195 Mit Kummer und Unwohlsein sind meine Hände gefüllt, Mit Zauberei, Hexerei, Spuk und bösen Machenschaften sind meine Hände gefüllt. * Wie diese Hirsekörner im Feuer verbrannt werden, werden, Ihre Wurzeln den Erdboden nicht mehr erfassen, mehr schauen, So wachse der Bann nicht in meinem Herzen, Berühre sein Stengel nicht meine Brust! Krankheit, Leid, Schandtat, Missetat, Frevel, Sünde, Werde wie diese Hirsekörner verbrannt! sitzt, Am heutigen Tage möge sie der brennende Feuergott ver brennen! Der Bann weiche, und ich selbst möge das Licht schauen! Mit dir möge ruhen das weite Meer!... Mit dir ruhe das Herz meines Gottes und meiner Göttin, die da zürnen! Mit dir ruhe das Herz meines Stadtgottes und meiner Und der Bann meines Leibes möge weichen! 1 Dieser Spruch wurde gesagt, wenn das Feuer im Verlöschen war. 10 20 25 35 40 Der Fluch ist mitten aus dem Ozean hervorgekommen, Die Einwohner quälen sie, ihren Leib drückend, fehlend. Einem Menschen, von dem sein Gott gewichen, sind sie entgegengetreten und haben ihn wie ein Gewand Sie gingen auf ihn los, füllten ihn mit Geifer, fesselten seine Füße, bespritzten ihn mit Galle. bedeckt: Durch Schwur und Bann ward sein Leib bedrängt, Geifer und Schleim füllten seinen Mund: Jenem Menschen ward Not und Jammer bereitet, er ward gänzlich aufgelöst, Tag und Nacht raste er umher und konnte vor Schmerz nicht ruhen. Der Gott Marduk erblickte ihn2, Zu seinem Vater Ea trat er ins Haus, also sprechend: 1 Die bösen Geister sind gemeint. Vgl. 5/6, 19 ff. (oben S. 268.). Wiederum sagte er zu ihm: ,,Jener Mensch weiß nicht, was er getan hat und wodurch 50 85 95 ,,Geh, mein Sohn Marduk! er genesen wird!" Zum Hause der reinen Waschung bringe ihn! * O Marduk, barmherziger Herr, der gern den Toten belebt, Mit deiner reinen Lebensbeschwörung löse seine Bande! Der Mensch, das Kind seines Gottes, werde rein, lauter und licht! .... Dem Schamasch1, dem Fürsten der Götter, übergib ihn! Schamasch, der Fürst der Götter, übergebe ihn unversehrt den gnädigen Händen seines Gottes! 1 Sonnengott. C. AUS DER SAMM LUNG „KOPFLEIDEN“ E ine in Babylonien häufig verbreitete schwere Krankheit, die noch nicht genau zu bestimmen ist, wird mit dem Namen,,Kopfleiden" bezeichnet. Sie gilt wie alle ansteckenden Krankheiten als das Werk böser Geister; diese zu bannen, ist die Hauptaufgabe der Sammlung, aus der wir hier einige Auszüge bringen, die sumerisch und akkadisch verfaßten neubabylonischen und spätassyrischen Rezensionen entstammen. Daß jedoch diesen und anderen Beschwö rungen ältere, rein sumerische Texte zugrunde liegen, wird durch einige uns erhaltene altsumerische Bruchstücke erwiesen. 5 20 25 3 Das Kopfleiden ist aus Ekur1 hervorgegangen, Mitten aus dem Gebirge heraus ist es ins Land herabge stiegen, Von der Wölbung des Gebirges her ist es ins Land herabgestiegen, Von der Flur ist es, um nicht wieder zurückzukehren, herabgestiegen, Mit dem Bergwidder ist es in die Hürde herabgestiegen, Mit dem Steinbock ist es zum weithörnigen Vieh herabgestiegen. Marduk brachte diese Kunde zu seinem Vater Ea, Seinem Vater berichtete er diese Sache . . . . . Ea antwortet seinem Sohne Marduk: ,,Mein Sohn, was weißt du nicht, was könnte ich dir noch 1 Tempel des Enlil zu Nippur. 18* hinzufügen? 30 55 10 20 Marduk, was weißt du nicht, was könnte ich dir noch hin: Was ich weiß, weißt du auch! zufügen? Der du das Treiben verstehst, geh, der du das Treiben verstehst! Butter einer hellen Wildkuh und Kuhmilch nimm: Sieben sind sie2, sieben sind sie! In der Tiefe des Ozeans sind sie ihrer sieben! ... Beim Himmel seien sie beschworen, bei der Erde seien sie beschworen! 3 8 Sie haben seinen Leib geschlagen und ihn gepeinigt, Sie haben seinen Verstand verwirrt und bewirkt, daß er Dann vollziehe die Beschwörung von Eridu; 9 Das Kopfleiden ist aus der Steppe losgebrochen, wie der Wie ein Blitz ist es aufgeflammt, oben und unten sich ergießend. 1 Ea ist der Gott von Eridu. Die bösen Geister. Des Kranken. 4 Ea spricht. |