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Innigft geliebter Heiland! Wir preifen dich für dein heiliges Wort, in welchem du uns das Urtheil Gottes über uns, und den Rath von unserer Seligkeit entdecket haft. Wir danken dir auch für diese Stunde, in welcher wir dasselbe gehöret haben, und bitten dich du wollest es an unsern Herzen dazu gesegnet sein lassen, daß wir selbst Zeugen von diefem Liebeswillen Gottes, der zu unserer Seligkeit so geschäftig ist, werden mögen. Wir leben in der seligen Erfüllungszeit, da alles vollendet ist, was Moses und die Propheten von dir geweisfaget haben, und können uns nun an der Gerech tigkeit sättigen, worauf diese deine Knechte wiesen, und die du uns erworben hast. Wenn wir uns doch diese seligen Tage recht zu Nuße machten, diese Lage, die nicht Tage der Urbeit, sondern Sabbathtage, Ruhetage, Zeiten der Erquickung find! Herr! deine Augen sehen nach dem Glauben, nach dem Nehmen, nach dem Essen und Trinken in deinem Reiche. Wenn es daran fehlt, so müssen wir in unserm Elende schmachten, und in unserm Verderben umkommen. Erbarme dich demnach über uns, und leite uns in ein solches Erkenntniß der Wahrheit, die uns selig macht, darüber wir vor deinem Angesichte jauchzen und fröhlich sein können. Amen.

Am zweiten Sonntage nach Trinitatis.

Kommet! und öffnet euren Mund! euer Heiland will ihn füllen; er thut sein Geheimniß kund, allen, die in ihn sich hüllen, er versagt die Gnade nicht, sagt ihm nur, was euch gebricht. Amen.

Wir leben in den Tagen, da es in seine Erfüllung gehet, was Jesaias geweissfaget: ,,Und der Herr Zebaoth wird allen Völkern machen auf diefem Berge, ein fett Mahl, ein Mahl von reinem Weine, von Fett, von Mark, von Weine, darin kein Hefen ist." Jef. 25, 6. Durch den Berg versteht der Prophet den Berg, da des Herrn Haus ist, das Haus, die Kirche Gottes im

neuen Testamente, Jef. 2, 2,3. die erbaut ist auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus der Eckstein ist. Eph. 2,20. Auf diesem Berge, in dieser Kirche wird der Herr Zebaoth ein fettes Mahl machen. Derjenige, der es machen wird, ist der Herr Zebaoth. Ein Herr, dem es weder an Vermögen, noch an Mitteln dazu fehlt. Ein Herr, dem es Niemand gebieten kann, weil er keinen Oberherrn hat; dem es aber auch darum Niemand verwehren kann, weil er Macht hat zu thun mit dem Seinen, was er will. Das jenige, was er machen wird, heißt ein fettes Mahl. Und was wird dadurch anders angezeigt, als alles dasjenige, Gute, das wir haben in Christo Jesu. Philem. v. 6. E3 ̧ heißt: Ein Mahl von reinem Weine, von Fette, von Mark, von Weine, darin kein Hefen ist. Dadurch wird uns die Kostbarkeit und Herrlichkeit dieses Mahls vorgestellt. Für wen wird aber dies Mahl zubereitet werden? Der Herr Zebaoth wird es allen Völkern machen. Bei ihm ist kein Ansehen der Person. Róm. 2, 11. Menschen sind partheiisch. Wenn sie ein Mittags - oder ein Abendmahl machen, so la= den sie ihre Freunde, oder ihre Brüder, ihre Gefreunde, oder ihre Nachbarn, die da reich sind, die sie wieder laden, und ihnen vergelten können. Luc. 14, 12. Allein dies Mahl ist allen Völkern zubereitet. Zu diesem Berge, auf welchem dies Mal zubereitet ist, sollten nicht nur die Juden, sondern auch die Heiden laufen. Und darum sollte die Einladung dazu auch unter allen Völkern erschallen., Die Welt war durch den Fall zu einer dürren Wüste geworden; sie war wie ein dürres Land, darin kein Wasser ist. Es stehen zwar hier und da einige unreine Pfützen, an welche die armen Menschen sich häufig hinlagern. Sie trinken sich aber den Tod aus denselben, denn sie geben kein Wasser. Die Erde war ein Sammelplatz von Menschen, die den Herrn, die Quelle des lebendigen Wassers, verlassen hatten, und machten ihnen þier und da ausgehauene Brunnen, die doch löchericht waren, und kein Wasser gaben. Jerem. 2,13. Da öffneten sich die Tiefen der Liebe Gottes.

Da that sich der Abgrund der Weisheit und der Liebe auf. Dieser war allen Kreaturen verborgen. Darum mußte er bekannt gemacht werden. Unsere Stammåltern waren durch Essen unglücklich geworden; sie hatten von dem Baume gegessen, davon Gott ihnen geboten hatte, sie sollten nicht davon essen. 1. Mos. 3, 11. Sie hatten also ihren Unge= horsam gegen ihren Schöpfer dadurch bewiesen, daß sie gegessen hatten. Der Liebesrath, der in den Tiefen der Ewigkeit über die in Adam gefallene ganze Menschheit abgefaßt war, bestand darin: Ihr soll zur Seligkeit wieder geholfen werden. Wer der Ausrichter desselben sein, und auf welche Art wir zum Genusse der uns auf das Neue zugedachten Seligkeit kommen sollten, das wurde von dem an, und in den folgenden Zeiten geoffenbart. Der im Paradiese den Menschen versprochene Weibessaame sollte der über unsern Ungehorsame im Zorne entbrannten Gerechtigkeit Gottes ein einziges und ewig giltiges Opfer darbringen, an welchem sich diese Gerechtigkeit befriedigen und sättigen wollte. Und wie die Menschen durch Effen Gott ungehorsam geworden. waren, so sollten sie nun durch Effen und Trinken ihrem Schöpfer wieder gehorsam werden. Aus der Ursache wur den sie durch die ganze Zeit des alten Testaments zum Genusse des Opfers, das damals verheißen wurde, eingeladen. Und alle, die dieser Einladung im Glauben gehorsam wurs den, die kamen zum Besiße der allen Menschen von Gott zugedachten Seligkeit. Jeht ist das Opfer für unsere Sunden wirklich dargebracht. Er hat ein Opfer für die Sünde geopfert, das ewiglich gilt. Ebr. 10, 12. Er, Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand, hat uns versöhnet, daß uns Gott seine Huld gonnet. Und eben darin besteht der Preis seiner Leidensarbeit, und seines ganzen Opferns, daß man davon bezeugen und rühmen kann: Er hat damit vollendet, was durch kein Opfern des alten Te= staments seine Endschaft erreichen konnte. Der Wille und das Wohlgefallen Gottes ging dahin, daß die Sünde nach allen Rechten des Heiligthums begnadiget, daß ihnen ein

freier Zutritt zu seinem Throne verstattet, ja das ewige Leben könnte geschenkt werden. Daß nun hiezu ein Opfer erfor= dert würde, das wurde durch den Opferdienst in der alten Haushaltung wohl gelehrt und in Vorbildern angezeigt, aber nicht wirklich dargebracht und ausgerichtet. Darum kam Jesus und stellte sich selbst zum Opfer dar. Ephes. 5, 2. Gleichwie aber die Opfer des alten Testaments, theils Gott, theils den Menschen gegeben wurden: So hatte es mit diesem Opfer eben die Bewandniß. Es ist Gott gegeben, der dadurch ausgesöhnt ist; es ist aber auch den Menschen gegeben, als welche ohne dies Opfer ewig verloren waren. Wie sich nun die Gerechtigkeit des Herrn auf Ewig daran begnügen läßt, und kein anderer, kein neues Opfer für unsere Sünden verlangt, so werden wir jetzt zum Genusse dessen, was da ist, was nicht mehr erwartet wird, sondern was zubereitet ist, eingeladen. Wir dürfen dieser Einladung nur gehorsam werden, so haben wir wohl, was uns ewig erfreuen soll. Weil es ein fettes Mahl ist, so dürfen wir dabei über keinen Mangel klagen, keinen Hunger leiden, sondern wir können uns vollkommen an demselben såttigen. Weil es ein Mahl ist von reinem Weine, von Weine, darin kein Hefen ist, so darf es nicht verfälscht, und mit Nichts vermengt werden, was nicht dazu gehört.

Geliebte! Wir werden in dieser Stunde auf dies fette Mahl unser ganzes Augenmerk gerichtet sein lassen. Durch das Unschauen einer köstlichen Speise wird man wohl nicht satt. Allein der Hunger kann doch dadurch erregt oder vermehrt werden. Und wenn wir nur den Segen jegt das von einárnten, so werden wir auch bald unsere Hand und Siegel unter das wahrhaftige Zeugniß unseres Gottes setzen können, der Matth. 5, 6. gesagt hat: Selig sind, die hun= gert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt

werden.

Unser Text ist zu finden: Luc. 14, 16-24.

Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein groß Abendmahl, und lud viel dazu zc.

Die vorgelesenen Worte zeigen uns:

Das auf dem Berge Zion, oder in der Kirche des neuen Testaments allen Völkern zubereitete fette Mahl

Wir Wollen: I. auf das fette Mahl sehen das uns zubereitet ist!

II. hören: Was von den Gästen, die dazu eingeladen werden, gefordert wird.

Laffet uns beten: Hier komm ich, mein Hirte! mich dürstet nach dir, ach Liebster! bewirthe dein Schäflein allhier! Du kannst dein Versprechen, mir Armen nicht brechen, du siehest, wie elend und dürftig ich bin, auch giebst du die Gaben aus Gnaden nur hin. Amen.

I. Auf das fette Mahlwollen wir sehen, das uns zubereitet ist! Hier fragt sichs 1. wer es ist, der uns dies fette Mahl zubereitet hat? In unsern Eingangsworten wurde derjenige, der es machen würde, der Herr Zebaoth, der Herr der Heerschaaren genannt. Und in unserm Texte heißt es: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl. Man sieht also daraus, das der Herr Zebaoth dies Mahl zubereitet hat, aber als ein Mensch. Es ist unser Herr, dem wir dies fette Mahl zu danken haben, der Mensch, Jesus Christus. Was Gott als Gott un= möglich war, das war ihm möglich, das konnte er als ein Mensch. Darum senkte er sich in unsere Menschheit nieder. Er ward vom heiligen Geiste empfangen, und von Maria der Jungfrau geboren. Man wußte auch ehedem von keinem andern Gott, als dem, der durch sein Blut und Tod, nach seines lieben Vaters Rath, die Buße für die Sünder that. Der aus dem Thron des Vaters kam, und unsere Menschheit an sich nahm, war in dem alten Bunde schon, der als Gott angewiesne Sohn. Darum wurde Abraham auch so an Jesu Tage herzlich froh, und freuete sich ihn anzusehn, und was da für ihn sollt geschehn. Man sahe ihn

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