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sen. Das kommt hernach lediglich auf ihn an. Er ist ein Mann von wahren Worten. Wenn wir nur die Leute zu seinen Worten sind, so steht er uns für die Erfüllung derselben. Da dürfet ihr euch nicht mühen noch sorgen, Tag und Nacht, wie ihr ihn wollet ziehen, mit eures Armes Macht, er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst und Noth zu stillen, die ihm an uns bewußt. Amen.

Herr! den sein Wollen nur allein reizt, sich unserer zu . erbarmen, uns aus unserm Elende heraus zu ziehen, und uns selig zu machen! Denn was ist an uns zu finden, das dich dazu bewegen könnte? Wir wollens dir zugestehen, daß du die Wahrheit redest, und wir Lúgner find. Wir sind die Sunder, die nicht wollen selig sein. Sonst wären wir selig. Du aber bist gerecht, und bleibeft rein, auch wenn du gerichtet wirst in deinen Worten. Wenn du mit Flehen und Bitten von uns nur so viel erhalten kannst, daß wir wollen, so dür fen wir dich um dein Wollen ja nicht bitten, indem du uns Lángst und sehr oft unter deine Flügel hast versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flugel. Wir dürfen alsdann nur getrost und mit Freudigkeit zu dir treten, um Gnade und Barmherzigkeit bitten, und dieselbe hinnehmen. Lieber Heiland! gieb uns Gnade zur Buße, daß wir unsern Sinn ändern, anstatt des bisherigen Nichtwollens, einmal von ganzem Herzen und mit Wahrheit sagen können: Ich wollte gern felig sein, und weiß nicht, wie ichs mach. Du wirst es wissen, wie du es machen sollst, und uns alsdann nach deinem Herzen rathen. So werden wir deinem Worte glauben, weil wir dessen Kraft erfahren, und uns nicht mehr wiegen und wägen lassen, von einem jeden Winde der Lehre. Wir werden dir die Ehre geben, daß du uns gerettet hast, da wir dem Teufel gefangen lagen, und im Tode ver loren waren. Denn dir gebührt auch alle Ehre in der ganzen Welt, und in Zeit und Ewigkeit. Amen.

Am sechsten Sonntag nach Trinitatis.

Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit euch Al

Len! Amen.

Geliebte in dem Herrn! An dem Erkenntnisse der Wahrheit ist nicht nur Viel, sondern Alles gelegen. Das lernen wir unter an= dern aus Joh. 8, 32. da der Heiland sagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Wenn dies Kleinod verloren geht, wenn man, anstatt der Wahrheit, mit Lügen umgeht, und sich auf Lúgen verläßt, so bauet man sein Haus nicht auf einen Fels, sondern auf einen sandigten Grund und Boden, und ist also dem thỏrichten Manne gleich, davon Matth. 7. die Rede ist. Nichts, als die Wahrheit, kann uns von unserm Elende retten, in welches uns die Sünde, das allgemeine Verder= ben gestürzt hat. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Sie wird euch zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes bringen. Die Wahrheit ist an sich selbst liebenswürdig. Sie macht der Unwissenheit und den Zweifeln ein Ende, in welchen wir liegen. Sie heilet die Wunden unsers Verstandes, und erfüllet das große Leere, das sich in unserm Geiste befindet. Sie öffnet uns die Augen, daß wir einen Blick in die Tiefen der Gottheit thun; fie offenbart uns die heiligen Wege, die uns zur Gemeinschaft mit dem allerhöchsten Wesen führen, und ent- ' deckt uns die unsichtbaren und ewigen Güter, die Gott seinen Kindern bereitet hat. Nicht allein das: Die Wahrheit und das Erkenntniß derselben ist auch die einzige Quelle,

aus welcher die Freiheit von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, ja die ganze Seligkeit, in Zeit und Ewigkeit auf uns zufließt. Die Wahrheit besteht eigentlich nicht in Worten, Lobsprüchen, Låsterungen, guten oder bösen Zeugnissen, Gedanken oder dergleichen, sondern sie befindet sich blos allein in derjenigen Sache selbst, welche die Worte anzeigen, und die sich der Verstand vorstellt. Keine Wahrheit kann den Menschen glückselig machen, als die Wahrheit der Religion. Daß also an dem Erkenntnisse der Wahrheit, wie überhaupt in dem menschlichen Leben, also auch auf dem Wege zur Seligkeit Alles gelegen sei, dar an kann Niemand zweifeln, als ein Mensch, der in der Meinung steht: Er könne ohne Augen in der Welt so gut fort= kommen, als ein anderer, der Augen hat. Wenn daher die Boten Gottes auf Irrwege gerathen, und falsche Prophe= ten abgeben, so werden die Seelen nicht auf den einzigen Grund der Seligkeit, welcher Christus ist, erbauet. Sie werden nicht zu ihm hin, sondern von ihm abgeführt. Sehet da den Grund von der Sorgfalt des Heilandes, die er sowohl im alten als neuen Testamente getragen, daß seine Diener offene Augen über die Wahrheit halten möchten! Warum erweckte er vor und nach der Sündfluth die großen Patriarchen? Darum, daß sie wider die Abgötterei der Abtrúnnigen zeugen, und des Herrn Namen predigen mußten. Und warum erweckte er einen ganzen Stamm in Ifrael, nämlich den Stamm Levi, zum Priesterthume? Warum zerstreute er denselben mit Fleiß unter das Volk? Aus keiner andern Ursache, als daß dieser Stamm den reinen Gottesdienst bewahren, und den Weg zum Leben lauter vortragen und lehren mußte. Wenn andere Völker irre gingen, so sollte Israel doch auf dem rechten Wege bleiben. Wenn andere Stämme unter dem Volke Gottes auf Irrthum ge= riethen, so sollte doch Levi allezeit über der Wahrheit halten. Und aus der Ursache mußte Maleachias dem Priesterthume seiner Zeit Kap. 2, 7. diese Pflicht mit großem Nachdrucke einschärfen: „Des Priesters Lippen sollen die Lehre bewah

ren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche. Denn er ist ein Engel des Herrn Zebaoth." Großer Name! ein Engel des Herrn Zebaoth. Aber alsdann trug ein Priester denselben erst mit Recht, wenn er nicht ein falsches, sondern das wahre Wort seines Herrn und Gottes im Munde hatte, und es Jedermann verkündigte. Im neuen Bunde ruft Paulus einem jeden Lehrer der Kirche, wie dort seinem Timotheus, zu: Halte an dem Vorbilde der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, vom Glauben und von der Liebe in Christo Jesu. Diese gute Beilage bewahre durch den heiligen Geist, der in uns wohnt. Daher stellt sich der Heiland, der die Wahrheit ist, in dem Evangelio, das an diesem Sonntage unsern Gemeinen gepredigt wird, als das vollkommenste Muster dar, auf welches unsere Augen unverrückt müssen gerichtet sein. Er lehrt den Weg Gottes recht. Er stellt die Wahrheit, die uns selig und frei macht, ins Licht. Seine Lippen bewahren die Lehre, welche die Pharisaer und Schriftgelehrten verdorben hatten, und in seinem Munde trifft man das Gesetz Gottes im reinsten Verstande an. Wir werden solches gleich mit Mehrerem hören. Unser Text ist zu finden Matth. 5, 20-26.

Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit besser, denn der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen u. s. w.

In diesen Worten hören wir:

Die uns zum Erkenntniffe der Wahr: heit führende Predigt des Heilan: des von der Gerechtigkeit des

Glaubens!

I. Daß die Gerechtigkeit der Schriftges lehrten und Pharisäer, sowohl als alle andere Gerechtigkeit, falsch, und zur Seligkeit nicht hinreichend ist.

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II. Eine bessere Gerechtigkeit, in welcher wir vor Gott bestehen können. Und

das ist die Gerechtigkeit des Glaubens. Lasset uns beten: Ach Herr! erhalt dein heil'ges Wort! laß uns seine Kraft empfinden; den Feinden fteu'r an allem Ort, und laß es frei verkünden, so wollen wir, dir für und für, von ganzem Herzen danken; Herr! unser Hort! laß uns dein Wort fest halten, und nicht wanken. Amen.

So höret demnach I. Wie die priesterlichen Lippen Jesu uns belehren: „Denn ich sage euch : Es sei denn eure Gerechtigkeit besser, denn der Schriftge= lehrten und Pharisåer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen." So lautet der Anfang unsers Textes. Aus diesen Worten ist offenbar, daß der Herr Jesus die falsche Gerechtigkeit der jüdischen Gelehrten verwirft, und eine besfere Gerechtigkeit fordet, nåmlich, eine solche, die vor Gott gilt, und um derer willen uns Gott den Himmel wieder aufschließt, der uns um der Sünde willen zugeschlossen ist. Und das kann keine andere, als die Gerechtigkeit des Glaubens sein. Diese Gerechtigkeit des Glaubens war in den Tagen, da der Heiland sichtbar auf der Erde wandelte, fehr unbekannt. Die uralte Lehre von derselben war bei den Juden ganz veraltet. Die Lehre von der Gerechtig= keit des Glaubens hatte ihren Ursprung im Paradiese ge= nommen, da den gefallenen Menschen der Weibessaame war verheißen worden, der der Schlange den Kopf zertreten sollte. Moses und die Propheten schöpften nachher aus diefer Quelle, wenn sie den nach Gnade schmachtenden Herzen Wasser des Lebens zu ihrer Erquickung reichten. Daß id) aus allen nur ein Zeugniß zum Beweise dessen, was ich fage, anführe; so höret nur, was Jesaias 53, 4, 5. sagt: Fürwahr, er trug unsere Krankheit, und lud auf sich un= sere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Miffethat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf

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