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SIEBENTE TAFEL

,,Asari, Schenker fruchtbaren Landes, der die Grenzen festigt, Der Korn und Hülsenfrucht schafft, der Grün hervor. bringt; Asar alim, der im Rathaus geehrt ist, mächtigen Rates, Auf den die Götter harren, von Furcht ergriffen.

Asar-alim-nunna, Gewaltiger, Leuchte des göttlichen
Vaters,

Lenker der Gebote Anus, Enlils und Eas;

Er allein ist ihr Pfleger, ihren Gottesdienst regelnd,
Dessen Schatz reicher Überfluß für alle entströmt.

Tutu ist er, der neu sie1 erschuf;

Rein werde ihr Heiligtum, sie selbst seien zufrieden;
Schafft er Beschwörung, mögen ruhen die Götter!
Doch wehre er ihnen, widerstehn sie ihm wütend!

Ja, erhaben ist er in der Götter Versammlung:
Von allen den Göttern ist keiner ihm ähnlich!

Tutu zi-ukkina, Leben der Götterschar,

Der den Göttern gefestigt den glänzenden Himmel,
Ihnen Wege anwies, ihnen Bahnen bestimmte.
Nie möge die Welt all sein Tun vergessen!"

Zi-azag nannten sie Tutu drittens,,,der Reinigung hält,
Gott guten Hauches, Herr der Erhörung und der Gnade,
Der Reichtum und schwere Fülle läßt werden, der Über-
fluß bereitet,

Der all unser Wenig in Viel verwandelt,

1 Die Götter.

4 Ungnad, Babylonien

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Dessen guten Hauch wir in Nöten verspürten!
So spreche man, demutsvoll Lobpreis ihm singend!

Viertens als Aga-azag sollen Tutu preisen die Scharen,
Herr reiner Beschwörung, Beleber der Toten,

Der Erbarmen erwies den gebändigten Göttern,
Entfernte das Joch seinen göttlichen Feinden1.

Der die Menschen erschuf sie gefangen zu halten,
Der barmherzige Gott, bei dem Leben in Fülle;
Unvergessen auf ewig sollen sein seine Worte
Im Munde der Menschen, dem Gebild' seiner Hände!
Fünftens als Tu-azag leite er, Tutu, mit reiner Beschwö
rung die Lippen,
Er, dessen Zauberwort jeglichem Bösen ein Ende bereitet,
Scha-zu, Kenner des Herzens der Götter, der da blickt
in das Innere,
Dem man den Bösewicht nicht zu entziehen vermag!

Der die Götter gesammelt, ihr Herz erfreute,
Der die Feinde gebeugt und zu Boden geworfen,
Der dem Recht und der Wahrheit zum Siege geholfen,
Der dem Lug und dem Frevel ein Ende bereitet!

Tutu Sizi, der die Feinde entfernt, so sei er geheißen,
Der ein Ende gemacht hat dem starren Entsetzen.

Tutu Suchrim auch, der die Feinde ausrottet,
Ihre Pläne zerstört, ihre Wünsche vereitelt,

45 Alles Böse vertilgt, ihm ein Ende bereitend.

Der Text ist weiterhin sehr lückenhaft; jedenfalls werden noch andre Namen Marduks aufgezählt; besser erhalten sind die folgenden Zeilen, deren Einordnung unsicher ist:

1 Vgl. hierzu sechste Tafel, Z. 34. 2 Die Mächte der Unterwelt? Originalsonderbarerweise,,drittens".

(80) „Lugal-durmach, König, göttliches Band, Herr des Thrones,

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Der erhaben im Königspalast, gewaltig ist unter den

Göttern. Aranunna, Ratgeber Eas, du Schöpfer der göttlichen

Väter, Dessen fürstlicher Bahn kein andrer Gott gleichkommt!"

Nach abermaliger Lücke folgt der Schluß des Gedichtes:

,,Er ist die Fähre der Sterne,
Er ist ihr Anfang und Ende;
Er, der Tiâmat durchschritt, ohne müde zu werden,
Sein Name sei Nibiru1, der da greift ihre Mitte;
Er halte die Bahnen der himmlischen Sterne!

hellglänzend am Himmel,

auf ihn sollen sie schauen:

Er weide wie Schafe die Götter alle;

Er besiege Tiâmat, ihr Leben verkürzend!

In der Zukunft der Menschheit, im Alter der Zeiten
Bleib ewig dies gültig, voll Kraft ohne Ende!"

Da die Erd' er erschaffen, die Feste gebildet,
Nannte,,Herrscher der Länder" ihn Vater Enlil.
Die Namen, die riefen die himmlischen Geister,
Vernahm auch Ea, und froh ward das Herz ihm.

„Dem die Väter so

herrliche Namen gegeben,

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Der möge wie ich

auch Ea heißen!

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Er möge überbringen all meine Gebote,

All meine Geheiße möge er leiten!"

Fünfzigfach sprechend, benannten die Götter

Ihn fünfzigfach, machtvoll sein Tun gestaltend.

Vgl. Fünfte Tafel, Z. 6 Nîbiru bedeutet,,Fähre". Der Kampf zwischen Nacht und Licht hört nie auf.

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Sie sollen's behalten, die Alten, es lehren,
Gelehrte und Weise es klug überlegen!
Unterweisung erteile der Vater dem Sohne,

Des Hirten und Hüters Gehör mög' sich öffnen!

Er freu' sich des Herrschers der Götter, Marduks,
Sein Land werde fruchtbar, er selbst wohlbehalten!

Sein Wort ist gar treulich, unfehlbar sein Ausspruch,
Seines Mundes Geheiß kann kein Gott verändern;
Er blickt furchtlos drein, ohne Wanken und Weichen;
Wenn er grollt, kann kein Gott ihm Widerstand leisten.
Sein Herz ist weit sorgend und groß seine Güte;

Der Frevler und Sünder wird vor ihm begnadet.

Es folgten noch sechs Zeilen, die aber so verstümmelt sind, daß eine Übersetzung, ja selbst eine Inhaltsangabe, unmöglich ist. Damit endet das Gedicht.

2. DAS BABYLONISCHE LEHRGEDICHT VON DER

SCHÖPFUNG

Im Gegensatz zu dem volkstümlich-mythologischen Siebentafelgedicht von der Weltschöpfung behandelt der im folgenden mitge teilte Text den Stoff in lehrhafter Weise und frei von mythologischem Beiwerk, ohne sich jedoch zu einer leidlich klaren Vorstellung zu erheben. Auch hier ist Marduk, der Gott von Babylon, der Schöpfer. Ein reines Haus, ein Götterhaus, war an reiner Stätte noch nicht gemacht,

Rohr noch nicht gesprossen, ein Baum noch nicht gebildet, Ziegel nicht hingelegt, eine Ziegelform nicht gebildet, Ein Haus nicht gemacht, eine Stadt nicht gebildet, 5 Eine Stadt nicht gemacht, Volk nicht hineingesetzt,

1 Es folgt zum Schluß eine Ermahnung, die Lehren des Gedichtes zu beherz zigen und zu verbreiten.

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Nippur1 nicht gemacht, Ekur nicht gebildet,

2

Uruk nicht gemacht, Eanna nicht gebildet,

Der Ozean nicht gemacht, Eridu nicht gebildet,

Eines reinen Hauses, eines Götterhauses Stätte nicht

Waren doch alle Lande nur Meer,

Als die Mitte des Meeres ein Rinnsal war,

Da ward Eridu gemacht, Esagila gebildet,

ge

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Esagila, das mitten im Ozean Marduk zum Wohnsitz er

Babel wurde gemacht, Esagila vollendet;

kor'.

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Die Götter der Tiefe machte er allzumal;

Mit hohem Namen benannten sie die reine Stadt, die
Stätte ihrer Herzensfreude.

Marduk fügte auf dem Wasser eine Rohrhütte zusammen,
Bildete Erde und schüttete sie bei der Rohrhütte hin.
Um die Götter an der Stätte ihrer Herzensfreude wohnen

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Bildete er die Menschen,

zu lassen,

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Bildete Aruru mit ihm Menschengeschlecht;
Vieh des Feldes, beseelte Wesen, bildete er auf dem
Felde,

Tigris und Euphrat bildete er, setzte sie an ihre Stelle,
Benannte sie mit gutem Namen.

Gras, Halme, Rohr des Sumpfes und Gestrüpp bildete er,
Das Grün des Feldes bildete er,

Länder, Marschen und Riede,

Die Kuh und ihr Junges, das Kalb, das Mutterschaf und ihr Junges, das Lamm der Hürde,

2

1 Stadt des Enlil-Kultes (Tempel Ekur). Stadt des Anu-Kultes (Tempel Eanna). Stadt des Ea-Kultes (Tempel Esagila). Eridu ist hier als Wohnsitz des Weltschöpfers gedacht. Marduk ist als Sohn Eas gleichzeitig Gott von Eridu und Babylon; doch dürfte die auffällige Verquickung von Eridu mit Babylon, die wir hier finden, eine Folge späterer Bearbeitung sein. Göttin, die vor allem als Schöpferin gilt.

5 Eine

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