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über wundere ich mich gar nicht. Denn ich rede zu euch von einem Gotte, der mitten unter euch getreten ist, und den ihr nicht kennet. Von dem Gotte, nach welchem sich die ganze Christenheit nenn't, ihn aber wenig kenn't. Ez ist wahr: Ich gestehe es zu: Ich predige euch Geheimnisse. Denn das Evangelium, das ich verkündige, das ich euch aus den Schriften der Propheten und Apostel vortrage, ist ein Geheimniß, das Niemand versteht, als dem es gegeben wird zu wissen. Luc. 8, 10. Ich verstehe es selbst nicht. Es geht über allen meinen Verstand. Und eben darum glaube ichs. Euch muß ich also sagen, was 2. Kor. 4, 3. 4. steht: Ist unser Evangelium verdeckt, so ist es in denen, die verloren werden, verdeckt; bei welchen der Gott dieser Welt der Ungläubigen Sinne verblendet hat, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangelii von der Klarheit Christi. Vielleicht suchet ihr euch damit wieder zu beruhigen, wenn ihr in eurer Stille etwa ein wenig möchtet gestört sein, daß ihr denket: Wir glauben! Nun da ist es wahr: Ein Mensch, der getauft ist, und glaubt, ist ein Christ, und ein seliger Mensch. Allein der Glaube, wenn es der wahre, der uns allein selig machende Glaube ist, muß seinen Gott, an den er sich hält, im Gesichte ha=' ben. Wenn das nicht nöthig ist, so ist es vergebens, so ist es überflüssig, daß ihr singet: Erschein' mir in dem Bilde, wie du für meine Noth, am Kreuze dich so milde, geblutet hast zu Tod! Alsdann wird also mein Wunsch erfüllt werden, wenn ihr eure Blindheit fühlet; wenn sie euch ein Schmerz wird; wenn ihrs mit Wemuth erkennet: Wir sind bei dem Lichte, das uns scheint, blind. Wir haben keine Augen zu sehen; wer hilft uns? Wer erbarmt sich über uns? Da wird schon Rath für euer Gesicht geschafft werden. Denn ihr lebet in der Zeit, wovon Jesaias ge= weissagt hat: Alsdann werden der Blinden Augen aufgethan werden, und der Tauben Ohren werden geöffnet werden; alsdann werden die Lahmen lecken wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob sagen. Denn es wer

den Wasser in der Wüste hin und wieder fließen, und Ströme in den Gefilden. Und es wird daselbst eine Bahn sein, und ein Weg, welcher der heilige Weg heißen wird, daß kein Unreiner darauf gehen wird; und derselbe wird für sie sein, daß man darauf gehe, daß auch die Thoren nicht irren mögen. Jes. 35, 5. Der Mann ist erschienen, er ist da, er ist in eurer Mitte, der die Blinden sehend macht. Gebt ihm nur die Ehre! Werfet euch vor ihm nieder! Und wenn er euch fragt: Was willst du, daß ich dir thun soll? so sprechet: Herr! daß ich sehen möge! So werdet ihr bald den Leuten zugezählt sein, die es bekennen können: „Alle, die wir von ihm sind, haben erstlich wohl erkennet, dann bekennet: Lieber Heiland! wir sind blind, und voll Sünd; augenblicklich ward uns Leben, und Gerechtigkeit gegeben, daß wir sel'ge Leute sind. Mein Freund ist mir, und ich bin ihm, ein unverwandter Cherubim; wir schau'n einander immer an, so viel er mag, so viel ich kann." Amen.

Herr! der du uns in deiner Todesgestalt in allen Mits teln der Gnade, die du uns geschenkt hast, einmal über das andere erscheinst, damit wir dich sollen kennen lernen, und wissen: Wer unser Gott ist, dem wir uns anvertrauen, und in dessen Hände wir unsere ganze Wohlfahrt stellen sollen? Womit wollen wir es verantworten, wenn wir blind an dir bleiben, und dich nicht zu unserer Seligkeit ins Gesicht fassen? Du machst uns sehend! Du öffnest uns die Augen auch ohne unser Gebet, und wider unsern Willen, weil wir von Natur keinen Sinn zum Lichte, sondern die Finsterniß lieber haben, denn das Licht. Was wollen wir zu unserer Entschuldigung vorbringen, wenn wir die Augen immer aufs Neue verschlie Ben, und zwar Alles, nur dich nicht sehen wollen? Darüber mussen wir zu Schanden werden. Erbarme dich über uns, und hilf uns zu deinem wahren Erkenntnisse, das uns allein gerecht und selig macht. Dein Evangelium zeigt dich uns in deiner erniedrigten Menschheit, in deiner armen Gestalt; in deinem Tode, den du für uns ausgestanden hast. In unserer Kindheit sind wir schon auf deinen Tod, du Menschen-Sohn! im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geistes getauft. In deinem Abendmahle effen

und trinken wir deinen wahren Marterleichnam, und dein für uns vergossenes Blut, unter Brode und Weine, obgleich auf eine uns unbegreifliche, und übernatürliche Art, doch wahrhaftig mit dem Munde unsers Leibes. Und du bist uns bei dem allen nicht vor den Augen. Was wollen wirs leugnen. Du weißt und siehst es doch. Wir bekennen dir unsere Ünart, und bitten dich: Mache uns los von allem, das deine Augen hassen, und schenk uns auch ein kindlich freudiges Herze, eine angeflammte Kerze, die keine fremde Luft verweht: Ein Ohr, das Gnade höret, ein Auge, das Nichts störet, dich Gottes Lamm recht anzuschn. Amen.

Am

vierzehnten Sonntage nach Trinitatis.

Erbarm dich mein, in meiner Last, tilg fie aus meinem Herzen; dieweil du fie gebüßet hast, am Kreuz mit Todes Schmerzen: Auf daß ich nicht mit großem Weh, in meinen Sünden untergeh, noch ewiglich verzage. Amen.

Noth lehrt beten! sagt man: Und es ist auch wahr. Dies Sprůchwort haf sowohl in der Erfahrung, als in der heiligen Schrift, Grund. Das Wort Gottes legt den Menschen nicht nur einen Mund bei, mit welchem sie zu Gott beten, sondern es schreibt ihnen auch einen Hals zu, mit welchem sie manchmal zu Gott schreien. Und das bleibt freilich nicht unerhört. Unsere Våter hofften auf dich, und da sie hofften, halfft du ihnen aus. Zu dir schrieen sie, und wurden errettet." Ps. 22, 5. 6. Als dort dem Volke Gottes ganz Egyptenland zu einem Ziegelofen wurde, so seufzten die Kinder Israel über ihre Arbeit und schrieen. Und ihr Schreien über ihre Arbeit kam vor Gott.

2. Mos. 2, 23. Als Jonas im Bauche des Wallflsches war, so rief er zu dem Herrn, in seiner Angst, und schrie aus dem Bauche der Hölle. Und David vergleicht sein Gebet dem Schreien eines Hirsches, wenn derselbe in seinem großen Durste nach Wasser läuft. Wir sehen daraus, daß es auch in dem Worte Gottes Grund hat, wenn wir sagen: Noth lehrt beten. Eben das können wir von dem Glauben, der uns selig macht, sagen: Noth lehrt glauben.,,Das Evangelium straft alle Menschen, daß sie in Sünden geboren sind, und daß sie alle schuldig des ewigen Zornes und Todes sind, und beut ihnen an Vergebung der Sünde, und Gerechtigkeit durch Christum. Und dieselbige Vergebung, Versöhnung und Gerechtigkeit, wird durch den Glauben empfangen. Denn die Predigt von der Buße, oder diese Stimme des Evangelii: Bessert euch! Thut Buße! wenn sie recht in die Herzen geht, erschreckt sie die Gewissen, und ist nicht ein Scherz, sondern ein groß Schrecken, da das Gewissen seinen Jammer und Sünde, und Gottes Zorn fühlt. In dem Erschrecken sollen die Herzen wieder Trost suchen. Das geschieht, wenn sie glauben an die Verheißung von Christo, daß wir durch ihn Vergebung der Sünden haben. Der Glaube, welcher in solchem Zagen und Schrecken, die Herzen wieder aufrichtet und tröstet, empfåhet und empfindet Vergebung der Sünden, macht gerecht, und bringt Leben; denn derselbige starke Trost ist eine neue Geburk, und ein neues Leben.“ Das ist die Lehre unserer evangelischen Kirche, worin gezeigt wird, wie es um ein Herz aussieht, das zu glauben an= fångt. Wir erkennen aus denselben so viel, daß es mit keinem Menschen eher nicht zum Glauben kommt, bis Noth da ist, bis ihm die Angst ans Herz tritt, daß er aus Jes. 38, 14. ausrufen muß: Herr! ich leide Noth! Oder deut= licher: Der heilige Geist, der 2. Kor. 4, 13. ein Geist des Glaubens heißt, wirket denselben in dem Herzen eines Menschen, wenn er in Noth, in Angst ist. Ich rede von dem Glauben, der uns gerecht, der uns selig macht. Ich

rede nicht von demjenigen, was man Insgemein Glauben zu nennen pflegt, da man der Lehre des Evangeliums nur einen blos menschlichen Beifall giebt, zum Heilande Herr! Herr! sagt, mit dem Munde sich zu ihm nahet, und ihn mit den Lippen ehrt, obgleich das Herz fern von ihm ist. Denn das kann man ohne Angst. Die Rede ist von dem Glauben, daß ein Jesus ist. Daß ein Gott ist, der um unfertwillen ein Mensch geworden, der sich für uns in Noth und Tod dahin gegeben. Von dem Glauben an die Verheißung von Christo, daß wir durch ihn Vergebung der Sünden haben; wie unsere Bekenner sich ausdrücken. Von dem Glauben, der uns so genau mit diesem unserm Heilande verbindet, daß wir aus Hohel. 2, 16. sagen können: Mein Freund ist mein, und ich bin sein. Von diesem Glauben behaupte ich: Daß uns die Angst denselben lehrt. Das glaubt Niemand nicht, als ein Mensch, der in Noth ist; den die Noth dringet, daß ers glauben muß; der in eine solche Presse kommt, daß es heißt: Entweder ge= glaubt, oder verdammt. Und das denke ich, ist die Ursache, warum der Heiland Matth. 11, 28. alle, die muhselig und beladen sind, zu sich ruft, und ihnen die Erquikkung verspricht, weil er weiß, daß nur verlegene Seelen zu ihm kommen. Ich will von diesem Nothglauben in der ge= genwärtigen Stunde handeln. Herr! der du Niemanden hinaus stóßest, wer zu dir kommt, sei uns auch gnådig.

Unser Text ist zu finden Luc. 17, 11—19.,

Und es begab sich, da er reisete gen Jerusalem, zog er mitten durch Samariam und Galiláam. Und als er in einen Markt kam, begegneten ihn zehen aussäßige Männer 2c.

Wir betrachten demnach:

Den Glauben in der Noth!

I. Lasset uns sehen: Bei wem er sich findet;
II. darauf Acht geben: Was er erlanget.

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