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Nein! das ist alles ganz falsch. Das wahre Trachten nach dem Reiche Gottes, und nach seiner Gerechtigkeit, geschieht allemal im Herzen, und mit dem Herzen; da man sich von der Gewalt des Satans zu Gott bekehrt, zu dem Mensch gewordenen Jehova, der Jesus heißt; der sich deswegen selbst einen Körper schuf, damit er Blut kriegte, welches er zur Ranzion für seine gefallenen Kreaturen hingeben konnte. Ist diese Bekehrung rechter Art, ist sie ganz, so denkt ein jeder Mensch von der Stunde an, in allen Dingen ganz anders, als vorher. Ist es eine Standes-person, eine hohe Obrigkeit, die nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit trachtet, so ist ihr Stand ihr desto wichtiger, weil sie ihn zur Ausbreitung des Reiches Gottes anwenden kann. Läßt der Heiland feinen Leuten zeitliches Vermögen, Geld, Güter, Häuser, Vorrath und dergleichen zufallen, so können sie es besitzen. Das Herz aber hångt an nichts mehr, als an dem Gotte am Kreuze. Auch zeitliche Güter sind einem Christen nicht geringschäßig, sondern etwas Wichtiges. Warum? Darum, weil er sie seinen Nächsten, seinen Brüdern kann und darf ge= nießen lassen. Es ist doch gar was Schönes, wenn man dem Heilande in seinem Hunger einmal den Tisch decken, und ihm Etwas zu essen und zu trinken geben kann. Wenn man ihm ein Kleid machen lassen, oder ihm sonst Was zu Gute thun kann. Aus der Ursache, kann es einem Kinde Gottes, das Vermögen hat, nicht gleichgültig sein, wenn es in diesem Stande ist. Indem ich das sage, setze ich voraus, daß meinen Zuhörern der biblische Spruch bekannt ist: Was ihr gethan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir gethan. Matth. 25, 40. Ausserdem aber muß es einem Unterthan im Reiche des Heilandes eine große Last, eine beschwerkche Sache sein, wenn er Etwas besitzen soll. Man ißt und trinkt sich von vielem Vermögen nicht mehr satt, als von wenigem. Und gleichwohl brauchen zeitliche Güter Arbeit und Beschäftigungen. So ist es nun auch überhaupt mit allen andern Sachen.

Ihr effet oder trinket, oder was ihr thut, so thut es alles zu Gottes Ehre. 1. Kor. 10, 31. Alles, was ein Mensch thut, der an den Heiland glaubt, mit Worten oder mit Werken, da ist nichts ausgeschlossen, das thut er alles in dem Namen Jesu. Koloss. 3, 17. Da ist kein Werk, keine Handlung ausgenommen. Sie mag heißen wie sie will. Sie hat das Merkzeichen, daß er sie im Namen Jesu thut, und also Freudigkeit dabei hat. Das heißt: Dem Heilande leben, und ihm in seinem Reiche dienen. Das heißt nur um seinetwillen in der Welt sein. Ja! wenn das von euch geschehen müßte; wenn ich euch ermahnte, das solltet ihr nachmachen, so ware es euch nicht übel zu deuten, wenn ihr bliebet, die ihr seid, und es so beim Alten bewenden ließet, wenn ihr gedächtet: Ich spottete eurer; denn da solltet ihr hundert Jahre daran machen, und es käme doch Nichts heraus. Eben darum weise ich euch aber zu dem Manne, dem das Reich und das Scepter über eure Seelen von Rechtswegen zugehört, und dessen Herrschaft in nichts anderem, als darin, besteht, daß sein Volk willig ist, daß es ihm mit Lust und mit Freuden dient; Ps. 110, 3. zu dem Manne, der gesagt hat: Ich will meinen Geist `in euch geben, und solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln, meine Rechte halten, und danach thun. Ezech. 36, 27. Gehet demnach hin, und werfet euch dem Manne zu Fuße, der euch die Gnade, den Glauben ohne Sorgen, schenken muß. Amen.

Lieber Heiland! Wenn wir bis in den Tod mit Sorgen und Gråmen uns abzehrten, so richten wir damit Nichts aus, sondern martern uns nur selbst ohne alle Ursache. Und weil du gern ruhige, zufriedene und vergnügte Leute in deinem Reiche hast, so warnest du uns vor dieser Plage. Wir sollen thun, was uns befohlen ist, und im Uebrigen unsern himmlischen Vater für uns sorgen lassen. O gieb uns Gnade, daß wir deinem Worte trauen. Hast du dein Leben für uns las sen, und für uns sterben können: wie? solltest du uns nicht ein wenig Unterhalt für unser zeitliches Leben, und ein Kleid geben, damit wir unsere Blöse bedecken? Der du uns dein Fleisch zur Speise, und dein Blut zum Tranke vermacht hast;

solltest du uns nicht ein wenig Essen und Trinken für unsern Leib geben? Wie unwürdig wären wir des Namens, damit wir nach dir genennet sind, wenn wir dir das nicht zutrau ten. Welch ein Schaum, der nur auf den Lippen schwebt, wáre unser Glaube, wenn wir vorgaben, daß wir das Erstere glaubten, und in Ansehung des Lehteren wären wir unglaubig. Befreie uns von dieser Schmach deines Namens, und laß uns Gnade finden vor deinem Angesichte! Ein Herr, wie bu, wird seine Unterthanen schon versorgen, und sie in den Stand sehen, daß sie mit ihrem Glauben ohne Sorgen, durch die Welt gehen können. Amen.

Am

sechzehnten Sonntage nach Trinitatis.

Wie bin ich doch so herzlich froh, daß mein Schaß ist das A und O, der Anfang und das Ende; er wird mich doch zu seinem Preis, aufnehmen in das Paradeis, des klopf ich in die Hände. Amen! Amen! Komm du schöne Freudenfrone! bleib nicht langez deiner wart ich mit Verlangen. Amen.

Geliebte in dem Herrn! Das Singen der Palmen ist von allen Zeiten her etwas Ge: wöhnliches gewesen. Es gehört aber dazn ein freudiges Herz, ein guter Muth. Bei Freudenfesten, bei öffentlichen Feierlichkeiten, wenn große Herren einen Sieg über ihre Feinde erfochten haben, oder bei andern fröhlichen Begebenheiten, werden Lobpsalmen, Danklieder gesungen. Und was bezeugt man damit? Seine Freude. Das Singen der Psalmen klingt also nicht lieblicher, als wenn man gutes Muthes ist. Ist Jemand gutes Muthes, der singe Psalmen. Jac. 5, 13.

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Ein guter Muth ist wie ein Feuer, das sich nicht einschließen läßt, das nicht verborgen bleiben kann. Es bricht aus. Wenn ein Mensch in der Welt Ursache hat, gutes Muthes zu sein, so ist es Derjenige, der sein Leben, wie man sagt, am Tode wieder geholt hat. Nicht der etwa von einer großen Krankheit genesen, und gesund geworden ist, sondern der vom ewigen Tode' errettet, sein ewiges Leben wieder hat, wozu er im Anfange erschaffen worden. Ich mache Niemanden die Freude über sein zeitliches Leben zur Sünde. Wenn sie sich indessen nicht weiter erstreckt, so ist sie doch vergånglich, und eben so flüchtig, als die Tage des Lebens sind, von welchem wir singen: Ach! wie nichtig, ach wie flüchtig ist der Menschen Leben? Wie acht Tage um sind, so find achtzig Jahre auch vorbei. Allein wenn man aus dem geistlichen Tode ins Leben gekommen, und dem Volke zugezählt ist, das aus 1. Joh. 3, 14. bekennen kann: Wir wissen, daß wir aus dem Tode ins Leben gekommen find! Da ist die Freude dauerhaft. Da hat sie kei= nen Wechsel. Da stirbt sie nicht mit unserm zeitlichen Tode, sondern wird zu der Zeit erst recht erhöht, wenn die Freude anderer Menschen auf ewig verschwindet. Wenn wir also recht gute Tage haben, und allezeit fröhlich sein wollen, so müssen wir uns zum Heilande bekehren. Hernach werden wir recht frei von allem, was uns sonst so manche ängstliche Tage, und unruhige Nächte verursacht. Wenn ich nur die Furcht des Todes bedenke, in welcher ein jeder Mensch, er sei hoch oder niedrig, reich oder arm, gelehrt oder ungelehrt, seine Zeit zubringen muß, so lange er ohne Gott in der Welt lebt; und ein jeder lebt ohne Gott, der nicht an den Heiland glaubt: so wäre die Freiheit von dieser Furcht, die man in seiner seligen Gemeinschaft erlangt, ein Kleinod, das schon allein werth wäre, daß man ihn von ganzem Herzen suchte, und nicht eher ruhig und vergnügt ware, bis man sagen könnte: Der Tod

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mag andern düster scheinen, mir nicht; weil Seele, Herz und Muth, in dir, der du verlässest Keinen, o allerlieb= stes Leben, ruht! Ich weiß wohl, daß es Leute giebt, die dem Tode troßen, zum wenigsten scheint es so, und welche ihre Augen vor demjenigen, was schrecklich am Tode ist, zuschließen, die mit dem Heilande nicht den geringsten Zusammenhang haben. Allein ich glaube nicht, daß das eine hohe Eigenschaft einer Seele ist. Das sehe ich vielmehr als eine Verrückung des Verstandes an. Und der gute Muth, den diese Menschen dabei beweisen, ist nichts anderes als der gute Muth eines Wahnsinnigen, der in seiner Raserei Psalmen singt. Ich weiß, daß es Weltweise, Kriegs- oder andere große Helden gegeben hat, und noch giebt, die ganz unerschrocken vor dem Tode sind, wenn nur keine Verstellung das zitternde Herz verbirgt; ich bin aber überzeugt, daß sie den Tod nicht kennen. Sie stellen sich denselben als einen Führer zu einer eingebildeten Glückseligkeit vor, der sie mit Lorbeern front, mit Siegeszeichen behångt, und durch die Geschichte verewiget. Man sieht Leute, die über alle Religion spotten, und auch des Todes lachen. Und wenn man den Grund ihres guten Muthes in Ansehung des Todes beleuchtet; so ist es ihre Unempfindlichkeit. Sie schlagen sich eine Stunde, deren Schrecken sie nicht überwinden können, ganz aus dem Gemüthe. Es sind. verhärtete Menschen. Allein den Tod in seiner wahren Gestalt kennen, ihn von der rechten Seite ansehen, seine Augen auf alles, was an ihm ist, werfen, alle Folgen desselben genau erwågen, und sich doch nicht fürchten, sondern des Todes lachen, und zu der Zeit, wenn man ihn vor Augen sieht, gutes Muthes sein, und Psalmen singen; das ist eine Eigenschaft, und nur eine Eigenschaft der großen Geister, die umkehren, und werden wie die Kinder, gehen zum Heilande in die Schule, sehen sich zu seinen Füßen, und lernen von seinen Worten. Der Heiland macht seine Leute zu so wahrhaftigen

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