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SECHSTE TAFEL

Er1 wusch seine Sachen, reinigte seine Sachen,
Ließ sein Haupthaar fallen auf seinen Rücken,
Warf ab seine schmutzigen Kleider, kleidete sich in reine,
Zog an Festgewänder, umbindend das Brusttuch,
Gilgamesch setzte seine Krone auf, umbindend das Brust=
tuch.

Da hob auf Gilgameschs Schönheit das Auge die hehre
Ischtar:

,,Wohlan, Gilgamesch, mein Gatte sollst du sein!
Deine Frucht schenke, ja schenke mir!
Du sei mein Mann, ich sei dein Weib!

Ich will dich anschirren lassen einen Wagen aus Lapisla
zuli und Gold,
Dessen Räder Gold sind und Edelstein seine Hörner;
Als Gespann sollst du täglich haben mächtige Maulpferde,
In unser Haus tritt ein unter Zedernduft!

Wenn du eintrittst in unser Haus,

Sollen die, so auf Thronen sitzen, deine Füße küssen;
Dir beugen sollen sich Könige, Herren und Große;
Die Erträge von Berg und Land sollen sie dir als Tribut

bringen!

Deine Ziegen sollen Drillinge, deine Schafe sollen Zwil linge werfen

Dein Esel soll an Gewicht einem Maultier gleichkommen! sollen gewaltig dahinstürmen; Dein Maultier im Joch soll nicht seinesgleichen haben!"

20 Deine Rosse am Wagen

Gilgamesch tat seinen Mund auf und spricht,

Sagt zur hehren Ischtar:

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,,O Herrin, behalte für dich deine Reichtümer!

Mir genügt mein Gewand und mein Hemd;

Mir genügt meine Kost und meine Nahrung!

Esse ich doch göttliche Speisen,

Trinke ich doch königlichen Wein!....

Einer Hintertür gleichst du, die nicht zurückhält Wind
und Sturm,

Einem Palaste, der die Helden zerschmettert,
Einem Elefanten, der seine Decke herunterreißt,
Dem Erdpech, das seinen Träger niederbeugt,
Einem Schlauch, der seinen Träger belästigt,
Einem Kalkstein, der eine Steinmauer nicht trägt,
Einem Jaspis, der geraubt ist aus Feindesland,
Einem Schuh, der seinen Besitzer drückt!

Welchen deiner Gatten

liebtest du ewig,

Welcher deiner Schäfer

vermochte dich zu fesseln?

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Wohlan, ich will aufzählen all deine Buhlen,
Will der Rechnung Summe ziehen!

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Du schlugst ihn, zerbrachst ihm die Flügel,
Nun steht er im Walde, ruft,kappi'.

Du liebtest den Löwen, den kraftgewaltigen:

Sieben und abermals sieben grubst du ihm Fanggruben.
Du liebtest das Roß, das kampfesfrohe,

Peitsche, Sporn und Geißel bestimmtest du ihm,

Sieben Meilen zu jagen bestimmtest du ihm,

1 Adonis. Ein Vogel, dessen Ruf wie „kappi“ (d. i „mein Flügel“) klingt.

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Aufgewühltes Wasser zu trinken bestimmtest du ihm,
Seiner Mutter Silili1 bestimmtest du Klagen.

Du liebtest den Hirten, den Hüter,

Der ständig dir Asche streute,

Täglich dir Zicklein schlachtete:

Du schlugst ihn, in einen Wolf verwandeltest du ihn;
Es verjagen ihn seine eignen Hirtenknaben,
Und seine Hunde zerbeißen ihm die Schenkel.

Du liebtest Ischullanu, den Gärtner deines Vaters,
Der ständig dir Sträuße brachte,

Täglich deinen Tisch schmückte;

Die Augen erhobst du zu ihm, ihn verlockend:
,O Ischullanu, deine Kraft wollen wir genießen!

Ischullanu spricht zu dir:

Was verlangst du von mir?

Hat meine Mutter nicht gebacken, habe ich nicht gegessen,
Daß ich Speisen essen sollte, die Böses und Fluch

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bringen!'...

Du schlugst ihn, verwandeltest ihn in eine Fledermaus...
Jetzt liebst du mich und wirst mich wie jene behandeln!"

Als Ischtar dieses vernahm,

Ergrimmte Ischtar und stieg zum Himmel empor.

Es ging Ischtar vor Anu, ihren Vater,

Vor Antu, ihre Mutter, ging sie und sprach:

,,Mein Vater, Gilgamesch hat mich verwünscht,
Gilgamesch hat hergezählt meine Bosheiten,
Meine Bosheiten und meine Flüche!"

1 Sonst unbekannt.

6 Ungnad, Babylonien

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Anu tat seinen Mund auf und spricht,
Sagt zur hehren Ischtar:

,,Gewiß hast du selbst seinen Zorn herausgefordert;

So hat Gilgamesch hergezählt deine Bosheiten,
Deine Bosheiten und deine Flüche!"

Ischtar tat ihren Mund auf und spricht,

Sagt zu Anu, ihrem Vater:

„Mein Vater, einen Himmelsstier schaffe, Gilgamesch

soll er vernichten,

Mit Feuer sollst du füllen seinen ganzen Leib;
Wenn du mich abweist, meine Bitte nicht hörst,
Zerschlag ich der Unterwelt Türen, zerbreche ich den
Riegel, . . . .

Werde ich hinaufführen die Toten, daß sie die Lebenden

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Daß mehr als Lebendige der Toten es gebe!“

essen,

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Anu tat seinen Mund auf und spricht,

Sagt zur hehren Ischtar:

,,Meine Tochter, was verlangst du von mir?

Der Himmelsstier bringt sieben Jahre leeren Stroh's1;
Hast du für die Menschen Speisen gesammelt,

Hast du für das Vieh Kraut wachsen lassen?"

Ischtar tat ihren Mund auf und spricht,
Sagt zu Anu, ihrem Vater:

,,Mein Vater, Getreide häufte ich an,

Reiche Ernten habe ich werden lassen.

Mögen auch kommen sieben Jahre leeren Stroh's:
Ich habe für die Menschen Speisen gesammelt,
Ich habe für das Vieh Kraut wachsen lassen."
Da hörte Anu diese ihre Rede:

1 Hungerjahre.

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Er ließ den Himmelsstier hinabsteigen und sandte ihn nach Uruk.

Das Folgende ist stark beschädigt. Der Himmelsstier richtet großes Unheil in der Stadt an: viele Hunderte fallen seinem feurigen Schnauben zum Opfer. Schließlich gelingt es Engidu, das Untier am Schwanz festzuhalten, so daß Gilgamesch ihm den Todesstoß geben kann.

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Nachdem sie den Himmelsstier erschlagen, beruhigte sich
ihr Herz, vor Schamasch' beschlossen sie zu gehen.
Sie entfernten sich, und vor Schamasch, dem Helden,
Setzten sie sich nieder, die beiden Brüder.

Da stieg Ischtar empor auf die Mauer des umfriedigten

Uruk,

Sprang auf die Zinne und erhob ein Geschrei:
,,Wehe über Gilgamesch, der mich arg beleidigte,
der den Himmelsstier tötete!"

Da hörte Engidu diese Rede der Ischtar;
Er riß aus eine Keule des Himmelsstiers,

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warf sie ihr ins Gesicht:

,,Könnte ich auch dich kriegen,

wie ihm täte ich dir dann!

Seine Därme bände ich an deinen Arm!"

Da versammelte Ischtar die Tempelmädchen,

die Dirnen und Geweihten,

Über der Keule des Himmelsstiers veranstaltete sie eine

Klage.

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