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nicht auffaffen, und euch nicht darauf vetlassen würdet, wofern ihr in der Feindschaft gegen ihn, in dieser Todfünde des Unglaubens die Zeit mit der Ewigkeit verwechseln würdet. Habt ihr also alle Sünden begangen? So wisset, daß sie euch auch alle auf Ewig vergeben sind! Das kann ich euch mit großer Gewißheit sagen. Das wird mir in meiner lehten Stunde das Herz nicht schwer machen, daß ich euch das allen, wie ihr auch Namen habet, gesagt habe. Darüber werde ich weder zu der Zeit, noch am Tage der Erscheinung meines Herrn in Anfechtung gerathen. Das lasset ihr mich verantworten! Obs aber euch nicht einmal schwer werden und drücken wird; ob ihr in keine Anfechtung darüber gerathen, und euch keine Verantwor= tung darüber zuziehen werdet, daß ihr das so angehört, als wie man eine Fabel, oder eine Geschichte aus der Zei» tung, die wahr und nicht wahr sein kann; oder wie ein Lied, das die Kinderwärterin absingt, anhöret; das wird euch die Erfahrung lehren, vor welcher unglückseligen Er-fahrung ich euch aber gern bewahrt sehen möchte. Und das rum bitte ich euch: Habt ihr alle Sünden begangen, bege= het nur diese nicht: Sterbet nicht im Unglauben! Nahet euch gläubig zu eurem Freunde, der in die Welt ge= kommen ist, nicht die Sünder zu richten, sondern selig zu machen, und dessen von Blute und Thrånen fließende Augen mit so sehnlichen Blicken nach euch hinsehen. Wollet nur, daß er sich über euch erbarme! Er will, er kann erretten, alle die zu ihm treten. Ihn betet Alles an, und muß sich unterthänigst bücken. Und wer in Zuversicht ihm seine Noth bericht, den hilft er bald mit seinen Blicken Er heißt: Herr Zebaoth, und hebt die Centner - Noth. Den Todten will er Leben, Stockblinden Augen geben. Ihr hart, Ge= bundene! ihr sehr Verwundete! ihr Tauben und ihr Lahmen! glaubt nur an seinen Namen; die Noth sei wie sie sei, er macht euch davon frei! Nehmet den Segen an, da euch derselbe angeboten wird! Nehmet des Tages euros Heils wahr; das ist der jeßige Tag; die gegenwärtige Zeit.

Höret die Stimme des Herrn, und erwählet heute das Leben! Seine Kreuzgestalt, werd' euch nimmer alt. Lasset euch seine blut'gen Thränen, einmal recht an ihn gewöhnen; weil die Stimme schall't: Seht! ich komme bald. Amen.

Liebe! die du deine Feinde beweinst! Herr! der du nicht nur es uns mit einem Eide betheurest, sondern auch mit Thránen bezeugest, daß dir unser Elend zu Herzen geht, daß du keine Lust an unserm Verderben hast, sondern daß es dir ein Ernst ist, uns zu erretten und selig zu machen! Lehre uns. bedenken, daß wir nur Eine Gnadenzeit haben, von deren rechten Gebrauche oder Verschwendung, unser ganzer Zustand, unser Wohl und Wehe in Zeit und Ewigkeit abhängt. Wenn diese versäumt ist, so ist sie auf Ewig versäumt. Lehre uns bedenken, daß die Zeit bald da sein kann, wo wir keine Stimme der Warnung mehr hören, keine Predigt der Gnade mehr sehen, und kein Klopfen an die Thüre unsers Herzens mehr fühlen können. O! daß müßte uns dringen, auf dein Wort au merken, weil wir noch darauf merken können, und uns in deine mit Blut beflossenen Arme zu werfen, weil sie noch nach uns ausgereckt sind, und uns offen stehen. Herr der Gnaden! Heiland der Welt! Ich flehe dich für mich selbst an, weil ich deiner benöthigt bin. Ich flehe dich für alle Menschen an. Erbarme dich ihrer! Ich flehe dich für dein Volk an. Ach! siegle es der Sünde nu, und aller Noth der Erde zu. Ich flehe dich für alle an, die mich gehört haben. Sei ihnen gnádig, und laß sie es wissen. Amen.

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Am elften Sonntag nach Trinitatis.

Es ist das Heil uns kommen her, aus Gnad und lau ter Güte; die Werke helfen nimmermehr, und mögen nicht bes hüten. Der Glaub sieht Jesum Chriftum an, der hat gnug für uns all' gethan, er ist der Mittler worden. Amen.

Geliebteste Zuhörer! Die Lehre von der Rechtfertigung eines armen Sünders vor Gott, ist der Mittelpunkt, der Pfeiler, die Grundfeste, die Säule der uns felig machenden Religion. Steht diese Lehre fest, so steht auch der Grund unserer Seligkeit fest! Kann diese umgerissen, oder nur wankend gemacht werden, so hoffen wir vergebens auf die Seligkeit. Das Haus, welches auf diesen Grund gebaut wird, steht unbeweglich. Und dasjenige, so nicht darauf gebaut wird, steht auf einem sandigten Boden. Das Wort Rechtfertigung ist an sich nichts anderes, als eine gerichtliche Handlung; der Spruch eines Richters, wodurch derselbe erklärt, ob eine Sache oder eine Person, für gut oder böse anzusehen sei. Das Geschäft, da Gott einen Menschen rechtfertiget, läuft auch auf nichts anderes hinaus, als auf einen solchen Ausspruch, der im Gerichte Gottes über einen Sünder gefället, und wo derselbe aller seiner Sünden ungeachtet für gerecht erklärt wird. Denn die begangenen Sünden können unmöglich anders, als durch einen solchen gerichtlichen Freispruch gehoben werden. Vọn den begangenen Sünden bleibt die Schuld, oder die Verbindung zur Strafe allemal übrig. Wenn nun auch die Sünde des Thrones in unsern Herzen entseht würde, und ihre Herrschaft bei uns verlore; ja! ich seße den Fall, sie

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würde, der Wurzel nach, durch den Geist Gottes aus unfern Herzen verbannet, welches doch nicht geschieht, so würde dennoch die Schuld unserer ehemals begangenen Sünden auf unserer Rechnung immer stehen bleiben, und uns verdammen. Wenn demnach die Sünde soll getilgt werden, so muß es durch einen gerichtlichen Ausspruch ge= schehen. Hier kommt nun die Hauptsache in dem Geschäfte unserer Rechtfertigung darauf an: Was der gerichtliche Freispruch, kraft dessen, und wodurch uns Gott für gerecht und angenehm erklärt, zum Grunde habe? Paulus beant= wortet diese Frage Róm. 3, 28.: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Ein Sünder muß mit Gott versöhnt sein, oder er ist verloren. Nun sind alle Menschen wirklich und wahrhaftig mit Gott versöhnt. Denn Gott war in Christo, und versöhnte die Welt mit ihm selber, und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu. 2. Kor. 5, 19. Aber eben darum sind nun auch alle Menschen, die sich dieser Versöhnung, welche der Mittler des neuen Testaments gestiftet hat, erfreuen wollen, in die Nothwendigkeit gesetzt, sich dieselbe zuzueignen. Diese Zueignung kann durch keine Werke geschehen. So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke. Es ist unmöglich, daß wir aus dem Gesetze sollten gerecht werden können. Und gleichwohl müssen wir, die wir Sünder sind, gerecht vor Gott erfunden werden, wenn wir uns unserer Seligkeit nicht begeben wollen. Da fragt sichs nun, wie wir zu der Gerechtigkeit kommen, die vor Gott gilt? Allein durch den Glauben! jagt der Apostel. Und Róm. 10, 4. bezeugt er: Christus ist des Gesetzes Ende. Wer an den glaubt, der ist gerecht. Alle Menschen haben an dem Erlöser, der ihnen geschenkt ist, ein gleiches Recht. Sie haben an der Gnade und an der Seligkeit, welche er den Sündern erworben hat, gleichen Antheil. Entweder schenkt ihnen nun ihr Hoherpriester die Gerechtigkeit, welche er ihnen erworben hat, aus Gnaden, ohne ihr Verdienst, ja vielmehr wi

der ihr Verdienst, weil sie die Hölle verdient haben; oder sie müssen sich diese Gerechtigkeit, dies Recht zum Leben, erst selbst durch gewisse Pflichten oder gute Werke erwerben. Das Lettere kann, nach dem Zeugnisse Paulus, und nach der Lehre der rechtgläubigen Kirche, keinen Platz haben. Denn das hieße: Eines Theils einen strafbaren Eingriff in das Mittleramt des Heilandes thun; andern Theils aber ist es auch nicht möglich. Indem ein Mensch, der noch nicht in den wirklichen Genuß der Versöhnung eingetreten ist, oder, welches eben so viel heißt, der noch ohne Gnade, ohne die Vergebung der Sünden dahin geht, nichts das den Namen, Gut! verdient, nicht thun, folglich auch mit allen seinen Pflichten, die er ausübt, sich bei Gott nichts erwerben kann. Demnach bleibt nur das Erstere übrig, daß uns der Heiland die Gerechtigkeit, welche er uns durch sein Leiden und Sterben zuwege gebracht hat, geschenksweise zutheilt, und uns also aus Gnaden selig macht, wo denn Jedermann weiß, daß ein Geschenk nicht verdient wird, und was man verdient, ist kein Geschenk. Weil man aber ein Geschenk auch nicht wirklich erhält, so lange man dem Antrage desselben muthwillig widerstrebt, oder gar mit Låsterung begegnet; und wie unter den Menschen es zu geschehen pflegt, daß sich einer des andern ihm zugedachte Verdienste, durch Anmelden, Verlangen, Einwilligen und ́ Annehmen, zueignet, so kann auch das Recht an die Ver föhnung, an die uns erworbene Gerechtigkeit, auf keine andere Weise Insbesondere unser Eigenthum werden, als durch eine geheiligte Einwilligung in den Antrag der Erlösung, die uns verkündiget wird, und durch die Annahme der Vergebung der Sünden in Jesu Blut. Und diese Einwilligung, diese Annahme ist nichts anderes, als der Glaube.

Geliebte Seelen! Das heutige Evangelium giebt mir Gelegenheit an die Hand, von dieser wichtigen Wahrheit in der gegenwärtigen Stunde zu reden. Die alten Bekenner unsers Glaubens nennen die Lehre von der

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