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len tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle, und zu strafon alle ihre Gottlosen, um alle Werke ihres gottlosen Wandels, damit sie gottlos gewesen sind, und um alle das Harte, das die gottlosen Sünder wider ihn geredet haben. Jud. 14, 15. Und wir denken nicht einmal daran, unsere Rechnung ins Reine zu bringen! Ein Tag geht nach dem andern hin. Wir kommen diesem Tage der Furcht, des Zagens, des Schreckens immer nåher. Und bei uns gehts, wie zu der Zeit Noah. Gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sündfluth. Sie aßen und tranken, fie freieten und ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah zur Arche einging. Und sie achtetens nicht, bis die Sündfluth kam, und nahm sie Alle dahin. Matth. 24, 88. Wir wissen nicht, welche Stunde unser Herr kom= men, und uns vor sein Gericht in jener Welt zur Rechnung fordern wird. Amen.

Und Dir, mein liebster Heiland! empfehle ich das in dieser Stunde verkündigte Wort, mit der demüthigen Bitte, daß du es mit deinem Segen an die Herzen derer, die es angehöret haben, begleiten wollest. Ich kann Dir auf Taufend nicht Eins antworten, und muß überall vor Gott und Menschen verstummen. Sei Du mir nur nicht schrecklich meine Zuversicht in der Noth; meine Zuflucht am Tage des Zorns! Ich wickle mich in deine Gnade ein. Sind noch mehrere un gerechte Haushalter da, welche die Furcht niederschlägt, wenn fie fich das Gericht vorstellen, vor welchem sie erscheinen müssen, und im Geiste schon den Ausspruch hören, der Ulles entscheidet; o so erfülle doch das Herz dieser meiner Brüder mit großer Freude, wenn sie hören, daß ihre Sache schon aus, und auf Ewig von Dir gut gemacht ist; damit sie im Glauben ihr Haupt empor heben, und dem Lage mit Freuden entgegen sehen, an welchem alle die hier ihre Rechnung nicht in Ordnung gebracht, die Berge und Hügel zu ihrer Bedeckung aufrufen werden. Erbarme dich auch derer, die ihre Rechnung, ohne dein Blut, fertig machen, und laß sie bald, weil sie noch in der Zeit sind, aufwachen und mit Entsehen sehen, was sie thun. Amen.

Am zehnten Sonntag nach Trinitatis.

Herr ich kann sonst nichts mehr sagen, und muß nur an meine Brust, mit dem armen Zöllner, schlagen, Gott! es ist mir wohl bewußt, daß ich hab gesündigt dir, aber sei doch gnädig mir! Ich fall dir in deine Arme: Ach Herr! meiner dich erbarme. Amen!

Den Reichthum der Güte, Geduld und Langmuth Gottes dazu mißbrauchen, um sich gegen die Stimme der Gnade, die uns zur Buße, zur Aenderung unsers Herzens und Sinnes auf: fordert, zu verhärten, das ist unverantwortlich. und eben diesen Reichthum der Liebe dazu mißbrauchen, *daß man sich einen Schaß des Zornes auf den Tag des Zornes sammelt, das heißt, wider sein eigen Heil wüthen. So machen es die Menschen. So machen es oft ganze Nationen und Völker. So machte es das ehemalige Eigenthumsvolk Gottes. Daher ließ ihm Gott durch den Propheten zurufen: Israel! Du bringst dich ins Unglück. Denn dein Heil steht allein bei mir. Hosea 13, 9. Oder, wie es etwa nach der Grundsprache genauer, und deutlicher heißt: Israel! das hat dich ins Unglück gebracht; das ist dein Verderben, daß du wider mich bist, der ich doch sonst deine Hülfe gewesen. Anstatt dessen, daß du bedenken solltest, wie viele Wohlthaten ich dir zu allen Zeiten erwiesen habe; anstatt dessen du mir Gehorsam leisten, und in meinen seligen Geboten einhergehen solltest, thust du alles, was mir zuwider ist. Das hat dich ins Unglück gestürzt. Darin besteht dein Verderben. Und hieraus sieht man leicht, daß Gott im geringsten keine Ursache sei, noch

vielweniger Lust und Gefallen daran gehabt, wenn er solche entsetzliche Gerichte über sein Volk verhången müssen. Die Zeichen der Liebe und der Barmherzigkeit, welche das ehemalige Volk Gottes der Juden von Gott empfangen, sind unaussprechlich groß. Aber der Undank, womit eben dies Volk die Treue Gottes vergolten, ist auch groß. Und wer kann denn die Gerechtigkeit tadeln, die sich in der Bestrafung ihres Undanks und Ungehorsams erwiesen? Israel! du bringst dich ins Unglück. Die Güte des Herrn reicht, so weit der Himmel ist, und seine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Unser kleiner Verstand kann die grundlosen Tiefen der göttlichen Erbarmung nicht ausmessen. Indessen ist sie eine Eigenschaft Gottes, die sich, vom Anfange der Welt an, in den deutlichsten und augenscheinlichsten Beweisen geoffenbart hat. Dies Erbarmen erstreckt sich über alle Menschen, über alle Sünder. Kein Laster ist so abscheulich, keine Sünde so groß, keine Beharrung in der Sünde so lang= wierig, daß nicht ein Mensch zu der Barmherzigkeit Gottes seine Zuflucht nehmen, und Gnade erwarten könne, nachdem derselben durch das Leiden und Sterben des Sohnes Gottes Raum und Oeffnung gemacht worden. Allein er muß auch die Zeit in Acht nehmen, in welcher sich diese Barmherzigkeit ohne Ansehen der Person an den elendesten Menschen geschäftig beweist. Und das ist die Gnadenzeit, die ihm in der Welt dazu gegeben ist. Wenn nun aber ein Sünder diesen Reichthum der Barm= herzigkeit bis an sein Ende verachtet, und denselben gar dazu mißbraucht, sich in seiner feindseligen Positur, darin er gegen seinen Schöpfer steht, immer fester zu sehen; so muß er sich nicht beschweren, wenn alsdann die Gerechtigkeit ihr Amt thut, und wenn er empfähet, was er verdient hat. Nachdem der Geist Gottes die Einwohner der ersten Welt lange genug, aber vergebens zur Buße angemahnet hatte; nachdem er eine lange Zeit umsonst an den Leuten der damaligen Zeit durch seine Gnaden

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wirkungen gearbeitet hatte; so mußte er sie endlich hingeben, und der strafenden Gerechtigkeit überlässen. Die Menschen hieß es wollen sich meinen Geist nicht mehr strafen lassen. Denn sie sind Fleisch. Doch gab ihnen die Barmherzigkeit noch hundert und zwanzig Jahre Frist. Als aber auch diese verflossen waren, da sprach Gott: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erden, von dem Menschen an, bis auf das Vieh, und bis auf das Gewürme, und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reuet mich, daß ich sie gemacht habe. 1. Moj. 6, 3-7. Die Barmherzigkeit des Herrn ist groß, und größer als man denkt. Würde sie aber auch diesen Namen behalten? Würde sie dasjenige sein, was sie heisset, wenn sie Sünder selig machte, die niemals wollen selig sein, die feinem Geiste allezeit muthwillig, und bis an ihr Ende widerstreben? Wer kann das gedenken? Der Steinhaufe, in welchen Jerusalem, nachdem es das Maas seiner Süns den erfüllet hatte, endlich verwandelt worden, ist Zeuge, daß solches nicht angeht. Wie oft wollte der Heiland. dessen Kinder versammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel! Allein Jerusalem wollte nicht. Matth. 23, 87. War es denn Wunder, daß die Gerechtigkeit endlich das Schwerd der Nache entblöste, und diese große Stadt im Zorne heimsuchte? Doch da= mit ihr nicht die geringste Entschuldigung übrig bliebe, so that Gott an den Einwohnern dieser Stadt alles, was ein Vater an seinen abtrännigen Kindern, was ein Hirte an seinen verlornen Schafen thun kann. Der heutige Text zeigt uns sehr große Bemühungen der Liebe, um das verhärtete Volk dem Verderben, zu welchem es sich immer reifer machte, zu entreissen. Aber auch diese Be= mühungen werden umsonst angewendet. Israel widersteht den nachdrücklichsten Ermahnungen. Israel läßt sich we der durch Thrånen noch durch Worte, noch durch Werke gewinnen. Was kann darauf anderes erfolgen, als das:

„Israel bringt sich selbst ins Unglück?" Und das ist es, was wir in dieser Stunde mit Mehrerem hören werden. Ich wünsche und erbitte mir Zuhörer, die an Israel ihr Bild sehen, und es fühlen, daß sie eben das Gift in ihrem Busen tragen, was jenes Volk zu seiner Raserei gebracht! so kann ich mir auch Zuhörer versprechen, die begierig sein werden zu vernehmen, wie dies Gift aus ihren Seelen kann getilgt werden; Zuhörer, die darum werden aufmerksam sein, weil sie gern wissen wollen, wie sie ihrem Untergange können entrissen, und bei den einbrechenden Gerichten Gottes vor denselben be= wahret werden. Herr! segne dein Wort.

Unser Text, findet sich Luc. 19, 41–48. Und als er nahe hinzu kam, sahe er die Stadt an, und weinete über sie zc.

So sehet denn in diesem Spiegel:

Das sich felbft ins Unglück bringende Jerusalem!

1. Wie Jerusalem vor seinem Unglücke gewarnt wird?

II. Wie es alle Warnungen in den Wind schlägt, und sich selbst ins Unglück stürzt.

Wir beten: Herr! Laß uns in dem Widerstande Ifraels die Gestalt unsers Ungehorsams und unserer Herzens-Härtigteit erblicken. Laß durch deine Thrånen unsere felfenbarten Herzen erweicht werden, daß wir in uns gehen, und mit Ernst fragen mögen: Was mache ich doch? O Herr Jesu! laß uns finden, deine Wunden offen stehn; wo allein nur Hülf und Rath, ist für unsre Missethat. Amen."

I. Wie Jerusalem vor feinem Unglücke gewarnt wird! Der Evangelist erzählt uns eine.

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