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seiner Seite, und sind seine Leute." So könnet ihr euch unaufhörlich freuen, und wissen, warum ihr euch freuet. Euer Glaube wird lauter Herrlichkeit in Christi Blute und Gerechtigkeit sehen. Vor diesem Anblicke verdunkeln die hellsten Sterne. Da gehts mit aller eigenen Heiligkeit zum ewigen Untergange. Da beugen sich unsere Knice. Wir werden sehr tief erniedriget. Wir freuen uns im Herrn, und sind frohlich in unserm Gott. Denn er hat uns angezogen mit den Kleidern des Heils, und mit dem Rock der Gerech= tigkeit bekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Schmucke geziert, und wie eine Braut in ihrem Geschmeide berdet. Jes. 61, 10. Wir sehen unser Gewand, darin der Liebhaber unserer Seelen uns aus Gnaden eingekleidet hat, als wir zu ihm kamen, und es ihm mit Thränen sagten: Ich bin nackend. Wir kennen das Kleid, welches er uns anzog. Wir sind verliebt darein. Und Alles verliert seinen Schein bei uns, weil uns dieser Anblick allein rührt. Alle Pracht der Seraphinen, und aller Glanz der Cherubinen, ist uns dagegen nur Dunkelheit. Diese bessere, diese blutige Gerechtigkeit giebt den Elenden ein Ansehen, den Verwerf lichen einen wahren Werth, und den Urmen eine Zuversicht. Sie verjüngt die Alten wie die Adler, und giebt den Müden Kraft, daß sie laufen und nicht matt werden, wandeln, und nicht måde werden. Sie erquickt die Verlassenen, erfreut die Niedergeschlagenen, und giebt uns einen ewig bleibenden Trost. Wie wollten wir entfliehen, so wir eine solche Gerechtigkeit nicht achten? Amen.

Herr Jesu! Segne dein Wort, das Wort von deiner uns erworbenen Gerechtigkeit, das uns auch in dieser Stunde verkündiget ist. Dieser Gerechtigkeit gebührt allein der Preis, daß sie uns gerecht und selig macht. Wer ihr diesen Preis nicht geben will, der bleibt von Rechtswegen unter dem Fluche, unter dem Zorne, davon du die ganze Welt erlöset hast. Ach! gieb uns Augen zu sehen, Ohren zu hören, und ein Herz es zu faffen. Was will uns schuhen am Tage des Gerichts, wenn uns deine Gerechtigkeit nicht schüßt? Wer hat sich je ins Heiligthum gefunden, durch etwas anderes, als durch deine Wunden? Und wir sollten eine andere Thüre suchen? O da

für behüte uns doch, lieber Herr Gott! Und wenn wir bisher diese Greuelsünde begangen haben, so vergieb uns dieselbe, und tilge sie aus unserm Herzen, durch dein Evangelium, daß uns geprediget wird. Du bist es, der uns tróst, weil du uns haft erlöst, was wir gesündigt haben, hast du verscharrt im Grabe, da hast du es verschlossen, da wirds auch bleiben músfen. Das sei unsere Gerechtigkeit, unsere Frömmigkeit, unsere Heiligkeit, und nichts anderes. Das hilf deinen Boten predis gen, und aus der Grub erledigen, was sich in deine blut'ge Füll, als ein Sünder verkriechen will. Amen.

Am siebenden Sonntag nach Trinitatis.

Du hochgelobtes kamm! Wir fallen bir zu Füßen, du Seelenbräutigam, um zärtlich dich zu küssen; weil's ja gewiß ist wahr, so mach's uns offenbar, daß, wer sich dir allein vers traut, auf lauter Felsengründe baut. Amen.

Der einfältige Glaube ist der befte Glaube. Das ist eine unter den Christen bekannte. Rede. Es ist Nichts an derselben auszusehen. Nur Schade, daß diejenis gen, welche sie am meisten im Munde führen, Insgemein nicht wissen, was sie sagen. Indessen ist es an sich eine theure Wahrheit: Der einfältige Glaube ist der beste Glaube. Ich weiß wohl, daß wir es uns für keine große Ehre schätzen, und es für ein schlechtes Lob halten, wenn man von uns sagt: Das ist ein einfältiger Mensch! Meine Zuhörer würden mich selbst für sehr einfältig halten, und über mich heimlich lachen, wenn sie hörten, daß ich ihnen etwa bei andern das Zeugniß gåbe: Die Glieder meiner Gemeine sind einfältige Schäfchen. Sie würden denken: Lieber Mann! ihr irret und beträgt euch ziemlich in eurer Meinung. Wir sind so einfältig nicht, als ihr denket. Dus Alles ist mir bekannt. Das weiß ich aber auch, daß die

ganze heilige Schrift auf die Einfalt dringt, und sie als eine Eigenschaft der wahren Christen vorstellt. Sie redet von der Einfalt in Christo. „Ich fürchte aber, daß nicht, wie die Schlange Evam verführte mit ihrer Schalkheit, also auch eure Sinne verrückt werden von der Einfältigkeit in Christo." 2. Kor. 11, 3. Paulus, der Mann Gottes, ist besorgt, daß, wenn es dem Satan sonst mit den Christen zu Korinth nicht gelinge, es ihm doch darin glücken möge, daß er sie von der Einfalt wegbringe. Noch mehr: Die Schrift stellt uns wichtige und große Knechte Gottes vor die Augen, welche ihre Ehre in dieser eingebildeten Schande gesucht. Horet nur, was der Apostel 2. Kor. 1, 12. von sich schreibt: Unser Ruhm ist der, nämlich das Zeugniß unsers Gewissens, daß wir in Einfältigkeit und göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes auf der Welt gewandelt haben. Und wenn wir überhaupt die Kinder Gottes ansehen, welche uns das Wort des Herrn nennen, so werden wir überall an ihnen eine große und bewundernswürdige Einfalt des Glaubens wahrnehmen. Ich verstehe durch diese Einfalt kein dummes, albernes Wesen; keine Blindheit in geistlichen und göttlichen Dingen, sondern ich verstehe eben das, was die Schrift dadurch anzeigt. Ich verstehe durch diese Einfalt die Gemüthsbeschaffenheit eines Christen, da derselbe alle Bernunft gefangen nimmt unter den Gehorsam Christi. 2. Kor. 10, 5. Der Vernunftglaube ist kein einfältiger Glaube. Der Vernunft glaube läßt sich recht angelegen sein, in allen Dingen lauter Schwierigkeiten zu machen, und will sich in seinem Erkenntnisse nicht eher beruhigen, bis er vòllig auf den Grund einer jeden Sache gesehen. Der Leid) t= gläubige läßt sich Alles gefallen, was ihm nur vorge= schwaht wird; er mag sich die Mühe nicht nehmen, eine Sache gründlich zu untersuchen, sondern nimmt alles dasjenige als lauter Evangelien an, was ihm ein jeder Geist vorsagt. Dem Vernunftglauben kann es Niemand, kein Prophet, kein Apostel, kein Knecht des Herrn recht machen.

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Er trauet keinem Menschen. Er trauet keinem Worte Gottes. Er will Alles selbst ergründen. Er unterhält in seinem Herzen einen beständigen Zweifel, ein sündliches Mißfallen an den göttlichen Wahrheiten, wodurch seine Ohren vor der Stimme des Herrn je mehr und mehr verstopft, und von derselben abgewendet werden. Er will die göttlichen Aussprüche mit den Augen eines Weltweisen ansehen, da= her stärkt er sich selbst in seiner Ungewißheit, und knüpft seine Zweifelsknoten immer fester. Ists da Wunder, daß ihm endlich Alles verdächtig, unsicher und bedenklich vorkommt? Der Leichtgläubige hingegen ist desto unvorsich= tiger. Er giebt demjenigen, was ihm ein jeder Schwäßer vorsagt, einen blinden und unüberlegten Beifall. Er weiß nicht einmal, was Zweifel oder Schwierigkeiten sind. Er geråth mit eben so leichter Mühe auf den unrechten Weg, als auf den rechten. Und wenn er ja das Glück hat, die Straße kennen zu lernen, welche die Richtige heißt, so hat er solches seiner Geburt und Erziehung, oder der wahren Religion zu danken, in welcher ihn die Güte Gottes hat lassen geboren werden. Dies ist ein blinder Köhlerglaube. Wäre ein solcher Mensch in einer falschen Religion geboren, so würde er sich mit eben diesem Leichtsinne dazu bekennen. Der Vernunftglaube scheuet sich nicht, den Geist Gottes dem Urtheile der Vernunft unterwürfig zu machen, die Geheimnisse des Glaubens zu ergründen, und die Lehrsäße dez Christenthums in eine blose Weltweisheit zu verwandeln. Die Leichtgläubigkeit hingegen läßt sich von dem Geiste der Blindheit und des Aberglaubens überall herum führen. Der einfältige Glaube geht zwischen diesen beiden irrigen Wegen mitten hindurch. Er baut auf einen richtigen und unumstößlichen Grund, wo alle Zweifel der Vernunft ihre Auflösung finden. Er nimmt die Vernunft gefangen unter das Joch der göttlichen Wahrheit. Er baut sein Haus auf einen Felsen. Das heutige Evangelium giebt mir Gelegen= heit, von diesem einfältigen Glauben jezt mit Mehrerem zu reden.

Unser Text ist zu finden Marc. 8, 1-9.

Zu der Zeit, da viel Volks da war, und hatten nicht zu effen, rief Jesus seine Jünger zu sich, und sprach zu ihnen: Mich jammert des Volks, denn sie haben nun drei Tage bei mir verharret, und haben nichts zu essen u. s. w.

So lasset uns denn nach Anleitung dieser Geschichte miteinander erwagen:

Die felige Einfalt beim Glauben.

1. Darauf Acht geben: Worin dieselbe besteht. II. sehen: Was es für eine selige Sache um diese Einfalt ist.

Betet vorher mit mir: Herr! dessen Hände immer aufgethan find, uns zu geben, schenke uns auch dieses Kleis nod, diese edle Glaubens-Einfalt, um deines Namens willen. Amen.

I. Worin die selige Einfalt beim Glauben besteht. Ich will es kurz sagen: „Sie ist ein wahres Erkenntniß des Heilandes, welches uns reizt, dasjenige, was wir von ihm wissen, für göttlich-wahr zu halten, unser ganzes Vertrauen auf ihn zu setzen, und uns ihm im Gehorsam zu unterwerfen." Das Volk und die Jünger des Herrn, deren unser Evangelium gedenkt, können uns hier. zu Beispielen dienen. Eine Menge Volks folgt dem Heiland in die Wüste nach. Es verharrt drei Tage bei ihm. Es sorgt nicht für seinen Unterhalt, und bleibt so lange bei ihm, bis es sich von allen Lebensmitteln entblöst sieht, und in Mangel und Hungersnoth geräth. Wie werdet ihr dies Betragen des Volkes nennen? Einfalt. Und es verdient auch diesen Namen. Den Heiland jammert der Zustand des. Volkes. Er macht zu dem Ende Anstalt zu ihrer Sättigung, Es sind nur sieben Brode da, und derer, die gespeiset werden müssen, sind bei vier tausend Mann, ohne Weiber und Kinder. Er gebeut dem Volke, daß es sich auf die Erde '

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