1 Namtar" hat ihn nicht gepackt, Unglück hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Der Wächter Nergals", der schonungslose, hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Auf dem Kampfplatz der Männer ist er nicht gefallen, die Unterwelt hat ihn gepackt! Es klagt Ninsun, über ihren Knecht Engidu weint sie. 60 Nach Ekur, dem Tempel Enlils, ging er allein hin 3: geschlagen, versagt hat, Hat Namtar nicht gepackt, Unglück hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Der Wächter Nergals, der schonungslose, hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Auf dem Kampfplatz der Männer ist er nicht gefallen, die Unterwelt hat ihn gepackt!“ 65 Vater Enlil erwiderte ihm kein Wort. 70 „Vater Sin”, an einem Tage hat ein Netz zur Erde mich geschlagen, Eine Falle hat zur Erde mich geschlagen. Den Engidu, den heraufzuführen die Mutter Ninazus versagt hat, Hat Namtar nicht gepackt, Unglück hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Der Wächter Nergals, der schonungslose, hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! 1 Pestdämon. * Die göttliche Mutter des Gilgamesch. Gilgamesch bittet jetzt verschiedene große Götter, Engidus Geist aus der Unterwelt heraufzuführen. Mondgott. 4 Auf dem Kampfplatz der Männer ist er nicht gefallen, die Unterwelt hat ihn gepackt!“ Vater Sin erwiderte ihm kein Wort. 75 „Vater Ea, an einem Tage hat ein Netz zur Erde mich ge schlagen, Eine Falle hat zur Erde mich geschlagen. Den Engidu, den heraufzuführen die Mutter Ninazus versagt hat, Hat Namtar nicht gepackt, Unglück hat ihn nicht ges packt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Der Wächter Nergals, der schonungslose, hat ihn nicht gepackt, die Unterwelt hat ihn gepackt! Auf dem Kampfplatz der Männer ist er nicht gefallen, die Unterwelt hat ihn gepackt!“ Der Vater Ea hörte diese seine Rede; auf, Damit er seinem Bruder die Ordnung der Unterwelt ver künde!" 85 Als der mannhafte Held Nergal dieses hörte, der Unterwelt herauf. Nun entspinnt sich folgendes Zwiegespräch zwischen (dem fragenden) Gilgamesch und (dem antwortenden) Engidu: „Sag'an, mein Freund, sag'an, mein Freund, . · Totengott. »Ich will es dir nicht sagen, mein Freund, ich will es dir nicht sagen; 95 Wenn ich die Ordnung der Unterwelt, die ich schaute, dir sagte, Müßtest du dich den ganzen Tag hinsetzen und weinenl« „So will ich mich den ganzen Tag hinsetzen und weinen!“ 100 »Siehe, den Leib, den du anfastest, daß dein Herz sich freute, In Staub ist er niedergekauert!« »Ja, ich sah; Auf einem Ruhebette ruht er, reines Wasser trinkt er.« „Wer in der Schlacht getötet ist, sahst du einen solchen?“ - »Ja, ich sah: Sein Vater und seine Mutter halten sein Haupt, und sein Weib ist über ihn gebeugt.« „Dessen Leichnam aufs Feld geworfen ist, sahst du einen solchen?" »Ja, ich sah; Sein Totengeist ruht nicht in der Erde.« „Dessen Totengeist einen Pfleger nicht hat, sahst du einen solchen?" – »Ja, ich sah; Im Topf gebliebenes, auf die Straße geworfene Bissen muß er essen.« 155 2. EIN ALTBABYLONISCHES FRAGMENT DES EPOS In der Zeit um 2000 v. Chr. ist nachstehendes Fragment verfaßt, das besonders durch seine epikuräische Lebensauffassung Beachtung verdient. Wir treffen den Helden auf der Suche nach dem ewigen Leben zunächst im Gespräche mit dem Sonnengott Schamasch. Schamasch ward betrübt..... 10 15 Gilgamesch sagt zu ihm, zum Helden Schamasch; an Helligkeit sättigen! Verborgen ist die Finsternis, wenn reichlich ist Helligkeit. Wann mag wohl der Tote schauen den Glanz der Sonne?" Nach einer größeren Lücke finden wir Gilgamesch bei der göttlichen Schenkin Siduri. Er spricht: (60) „Mein Freund, den ich gewaltig liebe, Der mit mir durchwanderte alle Fährnisse, (65) Tag und Nacht habe ich über ihn geweint, Ich ließ ihn nicht begraben. geschrei? Sieben Tage und sieben Nächte Fiel er auf sein Antlitz wie ein Wurm. (70) Seit er dahin ist, finde ich das Leben nicht, Streife umher wie ein Jäger mitten auf dem Felde. Jetzt, Schenkin, schaue ich dein Antlitz: Die Schenkin sagt zu ihm, zu Gilgamesch: (75) „Gilgamesch, wohin eilst du? Das Leben, das du suchst, findest du doch nicht! (80) Du, Gilgamesch, fülle deinen Leib, Tag und Nacht sei vergnügt, Rein seien deine Kleider, Schau' froh das Kind an, das deine Hand erfaßt, Das Weib freue sich in deinen Armen!“ Nach einer abermaligen Lücke wird die Begegnung mit Ur-Schanabi, hier Sur-Sunabu genannt, erzählt: (130) Jenezerbrach er in seinem Zorn. Er kehrte um, zu ihm hintretend ; Sur-Sunabu sagt zu ihm, zu Gilgamesch: Welches ist dein Name, sage mir an! (135) Ich bin Sur-Sunabu, der Mann des fernen Ut-napischti.“ Gilgamesch sagt zu ihm, zu Sur-Sunabu: Der ich gekommen bin von weit her,.. (140) Einen fernen Weg von Sonnenaufgang. Jetzt, Sur-Sunabu, schaue ich dein Antlitz: Laß mich sehen Ut-napischti, den fernen!“ Über die weiteren Abenteuer des Helden erfahren wir hier nichts mehr. 1 Die Steinkisten; vgl. oben zehnte Tafel, Z. 79, 139, 140, 166. |