ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

deren sich kein Mensch mit Grund zu schämen hat. Man stellt doch andere Bilder in die Kirche. Man duldet ja wohl hier und da das Bild des Teufels, das Bild der bösen und guten Geister in unsern Gotteshäusern. Sollte sich denn das Bild des Gekreuzigten darin nicht dürfen finden lassen? Spricht Jemand: Es ist genug, wenn man an den Heiland glaubt, und ihn im Herzen hat; wohl! wir haben auch genug daran. Wir schreiben ja einem gemalten oder geschnißten Bilde keine eigene, heim liche Kraft zu. Es ist wahr: Es ist genug, wenn ein Fürst seinen verstorbenen, alles Ruhmes würdigen Vater im Herzen ehrt und hoch hålt; was würden wir aber denken, wenn er einen Befehl ließe ausgehen, daß man alle Bildnisse seines Vaters aus dem Lande schaffen solle? Würden wir es ihm wohl zutrauen, daß er seinen Vater im Herzen hoch hielte? Ich denke es nicht! Doch solche unschuldige Sachen sind nicht die Hauptursache, wodurch ein unartiges Gemüth manchmal aufgebracht wird. Stånde ihnen nur das wahre Christenthum selbst an, sie würden die Ceremonien in unserer Kirche nicht so scheel ansehen. Ja! sagt man: Sie nußen nichts! Wozu dienen sie? Sie haben keine Kraft! Allein eben diejenigen, die so reden, legen durch ihre bittere Feindseligkeit selbst an den Tag, daß die Gebräuche und Ceremonien in der That eine heimliche Ge= walt über sie ausüben, die sie auch wohl empfinden. Man muß daher

3. bei den Ceremonien auf ihre Wirkung, Bedeutung, und auf ihren Endzweck sehen. Sie geben eine gute Erinnerung. Sie dienen zur Erhaltung guter Zucht und Ordnung. Was ist denn an diesem Endzwecke stråflich? Wo steckt da das Bose, wenn man durch sichtbare und in die Sinne fallende Handlungen, andere gute Gedanken und Erinnerungen ins Herz und Gemüthe bringt: Was ist es denn anders als Zerrüttung anrichten, wenn man dieselben gar abschaffen will? besonders

da fie gute Wirkungen haben, und ihre Kraft beweisen. Denn sie haben wirklich eine Kraft an und für sich selbst, dergleichen alle Zeichen und äusserlichen Dinge ha= ben, die in die Sinne fallen. Alle Menschen sind, vermöge ihres Leibes, und dessen Gliedmaßen aufgelegt, daß das Aeusserliche, sobald es in die Sinne, in die Au= gen, Ohren und dergleichen fällt, in ihren Seelen gewisse Gedanken und Vorstellungen hervor bringen kann. Ja der größte Haufe von Menschen pflegt hiernach mehr, als nach Ueberlegung zu handeln. Und das ist wohl der Grund aller Kirchengebräuche, die Gott selbst vormals bei den Juden angeord= net, und aller Ceremonien, deren sich die Kirche des neuen Testaments aus christlicher Freiheit bedient. Moses Stab war wohl nicht nỏthig, das Meer trocken, oder den Felsen in der Wüste zu einer Wasserquelle zu machen. Allein es gefiel Gott, diesen Stab zu erwählen, und Moses mußte diese sichtbare Ceremonie dabei verrichten. Der heilige Geist konnte auch ohne Auflegung der Hånde den Seelen in den Tagen des neuen Testaments mitgetheilt werden. Indessen mußten die Apostel doch Vielen die Hände auflegen, welche ihn empfangen sollten. Was folgt daraus? Dies: Es ist nichts Ungereimtes, sondern der Natur des Menschen gemäß, wenn man sich gewisser äusserli= cher Zeichen bedient, um die Seele dadurch auf gewisse Bewegungen zu leiten. Und daher behält unsere Kirche ihre unschuldigen Ceremonien mit Recht. Müssen wir nun in Ansehung äusserlicher Umstände ordentlich sein, so lernet endlich

4. wie nöthig es sein wird, daß ihr euch in die selige Ordnung schicket, die euch zu der wahren, vor Gott geltenden Gerechtigkeit, und zu der ewigen Seligs keit führt. Alsdann wirds ordentlich unter uns werden, wenn sich einmal ganze Häuser in unserer Gemeine zum Heilande bekehren; wenn Aeltern und Kinder, Herr=

schaften und Gesinde, dem Manne der Schmerzen zu den Füßen fallen, und um seine Gnade weinen. Das ist das Wichtigste in der Sache. Daran sollen euch unsere Ceremonien erinnern. Dazu sollen euch die Mittel der Gnade bringen. So kann ein jedes Haus eine Kirche werden, da Jesus mitten drinnen ist. Ach! wenn wir unser Elend' sehen, daß es uns an allen Ecken fehlt, so lafset uns doch gemeinschaftlich seine Barmherzigkeit su chen! Doch was suchen? Sie ist da! Sie wird uns im Worte und den Sakramenten angetragen, hingege= ben, versiegelt. Lasset uns dieselbe nur gläubig annehmen. Es war ein Wunder, das der Heiland an dem Lauben und Stummen in unserm Texte verrichtete. Er hat dergleichen Wunder mehr und unzähliche gethan. Daher kam es, daß, wenn die Leute an ihren Orten seiner nur gewahr wurden, so schickten sie aus in das ganze Land umher, und brachten allerlei Ungesunde zu ihm, und baten ihn, daß sie nur seines Kleides Saum anrühreten. Und alle, die da anrühréten, wurden gesund. Matth. 14, 35, 36. Sie brachten zu ihm allerlei Kranke, mit mancherlei Seuchen und Qual behaftet, die Besesfenen, die Mondsüchtigen und die Gichtbrüchigen, und er machte sie alle gesund. Matth. 4, 24. Was hat er uns damit anders belehren wollen, als daß er in die Welt gekommen sei, solche Wunder an den Seelen der Menschen zu verrichten, damit sie aus dem Tode ins Leben, aus der Verdammniß zu der Seligkeit kámen. Er ist bereit eben dies Wunder an uns zu beweisen. Unsere Ohren` sind von Natur dick und taub; wir hôren und vernehmen die Stimme Gottes nicht, die in seinem Worte zu unserm Heile schallt. Wir sind stumm, und können von seinen Werken nicht recht reden, und seine großen Thaten nicht preisen, weil unser Herz ver= finstert ist, und wir todt in Sünden sind. Soll uns aus diesem elenden Zustande geholfen werden, so muß es durch ein Wunder geschehen. Und dies Wunder verrich

tet er durch sein Wort und die heiligen Sakramente, als die Siegel des gnädigen Bundes, den er mit uns gemacht hat. Amen.

Herr! unser Gott! der du ein Gott der Ordnung bist, und dein Amt, in der Welt sowohl mit Umständen geführt, als auch deine großen Wunder mit allerhand Ceremonien verrich tet hast! Gieb uns auch den Geist der heiligen Ordnung, und bewahre uns, daß wir nichts verachten, und nichts gering schaben, was du selbst mit deinem Beispiele geehrt und bes stätiget hast. Leite uns Insbesondere in die seligen Umstände, daß wir uns der Ordnung des Heils, die du uns zur ewi gen Seligkeit gemacht haft, nicht länger im Unglauben widersehen. Wir wollen uns deiner Wunderkraft übergeben,_damit wir genesen, und es erfahren mögen, daß du Tod, Sünde, Teufel, Leben und Gnad, und Alles in Hånden hast, und kannst erretten, alle, die zu dir treten; so dürfen wir nicht weiter mit einem gerichteten Herzen, das seine Verdammniß recht sprechen muß, in der Welt herum gehen, sondern kön nen mit dem Siegel deiner Gnade aufstehen, und uns niederlegen, und es vor der ganzen Welt bekennen: Sein Blut, sein Blut, das hats gemacht, daß ich mich ihm ergeben, sonst hátt' ich nie an ihn gedacht, in meinem ganzen Leben. Mache uns zu solchen Leuten, die sich selbst und andern zum Wunder selig sind. Thue es aus Gnaden! Amen.

Am dreizehnten Sonntage nach Trinitatis.

Dein' Augen und dein Mund, der Leib für mich verwund't, die reißen meine Seele, daß ich die Wundenhöhle, und die durchbohrten Füße, mit tiefer Beugung kusse. Das ist der Grund allein, daß ich kann freudig sein; ich weiß, was mir geschehen, wie ich dich angesehen, da meine Sund erwachte, und mir viel Schmerzen machte. Amen.

Man muß Gott vor Augen haben! Das ist eine sehr bekannte Rede unter uns. Wenn man die Leute fragt: Was sie machen? Ob sie auch weiter als an dies elende Leben gedenken? So ist die Antwort etwas sehr Gemeines: Ja nun! Man, muß Gott vor Augen haben. Die Worte sind gut. Es fehlt ihnen Nichts, wenn es nur mit der Sache selbst seine Richtigkeit håtte. David fagte es von sich, und er redete die Wahrheit:: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen." Das war zu der Zeit, die eine Schattenzeit war, schon Viel ge= sagt. Indessen konnte er es, ohne roth zu werden, sa= gen. Durch den Herrn, verstand er den Herrn, den Jehovah, der als der verheissene Messias von ihm herstammen sollte. Diesen Herrn hatte er vor Augen. Er war noch nicht im Fleisch erschienen. Allein David hielt sich so an ihn, als wåre er da. Und das nicht nur zu gewissen Zeiten. Nicht nur, wenn er etwa in das Haus Gottes ging, zu beten, oder seine Andacht zu verrichten, sondern das war sein immerwährendes Geschäft. Wenn ich auf dem Throne meiner Majestät sihe, und Befehle ertheile; wenn ich gegen meine Feinde zu Felde ziehe: wenn ich mein Land und meine Leute regiere; in allen meinen Handlungen verliere ich meinen Herrn nie aus den Augen. Ich darf nur aufsehen, so habe ich ihn in der Nähe. Es mag mir in der Welt wohl oder übel gehen. Meine Freunde mögen mir liebkosen, oder meine Haffer mogen mich verfolgen, das bleibt mir: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen. Das war also ein Mann, der Gott vor Augen hatte. Wenn diejenigen, denen die Sprache so geläufig ist: Man muß Gott vor Augen haben! auch die Leute dazu wären, und sagen könnten : Ich habe Gott allezeit vor Augen! so wäre es gut. So mußte man ihnen zurufen: Selig find eure Augen, daß sie sehen! Allein da steckt der Fehler, daß sie Insgemein nicht wissen, was sie sagen. Man dürfte nur eine kleine Untersuchung mit ihnen anstellen, und sie fra=

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »