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Wenn wir ihn ja verklåren und groß machen, so dient uns dazu seine Gottheit, als ob die einer Verklärung brauchte. Und wir sollten uns seines Leibes, seines menschlichen Leibes rühmen, daß wir Glieder desselben wären. Wir sollten uns seines Fleisches, und seiner Gebeine erfreuen. Das ist das Wenigste, woran wir gedenken, daß wir einen lieben Gott haben, der Fleisch und Bein hat, wie wir, und dem wir in seine menschlichen Arme laufen, und uns von ihnen müssen aufnehmen lassen, wenn wir vor dem Zorne, und vor allem, was uns schaden kann, sicher sein wollen. Und woher kommt es denn, daß er uns so unbekannt ist? Weil ein Gott in einer so elenden und niedrigen Gestalt, in welcher er sich uns bekannt macht, kein Gott für unsern Hochmuth ist, darum schließen wir die Augen vor ihm zu. Indessen ist doch mir und meines Gleichen Leuten die Arbeit aufgetragen, welches die Arbeit der Apostel und Paulus Meisterstück war, Christum Jesum, und zwar in seiner Kreuz- und Todesgestalt, denen, die uns hören, vor die Augen zu malen. 1. Kor. 2,2. Gal, 3, 1. Denn, wenn eine wahre Bekehrung, die uns selig macht, bei uns zu Stande kommen soll, so muß uns das Kindlein, in den Windlein, womit Simeon chedem so groß that, wenn ers auf den Armen hatte, das Wort: Schet! welch ein Mensch! der Mann, der voll Blutes und Wunden am Holze hångt, bekehren. Diese Weisheit hat Gott verordnet zu unserer Herrlichkeit; die Marterlehre, die Lehre von Jesu Wunden, muß uns hinreissen. Der Leib, der wahre menschliche Leib deffen, der uns erschaffen hat; das Blut, das wahre menschliche Blut dessen, dem wir unser Wesen zu danken haben, muß uns das Leben geben in Ewigkeit. Joh. 6,51. Hier hat unser Machen ein Ende. Es lassen sichh sonst erstaunlich viele Dinge nachmachen. Allein in der duffersten Verlassenheit und Verlegenheit liegen; sich am Rande der Hölle sehen; aus Todesangst sich nach einem

Manne umschen, der unser Fleisch und Blut ist; denn er hat es wahrhaftig angenommen, es ist kein Spiegelfechten gewesen; sich nicht eher geholfen sehen, bis er uns in seiner Todesgestalt erscheint; das läßt sich nicht nachmachen. Das können ich, und die mit mir ein gleiches Amt führen, nicht zuwege bringen. Dazu haben wir auch keine Vollmacht. Allein wir können es doch mit Freudigkeit unsers Herzens allen Menschen, denen daran gelegen ist, bezeugen: Er wird sie euch offenbaren! Ihr werdet ihn finden. Ihr sollt ihn kennen. Und eben darum malen wir ihnen das Kreuzbild vor die Augen. Wir malen ihnen den Steinrih vor, das feste Schloß, die Felskluft, darin alle Seelen vor den Nachstellungen des Satans sicher sind, da sie hinein flichen können, als eine Taub, daß sie der höllische Weih nicht raub. Nur Herzen her zu unserer Malerei! Denn wir malen nicht in den Verstand; nicht in den Kopf; nicht ins Gedächtniß, sondern ins Herz. Da malen wir das ewig bleibende Bild. Das Kruzifir-Bild. Nur Herzen her! Herzen, die es mit Wehmuth erkennen, daß sie nicht allein das größte und vornehmste Gebot, von der Liebe Gottes, sondern auch das Andere, welches dem gleich ist, von der Liebe des Nächsten, in allen Stücken übertreten haben; die nichts als Elend und Verderben, Tod und Untergang erblicken, die von Noth und Jammer weich sind; in solche gebrochene Felsen, in die zerrissenen und verwundten Herzen, wird das Bild des für unsere Sünden durchstochenen, durchgrabenen Erlösers hinein gemalt. Und das ist ein Gemälde, das ewig bleibt. Das wird durch keinen Rost, durch kein rauhes Wetter, durch keine scharfe Luft wieder heraus gebracht. Nein! es bleibt. Und wenn der Herzenskündiger an je= nem Tage hinein sieht, so sieht er sich noch immer im Herzen drinne mit allen seinen Wunden. Nur Herzen her! Wenn das Herz in Aengsten steht, da es zerbrochen ist, das Kreuzbild nicht hinein gemalt wird,

so kommt die Sittenlehre, oder das Gesetz an dessen Stelle. Und da geråth ein Mensch tiefer in sein Elend, als vorher. Oder es kommen sonst Fabeln und Grillen herein, welche sich hernach sehr fest sehen. Und da werden denn so Tugendbilder, Feinde des Kreuzes daraus. Darum müssen wir das Bild, das uns vor die Augen gemalt wird, ansehen, und zwar so lange, so unverwandt, bis es in unsern Herzen eine Gestalt gewinnt, bis in unsers Herzens Grunde, sein Nam' und Kreuz allein funkelt all Zeit und Stunde. Da ist uns geholfen. Alsdann haben wir einen bekannten Gott, und kön nen zu allen Menschen sagen: Gott sei euch gnädig! Mir ist ers auch. Amen.

Lieber Gott! Wir brauchen, um dich kennen zu lernen, nicht in den Himmel zu steigen, weil deine Majestät, in welcher du dort, unter der Erwartung, daß alle deine Feinde zum Schemel deiner Füße gelegt werden, zur Rechten deines Baters sizest, unsern blöden Augen noch unerträglich ist; hier können wir durch dein geoffenbartes Wort, das unter uns verkündiget wird, und durch die heiligen Sacramente, in welchen du dich uns so nahe thust, zu deinem Erkenntnisse gelangen, das unser ewiges Leben ist. Wir bitten dich, du wollest uns Gnade schenken, daß wir der Mittel des Heils, die du uns gegeben hast, uns auch dazu bedienen mögen; damit, was noch Ungläubig ist, zum Glauben an deinen Namen gebracht, was Gläubig, erhalten werde, bis ans Ende seiner Tage. Ja! Herr! das thue du um deines Namens willen. Amen.

Am

neunzehnten Sonntag nach Trinitatis.

Wir die Urmen, und so Schmähliche, durchs Erbarmen aber Selige, wohnen so in einer Stadt, wo man nur zu neh men hat; denn der Gaben sind unzähliche. Amen.

Das Leben eines Sünders, und die Freude seines Geistes, nimmt da ihren Ursprung, wenn er sein Guadenpatent, welches ihm an dem Tage, da Jesus gestorben, ausgefertiget ist, beim Kreuze abholt, nnd die Vergebung seiner Sünden im Glauben hinnimmt. Von dem an hat er nicht allein eine wahre vor Gott geltende Gerechtigkeit, sondern er erlangt auch daher Kraft und Stärke, dem zu leben, der für ihn gestorben und auferstanden ist. Und das ist es, was Jesaias bezeugt: Kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach! denn das Volk, so darinnen wohnt, wird Vergebung der Sünden haben." Jes. 33, 24. Ein Mensch, dem die Erlösung in Jesu Blute, nämlich die Vergebung der Sünde fehlt, darum, weil er nicht glaubt, kann nichts Gutes thun. Und scheints von Jemand so, so ists ein Scheinen. Alles Gute, das ein Mensch thut, der nicht an den Heiland glaubt, heißt nichts, und ist nur der Stoff zur Heuchelei. Es gilt Nichts vor Gott. So lange ist er recht schwach. Kann er nun nichts Gutes thun, so thut er lauter Böses. Was nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde. Ein fauler Baum kann keine guten Früchte bringen. Daher ist das ganze Leben eines Menschen, der den Heiland nicht hat, er mag nun

ein offenbarer Bösewicht, oder vor der Welt ein frommer Mann sein, nichts anderes, als eine aneinander hångende Missethat, eine Kette von Sünden. Der Mensch, von dem man nie etwas Böses gehört hat, don dem man nichts, als Gutes, zu sagen weiß, steht mit den liederlichsten Sündern in gleicher Verdammniß. Alle brauchen eine Gnade, ein Erbarmen, eines Heilandes Blut. So lange wir das nicht im Glauben auffassen, und uns darauf ver- laffen, so lange können wir nichts anderes, als fündigen. Wenn wir aber Vergebung der Sünden erlangen; wenn wir nicht mehr gerichtet werden nach unsern Werken, geht unsere Kraft an. Da spricht der Schwache: Ich bin stark! Joel. 3, 15. Denn, wenn ein Mensch Gnade und Glauben vorgeben, und dabei doch über Schwachheit klagen wollte, daß er mit dem Teufel uicht fertig werden, die Welt nicht überwinden, die Sünde nicht unter die Füße treten könnte, der wäre ein Lügner. Ihr könnet euch die Sache unter dem Bilde eines Menschen vorstellen, der die Leute beraubt, und darüber Gnade erlangt; dem aber nun auch zugleich Kraft und Stärke geschenkt wird, ein besseres Leben zu führen. Ein jeder Mensch, der ohne den Heiland seine Tage in der Welt zubringt, ist ein Räuber. Man braucht eben die Reifenden nicht zu plündern, und die Straßen zu berauben. Es giebt Räubereien, die in der Welt nicht gestraft werden, die im Gerichte Göttes aber noch schlimmer sind. Paulus sagt: Róm. 2, 22. Du raubest Gott, was sein ist. Darüber muß nun ein Mensch vor Gott Gnade erlangen, so wie ein Straßenråuber in der Welt Gnade erlangt. Wenn er Gnade hat, wenn er Vergebung seiner Sünden hat, so ist er ein seliger Mensch. Denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Da hört er auf zu rauben. Allein da steht er in Gefahr, daß ihm nun sein Schaß von Andern wieder geraubt wird. Darum muß er auch jeßt Kraft haben, daß er denen, die ihn berauben wollen, widerstehen kann. Er muß Stärke haben, daß er seinen Lauf,

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