45 50 65 85 90 Nicht ist unter allen Himmlischen einer, der mühsal beladen ist, gleich dir, Unter allen Göttern insgesamt, der gewaltig ist wie du. Bei deinem Aufgang versammeln sich die Götter des Es jubeln dir zu die Sterblichen allzumal, O Schamasch, nach deinem Lichte sehnt alle Welt sich!... Du stehst dem Wanderer bei, dessen Pfad mühselig ist; Wer das Meer überschreitet, voll Furcht vor dem Wogenschwall, dem gibst du Mut. Wege, die nicht zu sehen, zeigst du dem Jäger, O Schamasch, aus deinem Netze entkommt kein Frevler, Wer den Eidschwur verletzt, den strafst du eilends, kann dir nicht entkommen. Ausgebreitet ist dein weites Netz für den Übeltäter, erhob seine Augen.... Geht gegen ihn deine Waffe, so gibts keinen Retter; 95 Auf das Wort des Richters entgegnen selbst seine Brüder nichts; Mit eherner Falle ist er bedeckt unversehens. 100 125 135 Wer Böses plant, dessen Horn' vernichtest du, Wer für den Frevler Partei nimmt, verliert den Boden unter den Füßen. Den ungerechten Richter läßt Fesseln du schauen; Wer sich nicht läßt bestechen, wer des Schwachen sich annimmt, Der ist Schamasch wohlgefällig: er wird lange leben. Der sorgfältige Richter, der gerechtes Urteil abgibt, Fertigt sich einen Palast; ein Fürstensitz ist sein Wohnsitz... Wie Wasser der ewigen Quelltiefe wird ewiger Same Wer niedrig gesonnen, wird mit dem Schreibgriffel aufgezeichnet; Die da Böses tun, deren Same hat nicht Bestand. Wer voll Widerspruch ist, ist dir wohl offenbar; Du lenkst alle Weisungen, löst das Verwickelte; Demütigung, Niederknien, Bittgeflüster, Anbetung: Der Elende, Schwache, der Bedrückte, Geknechtete, 1 Das Horn gilt als Symbol der Kraft. Dessen Sippe fern, dessen Stadt weit weg, 140 145 165 5 Im Graus der Steppe fleht zu dir der Hirt. Der Hirtenknabe in Wirrsal, der Viehhüter unter Feinden, Der reisende Kaufmann, der Händler mit dem Beutel, Der umherschweifende Tote, das verirrte Gespenst, Die da niederknien, denen löst Heiligkeit du aus, Sie erweisen dir Ehrfurcht, deinen Namen preisend, b. Herr, der die Finsternis erleuchtet, der das Antlitz der Die Anunnaki1 allzumal schauen dein Antlitz! Die Zungen aller Welt lenkst du in gleicher Weise; Erhoben sind ihre Häupter, schauend das Licht der Sonne; Sobald du erscheinst, sind sie voll Freude und Jauchzen. 1 Götter der Erde. 10 5 Du bist das Licht der Enden des fernen Himmels, Dich schauend freuen sich die zahlreichen Menschen!1 C. Schamasch, König von Himmel und Erde, der da leitet, was oben und unten ist, Schamasch, den Toten zu beleben, den Gebundenen zu Unbestechlicher Richter, der die Menschen leitet, d. Schamasch, wenn du aus dem großen Berge heraustrittst, tiefe, heraustrittst, Wenn du aus Du-azag, wo die Schicksale bestimmt wer Wenn du aus des Himmels Grunde, wo Himmel und Erde Die Menschen und Völker allzumal harren deiner; Schamasch, Weiser, Erhabener, Ratgeber deiner selbst bist du; Schamasch, hoher Fürst, Richter von Himmel und Erde bist du!3 8 1 Der Schluß ist verstümmelt. Der Mondgott ist gemeint. Weiterhin folgt eine Bitte um Befreiung vom Zauberbann. Schamasch, wenn du mitten in den Himmel hineintrittst, Möge das Schloß des glänzenden Himmels dir einen Gruß entbieten! Die Türen des Himmels mögen dir huldigen! Dein Herz möge sie, die Ruhige, beruhigen! Held, Mannhafter, Schamasch, man möge dich preisen! 10 Herr von Ebarra, geh, dein Weg gelinge! Schamasch, bahne dir die Straße, den rechten Pfad zu deinem Grunde gehe! Schamasch, des Landes Richter, seiner Entscheidungen Lenker bist dul 2. HYMNEN AUF DEN MONDGOTT SIN-NANNAR a. Sin, strahlender, glänzender Gott, Leuchte des Himmels, Ein Linnenfestkleid legst du an, bekleidest du dich, mit der Herrscherkrone Sprossender, Herrlicher! Herrscher Sin, dessen Licht die Menschen leitet, herr licher Fürst, 5 Dessen Befehl unwandelbar ist, dessen Plan kein Gott kennt! 1 Neubabylonischer Text. Sonnentempel in der Stadt Sippar. Tempel des Enlil in Nippur. |