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finden sich ferner im „Triumph der Liebe", in der Phantasie an Laura" und dem Gedicht Freundschaft", in denen Schiller die Liebe und Freundschaft als das vereinende Band aller Wesen darstellt.

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Aber leider, heißt es in Str. 9, wird die Religion nur zu oft durch Priesterfanatismus zu einer verderbenatmenden Furie. Die Säße in V. 1-3 sind elliptische: „Deine Blicke sind Basiliskenpfeile, deiner Stimme sanfte Melodien sind Krokodilgeheule u. s. w.," da wo Priester dich zur Furie verkehren. „Imane“ (richtiger: Imame) sind Personen, die zur türkischen Ulema (Geistlichkeit) gehören, den Koran vorlesen, predigen und den Kranken Beistand leisten. „Jubeljahr" (Str. 10, V. 1) hieß in der jüdischen Verfassung jedes fünfzigste Jahr, wo die veräußerten Güter wieder den alten Eigentümern zufielen. Bonifacius VIII. erklärte jedes erste Jahr eines neuen Jahrhunderts für ein Jubel- und Ablaßzjahr. Schiller meint ohne Zweifel das achtzehnte Jahrhundert überhaupt. Perillus (V. 4) war ein Künstler in Metallarbeiten, der für den Agrigentiner Tyrannen Phalaris einen Ochsen aus Erz oder Bronze verfertigte, worin dieser Feinde und Missethäter zu Tode braten ließ. Das Innere der Statue war so eingerichtet, daß das Geschrei der Unglücklichen dem Ochsengebrülle glich. Bezieht man nun, wie es am nächsten liegt, die drei Schlußverse der Strophe auf die Inqusitionsgerichte, so sind wohl unter dem „musikalischern Gebrülle" die Gejänge der fanatischen Geistlichen zu verstehen, womit diese das Geschrei ihrer Opfer erstickten. Der Vergleichungspunkt läge dann in folgendem: Der schlaue Perill wußte das Geschrei jener Unglücklichen in Agrigent zu verdecken, indem er es dem Ochsengebrüll ähnlich machte; unsere neuern schlaueren Perille umhüllen das Geschrei ihrer

Opfer mit frommen Tönen und lassen so ihre Autodafés als Gott wohlgefällige Werke erscheinen.

11. Mag es Rousseau! mag das Ungeheuer
Vorurteil ein türmendes Gemäuer

Gegen kühne Reformanten stehn,
Nacht und Dummheit boshaft sich versammeln,
Deinem Licht die Pfade zu verrammeln,
Himmelstürmend dir entgegen gehn;

12. Mag die hundertrachige Hyäne
Eigennus die gelben Zackenzähne
Hungerglühend in die Armut haun,
Erzumpanzert gegen Waisenthräne,
Turmumrammelt gegen Jammertöne,

Goldne Schlösser auf Ruinen baun:

13. Geh, du Opfer dieses Drillingsdrachen,
Hüpfe freudig in den Todesnachen,
Großer Dulder, frank und frei!
Geh, erzähl dort in der Geister Kreise

Diesen Traum vom Krieg der Frösch' und Mäuse
Dieses Lebens Jahrmarktsdudelei.

14. Nicht für diese Welt warst du

Warst du ihr, zu hoch

zu bieder

vielleicht zu nieder

-

Rousseau, doch du warst ein Christ.

Mag der Wahnwitz diese Erde gängeln,
Geh du heim zu deinen Brüdern Engeln,

Denen du entlaufen bist.

In diesen vier Schlußstrophen sich wieder an Rousseau wendend, ermahnt der Dichter ihn, frohgemut die Welt voll Vorurteil und Eigennutz hinter sich zu lassen, und den Geistern in einem bessern Jenseits von dem kleinlichen Parteigetriebe und dem tollen Wirrwarr dieses Lebens zu berichten; er, der zu gut für das Erdenleben sei, möge zu seinen Brüdern, den Engeln, heimkehren, in deren Kreis er gehöre. Hier versetzt sich der Dichter überall in Rousseaus lette Lebenszeit, wie schon in Str. 3, wo es daher heißt: „Wer sind sie, die den Weisen richten" (nicht: gerichtet haben). Zum Particip ,,türmendes" (Str. 11, V. 2), vgl. die Bemerk. zu Melancholie an Laura (Abschn. 3, V. 3). Wie in Str. 12, V. 1 f., so scheute sich auch späterhin Schiller nicht, die härtesten und schärfsten Konsonanten zu häufen, wenn es sprachliche Malerei galt, z. B. im Lied von der Glocke:

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Da werden Weiber zu Hyänen

Und treiben mit Entsetzen Scherz;

Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.

Der Drillingsdrache" (Str. 13, V. 1) ist der Drache des Religionsfanatismus, des Vorurteils und des Eigennutes. „Krieg der Frösch' und Mäuse" (Str. 13, V. 5), eine Batrachomyomachie, ähnlich der Homerischen Parodie, nennt Schiller den gemeinen und zugleich lächerlichen Kampf nichtswürdiger Parteien um Hab' und Herrschaft. Eine ähnliche verachtungsvolle Ansicht des Lebens spricht sich in der Elegie auf den Tod eines Jünglings aus (vgl. die Bemerk. zu Str. 6 derselben). „Vielleicht zu nieder (Str. 14, V. 2) scheint ironisch hinzugefügt zu sein; der Sinn ist zweifelhaft; Schiller wollte damit wohl andeuten, daß Rousseaus Gedanken weniger auf das Überirdische, das Jenseits, als auf eine naturgemäßere und daher den Menschen mehr beglückende Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens gerichtet waren, und darum nennt er ihn auch, weil er von Nächstenliebe beseelt war (Str. 14, V. 3), mit besonderer Betonung einen Christen.

4. Das Glück und die Weisheit.

Diese Paramythie steht hinsichtlich ihres Charakters ziemlich isoliert unter Schillers Gedichten da. Die Einfachheit und Leichtigkeit der Sprache, die Bestimmtheit und Gefälligkeit, womit sich das Bild darstellt, die eindringliche Kürze, womit der geistige Gehalt des Stückes ausgesprochen ist, lassen bedauern, daß er dieser Dichtungsart so wenig treu geblieben ist. Er würde darin wahrscheinlich selbst Herder übertroffen haben, dessen Produktionen dieser Art es nicht selten an Bestimmtheit und festen Umrissen der Bilder und Gedanken, sowie an einer durchgängig geschmackvollen Darstellung fehlt. Freilich hat man neuerdings auch an dem vorliegenden Gedichte allerlei Mängel finden wollen. Der schwächste Vorwurf ist wohl der, daß die Bezeichnung von Glück und Weisheit mit Fremdnamen „erkältend wirke". Ist denn unser Neutrum Glück" nicht unpoetischer, kälter und matter, als das kräftiger personifizierende lateinische Femininum „Fortuna", dessen Personifikation noch dazu eine mehr hergebrachte ist? Dann tadelt man, daß statt der Weisheit nicht der Fleiß stehe, den man sich eher am Pfluge kenchend denken könne. Aber spricht

"

es sich im Gedichte nicht hinreichend klar aus, daß hier die sittliche Weisheit gemeint ist, die Tugend und Tüchtigkeit, die sich durch Thätigkeit ihr Lebensglück selbst schafft? Ferner sieht man darin einen ungehörigen, der Grundlehre des Gedichtes fremden Zug, daß der bisherige Günstling Fortunas ein Verschwender und Nimmersatt sei. Ich halte die Angabe eines Motivs, warum Fortuna sich ihrer Natur zuwider einmal einem Würdigen zuwenden will, für unerläßlich, und finde das Motiv glücklich gewählt, sowie auch die Antwort, die Sophia in der Schlußstrophe giebt, der beabsichtigten Grundlehre des Gedichtes ganz entsprechend.

In der Anthologie lautet der Text:

1. Entzweit mit einem Favoriten,

Flog einst Fortun' der Weisheit zu.
„Ich will dir meine Schätze bieten,
Sei meine Freundin du!"

2. „Mein Füllhorn goß ich dem Verschwender
In seinen Schoß so mütterlich,

Und sieh, er fordert drum nicht minder,
Und nennt noch geizig mich!"

3. Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen !
Du keuchst so schwer an deinem Pflug;

In deinen Schoß will ich sie gießen,
Auf, folge mir! Du hast genug."

4. Die Weisheit läßt die Schaufel sinken
Und wischt den Schweiß vom Angesicht.
„Dort eilt dein Freund sich zu erhenken,

"

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Versöhnet euch ich brauch dich nicht."

Unterzeichnet ist das Gedicht mit Rr., einer Chiffer, welche außerdem nur zwei kleine Stücke aufweisen, die beide keine Aufnahme in die Gedichtsammlung gefunden haben:

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Frau.

Mein Engel, das begreif ich leicht,

Bin auch 'nmal recht an dir erschrocken.

In Str. 1, V. 2 der uns vorliegenden Paramythie veränderte Körner Fortun" in „das Glück“, ohne Zweifel, weil er Anstoß an der Abkürzung von Fortuna nahm. Joachim Meyer kehrte aber mit Recht in seiner Ausgabe von Schillers Gedichten vom J. 1844 zur Lesart der Anthologie zurück.

Zur Umformung der Strophe 2 bewogen den Dichter wohl die mangelhaften Reime (in V. 1-3) „Verschwender minder". Als Schiller das Gedicht verfaßte, merkte er gewiß kaum etwas Mangelhaftes in diesen Reimen. In seiner Kindheit hatte er seine Mutter stets nur „ich ben“ statt „ich bin“ sprechen und lesen gehört, und so schrieb sie ihm auch später noch in Briefen: ich ben. Die Verse 1-3 lauten jetzt:

Mit meinen reichsten Gaben

Beschenkt' ich ihn so mütterlich

Und sieh, er will noch immer haben

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An dieser neuern Fassung hat man die einfache Hinweisung „ihn" in V. 2 getadelt, weil ja Fortuna bisher noch niemand gesprochen habe. Aber dasselbe läßt sich auch von dem mit dem bestimmten Artikel eingeführten „Der Verschwender" in Str. 2, V. 1 der Anthologie sagen. Der Dichter dachte sich die Entzweiung Fortunas und ihres Günstlinges unter Sophias Augen vorgehend; dies beweist die Schlußstrophe, wo die Weisheit antwortet: „Dort eilt dem Freund u. s. w."

In Str. 3 hat der Dichter den V. 2 geändert in:

und V. 4 in:

Du marterst dich an deinem Pflug

Hier ist für dich und mich genug.

Die Schlußworte der Str. 3 in der Anthologie: „Du hast genug" (nämlich an dem, was ich dir in den Schoß gießen will) mochten dem Dichter später nicht deutlich genug scheinen; doch ist in der neuern Fassung der Zusaß „und mich" etwas befremdend.

In der Schlußstrophe des Gedichtes war eine Änderung des ersten Verses nötig, nicht etwa bloß der vokalisch falschen Reime V. 1 und 3 („sinken erhenken") wegen, (die leider durch konsonantisch unreine (Worten - ermorden" ersetzt worden sind),

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