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muthungen und Wahrscheinlichkeit wegen dieses Weges vor sich hat, so lange ist es unmöglich, daß man in Ruhe und Zufriedenheit seine Tage sollte zubringen können. Wenn unsre Glaubensaugen denjenigen erblicken, der alle Menschen in seine Schule mit den Worten ruft: Lernet von mir! Matth. 11,29. Wenn unsere Ohren hören das Wort hinter uns sagen, also her: Dies ist der Weg, denselbigen gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken! Jes. 30, 20. So kommen wir auch zu der Ruhe unsers Geistes, und zu der damit vergesellschafteten Freude, die Niemand von uns nehmen kann. Da nun derjenige, welcher der Weg zur Selig= keit selbst ist, in dem Terte, der an dem heutigen Sonntage unsern Gemeinen vorgetragen wird, uns den neuen Weg entdeckt, auf welchem die Sünder zu ihm, und durch ihn zu Gott kommen; so lasset uns seinem Geiste nicht länger widerstehen, wenn uns derselbe die Augen des Verständnisses öffnen, und uns diesen Weg zeigen will.

Unser Text Joh. 3, 1-15. lautet also:

V

Es war aber ein Mensch unter den Pharisåern, mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden, der kam zu Jesu bei der Nacht, und sprach zu ihm: Meister! wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott kommen, denn Niemand kann die Zeichen thun, die du thust, es sey denn Gott mit ihm. 2c.

Wir wollen in dieser Unterredung des Heilandes mit einem Meister in Israel unsere Augen richten auf

Den uns angewiesenen neuen Weg zur Seligkeit: Ihr müsset von Neuem geboren werden!

I. auf diesen neuen Weg selbst sehen! II. hören: Wie wir auf diesen neuen Weg kommen?

II. auf die Seligkeiten Acht geben, derer wir genießen, wenn wir diesen neuen Weg betreten!

Wir beten zuvor: Herr! wir sind Menschen, die sich selbst wohl ewig unglücklich machen, und diesen unglücklichen Zweck gar leicht erreichen können. Wir brauchen nur dem Triebe unsers bösen Herzens zu folgen, und im Unglauben bis an unser Ende zu verharren, so ist unser Unglück, unser ewiges Verderben unvermeidlich. Wenn wir hingegen vor dem Verderben wollen bewahret, und einer ewigen Seligkeit theilhaftig werden, so hat da alle unsere Kraft ein Ende. Da mußt du uns zu Hülfe kommen. Da mußt du uns auf den Weg zum Leben bringen, und unsere Füße auf demselben bewahren. Und so kann es keiner Seele fehlen, die nur gerne gerettet sein will, weil du dich aller erbarmest. Führe uns denn auf die rechte Bahn, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Leite uns mit deiner rechten Hand, und zeuch uns dir nach, so laufen wir. Amen.

So laßt uns I. auf den uns angewiesenen neuen Weg zur Seligkeit selbst sehen! Das ist derjenige, welchen der Heiland im Texte dem Nikode= mus, und uns allen in den Worten anweiset: „Ihr müsset von Neuem geboren werden." Der Weg zur Seligkeit, der den gefallenen Sündern angewiesen ist, heißt ein neuer Weg. Die Schrift nennet ihn so. Wir haben, liebe Brüder, so schreibt Paulus, Ebr. 10, 19., die Freudigkeit zum Eingange in das Heilige durch das Blut Jesu, welchen er uns zubereitet hat zum neuen und lebendigen Wege durch den Vorhang, das ist, sein Fleisch. Er führet diese Benen= nung im Gegensaße gegen den ersten und ältesten Weg, auf dem wir zur Seligkeit sollten eingeleitet werden. Das war dieser: Der Mensch, der das Gefeß thut, wird dadurch leben. Gal. 3, 12. Du sollst essen, hieß es im Anfange, von allerlei Bäumen im Garten. Aber von dem Baume des Erkenntnisses Gutes und Böses sollst du nicht essen. Denn, welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. 1. Mos. 2, 16, 17. Wenn Adam dies Gesetz beobachtet håtte, so würde er darin und dadurch gelebt haben. Der Weg, durch

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das Gesetz selig zu werden, ist dieser: Du sollst Gott deinen Herrn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften, und von ganzem Gemüthe, und deinen Nächsten als dich selbst. Daher sagte der Heiland zu jenem Schriftgelehrten, der keinen andern Weg zur Seligkeit anführte, als diesen: Thue das, so wirst du leben! Luc. 10, 27.28. Dieser Weg ist von dem an, daß der Mensch ge= fallen, und unter die Gewalt der Sünde und des Todes ge= rathen, ungangbar geworden, so daß kein einziger Mensch denselben zu seiner Seligkeit mehr betreten kann. Es ist auch derselbe durch die ewige Erbarmung unsers Gottes zu diesem Zwecke ganz abgeschafft, und die Leute, welche auf diesem Wege, auf welchem weder Bahn noch Spur zum Himmel mehr zu finden ist, dennoch ihre Seligkeit suchen, sind so gut verflucht, als diejenigen, welche sich gar um keiu Seligwerden bekümmern. Die mit des Geseßes Werken umgehen, sind unter dem Fluche. Gal. 3, 10. Es ist dem Gesetz unmöglich. Róm. 8, 3. Das vorige Geseß ist aufgehoben, darum, daß es zu schwach und nichts nühe war; denn das Gesez konnte nichts vollkommen machen. Ebr. 7, 18. 19. Darum wird jezt von einem neuen Wege zur Seligkeit geredet. Und das ist die Ursache, warum ich euch nicht sage: Ihr müßt diese und jene guten Werke thun, diese und jene båsen Werke lassen, wenn ihr wollt selig werden! weil ich euch sonst auf einen ungebahnten, ja auf einen Jrrweg bráchte, der zur Verdammniß führt. Denn es steht geschrieben: Verflucht ist Jedermann, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt, daß er danach thue. 5. Mos. 27, 26. Der Weg zur Seligkeit, welcher den Sündern angewiesen ist, heißt auch endlich darum ein neuer Weg, weil er einer jeden Seele, die denselben betritt, neu ist, und neu bleibt. Er wird Niemanden alt, und wenn man einmal diesen se= ligen Weg betreten, so mag man keinen andern. Derjenige, so uns diesen Weg zubereitet hat, heißt in unserm Terte: Jesus! Das ist der glorwürdige Name Gottes im neuen Testamente. Das ist der Mann, der allein würdig und ge

schickt erfunden worden ist, die Sache Gottes unter den Menschen zu führen, die Ehre des Höchsten unter ihnen zu retten, und der Mittler zwischen Gott und uns zu sein. Es ist gut für uns, daß er diesen Namen hat, weil wir sonst nicht wissen würden, was wir aus dieser Wunderperson machen sollten, von welcher Nikodemus sagt:,,Du bist ein Lehrer, von Gott kommen; denn Niemand kann die Zeichen thun, die du thust, es sei denn Gott mit ihm." Die von sich selbst sagt: Niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel hernieder kommen ist, nämlich des Menschensohn, der im Himmel ist; und die zugleich bezeugt: Sie müsse erhöht werden, wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöht hat. Wir würden nicht wissen, wofür wir diese Person anzusehen hätten, wenn uns solches nicht an dem Namen, den sie führt, bekannt gemacht wäre. Jusbesondere ist der Name: Menschen Sohn! den wir zweimal im Texte lesen, sehr merkwürdig. Des Menschensohn ist im • Himmel. Des Menschensohn muß erhöht werden. Gott mußte ein Menschensohn werden, wenn uns ein neuer Weg ins Heiligthum, das uns Sündern verschlossen war, sollte zubereitet werden. Darum nennt sich dieser Sohn Gottes, des Menschensohn, weil er den Leib dadurch bezeichnen, und den tiefsten Gehorsam vorstellen wollte, dem er sich zu unferer Erlösung unterwerfen mußte: einen Gehorsam, welchen er, in der Zeit zu beweisen, in der Ewigkeit sich verbindlich gemacht hatte, um den Willen und den Rathschluß feines Vaters zu vollbringen, dessenGesetz, dessen Rechte er in feinem Herzen hatte. Nun wissen wir, warum dieser Menschen Sohn gestorben ist; warum zu’Jerusalem vor 1800 Jahren eines Menschensohn gekreuzigt worden, der eine Dornenkrone getragen, und ein Purpurkleid; mit dem sein eigner Richter Mitleiden gehabt, da er ihn mit den Worten herausgeführt: Sehet! welch ein Mensch! der sein Kreuz getragen, zur Ståtte, die da heißt, Schädelstätte, auf Ebraisch, Golgatha; mit dem zwei Undere zu beiden Seiten gekreuzigt worden, er aber mitten inne; über dessen Haupt

die Ueberschrift gestanden: Jesus von Nazareth, der Juden König! Das hats bedeutet: Er wollte uns einen neuen Weg zur Seligkeit zubereiten. Er hat das nicht um seinet= willen gelitten. Er hat als des Menschensohn, der im Himmel, und also Gottes Sohn ist, solches ausgestanden, um verworfener und verdammter Sünder willen, damit er denselben aus der Noth helfen möchte, weil sie sich selbst nicht helfen konnten, sondern es mußten anstehen lassen ewiglich. Um der Menschen willen, deren höchst verderbter Zustand es erforderte, daß er sich ihrer annahm und erbarmte. Sonst wåren sie alle verloren gegangen. Er hat also durch seinen Tod unserm Tode die Macht genommen, den Him mel aufgeschlossen, das Leben wieder bracht. Durch ihn ist Alles versöhnt zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit, daß er Frieden gemacht durch das Blut an seinem Kreuze durch sich selbst. Kol. 1, 20. Er hat uns auch diesen neuen Weg zur Seligkeit angewiesen. Er, der große Prophet, mächtig von Thaten und Worten, vor Gott und allem Volke, hat uns denselben entdeckt und kund gemacht. Aus der Ursache ging Nikodemus zu ihm, um zu lernen von seinen Worten. Es war wohl etwas Seltenes, daß ein Mann, aus dem Stande und aus dem Orden, zu welchem dieser jüdische Gottesgelehrte gehörte, sich so tief herunter ließe, und bei dem armen, verachteten Jesus von Nazareth nach dem Wege zur Seligkeit fragte. Es war zu der Zeit ein Grund- und Lehrsaß in der jüdischen Kirche: Wer sich nur mit dem Heilande einließ, sich mit ihm gemein machte, oder ein gütiges Urtheil von ihm fällte, daß derselbe entwe der ein Verführer oder verführt wäre. Seid ihr auch verführt? sagten die Pharisäer: Glaubt auch irgend ein Oberster oder Pharisder an ihn? Sondern das Volk, das nichts vom Gesetz weiß, ist verflucht. Und als eben dieser Nikodemus nur als ein vernünftiger Mann darauf antwortete: Richtet unser Gesetz auch einen Menschen, ehe man ihn verhört und erkennt, was er thut? So hieß es gleich: Bist du auch ein Galilder? Joh. 7, 47. Wenn auch dergleichen

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