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sehr spärlich. Das hat aber seinen Grund in der Geschic der Ausgrabungen in Babylonien: sind doch gerade die Stätt die die Sitze jener alten Fürsten gewesen sind, noch fast un rührt vom Spaten geblieben. Ur selbst, ebenso Uruk und Kis haben bisher nur wenige Zeugnisse für die Geschichte Baby niens herausgegeben, die naturgemäß nicht viel von der in gröf rer Tiefe verborgenen Kunde älterer Zeiten ahnen lassen. V andern Orten, die den Mittelpunkt führender Reiche des viert Jahrtausends gebildet haben, wie Awan und Akschak, wiss wir noch nicht einmal die genaue geographische Lage. Wel ein reiches Feld für die Tätigkeit künftiger altertumsliebend Geschlechter!

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Für die Erforschung der babylonischen Kultur der ältest Zeit sind die Ausgrabungen zweier Ruinenhügel von hervo ragender Bedeutung gewesen; einer von diesen begrub d alte Stadt Girsu - Lagasch unter sich, der andre das heilig Nippur, das religiöse Zentrum des Landes während des vie ten und teilweise auch während des dritten Jahrtausends. Hi haben die Expeditionen der Universität von Pennsylvani dort die der französischen Regierung reiche Erfolge gezeitig so daß uns die Entwicklung Babyloniens seit dem Ausgan des vierten Jahrtausends im großen und ganzen klar vor Auge liegt.

Als die Begründer der babylonischen Kultur sind die Sumere anzusehen, die sich selbst als Ureinwohner des Landes betrach teten, wenn es auch möglich ist, daß sie in urvordenklichen Zei ten aus andern Gegenden in das Gebiet des Euphrat und Tigri eingewandert sind. Die Denkmäler stellen sie als eine kleine untersetzte Rasse dar mit etwas schräg gestellten Augen, gerade feiner Nase, scharf hervortretenden Backenknochen und ver hältnismäßig niedriger Stirn, so daß man an eine Verwandt schaft mit mongolischen Völkern zu denken geneigt ist. Haupt und Barthaar wurden in der Regel kurz abgeschoren oder ab rasiert. Ihre Sprache weist keine nähere Verwandtschaft zu irgendwelchen andern Sprachgruppen auf; indes scheinen

manche Anzeichen auch hier eine Verbindung mit den mongolisch-türkischen Völkern zu befürworten. Sie sind die Erfinder der Keilschrift und haben durch diese Geistestat ihre Kultur späteren Jahrtausenden erhalten.

Diese Kultur muß schon ein ziemlich festes Gepräge gehabt haben, als die Völkerwanderungen der Semiten gegen Ende des vierten Jahrtausends die Einheitlichkeit der alten Bevölke rung in Frage stellte und später ganz zerstörte. Als einer jener semitischen Häuptlinge bald nach 3000 v. Chr. das erste semitische Reich auf nordbabylonischem Boden mit der Hauptstadt Akkad gründete, nannten sie sich hinfort Akkader und ihre Sprache akkadisch. Mit Ausnahme ihrer Sprache, die sie auf Kosten des Sumerischen zur Geltung zu bringen verstanden, haben diese Semiten oder Akkader der älteren sumerischen Kul tur keine wesentlichen Elemente hinzuzufügen gewußt. Da sie bei ihrer Einwanderung in Babylonien noch Nomaden waren, war ja auch ihre Kultur derjenigen der alten seßhaften Bevölke rung ohne Zweifel unterlegen.

Das

as Verständnis der babylonischen Religion wird durch eine Übersicht über die politische Entwicklung des Landes an Klarheit gewinnen. Die ältere Geschichte Babyloniens zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit der griechischen Geschichte. Hier wie dort treffen wir eine Anzahl kleinerer Staatengebilde an, meist nur aus einer Stadt mit dem sie umgebenden Acker- und Weideland bestehend, von denen jedes eifersüchtig darauf bedacht war, die Hegemonie an sich zu reißen und die andern Kleinstaaten zu unterjochen. Unter diesen Umständen nimmt es nicht wunder, daß der Sitz der obersten Gewalt sich bald in dieser bald in jener Stadt befindet. Die wichtigsten dieser Stadtkönigtümer waren die folgenden: Kisch in der Nähe des späteren Babylon (Bâbili), Uruk (heute Warka), Ur (heute Mukaijar), Awan (Lage unbekannt), Adab (heute Bismaja), Akschak (Lage unbekannt) und Kesch (Lage unbekannt). Jeder dieser Orte war der Verehrung einer größeren Gottheit

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geweiht: in Uruk verehrte man den Himmelsgott, in Ur Mond, in Kesch und Adab die große Göttermutter usw. D kamen noch einige Orte, die in ältester Zeit keine rein politis Bedeutung gespielt zu haben scheinen. Vor allem gilt die von Nippur, der Kultstätte des Gottes Enlil, des Herrn Länder. Nie war Nippur der Sitz eines Königs, dennoch nal es eine hervorragende Stelle in der älteren babylonischen schichte ein als religiöser Mittelpunkt: Enlil, der Herr Länder, der zwar neben sich keinen irdischen Machthaber d dete, verlieh aber doch dem jeweiligen Könige die Patesiwür oder die Stellvertretung seiner göttlichen Herrschaft auf Erde So war Nippur das babylonische Rom, dessen ,,Papst" de irdischen Herrscher erst die göttlichen Weihen verlieh, und d halb führte es auch den stolzen Beinamen „das Verbindung glied zwischen Himmel und Erde". Andre Orte, die im weser lichen nur kulturelle aber keine politische Bedeutung geha haben, waren Eridu, die Stadt des Wassergottes Enki oder E und Larsa, wo sich ein Heiligtum des Sonnengottes befan letzteres wurde erst um 2000 v. Chr. der Sitz eines selbständ gen Staates.

Wenn es im fünften und vierten Jahrtausend auch einzelne Städten gelang, die Herrschaft über ganz Babylonien an si zu reißen, so blieb diese doch wohl auf das eigentliche Baby lonien, d. h. das Land am Unterlauf des Euphrat und Tigris, b schränkt. Das wurde anders als (um 2900 v. Chr.) ein sem tischer Fürst Scharrukîn oder Sargon in Nordbabylonien ei Reich mit der Hauptstadt Akkad1 gründete. Ihm gelang es nicht nur Babylonien seiner Herrschaft untertan zu macher sondern er eroberte auch die umliegenden Länder, nämlich Elan (Südwestpersien) im Osten, Subartu (Nordmesopotamien) in Norden und Amurru (Palästina und Westsyrien) im Westen So wurde Babylonien, das nunmehr auch den Namen Akka führt, eine Weltmacht.

Fast 200 Jahre bestand dieses Reich. Schließlich zerfiel es 1 Siehe o. S. 3.

mehr und mehr; ja Babylonien wurde die Beute eines fremden Volkes, der Gutäer, die über ein Jahrhundert lang das Land unterjochten. Erst allmählich erholte es sich wieder, bis es unter einer mächtigen in Ur regierenden Fürstenfamilie eine zweite Blütezeit erlebte. Unter König Schulgi (um 2400 v. Chr.) stand die Macht Babyloniens der unter Scharrukîn gewonnenen wohl nur wenig nach.

Wieder folgte der Blütezeit ein Verfall; diesmal war es der östliche Nachbar, Elam, der Babyloniens Einheit zersprengte: das Land zerbröckelte wieder in einzelne Staatengebilde, die sich mehr oder weniger feindlich gegenüber standen. In dieser Zeit gelang es einem semitischen Nomadenhäuptling, ein Reich mit der Hauptstadt Bâbili (Babylon) zu gründen; eine Reihe kluger Fürsten aus seinem Geschlecht verstanden es, die Macht des neuen Staates zu mehren, bis es endlich (um 2000 v. Chr.) dem begabtesten unter ihnen glückte, ganz Babylonien wieder unter einer Hand zu vereinigen, ja sogar das alte Weltreich Scharrukîns und Schulgis wieder aufzurichten. Dies war Ham= murapi, dessen bewundernswürdige Gesetzgebung seinen Ruhm bis in unsere Tage erhalten hat.

Für die Religionsgeschichte ist die Errichtung dieses Reiches mit der Hauptstadt Bâbili noch besonders wichtig: der Stadtgott von Bâbili, Marduk, der bisher keine besondere Bedeu tung gehabt hatte, war nunmehr der Gott der politischen Hauptstadt. Während man bisher die religiöse Stellung Enlils, des Gottes von Nippur, niemals zugunsten des Gottes einer politischen Hauptstadt anzugreifen versucht hatte, wagten es jene Herrscher der Dynastie Hammurapis-hauptsächlich wohl dieser letztere selbst, Enlil durch Marduk zu ersetzen und somit Bâbili auch zum religiösen Mittelpunkt des Landes zu machen. Zu dieser Zeit entstand das große Weltschöpfungsgedicht1, das die Ansprüche der neu erkorenen Hauptgottheit sozusagen religionsgeschichtlich begründen sollte. Alle Ansprüche Enlils wurden auf Marduk übertragen oder mit andern Worten: Mar= 1 Siehe S. 25 ff.

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