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FÜNFTE TAFEL

Er erschuf Standorte den großen Göttern,

die Sterne, ihr Abbild;

Stellte auf die Lumâschi1,

Stellte auf je drei Sterne

für alle zwölf Monde.

Er bestimmte das Jahr und steckte die Grenzen,

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Nach den Zeiten des Jahres bestimmte er Bilder,
Gründete Nibirus Standpunkt, ihr Band zu bestimmen.
Daß kein Fehler geschehe und keiner sich irre,
Bestimmt er den Standpunkt für Enlil und Ea1.

Er öffnete Tore auf beiden Seiten"

Mit gewaltigem Türschloß zur Linken und Rechten;
Grad in ihr Inneres setzt er den Höhepunkt'.

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Den Mond ließ er glänzen, die Nacht ihm vertrauend,
Als nächtlichen Schmuck die Zeit zu bestimmen,

Gab ihm monatlich ewig

die erhabene Krone.

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,,Am Anfang des Monats

geh' auf überm Lande',
Mit Hörnern erglänze, sechs Tage bestimmend;
Am siebenten Tage nimm fort deine Krone 10
Am Mittmonat gleich' eine Hälfte der andern!

10;

Wenn die Sonne dann am Grunde des Himmels dich einholt, 20 Laß abnehmen die Scheibe, zurück sie nun bildend!

1 Wohl Sterne im Tierkreis; im folgenden ist noch manches nicht ganz klar; eine eingehende Erörterung der hier angeregten Fragen der babyl. Astronomie läßt sich nicht in Kürze bieten. 2 Planet Jupiter, hier aber vielleicht eher die Sonnenscheibe. Der Sterne. Enlil hat seinen „,Standpunkt" am Nordhimmel, Ea am Südhimmel. 5 Des Himmels. 6 Auf Tiâmat bezüglich? Vgl. vierte Tafel, Z. 138. Polarstern? Die Babylonier und Assyrer begannen ihren Monat mit Sichtbarwerden der Mondsichel. Worte Marduks an den Mond. 10 Die Krone oder Mütze ist hier wohl das Erdlicht, das nur in den ersten Tagen sichtbar ist.

Am 28. nähere dich dem Wege der Sonne!

Doch am Ende des Monats steh' gleich ihr und schwinde! Der Rest der fünften Tafel ist fast völlig zerstört. In einer neuen Götterversammlung wird, wie es scheint, Klage geführt, daß die Götter darben müssen, da ihnen niemand Opfergaben spendet; so wird denn (Sechste Tafel) der Mensch geschaffen, dessen Hauptdaseinszweck der Kult der Götter bilden soll.

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SECHSTE TAFEL

Als Marduk der Götter Wort nun vernommen,
Da trieb ihn sein Innerstes, Kluges zu schaffen;
Den Mund auftuend und an Ea sich wendend,
Gibt er ihm kund seines Herzens Gedanken:

,,Blut will ich sammeln, Gebein dazufügen,

Will hinstellen den Menschen; Mensch sei sein Name,
Ich will ihn erschaffen, ja ihn, den Menschen;
Zur Pflege der Götter sei er verpflichtet.

Der Götter Wege will klüglich ich ändern:

Gleich sei'n sie geehrt, in zwei Teile geschieden1.“

Da entgegnete Ea, ihm also erwidernd,

Einen Plan unterbreitend

zur Befriedigung der Götter:

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,,Geopfert werden soll einer: ihr Bruder.

Er werde vernichtet zur Erschaffung der Menschen!
Es sollen sich sammeln die großen Götter;

Dann werd' er geopfert, doch sie sollen bleiben!"

Da sammelte Marduk die großen Götter;
Und unter sie tretend, gibt er eine Weisung.

1 Die Himmlischen und die Unterirdischen. Der Götter.

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Den Mund tut er auf, die Götter - sie lauschen,
An die Geister der Unterwelt1 richtet das Wort er:

,,Gewißlich bleibt wahr, was ich früher euch sagte.
Ich rede die Wahrheit aus vollem Herzen.
Wer aber war's, der zum Widerstand reizte,
Der Tiâmat verführte, den Krieg entfachte?

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der Widerstandschaffer,
für seine Vergehen!"

Da gaben Antwort die himmlischen Götter 2
Dem König der Welt, ihrem Herrn und Berater:
,,Kingu nur war's, der zum Widerstand reizte,

Der Tiâmat verführte, den Krieg entfachte!"

So ward er gefesselt vor Ea geführet;

Die Strafe ereilt' ihn: man zerschneid't ihm die Adern!
Von seinem Blute erschufen sie Menschen;

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Die übrigen Götter sprach frei König Marduk..

Aus Dankbarkeit über ihre Freilassung bieten die Anunnaki Marduk ihre Dienste an: sie verpflichten sich, dem Gotte einen präch tigen Tempel zu erbauen. Erfreut nimmt Marduk ihr Anerbieten an und bestimmt Babylon als Ort dieses Heiligtums. Die Anunnaki halten ihr Versprechen und erbauen den Tempel Esagila nebst dem hochragenden Tempelturm. Nach Vollendung des Baues ladet Marduk alle Götter zum Mahle in den neuen Tempel, und freudig huldigt die göttliche Versammlung dem Retter und Weltenschöpfer in Lobliedern, die auch noch die siebente und letzte Tafel des Ge dichtes ausfüllen.

2 Die Igigi.

1 Die Anunnaki
Tiâmats Seite gestellt hatten.

8 Die himmlischen Götter. Die sich auf

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SIEBENTE TAFEL

,,Asari, Schenker fruchtbaren Landes, der die Grenzen festigt, Der Korn und Hülsenfrucht schafft, der Grün hervor bringt; Asar-alim, der im Rathaus geehrt ist, mächtigen Rates, Auf den die Götter harren, von Furcht ergriffen.

Asar-alim-nunna, Gewaltiger, Leuchte des göttlichen
Vaters,

Lenker der Gebote Anus, Enlils und Eas;

Er allein ist ihr Pfleger, ihren Gottesdienst regelnd,
Dessen Schatz reicher Überfluß für alle entströmt.

Tutu ist er, der neu sie1 erschuf;

Rein werde ihr Heiligtum, sie selbst seien zufrieden;
Schafft er Beschwörung, mögen ruhen die Götter!
Doch wehre er ihnen, widerstehn sie ihm wütend!

Ja, erhaben ist er in der Götter Versammlung:
Von allen den Göttern ist keiner ihm ähnlich!

Tutu-zi-ukkina, Leben der Götterschar,
Der den Göttern gefestigt den glänzenden Himmel,
Ihnen Wege anwies, ihnen Bahnen bestimmte.
Nie möge die Welt all sein Tun vergessen!"

Zi-azag nannten sie Tutu drittens,,,der Reinigung hält,
Gott guten Hauches, Herr der Erhörung und der Gnade,
Der Reichtum und schwere Fülle läßt werden, der Über-
fluß bereitet,

Der all unser Wenig in Viel verwandelt,

1 Die Götter.

4 Ungnad, Babylonien

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Dessen guten Hauch wir in Nöten verspürten! -
So spreche man, demutsvoll Lobpreis ihm singend!

Viertens als Aga-azag sollen Tutu preisen die Scharen,
Herr reiner Beschwörung, Beleber der Toten,

Der Erbarmen erwies den gebändigten Göttern,
Entfernte das Joch seinen göttlichen Feinden1.

Der die Menschen erschuf sie gefangen zu halten,
Der barmherzige Gott, bei dem Leben in Fülle;
Unvergessen auf ewig sollen sein seine Worte
Im Munde der Menschen,

dem Gebild' seiner Hände!

Fünftens als Tu-azag leite er, Tutu, mit reiner Beschwö
rung die Lippen,
Er, dessen Zauberwort jeglichem Bösen ein Ende bereitet,
Scha-zu, Kenner des Herzens der Götter, der da blickt
in das Innere,
Dem man den Bösewicht nicht zu entziehen vermag!

Der die Götter gesammelt, ihr Herz erfreute,
Der die Feinde gebeugt und zu Boden geworfen,
Der dem Recht und der Wahrheit zum Siege geholfen,
Der dem Lug und dem Frevel ein Ende bereitet!

Tutu Sizi, der die Feinde entfernt, so sei er geheißen,
Der ein Ende gemacht hat dem starren Entsetzen.

Tutu Suchrim auch, der die Feinde ausrottet,
Ihre Pläne zerstört, ihre Wünsche vereitelt,

45 Alles Böse vertilgt, ihm ein Ende bereitend.

Der Text ist weiterhin sehr lückenhaft; jedenfalls werden noch andre Namen Marduks aufgezählt; besser erhalten sind die folgenden Zeilen, deren Einordnung unsicher ist:

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1 Vgl. hierzu sechste Tafel, Z. 34. Die Mächte der Unterwelt? Originalsonderbarerweise „drittens“.

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