80 Ich harre, meine Herrin, auf dich; mein Sinn ist auf dich gerichtet. Ich flehe dich an: löse meinen Bann! Löse meine Schuld, meinen Frevel, meine Missetat und meine Sünde, Vergiß meine Missetaten, nimm an mein Flehen! 85 Löse meine Fesseln und schaffe mir Befreiung, benden meine Straße ziehe! Gib du Befehl, daß auf deinen Befehl der zürnende Gott wieder gut werde, Daß die Göttin, die sich zürnend abgewandt, wieder zurückkehre! Mein Kohlenbecken möge wieder leuchten, das finstere, rauchende, Meine verlöschte Fackel möge wieder entfacht werden! Meine aufgelöste Sippe möge sich wieder sammeln, Mein Hof möge weit werden, geräumig meine Hürde! 90 Nimm an meine Demütigung, höre meine Bitte, 95 Wie lange, meine Herrin, zürnst du und ist abgewandt dein Antlitz ? Wie lange, meine Herrin, grollst du und ist voll Grimm dein Gemüt? Wende zurück deinen Nacken, den du abgewendet, ein Gnadenwort nimm dir vor! Wie das beruhigte Wasser eines Stromes, möge dein Gemüt sich beruhigen! Auf meine Feinde laß mich treten wie auf den Erdboden, Meine Widersacher unterwirf, laß sie unter mir zu Boden sinken! Mein Gebet und Flehen möge zu dir gelangen, 100 Wer mich auf der Straße erblickt, soll deinen Namen loben, Und ich will vor den Schwarzköpfigen deine Gottesmacht und Stärke preisen: „Ischtar ist erhaben, Ischtar ist Königin! Die Herrin ist erhaben, die Herrin ist Königin! Irnini, die Tochter Sins, die starke, hat nicht ihresgleichen!“ 105 b Wie lange schon hat, meine Herrin, der zahllose Feind deine heilige Stätte geplündert! In deiner vornehmsten Stadt Uruk herrscht Durst; Im Tempel Esulmasch, deiner Mysterienstätte, wird Blut statt Wasser ausgegossen; In alle deine Lande hat er Feuer geworfen und sie in Asche gelegt. Meine Herrin, gewaltig bin ich ans Verderben gekettet! Meine Herrin, du hast mich bedrückt und krank gemacht! Der starke Feind hat mich wie ein einzelnes Rohr nieders geschlagen! Überlegung habe ich nicht mehr, finde mich nicht mehr aus! Wie ein Röhricht stöhne ich dumpf Tag und Nacht! 5 10 Ich, dein Knecht, flehe zu dir: tigen! Erhöre das Seufzen; dein Herz möge sich beruhigen, dein Gemüt sich besänftigen! Nimm an das Flehen; dein Herz möge sích beruhigen, dein Gemüt sich besänftigen"! 1 Rest zerstört. 4. KLAGELIED AN DEN PESTGOTT NERGAL1 Glanzvoll bist du am hellen Himmel, hoch ist deine Stätte, Groß bist du in der Unterwelt, hast keinen Rivalen. Neben Ea" ist in der Götterversammlung dein Rat hervors ragend, Neben Sin am Himmel erschaust du alles. Es gab dir dein Vater Enlil die Schwarzköpfigen, alles was Odem hat, Das Vieh des Feldes, das Gewimmel, hat er deiner Hand anvertraut1 10 Ich NN., Sohn des NN., dein Knecht, standen; Rufen ohne Erhörung bedrückt mich. 15 Weil du schonungsvoll bist, mein Herr, wende ich mich an deine Gottheit; Fest blicke mich an und erhöre mein Rufen, 20 Löse meine Schuld, tilge meine Sündel Der Zorn deines göttlichen Herzens mögesich besänftigen! · Aus Assurbanipals Bibliothek. 8 = Enlil. 8 Als Planet Mars. “Als Gott der Weisheit. - Mondgott. Gott und Göttin, die grollen und zürnen, mögen wieder gut mit mir sein! Deine Größe will ich verkünden und preisend dir hul digen! 5 5. BUSSPSALM AN JEDEN GOTT1 ruhigen! 10 Die Sünde, die ich begangen, kenne ich nicht; kenne, aussprechen! Einen guten Namen möge die Göttin, die ich kenne, nicht kenne, aussprechen! 15 Reine Speise habe ich nicht gegessen; gegessen; Was meiner Göttin widrig ist, habe ich unwissentlich 20 betreten. 1 Aus Assurbanipals Bibliothek. Herr, meine Verfehlungen sind viel, groß meine Sünden! Sünden! Sünden! Gott, den ich kenne, nicht kenne, meine Verfehlungen sind viel, groß meine Sünden! Göttin, die ich kenne, nicht kenne, meine Verfehlungen sind viel, groß meine Sünden! 25 Die Verfehlung, die ich begangen, kannte ich nicht! 30 Der Herr hat mich im Grimm seines Herzens angeblickt; krank gemacht! Der Gott, den ich kenne, nicht kenne, hat mich bedrückt; Die Göttin, die ich kenne, nicht kenne, hat mir wehe. getan! Ich suchte umher, doch niemand faßt mich bei der Hand; Ich weinte, doch trat man mir nicht zur Seite! Wehklagen lasse ich erschallen, doch niemand hört mich; Voll Leides bin ich, bin überwältigt, blicke nicht mehr auf! 35 40 An meinen gnädigen Gott wende ich mich mit flehen den Worten; Meiner Göttin Füße küsse und berühre ich. Zu dem Gotte, den ich kenne, nicht kenne, rede ich flehentlich; Zu der Göttin, die ich kenne, nicht kenne, rede ich flehent lịch. 15 Ungnad, Babylonien |