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des Geistes genennt wird, und mit einem Worte den heiligen Geist, der uns beruft, bekehret, rechtfertiget, erleuchtet und heiliget, seinem Leiden und Sterben zu danken haben? und daß der heilige Geist eine Hauptz wohlthat ist, die er uns erworben, und die er uns bei seinem himmlischen Vater durch sein Leiden ausgewirket hat? Die heilige Schrift weiset solches an gar vielen Orten. Wer das neue Testament mit Aufmerksamkeit lieset, der siehet gar bald, daß der Heiland Gottes Sohn ist, daß er hat sterben müssen für die Menschen ;. daß, wenn er nicht gestorben wåre, kein Mensch wärde haben können selig werden, und folglich auch kein Mensch würde haben können Buße thun, Glauben, Vergebung der Sünden erlangen, welches alles zur Ordnung ge= hört, in der man selig gemacht wird. Da nun der heilige Geist, wie eben diese Schrift bezeuget, ohne al les unser Zuthun in die Heilsordnung uns einleitet, so folget daraus, daß, wenn kein Jesus für uns gestorben wäre, die Menschen von einem über sie erzürnten Gott nimmermehr seinen Geist würden zu erwarten gehabt haben, der sich zu ihrer Seligkeit an ihnen so geschaf= tig bewiesen hätte. Die ganze Sache kommt darauf an: Der Heiland hat uns erlöset nicht mit Golde oder Silber, sondern mit seinem heiligen und theuren Blute, und mit seinem unschuldigen und bittern Leiden und Sterben. Er ist also die einzige Ursache unserer Selig= keit. Unsere Bekehrung, unsere Rechtfertigung, unsere Heiligung, unsere Erhaltung, mit einem Worte: Unsere ganze Seligkeit haben wir ihm allein zuzuschreiben. Was er nun aber hie thut, das thut er durch den heiligen Geist, welchen er durch seinen Hingang zum Vater durch sein Leiden und Sterben uns erworben hat. Und ist es das nicht, was wir im zweiten Hauptstücke und dritten Artikel unsers christlichen Glaubensbekenntnisses selbst bestätigen, welches wir schon in unsern jüngern Jahren im Angesichte der Kirche abgelegt haben? Ge

stehen wir damit nicht, daß wir von uns nicht tüchtig find, den Weg zur Seligkeit zu finden und zu betreten? Und wenn wir dazu tüchtig werden, daß alsdann dasjenige, was in uns ist, vom heiligen Geiste ist? Bes kennen wir hier nicht, daß unser Geist in seiner Tiefe einem Todten gleiche? Uud bekennen wir nicht damit zugleich, daß wir Leben und Licht vom heiligen Geiste empfangen müssen? Indem wir den Glauben so vieler entschlafenen Heiligen nachbeten, daß wir nicht aus eigener Bernunft noch Kraft glauben können; so geben wir auch zu erkennen, daß uns der heilige Geist mit seinen Gaben erleuchte. Und eben das ist es,. wovon unser Katechismus in der Erklärung der andern Bitte des Vater-Unsers uns unterrichtet, wenn daselbst die Frage: Wie geschieht das? Wie kommt das Reich Gottes zu uns? folgendermaßen beantwortet wird: Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist giebt, daß wir seinem heiligen Worte durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich. Das Alles aber würde der heilige Geist nicht thun. Er würde sich mit den Sündern auf die Art nicht einlassen, wenn der Heiland das Wort nicht gesprochen und ins Werk gerichtet hätte: Nun aber gehe ich hin! Sehet! wie große Ursache er hat zu sagen: Es ist euch gut, daß ich hingehe! Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So ich aber hin gehe, will ich ihn zu euch senden. Damit wir nun nicht auf die Gedanken kommen, als ob er etwa nur diejenige Ankunft seines Geistes verstehe, die am Pfingsttage zu Jerusalem geschehen, da seine Jünger und Apostel mit Wundergaben ausgerüstet und durch einen außerordentlichen Ausguß des heiligen Geistes zu ihrer Reise in die Welt und zu ihrem Amte tüchtig gemacht wurden; sondern daß wir wissen und gewiß sein können, er rede von einer solchen Zukunft seines Geistes, die als eine Frucht seines Verdienstes alle Menschen ange=

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het; so berichtet er uns in den folgenden Worten, was sein Geist thun werde, und was seine Verrichtungen sein würden. Das wird uns einleuchten, wenn wir nun

II. hören werden: Wie sich dieser göttliche Geist, als ein Geist des Rathes zu unserer Seligkeit mit uns beschäftiget. Der heilige Geist beschäftiget sich mit uns 1. als unser Eröfter. Das ist der Name, den ihm der Heiland giebt. So ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. Er hatte seinen Jüngern viel und schwere Leiden bisher verkündigt, die sie um seines Namens, und um der Predigt des Evangeliums willen in der Welt würden auszustehen haben. Sie dachten Hoheit, Ehre, Vergnügen in seinem Reiche einzudrnten, weil sie sich dasselbe, aus einem damals in der jüdischen Kirche durchgångig angenommenen Vorurtheile, als ein Reich, das von dieser Welt sein würde, vorstellten. Der Heiland war bemühet, ihnen dies Vorurtheil zu benehmen. Denket auf ganz andere Dinge, die euch begegnen werden: auf Spott, Schmach, Verachtung, Verfolgung, auf Leiden und Sterben. Die Welt wird euch hassen. Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr. Haben sie mich verfolget, sie werden euch auch verfolgen. Das Alles werden sie euch thun um meines Namens willen. Joh. 15, 18-21. Solches habe ich zu euch geredet, daß ihr euch nicht ärgert. Sie werden euch in den Bann thun. Es kommt aber die Zeit, daß, wer euch tödtet, wird meinen, er thue Gott einen Dienst daran. Joh. 16, 1, 2. Weil sie nun zitterten, wenn sie davon hör. ten, so suchte ihnen ihr Herr dies Schrecken durch diese Verheißung zu benehmen: Ich will den Tröster zu euch senden! der soll euch muthig, unverzagt, stark machen, daß ihr alles, was euch begegnen wird, mit unbeschreiblicher Freudigkeit werdet ertragen können.

Denn meine Freude soll in euch bleiben. Joh. 15, 11. Der Tröster soll ewiglich bei euch bleiben, und wird in euch sein. Joh. 14, 16, 17. Was der Heiland seinen Jüngern zusagt, das ist uns allen verheißen. Sind wir nur Leute, die des Trostes bedürftig sind, die gött= lichen Trost nöthig haben, die sonst kein Mensch, kein Engel trösten kann, die nirgends Ruh noch Rettung finden; so wird der heilige Geist schon hinzutreten, und sein Trostamt bei uns verwalten. Hier ist sein Bort: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes. 66, 13. Wer sagt das? Der heilige Geist. Die dritte Person in der Gottheit. Alle drei Beugen der heiligen und hohen Gottheit arbeiten an dem Heile des gefallenen Menschen. Der ewige Vater ist es, den seine Liebe gereizet, ein Mittel für das Elend einer unzähligen Menge Geschöpfe zu erfinden, die sonst in das entsehlichste Unglück würden gestürzt sein. Und das war die Sendung feines Sohnes, seines eingebornen Sohnes, des Sohnes seines Herzens in die Welt. Wie groß ist doch der Liebe Macht! Sie kann, was nie ein Mensch gedacht, Gott seinen Sohn abzwingen. Der ewige Sohn war es, der, um den Rathschluß Gots tes von der zu erlösenden verdammten Welt zu voll» ziehen, mit sterblichem Fleische bekleidet, zu uns kam, und Alles auf sich nahm, und nach der Vollendung seines Kreuztodes zur Herrlichkeit einging, welche er für das Geschlecht, dessen Mitglied er geworden war, gar theuer erworben hatte. Können wir es hieraus noch nicht sehen, daß wir, die wir Sünder sind, die Gegenstände der Liebe Gottes find, der aufrichtigsten, der heftigsten Liebe, wovon unsere Einbildungskraft nur kann gerührt werden? Der ewige Geist ist es, der unsere erstorbenen Seelen des Lebens und der Seligkeit theilhaftig macht, welche der Mittler durch Vergießung seines Blutes uns erkauft hat. 'Nachdem Alles zur Erwerbung unsere Heils vollendet war, so wurde einem

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so großen Werke das Siegel der Majestät hinzugefügt. Und das war der Geist. Ohne denselben würden wir niemals durch unser eigenes Nachsinnen das Mittel unsers Heils entdecken können. Und ohne denselben würden wir auch nicht den geringsten Trost davon haben. Nun aber hat dieser göttliche Geist sich dazu anheischig gemacht, er wolle die Liebe Gottes, die über alle Vernunft geht, die keine Gedanken erreichen kön= nen, in unsere Herzen ausgießen. Róm. 5, 5. Er wolle das Amt einer Mutter bei uns verwalten. Wie die Mutter das Kind mit der Versicherung von ihrer und des Vaters Liebe tröstet, so wolle er uns trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Und dies Umt richtet er bei alle seinen Pflegekindern, bei allen armen Sündern treulich aus. Er versichert uns, daß wir die Gegenstande derjenigen Liebe sind, die uns Gott in seinem Sohne bezeugt hat, daß Nichts unserer Glückseligkeit Grenzen sehen könne, daß bei unserm Herrn und Gott, der sein Blut an uns gewaget, da wir noch seine Feinde waren, kein Schaß so reich, keine Dauer in der Ewigkeit zu lang, keine Gemeinschaft zu genau, keine Freundschaft zu vertraut, zu zärtlich sei, worauf wir nicht einen Anspruch zu machen berechtigt wåren. Er schreibt uns die entzückende Wahrheit Róm. 8, 32, ins Herz: Gott hat seines eingebornen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahin gegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken? Er ist unser Tróster, wenn viel tausend Sünden schreien, und uns mit Verdammniß dråuen. Wenn Sünde und Satan und Alles uns anklagt, und uns das Herz im Leibe verzagt. Denn wer sind wir? Allzumal Sünder! Hier ist kein Unterschied. Wir mangeln des Ruhms, den wir an Gott haben sollten. Róm. 3, 23. Wir sind Uebelthåter, Verbrecher, die die Lust zu fündigen mit in die Welt gebracht, und durch unzählige strafbare Handlungen diese Luft gesättiget und unterhalten, die daher

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