80 Er hörte nicht auf sie1, hörte nicht das Wort seines Jungen: Als die Schlange es bemerkte, sagt sie zu Schamasch: Zerstreut waren meine Jungen, und ich war nicht bei ihnen: Das Böse, das er tat, o Schamasch, vergilt ihm! Ist ja doch dein Netz, o Schamasch, die weite Erde, Wer konnte aus deinem Netz entrinnen lassen Das Flehen der Schlange hörte Schamasch; Schamasch tat seinen Mund auf und sagt zur Schlange: Schlage deine Wohnung auf in seinem Leibe! Auf daß er den Tod des Hungers und Durstes sterbe!" Auf Geheiß des Helden Schamasch ging die Schlange, Es gelangte die Schlange zu dem Wildochsen, 1 Die Kinder. 2 Vgl. die Erzählung vom Sturmvogel Zû (S. 151 ff.). Schlug ihre Wohnung auf in seinem Leibe. Allerlei Vögel des Himmels fuhren hinab, das Fleisch zu 85 Ahnte der Adler sein Unheil, Würde er kein Fleisch mit den Vögeln fressen! fressen. Der Adler tat seinen Mund auf und sagt zu seinen Jungen: und das Fleisch jenes Wildochsen fressen!" Ein Junges, ein hochgescheites, sagt zum Adler, seinem Vater, das Wort: 90 95 ,,Fahre nicht hinab, mein Vater; vielleicht lauert im Innern dieses Wildochsen die Schlange!" ... Er hörte aber nicht darauf, hörte nicht das Wort seines Jungen, Er fuhr hinab und stellte sich auf den Wildochsen. schaute sich nach vorn und nach hinten um, Musterte nochmals das Fleisch, schaute sich nach vorn und nach hinten um . . . Als er in das Innere hineinging, faßte ihn die Schlange 100 Der Adler tat seinen Mund auf Wie bei seinen Flügeln . . . und sagt zur Schlange: ein Bräutigam will ich dir Geschenke geben!" Die Schlange tat ihren Mund auf und sagt zum Adler: ,,Ließe ich dich los, wie könnte ich dann Schamasch oben Zerraufte ihn und warf ihn in eine Grube . 110 Der Adler flehte täglich zu Schamasch: 115 120 125 130 ,,In der Grube werde ich sterben: wer weiß, wie es mir Mich, den Adler, erhalte am Leben, Schamasch tat seinen Mund auf und sagt zum Adler: Du hast dich mit gottlosem Tun, hast mit Unheil dich Etana flehte täglich zu Schamasch: Schamasch tat seinen Mund auf und sagt zu Etana: Auf Geheiß des Helden Schamasch ging Etana, über- 1 Hier wohl die Last des Kummers. 2 D. i. einen Erben, der seinen Namen erhalten soll. 150 180 215 220 225 230 Der Adler tat seinen Mund auf und sagt zu Etana: Etana tat seinen Mund auf und sagt zum Adler: Nimm meine Last von mir und schaffe mir einen Namen!“ Als der achte Monat vorüber war, verließ der Adler die Der Adler hatte Nahrung; gleich einem brüllenden Löwen * Der Adler sagt zu ihm, zu Etana: ,,Mein Freund, ich will dich tragen zum Himmel Anus, Auf die Schwungfedern meiner Flügel lege deine Hände, Auf seine Brust legte er seine Brust, Auf die Schwungfedern seiner Flügel legte er seine Hände, Als er ihn eine Meile emporgetragen hatte, ,,Schau', mein Freund, wie das Land geworden ist, Das Meer ist geworden zu einem Wasserlauf!“ Als er ihn die zweite Meile emporgetragen hatte, wie das Land geworden ist!" 235 Als er ihn die dritte Meile emporgetragen hatte, Sagt der Adler zu ihm, zu Etana: ,,Schau', mein Freund, wie das Land geworden ist!" Als sie hinaufgestiegen zum Himmel Anus, Und zum Tore Anus, Enlils und Eas gelangt waren, * * Doch das Kraut des Gebärens erhalten sie hier nicht: sie müssen sich noch höher erheben, bis zum Himmel der Ischtar, der Muttergöttin. Der Adler sagt zu ihm, zu Etana: 260 265 270 ,,Wohlan, mein Freund, ich will dich tragen zum Himmel Auf die Schwungfedern meiner Flügel lege deine Hände!“ Auf seine Seiten legte er seine Seiten, Auf die Schwungfedern seiner Flügel legte er seine Hände. Als er ihn eine Meile emporgetragen hatte, sagt der Adler : Als er ihn die zweite Meile emporgetragen hatte, sagt Als er ihn die dritte Meile emporgetragen hatte, sagt der Adler: ,,Mein Freund, blicke hin, wie das Land verschwunden ist!“ |