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Nicht betrübt mein Herz, nicht aufgerieben meine Gestalt!
Wie sollte nicht Wehklagen sein in meinem Herzen,
Ich einem Wandrer ferner Wege nicht gleichen an Aus

sehen! Wie sollte von Qual, Kummer und Leid nicht verstört sein mein Antlitz,

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Ich voll Trauer nicht eilen hin über das Feld!

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Mein lieber Freund, der Panter des Feldes,
Engidu, mein lieber Freund, der Panter des Feldes,
Der mein Gefährte war, als wir den Berg erstiegen,
Den Himmelsstier packten und dann erschlugen,
Humbaba niederwarfen, der im Zedernwalde wohnte,
In den Schluchten des Gebirges Löwen töteten,
Mein Freund, der mit mir durchwanderte alle Fährnisse,
Engidu, mein Freund, der mit mir Löwen tötete,

der mit mir durchwanderte alle Fährnisse,
Es erreichte ihn das Schicksal der Menschheit!
Sechs Tage und Nächte
Bis zum siebenten Tage

habe ich über ihn geweint,
ließ ich ihn nicht begraben!

Ich fürchtete mich, da ich sein Schicksal sah,

-

Todesfurcht erfaßte mich, deshalb eile ich über das Feld; Das Schicksal meines Freundes lastet schwer auf mir: einen fernen Weg eile ich deshalb hin über das Feld; Das Schicksal Engidus, meines Freundes, lastet schwer auf mir: eine ferne Bahn eile ich deshalb hin über

das Feld.

Wie kann ich es verschweigen, wie kann ich es hinaus-
schreien!?

Mein Freund, den ich liebe, ist zu Erde geworden,
Engidu, mein Freund, den ich liebe, ist zu Erde ges

worden!

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Werde nicht auch ich wie er mich niederlegen müssen,
Ohne wieder aufzustehen in alle Ewigkeit?"

Gilgamesch sagt weiterhin zu ihr, zur Schenkin:

,,Nun, Schenkin, welches ist der Weg zu Ut-napischti? Was ist sein Merkzeichen, gib es mir!

Gib mir sein Merkzeichen, mir!

Wenn es möglich ist, will ich das Meer überschreiten,

Wenn es nicht möglich ist,

will ich über das Feld eilen!"

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Die Schenkin sagt zu ihm,

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zu Gilgamesch:

,,Nicht gab es, Gilgamesch, je eine Überfahrtsstelle, Und niemand, wer auch seit der Vorzeit Tagen kam, kann das Meer überschreiten.

Wohl hat überschritten das Meer Schamasch1, der Held; doch außer Schamasch wer wird es überschreiten? Schwer zugänglich ist die Überfahrtsstelle, schwierig der

Weg dorthin,

Und abgründig sind die Wasser des Todes, die als Riegel davor liegen.

Wo willst du denn, Gilgamesch, das Meer überschreiten? Wenn du zu den Wassern des Todes kommst, was willst du dann tun?

Gilgamesch, da ist Ur-Schanabi, der Schiffer des Ut

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napischti, Der Steinkisten bei sich hat, im Walde pflückt er Kraut: Ihn möge dein Antlitz schauen!

Wenn es möglich ist, geh mit ihm hinüber,

wenn es nicht möglich ist, kehre wieder um!"

Gilgamesch macht sich nun auf, um den Schiffer des Ut-napischti zu suchen und findet ihn. Nach einer Lücke im Texte treffen wir Gilgamesch im Gespräch mit Ur-Schanabi:

Ur-Schanabi sagt zu ihm, zu Gilgamesch:

1 Der Sonnengott. 2 Diese mit Steinen gefüllten Kästen dienten vielleicht

zum Überschreiten der Wasser des Todes.

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,,Warum sind abgezehrt deine Wangen, gebeugt dein

Antlitz,

Betrübt dein Herz, aufgerieben deine Gestalt?
Warum ist Wehklagen in deinem Herzen,
Bist einem Wandrer ferner Wege du gleich an Aussehen?
Warum ist von Qual, Kummer und Leid dein Antlitz
verstört,

Eilst du voll Trauer hin über das Feld?"

Gilgamesch sagt zu ihm, zu Ur-Schanabi, dem Schiffer:
,,Wie sollten nicht abgezehrt sein meine Wangen, nicht
gebeugt mein Antlitz,

Nicht betrübt mein Herz, nicht aufgerieben meine Gestalt!
Wie sollte nicht Wehklagen sein in meinem Herzen,
Ich einem Wandrer ferner Wege nicht gleichen an Aus-

sehen!

Wie sollte von Qual, Kummer und Leid nicht verstört sein mein Antlitz,

Ich voll Trauer nicht eilen hin über das Feld!

Mein lieber Freund, der Panter des Feldes,
Engidu, mein lieber Freund, der Panter des Feldes,
Der mein Gefährte war, als wir den Berg erstiegen,
Den Himmelsstier packten und dann erschlugen,
Humbaba niederwarfen, der im Zedernwalde wohnte,
In den Schluchten des Gebirges Löwen töteten,
Mein Freund, der mit mir durchwanderte alle Fährnisse,
Engidu, mein Freund, der mit mir Löwen tötete,

der mit mir durchwanderte alle Fährnisse,
Es erreichte ihn das Schicksal der Menschheit!
Sechs Tage und Nächte habe ich über ihn geweint,
Bis zum siebenten Tage

ließ ich ihn nicht begraben.

Ich fürchtete mich, da ich sein Schicksal sah,

Todesfurcht erfaßte mich, deshalb eile ich über das Feld;

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Das Schicksal meines Freundes lastet schwer auf mir: einen fernen Weg eile ich deshalb hin über das Feld; Das Schicksal Engidus, meines Freundes, lastet schwer auf mir:

eine ferne Bahn eile ich deshalb hin über das Feld.

Wie kann ich es verschweigen, wie kann ich es hinaus-
schreien!?
Mein Freund, den ich liebe, ist zu Erde geworden,
Engidu, mein Freund, den ich liebe, ist zu Erde ge-

worden!

Werde nicht auch ich wie er mich niederlegen müssen, ohne wieder aufzustehen in alle Ewigkeit?"

Gilgamesch sagt weiterhin zu ihm, zu Ur-Schanabi, dem
Schiffer:

,,Nun, Ur-Schanabi, welches ist der Weg zu Ut-napischti?
Was ist sein Merkzeichen, gib es mir!

Gib mir sein Merkzeichen, mir!

Wenn es möglich ist, will ich das Meer überschreiten, wenn es nicht möglich ist, will ich über das Feld eilen!"

Ur-Schanabi sagt zu ihm, zu Gilgamesch:

,,Deine Hände, Gilgamesch, haben die Überfahrtgehemmt; Du zerbrachst die Steinkisten

Die Steinkisten sind zerbrochen

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Nimm, Gilgamesch, die Axt in deinen Arm,

Steige hinab zum Walde und schneide Stangen von je

sechzig Ellen Länge..

Bringe sie hierher, daß wir die Überfahrt versuchen.“

Als Gilgamesch dieses hörte,

Nahm er die Axt in seinen Arm,

zog heraus das Schwert seines Gürtels,

7 Ungnad, Babylonien

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Stieg hinab zum Walde, und schnitt Stangen von je sechzig Ellen Länge, ..

Dann brachte er sie zu Ur-Schanabi, dem Schiffer.

Gilgamesch und Ur-Schanabi bestiegen das Schiff,
Das Schiff warfen sie auf die wogende Flut, und sie
fuhren dahin
Einen Weg von einem Monat und fünfzehn Tagen1; als
er am dritten Tage aufblickte,
Hatte Ur Schanabi erreicht die Wasser des Todes.

Ur-Schanabi sagt zu ihm, zu Gilgamesch:

,,Sofort, Gilgamesch, nimm eine Stange;

Die Wasser des Todes darf deine Hand nicht berühren....!
Eine zweite, eine dritte und vierte Stange nimm, Gilgamesch!
Eine fünfte, eine sechste und siebente Stange nimm,
Gilgamesch!
Eine achte, eine neunte und zehnte Stange nimm, Gilga

mesch!

Eine elfte, eine zwölfte Stange nimm, Gilgamesch!"

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Bei zwei Schock hatte Gilgamesch die Stangen verbraucht,
Und er macht jetzt frei seine Hüfte.
Gilgamesch zog aus seine Kleidung,
Mit seinen Händen

nahm er den Mastbaum hoch.

Ut-napischti - nach der Ferne hin schaut sein Antlitz;
Er redet zu sich und sagt das Wort,

Mit sich selbst geht er zu Rate:

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Warum sind zerbrochen des Schiffes Steinkisten

Und fährt einer im Schiffe, der nicht zu mir gehört?
Der da kommt, ist doch gar kein Mensch,

1 Die Strecke, zu der man sonst einen Monat und fünfzehn Tage braucht, legen sie in drei Tagen zurück.

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