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Es haben aber verständige Männer, denen wir viele Achtung schuldig sind, uns zu erkennen gegeben, daß es gut seyn dürfte, wenn man der Brúder Einsicht in das Evangelium,, welche Paulus den Verstand an dem Geheimniß Christi nennt, in einem ungezwungenen Zusammenhang durch den Druck bekannt machte. Andre sind noch weiter gegangen, und haben uns wissen lassen, daß es, wie fie glaubten, der Brüder Schuldigkeit sey, in dies sen bedenklichen Zeiten da viele sich kein Gewissen machten, die Bibei schändlich zu verdrehen -— vor aller Welt zu bezeugen, daß sie sich des Evangelii von Christo nicht schåmen. Die Brüder selbst has ben eingesehen, daß es für sie um so viel nöthiger fey, daß ihr Sinn einmal öffentlich dargelegt werde, als die verkehrtën Meynungen, die man ihnen beyzumessen pflegt, fast nicht mehr zu zählen find.

Das hat sie dann bewogen, die Sache vor dem Herrn zu überlegen, und nachdem sie darüber mit einander verstanden waren, daß es für die Zeit seinen Nugen haben könnte, wenn ein solcher Ent

wurf gemacht würde, mir, dem Geringsten unter meinen Brüdern, den Auftrag dazu zu geben.

Ich habe wohl erkannt, wie wichtig dieser Auftrag sey, und mich nicht für den gehalten, der dazu tüchtig wäre. Indeß habe ich denselben, aus herzlicher Liebe zu meinem Herrn Jesu Christo, aus schuldiger Treue gegen die Brüdergemeinen, denen ich viele Jahre zu dienen die Gnade habe, und in kindlicher Zuversicht, daß Gott seinen Gnadenbeystand zu dieser Arbeit mir nicht versagen würde, mit Freuden übernommen.

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Ich habe dabey überall die Wahrheit zu meinem Augenmerk gemacht: ich meyne aber die Wahrheit, worin uns der Weg zum ewigen Leben gezeigt wird, welche man allein in Christo findet, Joh. 14, 6. die uns frei macht von dem Dienst der Sünden, Joh. 8, 32. und in welcher wir von Gott geheiliget werden, Joh. 17, 17. Diese Wahr= heit kann kein Mensch, und wenn er auch einen engelischen Verstand håtte, aus eignen Kräften ausfin= den: ja wenn alle klugen und weisen Leute, die je

in der Welt gewesen sind, die jest noch auf Erden leben, und die bis an den jüngsten Tag seyn werden, ihren Verstand zusammen brächten, und wollten durch denselben den Weg ausfinden, wie die Menschen aus ihrem Jammer und Elend erlöset, und zur ewigen Seligkeit gebracht werden könnten; so würden sie es damit doch nicht bereiten. Unser Herr Jesus Christus sagt zu seinem Vater im Himmel: Dein Wort ist die Wahrheit, Joh. 17, 17. und zu den Juden: Ich habe euch die Wahrheit ges sagt, die ich von Gott gehört habe, Joh. 8, 40. und zu Pilatus: Ich bin dazu geboren, und in die Welt kommen, daß ich die Wahrheit zeugen soll, Joh. 18, 37. Das Evangelium, das ist: die Lehre Christi und seiner Apostel von unsrer Seligkeit, ist demnach die Wahrheit, von der die Rede ist. Das Evangelium von unsrer Seligkeit heißt auch ausbrücklich das Wort der Wahrheit, Eph. 1, 13. und dieses finden wir, Gott Lob! in der heiligen Schrift. Ich habe mich demnach bey allen Materien, davon ich mich zu erklären hatte, nur darum bekümmert,

was die Schrift davon saget. Ich weiß dann auch gewiß, daß dieses meiner Brüder Sinn gemäß ist: denn wir haben uns ja mehrmal mit einander feyerlich verbunden, über der Lehre Christi und seiner Apostel, die wir in der Bibel finden, von Herzen zu halten.

Daß hier die verschiedenen Stellen der Schrift, die von einer Materie handeln, zusammen genom= men, und in einer gewissen Ordnung, die der Einfalt nicht entgegen steht, vorgetragen worden; folches hat nicht nur den Nußen, daß man daraus fiehet, wie ein Spruch durch den andern oft vortrefflich erläutert wird, und wie alles so ungemein schon zusammen stimmt, sondern es dient auch dazu, daß man den Sinn der Brüder desto besser daraus erkennet; und das ist der Zweck dieses Buchs.

So ist es auch mit den Materien, von denen in dieser Schrift gehandelt wird. Sie haben wol alle eine Verwandtschaft mit einander, doch daß immer die eine den Grund enthält von der andern, und also auch genauer damit zusammen hångt. Sie

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folgen dann alle auf einander in einer ungezwunge=

nen Ordnung: wobey es doch nicht wohl zu ver= meiden gewesen ist, daß eine Sache bey Gelegen= heit mehrmal vorkommt.

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Die Sprüche der Schrift sind nach Lutheri deutscher Uebersehung angeführt, und man hat in derselben nichts geändert, als wo es um des rechten Sinnes willen nöthig war. Bisweilen ist, zur Ers läuterung, ein kleiner Zwischensat dazu gekommen; um weitläuftige Erklärungen, so viel möglich, zu vermeiden.

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Mein Wunsch ist bey dem allen, daß Gott seinen Segen auf diese Arbeit legen, und seine Wahrheit bey einem jedem Leser mit Gotteskraft begleiten wolle.

Geschrieben in Barby am 19ten Merz 1778.

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