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ihr auch verstockt bleibet, und eure Ohren vor meiner Stimme verstopfet, so sollet ihr wissen, daß ich noch andere Schaafe habe, die freilich bisher mit euch nicht in einem Stalle gestanden, die armen Heiden, die den stummen Gößen dienen, wie sie geführet werden, die noch fremde, und außer der Bürgerschaft Israels, und fremd von den Testamenten der Verheißung sind, die teine Hoffnung haben und ohne Gott in der Welt leben; diese armen verlornen Schaafe sind mir auch zum Erbe gegeben, daher muß ich sie zu meinem Schaafstalle führen, als ihr König, als ihr alleiniger Hirte. Ezech. 37, 24. Die Juden sahen alle fremden Völker, alle Heiden sehr verächtlich und wie die Hunde an. Eine freie Bahl des Herrn hatte sie aus den übrigen Völkern der Erde zum Volke Gottes ausgesondert. Ihnen war das geoffenbarte Herz, und das, was Gott geredet hatte, anvertraut. Róm. 3, 2. Ihnen gehörte, wie Paulus Róm. 9, 4. bezeuget, die Kindschaft und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz, und der Gottesdienst und die Verheißung. Sie konnten sich vieler Propheten und Boten Gottes, vieler Erscheinungen und Zeis chen der göttlichen Gegenwart, vieler Wunder und außerordentlichen Thaten, die unter ihnen geschehen, rühmen. Daraus entstand bei ihnen ein ganz unerträge licher Hochmuth. Sie verachteten die übrigen Völker, denen diese Wohlthaten nicht widerfahren waren. Weil fie ein natürliches Recht zu derjenigen Gnade zu haben glaubten, womit der Messias die Kirche beseliget hatte, indem sie als geborne Juden die rechtmäßigen Erben Abrahams wären, denen die Verheißung geschehen war; so mißbrauchten fie diesen Vorzug dazu, daß sie die Liebe und Barmherzigkeit Gottes verkleinerten. Sie sehten derselben gar enge Echranken, und behaupteten, daß die übrigen Einwohner der Welt, kein Theil daran hätten. Gott war, ihren Gedanken nach, nur ein Vater der Juden, und ein Richter oder Feind der andern

Völker. Von diesem Vorurtheile fucht der Heiland fein Volk in diesen Worten zugleich zu befreien, indem er ihnen zeigt, daß er nicht allein dazu gesandt sei, die Stamme Jakobs aufzurichten und das Verwahrloste in Israel wieder zu bringen, sondern, daß er auch zum Lichte der Heiden, und zum Heile Gottes bis an der Welt Ende gemacht sei, daß er das Land aufrichte und die verstörten Erben einnehme. Jef. 49, 8. Weil nun die Juden dergleichen Gedanken nicht vertragen, noch diese Lehre mit den Vorzügen ihres Volkes reimen konne ten, so wurde ihre Erbitterung gegen den Heiland, der fie vortrug, auch nur desto größer. Indessen sehen wir daraus die Sorge für seine Heerde, nach deren Vergrößerung er sich sehnet. Endlich sehen wir diese seine Sorge auch

5. daraus, daß er die Einigkeit seiner Heerde fuchet. Und sie werden meine Stimme hören, und wird Eine Heerde und Ein Hirte werden. So lauten die lehten Worte unsers Evangeliums. Das war schon in den ersten Tagen, da die Kirche des Herrn gepflanzt wurde, ein großer Verstoß, daß sich verschiedene Spaltungen erhoben, dergleichen unter andern in der Kirche zu Korinth herrschten, da der eine sagte: Ich bin Paulisch; der Andere, ich bin Apollisch; der Dritte, ich bin Kephisch der Vierte, ich bin Christisch. 1. Kor. 1, 12. Wo wird man den Frieden, wo wird man die EinigLeit suchen müssen, wenn man sie nicht einmal in den Kirchen finden kann, welche von den apostolischen Månnern gestiftet worden, denen der Heiland den Frieden zum Erbtheile hinterlassen hatte? Die Gaben dieser Knechte Gottes waren freilich unterschieden. Daß aber ihre Zuhörer darum wegen ihres Amtes sich theilten, das war der Verfall. Die Christen zu Korinth befliffen sich, die jenigen von ihren Predigern zu erheben, bei welchen fie mehrere und höhere Gaben anzutreffen vermeinten. Noch mehr: fie machten, so zu reden, eben so viele unterschie

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dene Religionen aus den verschiedenen Lehrarten, die ihre Prediger beobachteten, und aus den verschiedenen Verrichtungen, die ihnen von Gott aufgetragen worden. Ein Jeder von diesen Korinthern erwählte sich diejenige Lehrart, welche ihm seinen Vorurtheilen am gemåßesten zu sein schien. Bei denen, die sich aus dem Heidenthume zum Heilande gewendet hatten, war Paulus, der ihnen den Gekreuzigten geprediget, in größtem Unsehen. Diese sagten: Was uns anlangt: Wir sind Paulisch. Dieje= nigen, welche einen Geschmack an der Beredsamkeit fanden, waren für den Apollo, welcher, wie wir Gesch. 18, 24. lesen, ein beredter Mann, und mächtig in der Schrift war. Diese sagten: Was uns betrifft: Wir find Apollisch. Die Juden, welche Christen geworden, waren für Petrus, indem sie bei ihm mehr Nachsicht gegen ihre Gebräuche antrafen, und sie sagten: Was uns angeht: Wir sind Kephisch. Und diejenigen aus den Juden, welche das Sacrament der Beschneidung gerne beibehalten håtten, gaben vor, sie brauchten weder des Apostels Paulus, noch des Kephas, noch des Apollo Ansehen; ihnen wäre das Unsehen ihres Herrn Christus genug, welcher selbst beschnitten gewesen wäre, und diese fagten: Wir sind Christisch. Weil nun dadurch allerhand Bank und Uneinigkeit unter den Seelen entstand, so verweiset ihnen Paulus diesen Fehler und eifert da= gegen: 1. Kor. 1, 13. Wie? fagt er, ist Christus nun zertrennet? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr in Paulo Namen getauft? So Einer sagt: Ich bin Paulisch; der Andere aber, ich bin Apollisch, seid ihr denn nicht fleischlich? Ihr seid ja wie die Leute dies ser Welt gesinnet. Wer ist nun Paulus? Wer ist Apollo? Diener sind sie, durch welche ihr seid gläubig geworden, und dasselbige, wie der Herr einem Jeglichen gegeben hat, das ist, nach dem Segen, womit Gott ihr Amt begleitet hat. Ist das nun nicht noch immerfort der große Zwiespalt, der unter denen herrschet, die sich nach

dem Namen Chrifti nennen, da doch der Mittler einig ist, und sein Name nur Einer? Wirds denn vor dem Ende der Welt in diesem Stücke anders werden? Das wird die Zeit lehren. Ich weiß es nicht. Wer wollte nicht wünschen, daß aller Krieg, der so viele Jahrhunderte mit solchem Ungestüme in der Christenheit gefüh= ret worden, bald ein ewiges Ende haben möchte? Ob aber dieser Wunsch, so lange die Welt stehet, in seine Erfüllung gehen wird? das ist eine andere Frage. Als lein, möchte Jemand denken: Wo bleibt denn der Hei= land mit der Wahrheit seines Wortes: Es wird eine Heerde und ein Hirte werden? Darauf kann ich mit Gewißheit antworten: Sein Wort ist bald darauf schon zu der Apostel Zeiten in die Erfüllung gegangen, und wird noch immer bis diese Stunde erfüllet. Von den ersten Zeiten finden wir den Beweis: Gesch. 2, 41, 42. Die nun sein Wort gerne annahmen, ließen sich taufen, und wurden hinzugethan an dem Tage bei dreitausend Seelen. Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre, und in der Gemeinschaft und im Brodbrechen und im Gebet. Und Kap. 4, 32. heißt es: Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Und von den folgenden Zeiten können wir den Beweis bis auf unsere Tage aus dem Augenscheine, aus der Erfahrung, die mit dem Worte des Herrn übereinstimmet, nehmen : Das Gebet des Heilandes wird immerðar erhöret. Und was hat er dieser Einigkeit halber uns erbeten? Wie lautet sein Gebet, das stets in seiner Kraft bleibet? Leset dasselbe Joh. 17. Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glau= ben werden, auf daß sie alle Eins seien, gleich wie du, Bater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns Eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Alles, was an den Heiland glaubt, ist Einë, und macht mit einander eine Heerde aus, es mag sonst zu cinem Volke, zu einer Nation, zu einem Geschlechte

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gehören, zu welchem es will. Denn, weil er, als der einzige Hirte der armen verlornen Schaafe, unsere böse Sache durch seine Vermittelung allein gut gemacht hat; so führt er auch nach einerlei Grundsäßen seine Sache bei allen armen Sündern hinaus, ohne zu fragen, von welchem Geschlechte, Zungen, Volke und Sprachen fie find. Denn sie haben ihn alle sein Blut und Leben ge kostet. Die Grundsäße aber sind diejenigen, welche unsere evangelische Religion, dazu wir uns bekennen, aus der heiligen Schrift vorträgt. Das Erkenntniß des tiefen Verderbens, darin wir liegen, und der Glaube an sein Blut, an seinen Tod. Eine lebhafte Empfindung, daß wir des Todes würdige Sünder sind; und der gewisse Glaube, daß wir durch sein Blut von allen Sünden, vom Lode und von der Gewalt des Teufels erlöset sind: Das sind die Grundregeln, nach welchen unsere Wallfahrt durch die Zeit, unsere Wanderschaft zur Ewigkeit muß eingerichtet werden.

Die erste ist diese: Erkenne dein Elend, und vergiß nie, wer du für deine Person bist! Glaubest du, daß du ein Sünder bist? Ja! ich glaube es, ich bin ein Sünder. Bie weißt du das? Aus den zehn Geboten, die habe ich nicht gehalten. Und was heißt das? Ohne Zweifel so viel: Nach dem ersten Gebote bin ich ein Abgötter. Nach dem zweiten Gebote ein Mensch, der den Namen Gottes gemißbraucht. Nach dem dritten Gebote ein Sabbathschänder. Das vierte Gebot überzeugt mich von dem strafbaren Ungehorsam, den ich gegen meine Weltern und Vorgeseßten bewiesen. Nach dem fünften Gebote bin ich ein Mörder. Nach dem sechsten ein Ehebrecher. Nach dem siebenten ein Dieb. Nach dem achten ein Lügner und Lästerer. Nach dem neunten und zehnten, ein Mensch, der aller bösen Lüste voll ist. Kurz, ich muß mich aller Sünden schuldig geben. So lehrt unsere Kirche ihre Glieder beichten. Wo nun also die frommen Leute unter uns herkommen, die erschrecken,

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