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7. DER SCHÖPFUNGSSTROM

Dieser Hymnus auf den ,,Strom, der alles schuf" ist uns aus spätbabylonischer Zeit erhalten.

Du Strom, der alles schuf,

Als dich die großen Götter gruben,

Setzten sie gute Dinge an dein Ufer;

In dir erschuf Ea, der Herr des Ozeans, seine Wohnung.
Einen unwiderstehlichen Wirbel schenkten sie dir,
Feuer, Grimm, Schrecken, Furchtbarkeit

Schenkten Ea und Marduk dir.

Du richtest die Menschheit,

Großer Strom, erhabener Strom, Strom der Heiligtümer!
Mit dem Reichtum deiner Wasser beschenke uns!

8. BESCHWÖRUNG GEGEN ZAHNSCHMERZ
MIT KOSMOLOGISCHER EINLEITUNG

Der folgende Text wird als Beschwörung gegen Zahnschmerz bes zeichnet; es wird gleichzeitig ein Rezept für eine Salbe gegeben, die man erst dann auf den kranken Zahn legen soll, nachdem man dreimal die Beschwörung darüber hergesagt hat.

5

Als Anu den Himmel erschaffen,
Der Himmel die Erde erschaffen,
Die Erde die Ströme erschaffen,
Die Ströme die Gräben erschaffen,
Die Gräben den Sumpf erschaffen,
Der Sumpf den Wurm erschaffen,

Da ging der Wurm weinend vor Schamasch1,
Vor Ea2 fließen seine Tränen:

2

,,Was gibst du mir zu meiner Speise?

10

Was gibst du mir zu meinem Tranke?“

,,Ich gebe dir reife Feigen und Apfelmost!".
,,Was soll ich mit reifen Feigen und Apfelmost?

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15

Hebe mich auf und laß mich zwischen Zähnen und Zahn

Der Zähne Blut will ich trinken,

fleisch wohnen!

Des Zahnfleischs Wurzeln will ich fressen!
Das Schloß mache fest, hemme den Fuß!"
Weil du dieses sagtest, Wurm,

Möge Ea dich schlagen mit seiner starken Hand!

B. DRACHENUND DÄMONENKÄMPFE

Der f

1. ENLIL UND DER LABBU

er fragmentarische Text, der aus Assurbanipals Bibliothek stammt, schildert augenscheinlich den Kampf eines Lichtgottes mit einem mythologischen (vielleicht löwenartigen) Ungeheuer, das die Finsternis verkörpert.

5

Es seufzten die Städte, die Leute klagten,
Es jammerten die Leute voll Betrübnis;
Auf ihr Geschrei ward ihnen keine Antwort,
Auf ihr Gebrüll ward ihnen keine Hilfe.

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Enlil zeichnete am Himmel ein Gebilde:

Fünfzig Meilen war seine Länge, eine Meile seine Breite;
Sechs Ellen war sein Maul, zwölf Ellen sein Hals,

10 Zwölf Ellen war der Umfang seiner Ohren.

15

Hoch hebt es seinen Schwanz empor...

Da fürchteten sich allzumal die Götter im Himmel;
Die Götter im Himmel waren niedergebeugt vor Angst,
Und Sins1 Kleidersaum erfaßten sie eilends:

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Und dann die Herrschaft auszuüben über das All?"

1 Sin ist der Mondgott.

,,Wohlan', Tischpak töte den Labbu!

20

Das weite Land

errette von ihm,

Und übe die Herrschaft aus über das All!"

,,Du schicktest mich, des Flusses Ausgeburt zu vernichten, Doch nicht verstehe ich, mit dem Labbu zu kämpfen.

Der Text bricht hier ab; nach der Lücke finden wir einen Gott (Sin?) im Gespräch mit einem anderen (Tischpak?). Jener gibt diesem folgenden Rat für den bevorstehenden Kampf:

(50),,Laß aufsteigen Gewölk, einen Sturm errege, Dein Lebenssiegel halte vor dein Antlitz; Setz' an und töte den Labbu."

Er ließ Gewölk aufsteigen, erregte einen Sturm,
Hielt sein Lebenssiegel vor sein Antlitz,

(55) Setzte an und tötete den Labbu.

Drei Jahre, drei Monate, einen Tag und zehn Stunden
Floß des Labbu Blut unaufhörlich.

2. DIE SIEBEN BÖSEN GEISTER

Der Mythus von den sieben bösen Geistern bildet einen Abschnitt des großen Beschwörungswerkes,,Böse Unholde". Während sonst diese bösen Geister als Krankheitserreger gelten, treten sie hier als böse Mächte der Finsternis auf, die den Mond verfinstern und erst durch Marduks Zauberwort gebannt werden. Der Mythus beginnt in der Form einer Botschaft an den Erdgott Enlil:

Eine Erscheinung des Sonnen

Unsicher, wer hier redet, etwa Sin? gottes. Hier spricht wohl Tischpak zu Sin. deinem Halse".

4 Oder,,den Siegelstein an

,,Stoßende Wetter, böse Götter sind sie,

Schonungslose Dämonen, auf der Himmelshalde geboren,

Unheilstifter sind sie,

sind sie.

Bösewichte, die täglich zum Bösen schreiten und Mord

betreiben.

Unter den Sieben ist der erste ein mächtiger Südwind, Der zweite ein Lindwurm, dessen geöffnetem Maule niemand entgeht,

Der dritte ist ein grimmiger Panter, der den Nachwuchs

raubt,

Der vierte ist eine furchtbare Viper .
Der fünfte ist ein wütender Leu, der kein Zurückweichen

10

15

20

kennt, Der sechste ist ein anstürmender Orkan, der gegen Gott und König auszieht, Der siebente ist ein Sturm, ein böser Wind, der Rache übt.

Sieben sind sie, Boten des Königs Anu1 sind sie;
Von Ort zu Ort bewirken sie Finsternis.

Ein Orkan, der grimmig am Himmel einherjagt, sind sie;
Dichtes Gewölk, das am Himmel Finsternis bewirkt, sind

sie.

Das Wehen sich erhebender Winde, die am hellen Tage
Dunkelheit bewirken, sind sie;

Mit dem bösen Winde Imhullu tanzen sie einher.
Überschwemmung Adads, starke Wirrnisse sind sie;
Zur Rechten Adads gehen sie.

Am Horizont leuchten sie wie Blitze auf;

Mordtat zu verrichten, gehen sie voran.

Am weiten Himmel, der Wohnung des Königs Anu, treten sie böse auf, ohne einen Gegner zu finden.“

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