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Weh ist eingezogen in mein Herz,

Todesfurcht hat mich ergriffen, deshalb eile ich über die

Zu Ut-napischti, dem Sohn des Ubara-Tutu,

Ergreife ich den Weg und gehe eilends!

Gelangte ich nachts zu Schluchten des Gebirges,
Sah ich Löwen, daß Furcht mich ergriff,

So erhob ich mein Haupt, zu Sin1 flehend,

Steppe;

Zu Ischtar, der starken Göttin, stiegen empor meine

Auch jetzt, ihr Götter, schützet mich!"

Gebete.

Darauf legte er sich nieder und sah einen schrecklichen

Traum:

Er selbst war voll Jubel und freute sich des Lebens;
Er nahm die Axt in seinen Arm,

Zog heraus das Schwert seines Gürtels:

Wie ein Pfeil fiel es da zwischen sie,

Zerschlug, warf nieder, tötete, sprengte.

Gilgamesch bricht nach diesem Traum, der nur unvollständig er-
halten ist, auf und gelangt an das Gebirge Mâschu, das Ende der
Welt, wo die Himmelshalde und die Unterwelt zusammenstoßen.
Als er zum Gebirge Mâschu gelangte, (sah er die),
Die täglich bewachen der Sonne Aus- und Eingang;
Über ihnen ist die Himmelshalde aufgeschüttet,
Ihre Brust erreicht unten die Unterwelt;
Skorpionmenschen bewachen das Tor,

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Deren Furchtbarkeit schrecklich, deren Anblick Tod ist;
Entsetzlich ist ihr Schreckensglanz, die Berge bedeckend,
Bei der Sonne Aus- und Eingang bewachen sie die Sonne.
Es sah sie Gilgamesch, vor Furcht und Schrecken ver-
düsterte sich sein Antlitz.

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1 Mondgott. Ischtar ist nicht nur Liebesgöttin, sondern auch Venusgestirn.

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Er nahm seinen Mut zusammen und verneigte sich vor ihnen.

Der Skorpionmensch ruft seinem Weibe zu:

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Der da zu uns gekommen, dessen Leib ist ein Götterleib!"
Dem Skorpionmenschen entgegnet sein Weib:

,,Zwei Drittel an ihm sind Gott, ein Drittel an ihm ist
Mensch."

Der männliche Skorpionmensch ruft,

Zu dem Ebenbild der Götter

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Wie kamst du hierher

An das Ende der Welt

sagt er das Wort:

einen fernen Weg,

bis vor mich hin,

Bis an die hohen Berge,
Gib mir Auskunft, deinen Weg will ich wissen!"
Gilgamesch sagt zu ihm, dem Skorpionmenschen:

die schwer sind zu überschreiten?

,,Zu Ut-napischti, meinem Ahn, will ich gehen,
Der da hintrat in der Versammlung der Götter und das
Leben erschaute:

Über Tod und Leben will ich ihn fragen."

Der Skorpionmensch tat seinen Mund auf, spricht und sagt zu Gilgamesch:

,,Nie gab es, Gilgamesch, einen Weg dorthin,

Im Gebirge hat noch niemand einen Pfad gefunden.
Zwölf Meilen weit ist das Innere des Gebirges;
Dicht ist die Finsternis, nicht gibt es Licht!"

In folgenden ist der Text sehr lückenhaft. Trotz der Warnung des Skorpionmenschen beharrt Gilgamesch bei seinem Entschlusse, so daß der Skorpionmensch ihn schließlich seines Weges ziehen läßt: 120 Der Skorpionmensch tat seinen Mund auf, spricht und sagt zu Gilgamesch:

,,Gilgamesch, so ziehe denn deine Bahn,
Wohlan, Gilgamesch, mache dich auf zu Ut-napischti!

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Die Berge von Mâschu mögest du heil durchwandern!"

Als Gilgamesch dieses vernahm,

Machte er sich auf den Weg nach dem Geheiß des Skor

Den Weg der Sonne schlug er ein.

pionmenschen,

Eine Meile erreichte er auf seinem Marsche:
Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Zwei Meilen erreichte er auf seinem Marsche:
Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Drei Meilen erreichte er auf seinem Marsche:

Dicht war die Finsternis,

nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit

ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Vier Meilen erreichte er auf seinem Marsche:

Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Fünf Meilen erreichte er auf seinem Marsche:

Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Sechs Meilen erreichte er auf seinem Marsche:

Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Sieben Meilen erreichte er auf seinem Marsche:
Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Acht Meilen erreichte er; da schreit er laut;

Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Neun Meilen erreichte er;

da gelangte er zum Norden:

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Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht,

Nicht läßt ihre Dichtigkeit ihn sehen, was hinter ihm liegt.

Zehn Meilen erreichte er:

Dem Ausgang des Gebirges war er nahe.

Elf Meilen erreichte er

Da ging er hinaus vor der Sonne.

Zwölf Meilen erreichte er, da ward es helle:

Er sah einen Hain der Götter; als er ihn sah, ging er

Karneole trägt er als seine Frucht,

Mit Reben behangen, gut anzuschauen;
Lazurstein bildete das Geranke;

Frucht trägt er, begehrenswert anzusehen.

darauf zu.

In den folgenden sehr zerstörten Zeilen wird der wunderbare Edelsteingarten, wo alle Gewächse, selbst Dornen und Disteln nichts anderes als kostbare Steine sind, näher beschrieben. Am Schluß der Tafel heißt es dann:

Gilgamesch hielt ein in seinem Wandern,
Hob auf sein Auge zu jenem Götterhaine.

ZEHNTE TAFEL

Die göttliche Schenkin Siduri sitzt auf des Meeres Thron,

Sitzt da und schaut in die Ferne.

Sie hat einen Eimer, sie hat einen Bottich,

Mit einer Decke ist sie bedeckt.....

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Gilgamesch lief einher und nahte sich ihr;

Mit Fell ist er bekleidet, furchtbar sieht er aus:

Er hat Götterfleisch an seinem Leibe,

Es ist Weh in seinem Herzen,

Einem Wandrer ferner Wege gleicht er an Aussehen.

Nach der Ferne hin schaut der Schenkin Antlitz,

Sie redet zu sich

Mit sich selbst

und sagt das Wort, geht sie zu Rate:

,,Womöglich ist jener einer, der Böses trachtet !
Wo geht er hin im Grimm seines Herzens?"

Als die Schenkin ihn sah, verschloß sie ihr Tor,
Verschloß sie ihr Tor und verschloß ihr Gemach.
Er aber faßte den Entschluß, Gilgamesch, sie zu fragen....

Gilgamesch sagt zu ihr,
,,Schenkin, was ist dir,
Dein Tor verschlossest
Ich zerschlage die Tür,

zur Schenkin:

daß du dein Tor verschlossest, und dein Gemach verschlossest? zerbreche den Riegel!"

Es folgt eine kleine Lücke, in der wohl erzählt wurde, wie es Gilga mesch gelingt, die Göttin zu beruhigen.

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Die Schenkin sagt zu ihm, zu Gilgamesch:

,,Warum sind abgezehrt deine Wangen, gebeugt dein

Betrübt dein Herz, aufgerieben deine Gestalt?
Warum ist Wehklagen in deinem Herzen,

Antlitz,

Bist einem Wandrer ferner Wege du gleich an Aussehen?
Warum ist von Qual, Kummer und Leid dein Antlitz

Eilst du voll Trauer hin über das Feld?"

Gilgamesch sagt zu ihr, zur Schenkin:

verstört,

,,Wie sollten nicht abgezehrt sein meine Wangen, nicht

gebeugt mein Antlitz,

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