ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

110

115

120

125

130

135

,,Tut auf nun den Mund,
Wer tapfer sich zeigt,

um den Brand zu ersticken! wird an Macht schon gewinnen!"

Wohl sandte ich1 Anu,
Auch Ea war furchtsam
Da stellte sich Marduk,
Es trieb ihn sein Sinn, mit Tiâmat zu kämpfen.

doch nicht widerstand er,
und wandte zurück sich.
der Weise der Götter;

[merged small][ocr errors][merged small][merged small]

mein Los zu erhöhen.

Euer Leben errettend, Tiâmat bezwingend,
So schart euch zusammen,

In Upschukkinak setzt froh euch zusammen:
Dann will ich statt eurer die Lose bestimmen.
Nichts soll sich verändern, was jemals ich schaffe,
Nicht hinfällig werden das Wort meiner Lippen!"

,,So kommt denn, das Los zu bestimmen ihm eilends, Auf daß er begegne dem mächtigen Feinde!"

Ob der Kunde schrie fürchterlich Lachmu und Lachamu,
Die Igigi alle, sie klagten gar schmerzlich:

2

,,Was ist nur geschehen, daß sie solchen Plan faßte! Nein, gar nicht verstehn wir Tiâmats Treiben."

Sie scharten sich nun zusammen und gingen,
Die großen Götter, die Losbestimmer;
Sie traten vor Anschar, Upschukkinak füllend,
Sie küßten einander, als dort sie sich trafen.

Zum Mahl sich bereitend, zum Schmause sich setzend,
Aßen sie Brot, bereiteten Wein sich.

Das süße Getränk berauscht' ihre Sinne:

Bald wurden sie trunken, gefüllten Leibes.

1 Kaka richtet noch weiter Anschars Auftrag aus. 2 Götter des Himmels.

Sie wurden ganz sorglos,
Das Los bestimmten sie

und hoch ging ihr Herz: Marduk, dem Retter!

VIERTE TAFEL

Sie bereiteten Marduk ein Fürstengemach,

5

10

15

Und vor seinen Vätern

1

,,Du1 bist der geehrteste

Dein Los ist ohn'gleichen,

nahm Platz er als Herrscher.

unter den Göttern,

dein Gebot ist allmächtig!

O Marduk, geehrtester unter den Göttern,

Dein Los ist ohn'gleichen, dein Gebot ist allmächtig!

Von nun an sei dein Befehl unabänderlich,

In deiner Macht steh'

Fest sei dein Geheiß,

Erhöhn und Erniedrigen!

dein Ausspruch unwandelbar!

Der Götter keiner kommt dir ins Gehege!

Versorgt seien durch dich der Götter Gemächer,
Geweiht ihre Stätten in deinem Tempel!'

O Marduk, du bist ja
Wir geben dir hiermit

Setzt du dich zu Rate,
Unbesiegt deine Waffen

allein unser Helfer!

die Allkönigswürde!

sei erhaben dein Ausspruch,

zum Verderben der Feinde!

Herr, wer dir vertraut, dem rette das Leben,
Doch vernichte das Leben des boshaften Gottes!

Sie brachten sodann ein Kleid in die Mitte "

20 Und sprachen zu Marduk, ihrem Erstlinge, also:

1 Die Götter preisen Marduk. 2 Die Zeilen 11 und 12 sollen wohl darauf hinweisen, daß alle Götter durch Marduk kultische Verehrung (Versorgung) finden, da im Marduktempel zu Babylon auch für sie Kapellen errichtet waren. • Marduk liefert jetzt einen Beweis seiner Schöpferkraft.

,,Dein Los, o Herr, überrage die Götter:
Vernichten und Schaffen gebiet', so gescheh' es!
Auf deinen Befehl vergehe das Kleid jetzt!

Gebiete dann wieder,

Da gebot er: und siehe,

Und wieder gebot er;

daß neu es entstehe!"

das Kleid war vergangen! und neu es entstand!

Als sahen die Götter die Kraft seines Wortes,
Da jubeln sie huldigend: „Marduk ist König!"
Dann verliehen sie Zepter ihm, Thronsessel und Stab,
Auch siegreiche Waffe, die die Feinde zurückstößt.

,Wohlan nun, Tiâmats

Laẞ tragen die Winde

Leben vertilge,

ihr Blut ins Verborgne!"

Als die göttlichen Väter sein Los so gestaltet,
Entsandten sie ihn zum Heile und Segen.

35

Er schuf einen Bogen,

zur Wehr ihn bestimmend,

die Sehne ihm richtend;

45

Einen Pfeil setzt' er auf,

Eine Keule erhob er, in die Rechte sie nehmend,

Und band an die Seite sich

Bogen und Köcher.

Einen Blitzesstrahl stellte er

vor sich nieder,

Seinen Leib anfüllend mit lodernder Flamme.

um Tiâmat zu fangen,

Er machte ein Netz,
Ließ die Winde1 es fassen, daß sie nicht ihm entschlüpfe;
Im Süden und Norden, im Osten und Westen
Bringt er nah' ihr das Netz, ein Geschenk Vater Anus.

Den Böswinderschuf er, den Orkan und den Sturmwind,
Vierwind und Siebenwind, Wirbelwind, Unheilswind,

1 Die vier Winde müssen ihm das Netz halten. Es handelt sich um babylonische Sturmnamen, die sich mit unseren Bezeichnungen schwer identifizieren lassen.

50

55

60

65

70

Lieẞ los dann die Stürme, die er schuf ihrer sieben;
Sie folgten, Tiâmat im Innern zu stören.

Den Zyklon nahm der Herr
Den Sturmwind bestieg er,
Schirrt ein Viergespann an,
Verderber und Schonungslos,

als gewaltige Waffe, den grausen ohn'gleichen, an den Wagen es bindend: Verheerer und Flügelflink1.

mit Gift angefüllet,
des Umreißens kundig,
und furchtbar im Streite,

Voll Geifer die Zähne,
Verstehn sie zu rasen,
Entsetzlich im Kampfe
Den Weg sie sich bahnen

zur Linken und Rechten.

Sein Gewand ist Entsetzen und Grauen seine Kleidung:
Sein Haupt ist bedeckt mit furchtbarem Glanze.

So macht er sich auf, so schlägt er den Weg ein,
Auf Tiâmat, die rasende, richtend das Antlitz;
Mit den Lippen ein Auge aus Rotpaste haltend,
Ein Kraut in der Hand, den Geifer zu löschen.

2

Da priesen sie ihn, die Götter, sie priesen ihn,
Es priesen ihn die göttlichen Väter, sie priesen ihn!

Da nahte der Herr sich, nach Tiâmat spähend,
Kingus, ihres Gatten, Pläne ergründend.

3

4

Doch als er dorthin blickt, verwirrte sein Gang sich,
Überlegung vergaß er, sein Tun wurde wankend!

5

Als die Götter, die helfend zur Seite ihm standen,
Den Helden erblickten, verwirrte ihr Blick sich!

1 Die Namen der vier Rosse. Als Amulett. Marduk. Kingus. $

5 Kingu.

75

Doch Tiâmat hielt Stand ihm, den Nacken nicht wendend,
Auf üppiger Lippe ihm Bosheiten bietend1:
,,Hast du dich zum Herrscher der Götter erhoben!
Vertauschten denn jene mit dir ihre Plätze?!“

Da faßte der Herr den Zyklon, seine Waffe,
Nach Tiâmat, der wütenden, warf er sie also:

,,Sei wohl jetzt gerüstet, dich hoch erhebend!
Faß Mut in dem Herzen, den Streit zu wagen!
Wie konnten deine Helfer den Vätern nur trotzen?
sie2 grundlos zu hassen?

80

Wie konntest du wagen,

85

90

95

Warum hast du Kingu zum Gatten erkoren,

Zu allmächtiger Gotteskraft dich zu Unrecht erhebend?
Warum sannst du Böses

dem Gottherrscher Anschar,

Den göttlichen Vätern dein Unheil beschließend?"

,,Spann an deine Kräfte, bind' fest deine Waffen!
Leg' an! Ich und Du, wir wollen uns messen!"

Als diese Worte Tiâmat hörte,

Geriet sie ganz außer sich, wurde von Sinnen,
Laut schrie Tiâmat voll wütenden Grimmes,

Gewaltig erzitternd im tiefsten Grunde.

Den Zauberspruch spricht sie, Beschwörungen murmelnd,
Die Götter des Kampfes tun an ihre Waffen.

Aufeinander sie stürzten, Tiâmat und Marduk,

Zum Kampfe sie schritten, sich nähernd zum Streite.

Doch der Herr tat sein Netz auf und fing sie darinnen,
Böswind, seinen Diener, ließ er gegen sie los.

1 In den folgenden sehr unsicheren Worten scheint Tiâmat Marduk und mit ihm die Götter zu verhöhnen. Die himmlischen Götter.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »