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Drei Sar Erdpech goß ich hinein,

Drei Sar Öl schleppen die Leute herbei in Körben,
Außer einem Sar Öl, das das Opfer verzehrte,

Und zwei Sar Öl, die der Schiffer barg.

Den Leuten schlachtete ich Rinder,

Tötete ich Schafe tagtäglich,

Mit Most, Bier, Öl und Traubensaft

Tränkte ich das Volk wie mit Flußwasser,

Ein Fest veranstaltete ich wie am Neujahrstage,
Öffnete die Salbbüchse, legte meine Hände hinein.

Vor Sonnenuntergang

war das Schiff fertig.

Alles, was ich hatte,
Alles, was ich hatte,
Alles, was ich hatte,
Alles, was ich hatte,
Ich ließ aufs Schiff gehen meine ganze Familie und Sippe,
Vieh des Feldes, Getier des Feldes, alle Handwerker ließ
ich hinaufgehen.

lud ich darauf;
lud ich darauf an Silber,
lud ich darauf an Gold,

lud ich darauf an allerlei Lebewesen.

Einen Zeitpunkt hatte mir Schamasch1angesetzt:

Der Sender der Finsternis wird eines Abends einen
Weizenregen niedergehen lassen:
Dann tritt in das Schiff und verschließ' deine Tür!'

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Der Sender der Finsternis ließ eines Abends niedergehen einen Weizenregen.

Des Wetters Aussehen betrachtete ich,

Das Wetter anzuschauen hatte ich Angst.

Ich ging hinein in das Schiff und verschloß mein Tor,

1 Der Sonnengott. Nach Z. 46f. war es Ea, der den Zeitpunkt bestimmte. Man kann hier die Zusammensetzung der Sage aus mehreren Quellschriften deutlich erkennen.

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Dem Erbauer des Schiffes, dem Schiffer Pusur-Amurri1,
Übergab ich den Schiffspalast nebst seiner Habe.

Sobald ein Schimmer vom Morgen erglänzte,

Stieg auf vom Himmelsgrunde schwarzes Gewölk:
Adad2 donnerte darin,

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Die Götter Schullat und Hanisch gehen voran,
Gehen als Herolde über Berg und Land.
Die Schiffspfähle reißt Irragal1 heraus;

Es geht Nimurta", durchbrícht die Dämme.

Die Anunnaki" erhoben die Fackeln.

Mit ihrem schrecklichen Glanze das Land entflammend.
Adads Wüten dringt bis zum Himmel,

Alle Helligkeit in Finsternis verwandelnd;
Das weite Land zerbrach er wie einen Topf.

Einen Tag lang ohne Aufhören wehte der Südsturm,
Eilends brauste er dahin und ließ die Wasser das Ge
birge erreichen;
Wie eine Schlacht fallen die Fluten her über die Menschen.
Nicht sieht einer den andern,

Nicht sind kenntlich die Leute vom Himmel aus.

Die Götter fürchteten sich vor dem Zyklon,
Flüchteten und stiegen hinauf zum Himmel Anus;
Die Götter kauerten sich nieder wie Hunde, an die Außen-
wand sich drückend.

Es schreit Ischtar wie eine Gebärende,

Es brüllt die Götterherrin, die schönstimmige:

,Die einstige Zeit ist fürwahr zu Erde geworden,

120 Weil ich selbst in der Götterversammlung Böses befahl.

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1 Sonst heißt der Schiffer Ur-Schanabi, also ebenfalls eine doppelte Überlieferung. Wettergott. Herold der Götter. Unterweltsgott. Kriegsgott. Unterweltsgottheiten.

Wie konnte ich nur befehlen in der Götterversammlung

Böses,

Zur Vernichtung meiner Menschen den Kampf befehlen!
Ich allein gebäre meine Menschen:

Wie Fischbrut

erfüllen sie nun das Meer!"

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Die Götter unter den Anunnaki weinen mit ihr,
Die Götter sind gebeugt, sitzen weinend da. . .
Verschlossen sind ihre Lippen

Sechs Tage und Nächte

Geht der Zyklon, drückt der Südsturm das Land nieder.
Als der siebente Tag herbeikam, unterlag der Südsturm

im Kampfe,

Den er gekämpft gleich einem Heere;
Es beruhigte sich das Meer, zog sich zusammen; der

Zyklon hörte auf!

da war Stille eingetreten,

war zu Erde geworden!

Ich blickte nach dem Wetter,
Und die Menschheit allzumal
Wie ein plattes Dach genau so war das Gefilde.
Da öffnete ich eine Luke, und das Licht fiel auf mein

Tief gebeugt setzte ich mich weinend hin,

Über mein Antlitz gehen nieder meine Tränen.

Antlitz.

Ich blickte aus nach Festländern im Bereich des Meeres:
Nach der Zwölften1 zu stieg eine Insel auf,
Nach dem Berge Nisir gelangte das Schiff.

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Der Berg Nisir hielt das Schiff
Einen Tag, einen zweiten Tag
Schiff

1 Wohl eine Angabe der Himmelsrichtung.

und ließ es nicht wanken;

hielt der Berg Nisir das und ließ es nicht wanken;

Zwischen Tigris und unterem Zab.

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Einen dritten, einen vierten Tag

hielt der Berg Nisir das und ließ es nicht wanken;

Schiff

Einen fünften, einen sechsten Tag hielt der Berg Nisir das
Schiff und ließ es nicht wanken.

Als der siebente Tag herbeikam,

Ließ ich eine Taube hinaus, ließ sie los:
Die Taube zog fort und kam zurück;

Da sie keine Ruhestätte hatte, kehrte sie um.

Ich ließ eine Schwalbe hinaus, ließ sie los:
Die Schwalbe zog fort und kam zurück;

Da sie keine Ruhestätte hatte, kehrte sie um.

Ich ließ einen Raben hinaus, ließ ihn los:

Der Rabe zog fort, sah das Versiegen des Wassers,
Er frißt, wühlt, krächzt, - kehrte nicht um!

Daließ ich alles hinaus nach den vier Winden und brachte
eine Spende dar,
Verrichtete ein Rauchopfer auf dem Gipfel des Berges.
Sieben und abermals sieben Weihgefäße stellte ich hin,
Schüttete unter ihnen hin Rohr, Zedernholz und Myrte.

Die Götter rochen den Duft,

Die Götter rochen den angenehmen Duft,

Wie Fliegen sammelten sich die Götter über dem Opfernden.

Sobald die Götterherrin herbeikam,

Hob sie die mächtigen Schmuckstücke empor, die Anu

nach ihrem Wunsche gemacht hatte: ,Ihr Götter hier, sowahr ich den Lasurstein an meinem Halse nicht vergesse, Will ich dieser Tage gedenken, sie ewiglich nicht ver

gessend!

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Sobald Enlil herbeikam,

Sah er das Schiff, da ergrimmte Enlil,

Voll Zornes ward er über die Götter, die Igigi1:
,Irgendwer ist da entkommen, ein Lebewesen!

Es sollte nicht leben bleiben ein Mensch im Verderben!'

Nimurta tat seinen Mund auf und spricht,

Sagt zum Helden Enlil:

,Kann wohl einer außer Ea Pläne ersinnen?

Ea versteht ja doch jedwede Sache!'

Ea tat seinen Mund auf und spricht,

Sagt zum Helden Enlil:

,Du Weiser unter den Göttern, Held,

Wie konntest du nur unüberlegt einen Zyklon machen!
Den, der Sünde hat,

laß seine Sünde tragen,

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Den, der Frevel hat,

laß seinen Frevel tragen!

Gib nach, daß er nicht vernichtet, sei langmütig, daß er

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