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Seufzer Liebe für seine Mörder sein, die er selig zu machen sucht, und seiner Marter vergißt: Vater! vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun. Wir wollen nun sein Zeugniß, daß Gott wahrhaftig ist, und uns lieb hat, an= nehmen; und mit dieser frohen Botschaft unsere Straße fröhlich ziehen. Sollte mitunter ein trübes Wölkchen am Herzenshimmel zum Vorschein kommen, weil wir vielleicht unsern Brief verlegt haben, so wollen wir ihn eiligst wieder zur Hand nehmen, und bald werden unsere Augen wacker werden und bleiben, bis ans Ende unserer Tage. Wenn uns auch die Zeit, ehe unser Hochzeitstag anbricht, manchmal lange dauern wollte, und das Heimweh uns überfiele, so werden die angenehmen Tröstungen aus unserm göttlichen Liebesbriefe machen, daß wir noch ein wenig zurückhalten, und in Geduld der glückseligen Stunde erwarten, da er uns zu sich nimmt, auf daß wir sein, wo er ist. Das Einzige, was uns auf unserm Sterbebette tröstet, soll diefer Brief sein: Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab! Ungläu= bige fragt dann nicht: Woher das Funkeln unserer Augen, wenn sie schon am Brechen sind, entsteht. Ich will es euch fagen: Wir lesen unsern Brief, in welchem wir den Himmel offen, und des Menschensohn zur Rechten Gottes ste= hen sehen. Amen.

Uch, allerliebster Heiland! was würden wir sein, wie schwer würde uns das Leben werden, wie bange müßte uns auf unserm legten Lager sein, wenn du uns diesen Brief nicht in die Hände gegeben hättest? Wie würde es um uns arme Kinder der Welt aussehen, wenn Himmel, Hölle oder Erde vermögend gewesen wären, dich an deiner Liebe zu uns verdammnißwürdigen Kreaturen zu hindern. So aber hat derfelben Nichts Einhalt thun können. Selbst unsere Feindschaft gegen dich, da wir nicht verlangten, von dir geliebt zu sein, hat deine Liebe zu uns nicht besiegen oder zurücktreiben kön nen. Und sie ist auch noch nicht im Stande, dich dahin zu bringen, daß du uns deswegen fahren ließest, wenn wir lieber von der Welt geliebt sind. Nein! du gehest uns, deinen Feinden, auf alle Art und Weise nach. Du fucheft die Hers

zen derer, die dich haffen, durch Vorhaltung deiner Liebe, durch Versicherung der Vergebung aller ihrer Sünden zu ges winnen, und freueft dich, wenn du endlich einen Feind zu deinen Füßen liegen siehest, der es glaubt, daß du ihn bis in den Tod geliebt hast, und daß du ihn ewig lieben willst. So besiegt man in der Welt seine Feinde nicht; so lieben wir nicht; und darum ist uns diese Liebe unbegreiflich. Darum willst du, daß wir sie glauben, und in diesem Glauben follen felig sein. Du bist bereit, diesen Glauben ohne unser Zuthun uns Allen den Augenblick zu schenken. Denn da du dich uns selbst gegeben hast, wie solltest du uns mit dir nicht Glauben und Ulles schenken? Aus der Ursach ist uns ja diefer Brief von deiner Liebe in dieser Stunde abermals vorgelesen, damit wir ihn hinnehmen, gläubig nachlesen, und von diefer Stunde an ewig selig sein sollen. Amen.

Am Feste der heiligen Dreieinigkeit.

Uch gieb! daß ich dich Jesu Christ! stets such, und beftermaaßen, möge fassen, und wenn du meine bist, dich ewiglich nicht lassen. Amen.

Wenn wir einen Weg zur Seligkeit erwählen, ohne daß wir durch die gründlichsten Bes weise überzeugt sind, daß es der rechte Weg ist, so kann uns das vor Gott nicht angeneh mer machen, als wenn wir einen Irrweg er: wählen. Denn sobald diese und jene Lust das Ueberge wicht bei uns erhält, oder eine Furcht sich unsers Herzens bemeistert, sobald werden wir auch im Stande sein, den wirklich erwählten Weg wieder zu verlassen, und einen andern zu betreten. Auf die Art ist der Mensch nichts, als ein wankendes Rohr, das der Wind hin und her wehet. So verachten wir den Reichthum der Güte Gottes, die sich auch

darin bewiesen, daß sie uns nicht nur den Weg, der und zu unferer ewigen Seligkeit führt, bekannt gemacht, sondern uns auch alle Hülfsmittel gegeben, daß wir denselben erken= nen, und uns vor allen Irrwegen in Acht nehmen können. Dahin gehet die Ermahnung des Propheten: So spricht der Herr: Tretet auf die Wege, und schauet und fragt nach den vorigen Wegen, welches der gute Weg fei, und wandelt darinnen, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!" Jer. 6, 76. Es lautet recht majestätisch: So spricht der Herr. Wenn derjenige, der hier redet, Gott selbst ist, so find wir ja verbunden, ihn anzuhören. Der Befehl, der uns hier ertheilt wird, ist demnach ein göttlicher und ung verbindender Befehl, von welchem uns keine Einwendung, kein Vorurtheil, keine vorgeschüßte Unmöglichkeit frei sprechen kann. Die Ermahnung ist sehr lebhaft und nachdrücklich. Sie ist von einer in der Schrift ganz gewöhnlichen Vorstellung hergenommen, wenn dieselbe uns Menschen mit Reisenden, mit Wanderern vergleicht. Ein Reisender, der nach einem gewissen Orte will, der aber in die Irre geråth, und weder einen gebahnten Weg, noch sonst Fußstapfen weiter vor sich sieht, oder den die Nacht überfällt und die Finsterniß bedeckt, wird bestürzt. Und was thut er in dieser Bestürzung? Er steht still. Er steigt, wenn er kann, anf einen erhabenen Ort. Er sieht sich auf allen Seiten um, und ruft den Ersten, den Besten, der ihm ins Gesicht kommt, um Hülfe an, daß er ihm doch aus der Irre auf dem rechten Weg helfen möge. Sehet da ein Beispiel, dem wir in der wichtigsten Sache, in der Sache, die unsere ewige Wohl= fahrt betrifft, folgen sollen! Wie viele Wege sind da, auf welche wir gewiesen werden, daß wir auf denselben wandeln sollen, wenn wir das erhabene Ziel, zu dem wir berufen sind, gerne erreichen möchten! Wie viele verschiedene Religionen fallen uns ins Gesichte, da eine jede ruft: Hier ist Christus! da ist Christus! Wie viele verschiedene Arten des Glaubens und des Gottesdienstes sind und werden ung bekannt! Wer mag da den Weg recht wissen? Was sollen

wir bei diesen Umständen thun? Hdret die Antwort: Tretet auf die Wege, und schauet und fragt! Bei= gen nicht diese gehäuften Ausdrücke die Nothwendigkeit an, diesem Rathe zu folgen? Betrifft es nicht die allerwichtigste Sache von der Welt, daß man gewiß weiß: Ob man auf dem Wege zur Seligkeit ist oder nicht? Wenn alle, die fich hier als Wegweiser angeben, uns nur auf einen Weg wiesen, so würden wir denselben freilich viel leichter finden können. Wenn es uns frei gestellt wäre, daß wir uns einen Weg wählen könnten, welchen wir wollten; wenn es hinlänglich wäre, zu verhindern, daß man sich nicht verirrte, wofern man auf Treu und Glauben den ersten Weg ginge, den man antrifft, so wäre die Ermahnung überflüssig. Al= lein, da die Irrwege uns unmöglich zum Ziele bringen; da bei den vielen und mancherlei Wegen, die uns gezeigt wer= den, nur ein Weg ist, der uns sicher zur Seligkeit einlei= tet; so kann ein Mensch, dem sein Heil am Herzen liegt, unmöglich dabei gleichgültig sein. Da es viele bose Wegweiser giebt, die als Betrogene andere wieder zu betrügen suchen, so können wir uns nicht einem jeden Führer anver trauen. Wir müssen also schauen und fragen. Man hat uns Lehrer und Prediger zu dem Ende schon långst den Säulen verglichen, die an den öffentlichen Landstraßen stehen, nach welchen sich die Reisenden zu richten pflegen. Doch müssen die, so uns fragen, unsere Antwort, die wir ihnen ertheilen, nach dem Worte Gottes, als der einzigen Richtschnur unsers Glaubens und Lebens, untersuchen, und denen zu Beroen darin folgen, welche täglich in der Schrift forschten, ob sichs also verhielte, was ihnen Paulus und Silas sagten. Gesch. 17, 11. Wenn Lehrer Irrthümer vortragen, Säße vertheidigen, die gegen die heilige Schrift streiten, so müssen wir ihnen nicht folgen. Lasset fie fahren, heißt es alsdann, sie sind blind, und blinde Leiter. Wenn aber ein Blinder den andern leitet, so fallen sie beide in die Grube. Matth. 15, 14. Allein, wenn die Stimme der Lehrer ein Widerschall von Jesu Stimme ist, alsdann

müssen und können wir uns fest darauf verlassen, daß sie uns den wahren Weg zur Seligkeit anweisen, den guten Weg. Da heißt es: „Und wandelt darinnen. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen."

Es ist nur ein Gott, ein Geseß, ein Evangelium, ein einziger Heiland, ein einziges Mittel zur Seligkeit, ein ewiges Leben, eine einige wahre Kirche, und so ist auch ein Weg, der zur Seligkeit führt, welches der alte und neue Weg ist. Der alte Weg, weil er zu allen Zeiten gewesen ist. Der neue Weg, weil uns Jesus denselben in den leßten Tagen gebahnet und angewiesen hat. Diesen Weg hat uns der Heiland in seinem Worte klar und deutlich entdeckt. Wenn man nun denselben erkennt, so muß man auch darauf wandeln. Der Zweck unsers Schauens, unsers Suchens und Fragens darf nicht seyn, daß wir in Ansehung dieses Weges wollten zweifelhaft und ungewiß bleiben. Nein! Wir sollen und müssen gewiffe Tritte auf demselben thun. Denn es ist ein sehr unruhiger Zustand um eine Seele, die sich muß wågen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen, und Täuscherei, Eph, 4, 14. und die in einer so wichtigen Sache als diese ist, immer zweifeln muß: Ob fie auf dem rechten, oder auf einem falschen Wege sey? Da= mit wir nun vor diesen Beunruhigungen sicher gestellt werden, so müssen wir forschen, untersuchen, fragen, und, wenn uns der wahre Weg zur Seligkeit so gewiesen wird, daß er uns recht hell in die Augen leuchtet, darinnen wandeln. Ich sage: Wenn uns derselbe recht hell in die Augen leuchtet. Denn der wahre Weg zur Seligkeit hat gewisse Merkmale, welche ihn vonAb - u. Irrwegen unterscheiden. Er hat gewisse Strahlen von Feuer und Licht; eine Wolken - und Feuersäule, die so stark in die Augen fällt, daß die Menschen, welche sie kennen, so lange sie dieselbe nur im Gesichte behalten, nicht irren können. Und damit ist nun die Ruhe für unsre Seelen verknüpft. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. So lange man zwischen Licht und Finsterniß, zwischen Zweifel und Ueberzeugung schwebet; so lange man nur blos Ver

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