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war. Das ist das Wunder ohne Maaßen, wenn man's betrachtet recht, daß der wahre, der ewige, der lebendige Gott, der uns sonst in seinem Zorne håtte aufreiben und zermalmen müssen, ein Mensch wurde, wie wir; in unsere Natur sich einkleidete, ein Lamm aus unserer Heerde wurde, und zwar aus der Ursache, damit er für uns an unserer Statt, als unser Stellvertreter leiden und sterben, und durch seinen Tod uns mit Gott versöhnen könnte; und verlorne Schaafe, die alle in der Irre gin- . gen, und da ein Jeglicher auf seinen Weg sahe, die hin- und hergingen in dem Wege ihres Herzens, in deren Wegen eitel Unfall und Herzeleid war, und die den Weg des Friedens nicht wußten; Róm. 3, 16, 17. die ihren Plan und den Weg zur Seligkeit aus den Augen verloren hatten, und die sich nicht wieder finden konnten, fie mochten machen was sie wollten; über die das Verdammungsurtheil bereits ausgesprochen war: Für solche Schlachtschaafe des ewigen Todes ist er ein Schlachtopfer geworden. Und es ist kein Sünder ausgenommen, für den Jesus nicht gestorben wäre, für alle ist das Lösegeld. Und das sind die Tiefen der Liebe, darauf uns der gute Hirte weiset, wenn er sagt: Ich lasse mein Leben für die Schaafe. Sobald die ersten Menschen sich und alle ihre Nachkommen unter die Gewalt des ewigen Todes gestürzt hatten, so entstand unter allen bösen Geistern ein großes Frohlocken. Denn diese ersten Kinder hatten durch ihren Abfall den Namen ihres Schöpfers, ihres Vaters, bei seinen Feinden, den bösen Engeln, låsternd gemacht. Allein, ehe sichs die bỏfen Geister versahen, so hatte ihr Lachen ein Ende. Denn sie mußten gleich nach dem Falle der Menschen hōren, daß denselben ein Erlöser versprochen ward, der sich ihrer annehmen würde. Und wie sollte das zugehen? Als Davids ungehorsamer Sohn Absalom eines sehr_erbärmlichen Todes starb, und ein Ende mit Schrecken nahm, so ging solches dem Vater dermaßen zu Herzen,

daß er wünschte, an seiner Statt sterben zu können. Der König ward traurig und ging hin auf den Saal im Thor und weinte, und im Gehen sprach er also: Mein Sohn Absalom! mein Sohn! mein Sohn! Wollte Gott, ich müßte für dich sterben! 2. Sam. 18, 33. So wenig sich aber dergleichen bei David thun ließe, so we= nig und noch viel weniger ging das hier an. Gott hatte ein Wort geredet, das konnte nicht geändert werden. Er hatte den Menschen ihr Verderben, ihren Untergang, ja den ewigen Tod gedrohet, wofern sie sein Gebot übertreten und von dem Baume des Erkenntnisses Gutes und Böses essen würden. Die Menschen wurden durch die Lift der Schlange berückt, ungehorsam; aßen von dem Baume und übertraten den Befehl ihres Schöpfers. Konnten die Uebertreter nun ein Mittel erfinden, dem Zorne zu entfliehen, da die Drohungen des Herrn sowohl Ja und Amen sind, als seine Verheißungen? Das war nicht möglich! Sollte der Barmherzigkeit Raum gemacht werden, daß sie sich über die so tief gefallenen Sünder ausbreiten konnte, ohne daß der Gerechtigkeit dadurch zu nahe getreten ward; so gehörte zur Erfindung eines dazu diensamen Mittels ein göttlicher Verstand. Sollten wir uns aber dieses großen Mittels zu unserer Errettung erfreuen, so mußte es uns bekannt gemacht werden. Der Heiland ist es, der es uns ent decket. Ich lasse mein Leben für die Schaafe. Die Schulden, welche die Menschen durch den Fall sich zugezogen, sollen meine sein. Ich will ihre Sünden auf mich nehmen, als ob ich sie selbst begangen håtte. Ich will mich dafür strafen lassen, an ihrer Statt, und die Strafen, welche sie in Zeit und Ewigkeit verdienet haben, für sie ausstehen. Diese seine Hirtenliebe führet er uns in diesen Worten zu Gemüthe. In dieser seiner Todesgestalt stellet er sich uns vors Gesicht. Sein Leib, der ist wie Elfenbein geschmückt mit bråunlichen_Sapphiren; er hat des Todes blassen Schein, den grün und

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gelbe Flecken zieren. Er hångt am Kreuz erstarrt und todt, und pråsentirt sich weiß und roth; er ist vor allen auserkoren, die je ein Weib ans Licht geboren; sein Haupt, von dem ein Blutfluß rollt, sein Haupt ist wie das feinste Gold. Hohel. 5, 11. Und warum tritt er uns in dieser Gestalt vor das Herz? Damit wir ihn in derselben ansehen, an ihn glauben, und durch diesen Glauben uns zu Schäflein seiner Weide sollen machen laffen! Diese Wirkung hat das Wort: Ich lasse mein Leben für die Schaafe! Diese Wirkung muß es auch bei uns haben. Sonst wäre es uns besser, daß wir es nie gehöret hätten. Dadurch ist dem Teufel sein Recht geschehen. Daher kann er keine Einwendungen gegen unsere Seligkeit weiter machen. Von Paulus und seinen Gefährten sagte er: Diese Menschen sind Knechte Gottes des Allerhöchsten, die euch den Weg der Seligkeit ver= kündigen. Gesch. 16, 17. So mußte der Satan selbst die Gottheit Jesu bekennen. Denn er wußte wohl, daß Paulus Jesum den Gekreuzigten predigte. So rief er einmal dem Heilande selbst entgegen: Ich weiß wer du bist: der Heilige Gottes! Du bist Christus, der Sohn Gottes! Luc. 4, 34. Und die Söhne Scevá, des Hohenpriesters, die sich unterstanden den Teufel zu beschwören bei Jesu, den Paulus predigte, mußten von ihm hören: Jesum kenne ich wohl. Gesch. 19, 15. Woher kommts denn, daß der Satan gegen unsere Seligkeit nichts mehr einwenden kaun, sondern verstummen muß? Daher kommts, daß der ewige, der lebendige, der majestätische Gott, den man so oft nennt und doch so wenig kennt, ein armer Mensch geworden, damit er ihm seine Gefangenen mit Recht abnehmen konnte. Daher kommts, daß der Schỏ. pfer der Welt am Kreuze gehangen und mit Todesschmerzen für die Sünden der Welt gebüßet hat; daß der Gott, der den Fürsten der Finsterniß mit Gewalt in den Abgrund hätte werfen können, für die Sünder gestorben, die Seelen durch sein Blut ihm entrissen, und

die Handschrift, die wider sie war, nicht durch seine blose Macht, sondern mit den Någeln, welche die Glieder seines heiligen Leichnams durchgraben, zerrissen und zernichtet hat, wie man sonst eine Urkunde, eine Handschrift zernichtet. Deß schämt sich der Teufel ewiglich, daß er auf die Art überwunden ist. Das ist des Feindes verdienter Lohn; was kreuzigt er den Gottes Sohn! daß er die Seelen drum verliert, und sie der Heiland mit sich führt." Das muß dieser hochmüthige Geist nun selbst für Recht erkennen, daß die verlornen Schaafe nicht mehr in seiner Gewalt sind; er kann nichts mehr dagegen machen, wenn ein Mensch seiner Fesseln múde ist, daß derselbe zu seinem rechtmäßigen Herrn gehet, der ihn mit seinem Blute so theuer erkauft und bezahlt hát, und es ihm sagt: Laß mich auch dein Schäflein werden, denn du hast aus Lieb dein Leben für die Schaafe hingegeben, und du gabst es auch für mich. Und wenn ein Mensch sich dem Teufel eigenhändig und mit seinem Blute verschrieben håtte, so kann der Satan nicht das geringste Recht an ihm daher beweisen. Denn die Hand-lung ist unkräftig, null und nichtig. Wenn nur der arme Mensch sich nach dem Heilande umsiehet, so kann thn der Fürst der Finsterniß nicht halten. Wenn er nur von ganzem Herzen ruft: Rette mich von meinem Widerfacher! So wird zu seiner Rettung bald Rath geschafft. Seine Sünden werden ihm vergeben, und der Heiland freuet sich über sein armes verlornes Schäflein, das sich. endlich finden läßt, und suchet seine Ehre darin, daß ers dem Satan entreiffen kann. Der böse Geist kann Nichts einwenden. Er murret und brummet wohl ge= gen die Leute, die an den Heiland glauben; ja er geht herum wie ein brüllender Löwe, und suchet, wie er Etwas verschlinge; allein, wenn sie ihm im Glauben widerstehen, so fliehet er vor ihnen. Sie dürfen nur sa gen: Jesus Christus, den du an das Kreuz gebracht hast, hat mich erkauft mit seinem Blute. Dem gehöre

ich an. So muß er sie in Ruhe lassen. Das Blut zeich= net unsre Thür, das hält der Glaub dem Tode und auch dem Teufel für, der Bürger kann uns nicht rühren. Halleluja! Das ist die Wirkung des Wortes: Ich laffe mein Leben für die Schaafe! wenn man es im Glauben annimmt, auf sich deutet und bekennet: Du hast für mich auch, wie für die ganze Welt, bezahlt ein ew'ges Lösegeld. Du hast dein Blut vergoffen, für mich armes Würmlein, wie könnt auf dieser Erde wohl größre Liebe sein? Wenn der heilige Geist die Zueige nung dieses Wortes auf uns macht, da erfahren wir erst dessen seligmachende Kraft. Und auf diese Zueignung können wir uns gewiß verlassen, sobald wir in die Umstände kommen, da wir dieselbe nöthig haben, indem der Heiland als ein solcher Hirte, als ein folcher guter Hirte von uns will erkannt und angenommen sein, der sein Leben für uns gelassen hat, und es damit genugsam bewiesen, wie hoch er uns geliebet hat. Da, eben da ist es offenbar geworden, wie weit ers mit seiner Liebe zu den armen verlornen Schaafen hat treiben können. Die höchste Probe davon hat sich am Kreuze gezeigt, wodurch er auch den Namen eines guten Hirten ganz allein verdienet. Dies wird uns noch mehr einleuchten, wenn wir

II. die Sorge erwägen, die er für die Heerde seines Erbtheils trägt. Diese erhellet 1. daraus: Daß er eine ganz besondere Aufsicht über seine Schaafe hat. Man siehet aus unserm Texte, daß sich der Heiland einem Miethlinge entgegen seßt, und so viel sagen will: Ich habe Ucht auf die Schaafe. Durch die Miethlinge verstehet er alle falschen und untreuen Lehrer, die der Prophet folgendermaßen beschreibt, und das Wehe über sie ausrufet: Behe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen nicht die Hirten die Heerde weiden? Aber ihr fresset das Fette, und kleidet euch mit der Wolle, und schlachtet das Gemästete; aber die Schaafe

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