ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

stecken sie ihr tödtliches Gift. Sie sprechen:,,Siehe, da ist Christus!" Das sagt auch Johannes: Das sagen alle wahren Boten Gottes: Siehe! das ist Gottes Lamm! Joh. 1, 36. Sie werden große Zeichen und Wunder thun. Bem kanns unbekannt sein, was die Apostel und Jünger des Herrn für Zeichen und Wunder getijan haben? Und wenn das nicht noch heut zu Tage große Zeichen und Wunder sind, wenn durch das Wort vom Kreuze, das wir verkündigen, daß geistlich Blinde sehend, die Tauben hörend, die Lahmen gehend, die in Sünden Ausfähigen rein, und die in Uebertretung todten Menschen lebendig gemacht werden, so weiß ich nicht, was Wunder und Zeichen sind. Die Boten 'des Heilandes versichern die Seelen, die in der Wüste sind: er ist bei euch!" Sie berufen sich auf sein Wort: Hos. 2, 14. Darum siehe! ich will sie locken, und will sie in eine Wüste führen, und freundlich mit ihr reden. Die Verführer sagen eben das: „Siehe! er ist in der Wüsten!" Kurz: Sie predigen Christum. Sie reden von ihm. Sie zeugen von ihm. Wo steckt denn die Verführung? Sie rufen nicht: Fliehet auf die Berge!" Sie bemühen sich die Seelen entweder an dieser Flucht zu hindern, oder sie vom Delberge, vom Kreuzberge gar wieder herunter zu locken. Sie hången bei allen schönen Reden von Christo die Menschen an sich. Sie führen fie auf Werke. Daran werden die falschen Christi, die falschen Propheten erkannt. Es ist ihnen bei ihrer Predigt nicht darum zu thun, daß die Seelen zum Heilande kommen. Sie suchen selbige vielmehr von ihm weg zu bringen. Daß sie aber Christum gleichwohl predigen, thun sie darum, daß sie rühmen mögen, sie seien wie wir. Denn solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. 2. Kor. 11, 12. Der Heiland ist so treu, und bewahrt seine Auserwählten. Sie dürfen nur bei ihm auf den Bergen bleiben, und sich nur allein von seinem Kreuze rühmen, so hats

nicht Noth. Sie leben auf diesen Bergen, und sie ster ben auch endlich im Frieden auf denselben, und erfahrer, daß es eintrifft, was sie geglaubt haben: „Hab ich wie Simeon, den Gott und Menschen Sohn, mir satt ans Herz gedrückt, will ich, sobald mirs glückt, im Frieden auf sein Leiden, aus dieser Hütte scheiden." D selige Flucht zu diesen Bergen, von welchen unsere Hülfe kommt!

Geliebte Seelen! So ist euch denn auch in dieser Stunde die Flucht angerathen! die ́ Flucht auf die Berge, welche Euch zugleich bekannt gemacht sind. Ich wüßte mich mit nichts Anderem zu retten, als mit dieser Flucht. Ich möchte mich aber auch auf keine andere Art retten. Denn ich halte es für kein Blendwerk, was ich auf diesen Bergen sehe. Der blut'ge Schweiß, der ihm so heiß, herunter floß, die Erde mit begoß; der Schweiß von seiném Angesicht, läßt mich nicht kommen ins Gericht; sein ganzes Leiden, Kreuz und Pein, das führet mich ins Leben ein. Das würde mein Bekenntniß sein, wenn ich wüßte, daß ich gleich vor Euren Kugen in die Ewigkeit gehen sollte. Wenn noch mehr zur Ordnung des Heils gehört, in welcher der Heiland die Sünder selig macht, so ists gewiß, daß ich mich meiner Seligkeit begeben müßte. Ich lasse es aber darauf einzig und allein getrost ankommen; und wenn ich noch so viele Jahre leben, und dem Heilande in seinem Reiche zu dienen, die Gnade haben sollte, so würde ich wenigstens denjenigen für einen falschen Christum und für einen falschen Propheten ansehen, der mir noch Etwas dazu geben wollte. Und wenn mir auf meinem Lottenbette wie man es zu nennen pflegt — etwas anderes, oder daneben einfiele, so würde ich mich entschen, und das würde die Ursache meiner Angst sein, welche man einen Kampf zu nennen beliebt hat, vor welchem Kampf mich aber mein lieber Herr und Gott bewahren wird, wie ichs ihm zutraue. Denn wenn mich der Spic

gel nicht betrügt, worin ich ihn auf diesen Bergen für mich und die ganze Welt kämpfen sehe; meine Augen betrügen mich wahrhaftig nicht, da ich sehe, daß er Alles zu Boden schlägt, was wider mich ist, und mir wegen meiner Seligkeit, weder mit dem 3orne Gottes, noch sonst mit einem Feinde nicht den geringsten Kampf übrig läßt. Mein Spiegel ist aber auch untrüglich. Er besteht aus Buchstaben, die ich lesen kann, und ich halte ihn für sein eigen Wort. Und aus der Ursache kann ich Euch auch, wenn Ihr selig werden wollt, keinen andern Rath geben, als diesen: Fliehet auf die Berge! Fliehet zu Jesu Wunden, die man nach seinem Todesschmerz, noch Niemals zu gefunden. Wenn sonst ein flüchtiger Mensch in eines andern Herrn Lande Schuß sucht, so muß ers abwarten, ob er denselben findet. Ich kann Euch Flüchtlingen aber in seinem Namen zum Voraus sagen, daß ihr ihm werdet willkommen sein. Hier ist sein Wort: 2. Kor. 6, 17. Ich will euch annehmen! Wollt ihr Gesellschaft mit mir machen? Ihr findet mich allezeit in gleichen Umständen; immer auf der Flucht. Betet ihr: ,,3u dir flieh ich, verstoß mich nicht, wie ichs wohl hab verdienet; ach Gott zurn nicht, geh nicht ins Gericht, dein Sohn hat mich versühnet;" das ist auch mein Morgen- und Abendsegen. Und dabei lasse ichs mir sehr wohl sein, denn ich sage Amen. Das heißt, daß ich soll ge= wiß sein, solche Bitte sei dem Vater im Himmel angenehm und erhöret. Das glaubt bei Eurer Flucht auch! so wird auf der Flucht schon Eure Freude Niemand von Euch nehmen. Wie wird Euch zu Muthe sein, wenn Ihr einmal vollends zu Hause anlangen werdet? Hier muß ich meine Rede schließen. Unren.

[ocr errors]

Mein lieber Heiland! So schickt sichs recht für uns. Unser Herz ráth uns schon die Flucht an. Wir wissen aber nicht wohin. Wie gut ist es demnach, daß wir hören, wohin wir unsere Flucht nehmen können. Ach! habe du doch ewig Preis und Ehr! Wo blieben wir doch, wenn kein Jesus wár.

Nimm uns in die Bunden ein, in die offnen Höhlen, bint ins Lebensbündelein, unfre armen Seelen. Da soll unser Wehrs haus auf Ewig sein. In diesem Schlosse wirst du uns be wahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wir über den Kreis des Erdbodens. Hier wollen wir leben; he wollen wir sterben, oder vielmehr im Sterben ewig zu leber anfangen! Amen.

Am sechs und zwanzigsten Sonntage nach Trinitatis.

Ein fröhlich Auferstehn mir verleih, am jüngsten Gericht mein Fürsprecher sei, und meiner Sund nicht mehr gedenk, au? Gnaden mir das Leben schenk. Amen.

Geliebte! Zu dem leßten Gerichte, das über die Welt foll gehalten werden, ist schon vom Anbeginn derselben ein fest bestimmter Tag angefeßt. Das ist es, was Paulus bezeugt:

[ocr errors]
[ocr errors]

Gott hat einen Tag geseßt, auf welchem er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit, durch einen Mann, in welchem ers beschlossen hat." Gesch. 17, 31. Großer Herren Hof Fest und Prachttage können nicht allezeit lange vorher angesetzt werden. És laufen so viele Zufälligkeiten mit unter, die man nicht voraus ges fehen hat, welche der Sache immer weiteren Aufschub geben. Nöthige Rechtshändel werden oft auf diese und jene Zeit ausgesetzt. Allein der Tag, an welchem das allgemeine Gericht über die Welt soll gehalten werden ist nicht nur schon bestimmt, sondern auch fest gestellt,

[ocr errors]

Gott hat einen Tag gefeht. Wer muß hier nicht die unendliche Schärfe des göttlichen Verstandes, und die unaussprechlich große. Ordnung in allen seinen Werken und Entschließungen bewundern und anbeten? Er hat schon alles überrechnet und übersehen, was zur Bestim mung des Tages erfordert wurde, an welchem der ganze Erdboden mit seinen Einwohnern soll gerichtet werden. Es kann Nichts dazwischen einlaufen. Nichts kann den Rath Gottes, weder über dem Gerichte selbst, noch über der Zeit desselben verändern. Gott hat den Tag einmal für allemal unbeweglich bestimmt. An diesem Tage wird er richten. Wichtige Wahrheit! Menschen richten auch; aber wie? Natürlicherweise unvollständig; denn sie erblicken nur, was vor Augen ist; Gott aber sieht das Herz an. 1. Sam. 16, 7. Menschen richten, aber oft mit sehr großer Partheilichkeit. Wie fie fleischlich gesinnt sind, so richten sie auch fleischlich.

wie viele Rechtshändel schweben vor den hohen Gerichten, oft mehrere Jahre! Wie viele Sachen werden gar nicht ins Reine gebracht! Wie viele Dinge bleiben hier in der Zeit unentschieden, und werden bis in die Ewigkeit hinaus geseht! Wie vieles Böse geschieht heimlich, das Menschen nicht richten können! Allein! wenn Gott richtet, so ist Alles vollkommen und in Ewigkeit bis auf den untersten Grund der Sache gerichtet. Er. hat eine ganz genaue Kenntniß aller Sachen, und kann daher das Lautere von dem Unlautern, das Unächte von dem Bewährten unterscheiden und absondern. Bei ihm ist kein Ansehen der Person. Er wird daher den Kreis des Erdbodens richten. Die Stimme des Richters wird durch die zerrissene Luft an alle Menschen schallen, die von Adam an bis auf den Tag gelebt haben: Kommet vors Gericht! Alle Kinder Adams werden vom ersten bis zum lehten auf einem Plate versammelt stehen. Wo hat wohl Jemals ein Herr gelebt, dessen Obergerichtsbarkeit sich über den ganzen Erdbo

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »