Ein erschöpftes Weib, ein erschöpftes Kind ist sie, die Die Wehklage gilt dem großen Strom, der Hochflut Die Wehklage gilt dem Felde, das Früchte nicht hervorbringt, Die Wehklage gilt dem Teiche, der Fischgewimmel nicht hervorbringt, Die Wehklage gilt dem Röhricht, das Rohrsprossen nicht hervorbringt, Die Wehklage gilt den Hainen, die Tamarisken nicht hervorbringen, Die Wehklage gilt der Steppe, die Buschwerk nicht her vorbringt, Die Wehklage gilt des Gartens Tiefen, die Honig und Wein nicht hervorbringen, Die Wehklage gilt den Beeten, die Senf nicht hervorbringen, Die Wehklage gilt dem Palaste, der langes Leben nicht O wehe, 10 1 Gott Dagal-uschumgal-anna! O wehe, Bruder der Mutter Geschtin-anna! Hirte, Herr, Tammuz, Gatte der Ischtar, Herr der Tiefe, Herr der Hirtenwohnung! Tammuz ist angeredet. Das Lied ist zu Anfang und Ende unvollständig. Vgl. Nr. 3, 1ff. 15 Eine Tamariske1, die im Garten Wasser nicht getrunken, Eine Bohne, die im Garten Wasser nicht getrunken hat! 3 Der Held des Ninazua ist hingerafft, wehe, der Herr ist jämmerlich hingerafft, Damus ist hingerafft, wehe, der Herr ist jämmerlich hin= gerafft, Dagal-uschumgal-anna ist hingerafft, wehe, der Herr ist O wehe, Mann, mein Damu! O wehe, Kind des Ningischzida! jämmerlich hingerafft! O wehe, O wehe, Gott friedlichen Mundes und hellen Auges! 10 15 O wehe, mein himmlischer Klagemann! Ein wütender Sturm hat ihn nicht niedergeworfen, die Gleich einem Rohr ist er zerschlagen, aufs Haupt ist er getroffen! Der Held, ach, sein Herz, ach, seine Seite! 1 Seine Mutter läßt Klage um ihn überall hindringen, Klage läßt sie ertönen: jene Klage ist jämmerlich. Geschrei läßt sie ertönen: jenes Geschrei ist jämmerlich. 1 Ergänze:,,bist du“. Ninazu ist der Großvater des Tammuz. Beiname des Tammuz; solche liegen auch im folgenden vor. 20 25 30 10 Seine Schwester geht aus der Hürde hervor, Geschtin anna, die Schwester des Herrn, geht aus der Der Späher, der Gallu-Dämon, tritt entgegen, Zur Mutter Geschtin spricht er die Worte: Mit dem Gallu-Dämon macht sie sich auf den Weg1, Der Alû-Dämon eilt mit zu ihm. Mit einander stürmen sie dahin, mit einander erheben Über Berg und Hügel ziehen sie einher, Das ganze Land durchstreifen sie ringsumher. 4 sie sich, Um den Bruder 2, wie er da liegt, klagt die Stadt, O wehe, um den Hirten, den Herrn Tammuz, klagt die Stadt, Um den Sohn, der in seinen Palast nicht mehr kommt, 5 Den Strahlenden der Ischtar, klagt der Tempel Eanna; Um den Steppenmann, der nicht mehr kommt, Den Strahlenden der Ischtar, klagt die Stadt Zabalam; Um den Mann der Hirtenschaft, der nicht mehr kommt, Den Erhabenen, den Strahlenden der Ischtar, klagt die Stadt Schita; Um den Mann der Entscheidungen, der nicht mehr kommt, Den Strahlenden der Ischtar, härmt sich das Steppen= haus ; 1 Um Tammuz zu suchen. Die Rolle der einzelnen Dämonen ist noch unklar. * Tammuz, Bruder der Geschtin-anna. 15 20 25 30 Um den Argen1, der nicht mehr kommt, Den Steppenmann, was hält ihn? Den Mann der Hirtenschaft, was hält ihn? Geschtin-anna, die Lämmer und Kälber verläßt sie, ,,In das Haus der Nacht, das Haus der Versammlung, Die hohe, strahlende Geschtin - anna, redet zu ihr die Worte: ,,Hohe, hat man dir des Bruders Aufenthaltsort kundgetan? Wohin ist er gegangen?“ „In das Haus der Nacht, das Haus der Versammlung, Ist der Jüngling, der weise, der starke Jungstier, gebracht.“ ,,Du Wanderer in der Steppe, du Wanderer in der Steppe, mein Bruder, du Wanderer in der Steppe, In der Steppe der Unterwelt, du Wanderer in der Steppe, mein Bruder, du Wanderer in der Steppe!" Die Kräuter des Feldes ringsumher, die Karoben3 klagen, 1 Als Arger wird T. bezeichnet, weil er die Seinen verlassen hat. 2 Die Unterwelt ist gemeint. (Ischtar redet). Johannisbrotbaum. A. Der brüllende Wildstier lebt nicht mehr, der brüllende Mein Mann1 lebt nicht mehr, der brüllende Wildstier Ich bin Herrin! Mein Gatte lebt nicht mehr! 10 15 Dagal-uschumgal-anna" ist nicht mehr! Der Herr von Bad-nagara ist nicht mehr! Der Bruder der Mutter Geschtin-anna ist nicht mehr! Einem Ochsen gleich ruht er; wie Schaf und Lamm, die schlummern, liegt er da! 20 Einem Ochsen gleich ruht er; wie Ziege und Zicklein, die schlummern, liegt er da! Ach, um den Grabhügel will ich mich kümmern, ,Speise esse ich nicht will ich sagen, ,Wasser trinke ich nicht will ich sagen, 1 Ischtar, die Vegetationsgöttin und Gemahlin des Tammuz, ist die Klagende. 2 Hier und im folgenden Beinamen des Tammuz. |