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Da sagte Mummu,

dem Apsû ratend,

war Mummus Ratschlag -:

Ein ungnädiger Rat

,,Wohlan, ist machtvoll ihr Tun, so verwirr' es,
Tags findst du dann Rast und nachts deine Ruhe!"

Als Apsû dies hörte, erstrahlte sein Antlitz,
Da Böses er plante den göttlichen Kindern;
Er liebkoste Mummu, um den Hals ihm fallend,
Nahm ihn auf die Knie, indem er ihn küßte.

Im folgenden wurde erzählt, wie die himmlischen Götter von großer Furcht ergriffen werden, als sie den Anschlag der Chaosmächte erfahren. Nur ein Gott weiß Rat, Ea, der klügste unter ihnen (s. Z. 18 ff.), dem es gegeben ist, mit,,reiner Beschwörungsformel" alle bösen Gewalten zu besiegen. Auch jetzt gelingt es ihm, Apsû und Mummu zu überwältigen und zu fesseln; Tiâmat aber bleibt unbesiegt und mit ihr eine Anzahl niederer Mächte, die hier zum ersten Male erwähnt werden. Besonders kräftig zeigt sich unter diesen Kingu, der „,glänzende Gott": er fordert Tiâmat auf, ihren Plan nicht fallen zu lassen, sondern von neuem den Kampf mit den Göttern zu wagen. Tiâmat widersteht seinem Zureden nicht lange: sie sammelt ihre Scharen, die nun in grausigem Zuge zur Schlacht aufbrechen:

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Sie sammelten sich, zur Seite Tiâmats schreitend,
Tobend, planend, ruhelos Tag und Nacht,
Zum Kampfe gerüstet, wütend, rasend,
Zusammengerottet, den Streit zu wagen.

Die Chaosmutter1,
Gab feste Waffen,
Mit spitzen Zähnen
Füllte mit Gift

die alles gebildet, gebar Riesenschlangen ohn' alle Schonung, statt mit Blut ihren Leib.

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Wütende Drachen von schrecklichem Anblick,
Von Furchtbarkeit strotzend, ließ sie erstehen:

1 D. i. Tiâmat. Der Riesenschlangen.

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Wer sie erblickte, der sollte erstarren;

Den bäumenden Leibern gibt's kein Widerstehen.

Ins Feld führt sie Ottern, Basilisken und Molche,
Tolle Hunde, Orkane und Skorpionmenschen,
Gewaltige Stürme, Fischmenschen, Meerwidder :
Mir wütenden Waffen, den Kampf nicht fürchtend.

Gar mächtig gebeut sie1, Widersetzen nicht kennend, -
Elf Bruten wie diese zum Kampfe stellend!

In ihrem Gefolg, ihren göttlichen Kindern,
Erhob sie jetzt Kingu, Gewalt ihm verleihend.

Das Heer zu führen, die Truppe zu leiten,
Die Schlacht zu beginnen, den Streit zu erregen,
Des Kampfes Führung und Oberleitung
Vertraute sie ihm an, ihn hoheitsvoll kleidend:

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,,Durch Zauber geweiht, bist du hoch nun erhoben;
Der Götter Herrschaft hab' dir ich gegeben!
Erhaben sei du, mein erkorener Gatte;

Sei herrlich gepriesen von den Göttern der Tiefe!"

Sie legt an die Brust ihm die Tafeln des Schicksals:
,,Dein Befehl sei unwandelbar, bindend dein Aus-
spruch!"

Und Kingu, erhaben, als Allgott jetzt waltend,
Verkündet die Lose den göttlichen Kindern":
,,Tut auf nun den Mund,

um den Brand zu ersticken! Wer tapfer sich zeigt, wird an Macht schon gewinnen!"

1 Tiâmat. S. o. nach Z. 54. verleihen Kingu diese Kraft.

Tiâmat redet Kingu an.

Die Schicksalstafeln Die Anhänger der Tiâmat sind hier gemeint.

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ZWEITE TAFEL

Als nunmehr Tiâmat ihr Werk so vollendet,

Da schritt sie zum Kampf mit den göttlichen Kindern;
Um Apsû zu rächen, tat Schlimmes Tiâmat:

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Doch Ea1 erfuhr, was klug sie geknüpfet.

Als diese Dinge Ea hörte,
Da setzt er sich traurig,
Bis endlich nach langem
Zu Anschar, dem Vater,
Und als er vor Anschar,
Erzählt er ihm alles, was jene ersonnen:

von Schmerzen geängstigt,
sein Grimm sich legte:
hin lenkt er die Schritte.
den Vater, gekommen,

„Unsre Mutter Tiâmat, uns tödlich hassend,
Hat Heeresmacht aufgebracht, zornig und rasend;
Ihr zugewandt haben die Götter sich alle,

Es gehn ihr zur Seite

Sie sammelten sich,

selbst die, so ihr schufet.

zur Seite Tiâmats schreitend,

Tobend, planend, ruhelos Tag und Nacht,
Zum Kampfe gerüstet, wütend, rasend,
Zusammengerottet, den Streit zu wagen.

Die Chaosmutter,
Gab feste Waffen,
Mit spitzen Zähnen

die alles gebildet,

gebar Riesenschlangen
ohn' alle Schonung,

Füllte mit Gift statt mit Blut ihren Leib.

Wütende Drachen von schrecklichem Anblick,
Von Furchtbarkeit strotzend, ließ sie erstehen:
Wer sie erblickte, der sollte erstarren;

Den bäumenden Leibern gibt's kein Widerstehen.

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1 Vgl. bereits Erste Tafel, Z. 17 ff., 55 ff. o D. i. Tiâmat.

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Ins Feld führt sie Ottern, Basilisken und Molche,
Tolle Hunde, Orkane und Skorpionmenschen,
Gewaltige Stürme, Fischmenschen, Meerwidder:
Mit wütenden Waffen, den Kampf nicht fürchtend.

Gar mächtig gebeut sie, Widersetzen nicht kennend,
Elf Bruten wie diese zum Kampfe stellend!
In ihrem Gefolg, ihren göttlichen Kindern,
Erhob sie jetzt Kingu, Gewalt ihm verleihend.

Das Heer zu führen, die Truppe zu leiten,
Die Schlacht zu beginnen, den Streit zu erregen,
Des Kampfes Führung und Oberleitung
Vertraute sie ihm an, ihn hoheitsvoll kleidend:

Durch Zauber geweiht,

bist du hoch nun erhoben, Der Götter Herrschaft hab' dir ich gegeben! Erhaben sei du, mein erkorener Gatte;

Sei herrlich gepriesen von den Göttern der Tiefe."

Sie legt an die Brust ihm die Tafeln des Schicksals:
,,Dein Befehl sei unwandelbar, bindend dein Ausspruch!"

Und Kingu, erhaben, als Allgott jetzt waltend,
Verkündet die Lose den göttlichen Kindern:

,,Tut auf nun den Mund, um den Brand zu ersticken!
Wer tapfer sich zeigt, wird an Macht schon gewinnen!“

Als Anschar nun hört'

von Tiâmats Rasen,

unruhig sein Herz.

Schlug er sich den Schenkel', biß sich in die Lippen;

Betrübt war sein Sinn,

Doch endlich spricht er, sein Wehgeschrei lassend:

,,O Ea, mein Sohn, zieh aus zum Streite:
Erhebe, o Held, die Waffe des Kampfes!

1 Zeichen der Wut.

55 Hast du ja doch Mummu und Apsû erschlagen;

Nun töte auch Kingu, der vor ihr1 einherzieht!"

In der folgenden Lücke von fast 20 Zeilen wurde wohl erzählt, wie Ea sich aus Furcht weigert, den Kampf auf sich zu nehmen; Anschar wendet sich deshalb an seinen Sohn Anu2.

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Anschar befahl jetzt, Anu zu rufen;
Zu seinem Sohne spricht er die Worte:
,,Du, mein Sohn hier, mein starker Held,
Gewaltig an Kraft, dem nichts widersteht,
Wohlan tritt du vor Tiâmat hin,

Daß ihr Zorn sich lege, ihr Herz sich beruhige!
Doch wenn sie nicht
Sag' ihr unser Wort,

deine Rede will hören,

daß Ruhe sie halte!“

Da gehorchte Anu dem Wort seines Vaters,
Die Bahn, den Weg zu ihr schlug er ein.
Doch als er sich nahte, ihre Pläne ergründend,
Vergaß er des Widerstands: er wich zurück!

In ihrer Ratlosigkeit weisen die Götter jetzt Ea an seinen Sohn
Marduk, der dem Vater an Weisheit gleich ist. Ea soll diesem von
Tiâmats Empörung berichten und ihn als Kämpfer für die Götter
gewinnen. Hören wir, was Ea zu seinem Sohne redet:

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,,Sohn Marduk, vernimm das Wort deines Vaters,
Denn du kannst erleichtern sein schweres Herz!
Bei Anschar zum Kampfe
Daß er dich erblicke

und

tritt du auf den Plan jetzt, Ruhe dann finde!"

Da freute der Herr1 sich der Worte des Vaters,

Er eilte herbei und trat hin vor Anschar:

Als Anschar ihn sah, ward froh er im Herzen,
Den Mund ihm küssend, vergißt er der Sorgen.

1 Tiâmat. 2 Erste Tafel, Z. 14. Wenn die Ergänzung richtig ist, so han delt es sich um ein Zauberwort. Der Herr, bab. Bêl, ist ständige Bezeich nung Marduks, des Stadtgottes von Babylon.

3 Ungnad, Babylonien

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