ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

selbst gefällt. Wenn demnach der Heiland von zehen Jungfrauen redet, so versteht er dadurch die Gespielinnen der Braut. Die Hochzeiten pflegten bei den Juden am Abende gehalten zu werden, und deswegen geschah die Trauung und Heimführung bei Lampen oder Lichtern. Das Verlóbniß ward in dem Hause der Braut gehalten. Und der Bräutigam ging am Tage der Hochzeit hin, um die Braut zu sich zu nehmen, und sie auf den Abend in fein Haus zu führen. Die Braut mußte des Endes mit ihren Jungfrauen auch bereit sein, und auf den Brautigam warten, wenn er kam, um sie abzuholen. Und weil es Nacht war, wenn die Braut abgeholt wurde, so mußten die Lichter stets brennen, und die Lampen in Bereitschaft stehen. Da nun freilich Umstände vorkom men konnten, daß der Brautigam bisweilen verzog, und es spåter Abend und Nacht wurde, so erforderte es doch die Gewohnheit, daß die Braut mit ihren Gespielen nicht einschlafen durfte, sondern wachen mußte, damit fie dem Bräutigame, wenn er kam, hurtig entgegen C gehen konnten. Darauf zielt der Heiland, wenn er uns ermahnt: Lasset eure Lenden umgürtet sein, und eure Lichter brennen! Und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wenn er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf daß, wenn er kommt, und anklopft, fie ihm bald aufthun. Selig find die Knechte, die der Herr, so er kommt, wachend findet. Wahrlich! ich sage euch: Er wird sich aufschürzen, und wird sie zu Tische sehen, und vor ihnen gehen, und ihnen dienen. Und so er kommt in der andern Wache, und in der dritten Wache, und wirds also finden, selig sind diese Knechte." Luc. 12, 35. Wenn also der Bräutigam da war, und die Braut heim führte ins Hochzeithaus, so wurden beiden, sowohl der Braut als auch dem Bräutigame brennende Lampen und Fackeln vorgetragen. Je schöner die Knaben und Mädchen, welche sie trugen, geziert waren, je beller ihre Lichter brannten, desto mehr Ehre hatten Braut

[ocr errors]

und Bräutigam davon, und desto lieber war es insbesondere diesem, als welcher daraus ihre Freude über ihn erkannte. Dahingegen hielt er sich für beschimpft, wenn sie eingeschlafen waren, und ihre Lampen hatten verlöschen lassen, als welches anzeigte, daß ihnen an seiner Ankunft nicht Viel gelegen wäre. Der Bräutigam holte indessen doch die Braut heim, und das Hochzeithaus ward verschlossen. Er hatte dieser thörichten und schläfrigen Dirnen nicht weiter nöthig, wenn die öffent liche Ceremonie bereits vorbei war. Sie hätten sollen wachen, und ihre Fackeln fertig halten, so hätten sie an der Freude im Hochzeithause mit Theil nehmen können, wovon sie jezt ausgeschlossen werden. Wenn man auf diese unter den Juden üblichen Gebräuche nun Ucht hat, so erkennt man leicht, daß der Heiland mit diesem ganzen Gleichnisse so viel sagen will: „Ich werde meine Braut, mit welcher ich mich hier verlobt habe, einmal öffentlich heim holen, und mit großem Gepränge ins Hot zeithaus führen. Die alsdann wachend erfunden werden, und ihre Lampen brennend haben, die werde ich mit nehmen; die aber eingeschlafen sind, und ihre Lampen haben verlöschen lassen, werden müssen draussen bleiben." Das ist es, was er in allem demjenigen, was nun folgt, anzeigt.,,Aber fünf unter ihnen waren thoricht, und fünf waren klug. Die Thōrichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen nicht Del mit sich. Die Klugen aber nahmen Del in ihren Gefäßen, sammt ihren Lam pen. Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig, und entschliefen." Da nun der Brautigam nicht eher als um Mitternacht kam, so war das wider die Gewohnheit; und das ist eben die Ursache, warum es heißt:,,Der Bräutigam habe verzogen." Bas soll aber die Ungeduld, was soll der Schlaf, welcher durch den Verzug verursacht worden, vorstellen? Wel ches wird die Wahrheit sein, die uns hier abgebildet wird? Lasset uns durch das Kommen des Bräutigams

"

die Zeit, den Tag verstehen, wo er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Todten! Lasset uns die Lehte Stunde unsers Lebens dadurch verstehen! Die Zeit. Fann den Seelen etwas lange werden, ehe diese Stunde schlägt. Bei den klugen Jungfrauen sind ihre Seufzor: Komm! ja komm, Herr Jesu!" der Beweis von dieser Wahrheit. Und die Thórichten pflegen diese Zeit in ihren Gedanken gern selbst lange auszusetzen, und wer den durch den Verzug des Bräutigams darin gestärkt. Diese werden schläfrig, und entschlafen desto eher, je sicherer sie noch vor der Ankunft des Bräutigams zu sein gedenken. Jene leben noch im Fleische, und sind Menschen, daher sie über dem sehnlichen Warten ihrer Hoffnung, bei dem Verzuge ihres Mannes, auch in den Schlaf fallen, und ihre Augenlieder schlummern lassen, welches aber der Schlaf nicht ist, wovon ich im er ften Theile der Predigt geredet habe. Sie entschlafen demnach beiderseits, doch mit einem großen Unterschiede. Die Thorichten haben wohl Lampen, aber keinen Vorrath von Del. Die Klugen aber haben nicht nur Del in ihren Gefäßen, sondern auch wohl zubereitete Lampen, welche sie auf die erste Nachricht sogleich anzünden konnten. Doch es steht auch nicht einmal, daß ihre Lampen waren verlöscht gewesen.

„Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe! der Bräutigam kommt! Gehet aus ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf, und schmückten ihre Lampen." Bis hieher sind die Thörichten mit den klu gen Jungfrauen immer so vermengt, daß unsere Augen gar keinen Unterschied unter ihnen bemerken können. Beide, sowohl jene, als diese, haben einen Namen. Sie heißen Jungfrauen! Denn daß einige thōricht sind, zeigt sich erst in der Folge. Jene sowohl als diese geben in einer Gesellschaft dem Bräutigam entgegen, und haben beiderseits brennende Lampen in ihren Handen. Weil der Brautigam seine Ankunft verzicht, so fangen sie alle an zu entschlafen. Sie hören mit einander

das Geschrei zur Mitternacht. Sie stehen alle auf, und schmücken ihre Lampen. Nun entsteht augenblicklich eine Scheidung, die sie von einander trennt, und zwar so, daß sie Niemals wieder vereiniget werden. Die Thōrichten aber sprachen zu den Klugen: „Gebet uns von eurem Sele! denn unsere Lampen verlöschen.“ Ihr werdet hier leicht einsehen, daß das keine Beschreibung der Leute ist, die sich um nichts weniger, als um ihre Se ligkeit bekümmern, die in der Sclaverei der Sünde ihre Tage zubringen, und offenbar auf dem breiten Wege wandeln, der zur Verdammniß führt. Nein! es ist ein Bild der Seelen, die wahrhaftig aus ihrem Lodesschlafe geweckt sind, die danach trachten, wie sie mógen selig werden, sich zu der Gemeinschaft der Kinder Gottes eindringen, aber einen Weg zu der Seligkeit erwäh len, auf dem sie nicht selig werden können. Sie gehdren nicht mehr zu der Welt. Sie gehen von derselben aus, und begeben sich in die Gesellschaft der klugen Jungfrauen. Sie haben Lampen, die einen solchen Schein von sich geben, der sie und alle die andern, mit denen sie sich anfassen, betrügt. Und der Betrug wird nicht eher offenbar, bis der Bräutigam kommt, und sie es sehen, daß ihre Lampen verlöschen. Sie bitten daher ihre bisherige Gesellschaft um etwas Del. Da antworteten die Klugen und sprachen: „Nicht also: Auf daß nicht uns und euch gebreche. Gehet aber hin zu den Krämera und kaufet für euch selbst." Die Thörichten merken jest wohl, wo es hinaus will, und woran es fehlt, allein zu spát. Sie finden Nirgends Gehör mehr. Bir haben Nichts übrig, sagen die klugen Jungfrauen. Was wir haben, das ist uns aus Gnaden geschenkt; das brauchen wir selbst. Wir können euch von Christi Blute und Gerechtigkeit, darin wir vor Gott zu bestehen gedenken, 1 nichts mittheilen. Dies Kleid brauchen wir höchst nothig zur Bedeckung unserer eigenen Blöse. Wir können euch von unserm Glauben nichts geben, weil wir in den felben nothwendig selbst müssen erfunden werden. Ihr

[ocr errors]

müffet demnach hin gehen, und kaufen får euch selbst so
gut ihr könnt. Und da sie hin gingen zu kaufen, kam
der Bräutigam. Und welche bereit waren, gingen mit
ihm hinein zur Hochzeit. Und die Thüre ward verschlos
fen." Welche bereit waren, das ist, welche den Glauben
hatten an diese Werte: „Für euch gegeben und vergos-
fen zur Vergebung der Sünden!" deren Lampen keinen
Mangel an diesem Dele hatten, die gingen mit dem
Bräutigame zur Hochzeit. Zuleht kamen auch die an-
dern Jungfrauen und sprachen: „Herr! Herr! thue uns
auf!" Er antwortete aber, und sprach: „Wahrlich! ich
sage euch: Ich kenne euer nicht. Ihr möget in der
Welt gute Leute gewesen sein. Ihr möget Lampen ge=
habt haben, über deren Glanz sich Jedermann verwun
dert. Man mag eure Namen noch lange nach eurem
Tode in auserlesenen Lebensbeschreibungen heiliger See-
len gelesen haben. Ihr möget um das gemeine Wesen,
oder um die Religion hochverdiente Männer gewesen
sein; das kann alles sein. Aber ich kenne euch nicht!
Ich habe das Del auf eure Lampen nicht geschüttet,
wovon sie eine Zeit lang gebrannt haben, sonst wären
sie gewiß bei meiner Ankunft nicht verlöscht. Ich und
ihr haben keinen Zusammenhang mit einander gehabt.
Ich kenne euer nicht. Darum wachet!" sagt der Heiland.
Und das ist es, was einer klugen Jungfrau die Augen
offen hält. Ein Licht vor die Augen gehalten, machht
munter. Um Tage wachet man. Und diese Wachsamkeit
einer klugen Jungfrau ist nichts anderes,, als ein mit
offenen Augen den Freund der Seelen unverrückt an-
sehender Glaube, dem zugleich alles klar gemacht wird,
was ihn aus seinem Gnadenstande sehen könne, und
zwar zu dem Ende, damit er solches alles fliehen, ver-
meiden und halten könne, was er hat, auf daß ihm Nie-
mand seine Krone nehme. Der Glaube ist es dem-
nach, der Jungfrauen macht. Und eben dieser Glaube ist
es, der kluge Jungfrauen wachend erhält. Was ist es aber

2. Worüber eine kluge Jungfrau eigent-

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »