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das deutet Petrus ganz eigentlich auf das Evangelium und spricht; Das ist das Wort, welches unter euch verkündiget ist. Wenn also gleich viel gegen das Evangelium gewüthet und geraset wird; so können wir doch getrost glauben; das Wort des Herrn bleibet in Ewigkeit, 1 Petr. 1, 25.

In der Schreibart zeiget sich in allen Schriften des alten und neuen Testaments eine ganz besondere Einfalt, Von einer in den Redner- und Dichterschulen erlernten Kunst zu schreiben, ist in keiner derselben etwas zu spåren. Ja es haben die heiligen Scribenten, auch zu den Zeiten, wenn sie an Orten lebten, wo die Rednerkunst gång und gåbe war, wie z. E. Rom und Griechenland, sich mit dem größten Fleiß davor gehúz tet. Paulus bezeuget diefes z. E. den Corinthern:

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Ich, lieben Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten, oder hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt, das ist, das Evangelium, und:

Mein Wort und meine Predigt war nicht in vers nünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft; auf daß euer Glaube bestehe nicht auf Menschen Weisheit, fondern auf Gottes Kraft, 1 Cor. 2, 1. u. f. Seine von Rom aus geschriebenen Briefe an die Galater, Ephefer, Philipper, Colosser und an den Timotheum find zwar voller Weisheit, aber auch voller Einfalt.

Wie aber alle Schriften in der heiligen Bibel darin übereinkommen, daß fie alles einfältig, und ohne Menschenkunst, darlegen; so sind sie doch in dem Ausdruck, und der Art zu schreiben, gewissermaßen unterschieden.

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Denn wer waren die Scribenten? Petrus, Johannes und Jakobus waren Fischer; Jeremias, Ezechiel und Esra Preister; Daniel und Nehemias Hofleute; David und Salomo Könige; Josua ein Kriegsheld; Moses ein in aller Weltweisheit der Egypter erzogener Mann; Paulus ein Schriftgelehrter und Pharifåer → Wie nun alle diese Gottesmånner weder einerley Erziehung, noch einerley Lebensart, noch einerley Temperament hattenz so konnte auch ihre Schreibart, natürlicher Weise, nicht einerley seyn. Gott aber wollte bey seinen Knechten, deren Er sich bediente, so wenig ihre Natur, als ihre Statur åndern. Wenn sie Ihm nur ihr Herz gaben, und sich von seinem heiligen Geist, zu allen seinen Abfichten regiren ließen; so ließ Er das übrige in demt ordinåren Wege, in so fern darin nichts sündliches war. So wird dann eine Sache von verschiedenen der heiligen Scribenten verschiedentlich vorgetragen, und doch ist alles harmonisch und läuft auf eines hinaus.

Dabey ist aber auch dieses noch zu merken, daß die heilige Schrift bey alle dem, was von ihrer Einfalt ge= sagt worden, sich auch in Absicht auf ihre Schreibart als ein göttliches Buch erweise. Wo ist z. E. ein Geschichtschreiber, der mit so wenig und ungekünftelten Worten so viele und wichtige Sachen erzählt hätte, als Johannes? Wo hat jemand von der Majeståt Gottes und andern dahin gehörigen Materien, so unvergleichlich gezeuget, als Jesaias ? Doch davon könnte man ein eigenes Buch schreiben, wenn man die Materie ausführen wollte.

24.

Daß die heilige Schrift in vielen Stellen schwer zu verstehen sey, das beweisen die unzähligen darüber gez

schriebenen Commentarii. Denn wenn man nicht glauben soll, daß alle die Männer, die dergleichen Schrif ten herausgegeben haben, eine unnüße, vergebliche und unnöthige Arbeit gethan haben; so muß man zugestehen, daß viele Schriftstellen eine Erläuterung und Erklärung brauchen. Nun aber wird so wol das Gesetz, und die Prophefen, als das Evangelium ein Licht ges nennt. Von dem Gefeße heißt es:

Die Gebote des Herrn sind lauter, und erleuchs ten die Augen, Pf. 19, 9.

Dein Wort ist meines Sußes Leuchte, und ein Licht auf meinem Wege, Pf. 119, 105.

Das Gebot ist eine Leuchte, und das Geses ein Licht, Sprüchw. 6, 23.

Paulus redet von dem hellen Licht des Evangelii von der Klarheit Chrifti, 2 Cor. 4, 4. und Petrus nennt das prophetische Wort ein Licht, das da scheis net an einem Drte, welcher dunkel ist, bis der Tag anbreche, und der Morgenstern aufgehe in den Herzen, 2 Petr. 1, 19.

Wenn nun das Gefet, wenn die Propheten, wenn das Evangelium, wenn das alles ein Licht ist; wie kann es dann dunkel feyn? und wenn es nicht dunkel ist, warum erklärt man es dann?

Es gibt viele Stellen der heiligen Schrift, bey denen aus der Historie, aus der Chronologie, aus der Geogra= phie, aus der Mathesis, und andern Wissenschaften, eine Erläuterung statt findet. In den prophetischen Schriften ist noch manches unerfüllt, und wenn man da nach den Zeiten forscht, auf welche der heilige Geist deutet, fo können auch Muthmaßungen und Wahrscheinlichkeiten nicht für vergeblich angesehen werden, wenn man sie

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nur nicht für ganz gewisse Wahrheiten ausgibt. Alle diese, und noch mehr Dinge, die in der heiligen Schrift vorkommen, haben ihren Nußen, sind aber nicht nothwendig zur Seligkeit.

Dann aber sind andere Stellen in der heiligen Schrift, die enthalten die zu unserer Seligkeit nöthigen Grundwahrheiten. Diese sind entweder an und für fich ganz deutlich, wie z. E. Das ist Gottes Gebot, daß wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesu Christi, und lieben uns unter einander: oder sie stehen anderswo in der Bibel mit ganz deutlichen Worten, und fie werden, ohne viel Kopfbrechen, durch andre Schriftstellen, die von eben der Materie handeln, deutlich ;. z. E. wenn man lieset:

Die Salbung, die ihr von Ihm empfangen habf, bleiber bey euch, und dürfet nicht, daß euch jes mand lehre, sondern wie euch die Salbung allers ley lehret, so ist's wahr, und ist keine Lüge; und wie sie euch gelehret hat, so bleibet bey demsel= bigen, 1 Joh. 2, 27.

und man erinnert sich dabei an das, was Jesus Chris stus von dem heiligen Geiste sagt, so bleibt es nicht dunkel. Der Herr unser Heiland sagt nemlich: Der Tröster, der heilige Geist, bleibet bey euch, und wird in euch seyn, Joh. 14, 17. Der Geist der Wahrheit wird euch in alle Wahrheit leiten, Joh. 16, 13. Der heilige Geist wird euch alles lehren, und euch erinnern alles deß, das ich euch gesagt habe, Joh. 14, 26. Das ist lauter Wahrheit, und dabey müssen wir bleis ben, Joh. 8, 31.

Wer demnach alles, was in der Bibel deutlich steht, durch Gottes Gnade im Glauben annimmt, und kind

lich befolgt, der wird des Weges zum ewigen Leben nicht verfehlen.

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§. 25.

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Wie ist es aber damit, daß gerade das, was zur Seligkeit gehört, und so deutlich in der Bibel steht, so vies len Menschen verborgen und verdunkelt bleibt? Es kommt gewiß nicht daher, als wenn ihnen die Worte nicht deut lich wären, sondern die darin dargelegte Sache steht ih= nen nicht an. Das will ich mit einem Erempel erläutern, Der Herr unser Heiland sagte zu seinen Jüngern: Sehet, wir gehen hinauf gen Ierusalem, und es wird alles vollendet werden, das geschrieben ist, durch die Propheten, von des Menschen Sohn. Denn er wird von den Juden überantwortet werden den Heiden, und Er wird verspottet und verschmähet; und verspeyet werden, und sie werden Ihn geißeln und tödten, und am dritten Tage wird Er wieder auferstehen. Waren denn das nicht deutliche Worte? und hatte unser Herr Jesus Christus feinen Jüngern nicht schon vorher etlichemal eben dieses gesagt? Gleichwol steht gleich dabey: Sie aber vernahmen der keines, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das gesaget war, Luc. 18, 31. u. f. Warum waren ihnen denn die so deutlichen Worte verborgen? und warum konnten sie dieselben nicht verstehen? Die Sache selbst, die ihnen darin bezeugt wurde, stand ihnen damals nicht an. Denn Petrus hatte schon vors her, als der Herr in eben solchen Worten sich geäußert hatte, Ihn beyseite genommen, und Ihm scharf zugeredet: Herr, schone dein selbst, das widerfahre dir nur nicht: worüber ihn der Heiland von sich stieß, und ihn einen Satan nennte, Matth, 16, 21. u. f. Weil

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