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da müßte ich wahrhaftig lange suchen. Ich bin ein Prediger für die Ungläubigen, und habe Befehl ihnen zuzurufen: Glaubet an den Herrn Jesum, so werdet ihr felig! Gesch. 16,31. Allein wo habe ich Leute, die sich den Ungläubigen zuzählen? Meine Zuhörer singen: Wir glauben alle an Jesum Christ! D, an ihrem Glauben zweifeln sie nicht. Sie sind so alt geworden, und sollen, sich als Ungläubige, als Menschen ansehen, die nicht an den Heiland glauben. Sie sollen jeht erst lernen, was glauben heißt? Das schickt sich für sie nicht. Und warum nicht? Weil sie ihrer Meinung nach längst ge= glaubt haben. Mit dem Glauben sind sie fertig. Ich habe Vollmacht, den Gefangenen zuzurufen: Gehet heraus! Und zu denen im Finsterniß zu sagen: Kommet hervor! daß sie am Wege sich weiden, und auf allen Hügeln ihre Weide haben; Jef. 49, 9. Wo sind aber unter uns Gefangene, die ihre Bande fühlen, und in ihren Fesseln trauern? Wo sind Menschen, die im Finsterniß und Schatten des Todes sigen, und darüber seufzen? Da wäre ich begierig, die einmal kennen zu lernen, und zu sprechen. Ich muß den Sündern zurufen: Mein Heiland nimmt die Sünder an, die unter ihrer Last der Sünden, kein Mensch noch Engel trösten kann, die Nirgends Ruh noch Rettung finden. Denen selbst die weite Welt zu klein, die sich und Gott ein Greuel sein, den Moses schon den Stab gebrochen, und sie der Hölle zugesprochen, wird diese Freistatt aufgethan: Mein Heiland nimmt die Sünder an." Wo sind aber Leute unter uns, die kein Mensch, kein Engel trösten kann? ! meine Zuhörer können sich schon selbst ge= nug trösten. Sie wissen viele Trostsprüche aus Gottes Wort. Sie können sich unter einander trösten, und sagen: Es hat keine Noth mit uns. So übel wirds uns nicht gehen. Wo sind Seelen unter uns, die eine Freistatt nöthig haben? Mörder, Diebe, und dergleichen Gesindel,

muß auf die Flucht bedacht sein, und sich nach einer Freistatt umsehen, darin es sicher ist, daß es nicht ausgeliefert wird. Allein wer wollte euch unter solche Leute sehen? Ihr habt ein gutes Gewissen, und könnet dem Trotz bieten, der euch das nachsagen kann, was man diesen nud jenen Leuten nachsagt. Warum solltet ihr eure Augen nicht aufheben dürfen gen Himmet? Weil ihr nun unter diese Leute gehört, so könnet ihr auch leicht die Ursache errathen, woher es kommt, daß ihr der Seligkeit nicht theilhaftig werdet, die diesen elenden Menschen aus Gnaden geschenkt wird. Wenn wird sich das åndern? Alsdann, wenn ihr dem Rathe des Heilandes folgen werdet, welchen er den Gästen giebt, die immer erwählten Oben an zu fihen. Wenn du von Jemand geladen wirst zur Hochzeit, so seße dich nicht Oben an, sondern gehe hin, und sehe dich Unten an." Wenn ihr euch einmal selbst erniedrigen werdet. Jeßt muß ich euch noch zurufen: Die Huren und Zöllner mögen eher ins Reich Gottes kommen! Matth. 21,31. Darum macht ihnen Plaß! Weichet diesen! Wenn ihr dem Worte nun Glauben zustellen, euch unten an sehen, euch unter die ruchlosesten Leute erniedrigen, und Gott danken werdet, wenn ihr mit in ihre Gesellschaft kommen könnet; dann wird sichs åndern. Einmal wird diese Erniedrigung doch geschehen müssen. Geschiehet sie in der Zeit nicht, so wird sie gewiß in der Ewigkeit geschehen. Werdet ihr in der Zeit nicht nüchtern, so wird euch die Ewigkeit ein Licht anzünden, dabei ihr den Betrug merket. Aber dann ist es zu spåt; dann gilt euch das Wort nicht mehr: Wer sich selbst erniedriget, der wird erhöhet werden. Dann wirds heißen: Weichet von mir, ihr Uebelthåter! Wer demnach alsdann nicht offenbar will zu Schanden werden, der nehme Rath an, und erniedrige sich selbst in der Zeit. Ich rede mit euch, als mit Seelen, die mir wahrhaftig am Herzen liegen, und deren Selig= keit ich so sehr wünsche, als meine eigene. Und darum

sage ich euch die Wahrheit, wenn sie euch auch noch so bitter vorkommt. Mein Amt geht nicht dahin, euch nur von Auffen fromm und ehrbar, sondern die mich hören, Selig zu machen. Seid ihr selige Leute, so habe ich den Zweck meines Amtes an euch erreicht. Und wenn ihr das Brod im Reiche Gottes effet, so denke ich, wird euch der Appetit nach den Tråbern der Welt wohl vergehen. Da rum fann ich nicht müde werden, euch zuzurufen: Jesus Christus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen. Ach! tretet doch alle falsche Münze, die ihr bisher gemacht habt, mit Füßen! Herunter von euren Höhen! Ihr sollt von eurer Erniedrigung keinen Schaden haben. Wer sich selbst erniedriget, der soll erhöhet werden. Denn je årmer und elender ihr in euren Au gen seid, desto besser gefallet ihr seinen Augen. Da dürft ihr nicht zittern, wie die Teufel, die keinen Erlöser haben. Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger. Róm. 5, 20. Da könnet ihr Tod und Hölle rafen lassen. Der Held, der einen Triumph aus ihnen gemacht hat, wird euch schon gegen ihr Toben schüßen. Seid ihr große Sünder? Das geht euren Feinden Nichts an. Deswegen braucht ihr euch vor euren Feinden nicht zu demüthigen. Aber vor eurem Freunde, vor dem Liebhaber eurer Seelen müßt ihr euch erniedrigen, und es ihm mit einem demüthigen Fußfalle zugeste= hen, so wird er euch erhöhen, und euch wieder aufrichten, daß ihr auf eure Füße treten, und laut rufen könnet: „Das treue heil'ge Jesusblut, ist meiner Seelen höchstes Gut; das stärkt, das labt, das macht allein, mein Herz von allen Sünden rein." So könnet ihr die Kraft des Wortes erfahren: Wer sich selbst erniedriget, der wird erhöhet werden. Er wird aus dem Staube aufgerichtet werden, und seine Straße fröhlich ziehen. Und wenn ihr ihn nach der Ursache seines guten Muthes fraget, so wird er euch dieselbe entdecken: Nichts, als Jesu Christi Gnade, nichts, als sein Verdienst allein, läßt mich arme Sündenmade,

gut, gerecht und selig sein. Weiter weiß ich euch von keiner Erhöhung in der Zeit etwas zu sagen, als dieses : Selig ist der Mann, welchem Gott keine Mis sethat zurechnet! Amen!

Mein lieber Heiland! Wir effen Gnadenbrod, und blei. ben deine Bettler in Beit und Ewigkeit. Das Plätzchen, so du uns in deinen Wunden einräumft, wenn wir im Staube liegen, wird uns aus Gnaden eingeräumt. Wie sollten wir dabei hoch von uns denken? Ach, bewahre uns vor allen Höhen! Und wenn wir ja schon einige erstiegen haben, und wir wollen nicht herunter, so beweise uns doch die große Barmherzigkeit, und stürze uns mit Gewalt, hier in der Zeit. Denn da werden wir es dir doch Dank wissen, wenn du uns alsdann, wie du pflegt, wieder aufrichtest. Ach, behúte uns, daß wir es damit nicht auf die Ewigkeit ankommen lassen, weil wir da keine Verheißung, und also auch keine Hoffnung haben, wieder aufgerichtet zu werden, wenn wir in den Pfuhl gestürzt sind. D. erniedrige du uns selbst, damit wir dich erhöhen, und deinen Ruhm verkündigen, wenn wir von uns Nichts mehr rühmen können. Amen.

Am achtzehnten Sonntage nach Trinitatis.

Herr Gott, heiliger Geift! wir bitten um deinem Erzlehrer Thron, um diese einzige Lection: Lehr uns Gott am Kreuze doch recht erkennen, so mag, was Andre Erkenntniß nennen, für sie nur sein. Amen!

Was ist es denn für eine Weisheit, von welcher Paulus redet, wenn er sagt: Wir re: den von der heimlichen, verborgenen Weisheit

Gottes, welche Gott verordnet hat vor der Welt zu unserer Herrlichkeit? Es ist 1. Eine Weisheit Gottes. Sie wird daher der Weisheit diefer Welt entgegen gesetzt. Zu des Apostels Paulus Zeiten war die Weltweisheit in Griechenland, worin Korinth als eine berühmte Stadt lag, im Schwange. Dasjenige, was daran auszusehen war, war dies: Es war nicht eine gefunde, oder gereinigte Weltweisheit, sondern eine Weltweisheit, die voller Vorurtheile war, bei welcher Alles auf dasjenige Ansehen ankam, welches die Häupter dieser oder jener Sekten hatten, die damals verehrt wurden. Es war zugleich eine Weltweisheit, die auf eine zierliche Art, oder wie sich Paulus ausdrückt, mit vernünftigen Reden menschlicher Weisheit vorgetragen wurde. Ohne diese Weisheit, ohne eine solche Beredsamkeit, galt Niemand viel unter den Griechen. Die Apostel waren in dies; sen Wissenschaften schlecht bewandert. Die Lehre, welche fie predigten, reimte sich mit der Weisheit der Gelehrten unter den Griechen nicht, und sie bedienten sich dabei gar keiner solchen Ausschmückungen und Zierrathen. Daher wurden sie auch mit Verachtung angesehen. Indessen war das Evangelium, welches sie verkündigten, doch eine Weisheit, und zwar eine Weisheit Gottes. Und diejeni gen, welche dies Wort im Glauben annahmen, konnten mit Recht göttlichweise genannt werden. Diese Weisheit 谁 ist, 2. Eine heimlich verborgene Weisheit. Man darf sich nicht wundern, daß sie den Heiden verborgen war; sie ist ja mitten in der Christenheit, das heißt, in der großen Anzahl der Menschen, die sich, der mancherlei Einsichten und Religionen ungeachtet, zu Christo bekennen, und sich von seinem Namen herschreiben, mehr als zu verborgen. Der natürliche Mensch vernimmt nicht, was des Geistes Gottes ist. Es ist ihm eine Thorheit. 1. Kor. 2, 4. Das lehrt auch die Erfahrung. So lange ein Mensch in seinem Sündentodte liegt, der ihm von Adam angeerbt ist, so lange hat er keine Empfindung von

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