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Islam stehen; im Alterthum sind Moses und die Propheten die Sterne welche seit ihrem Aufgang in immer weitern Kreisen die Welt erleuchten; durch Abraham sollen alle Völker der Erde gesegnet werden. Die Innerlichkeit des Gemüths und des Gedankens, die Geistigkeit Gottes und damit auch in der Kunst des Geistes, in der Poesie, die Darstellung der Gefühle und Gedanken im rhythmischen Wort, ist das menschheitlich Bedeutende. Der Staat, die Auffassung des Kosmos in Natur und Geschichte, seine verklärende Darstellung in Dichtung, Bild und Wissenschaft ist die Aufgabe der Arier. Im Orient sind unter ihnen die Indier das Phantasievolk, und darum mußte in einem dem Phantasieleben gewidmeten Werke ihnen der größte Raum gewährt sein. Von den Veden an, die uns noch in das Werden der Mythologie hineinblicken lassen und die älteste Form der Poesie bezeugen, gehen wir mit ihnen aus dem patriarchalischen in das heroische Alter über, und haben dessen Abbild im Epos; wir kommen in ein Mittelalter, wo die Stände sich scheiden unter der Oberherrschaft der Priester; wir lernen die Keime der Philosophie und im Anschluß an dieselbe die Reformation Buddha's kennen, sehen bauende, bildende Kunst mit ihr auftreten, im Ringen mit ihr alte Göttergestalten auf neue Weise Form und Ausbreitung gewinnen, Lyrik und Drama sich entwickeln, und endlich eine künstelnde Verschnörkelung eintreten, die das Ende des original Indischen bezeichnet; wenn Indien fortbestehen soll, wird die Einwirkung des christlich europäischen Geistes für einen neuen Lebenstag nothwendig sein. Minder überschwenglich, minder reich sind die Iranier, von Anfang zu Maß und Klarheit durch Zarathustra berufen, und auf die sittlichen Ideen hingewiesen. Eine eigenthümliche Heldensage, aber in der bildenden Kunst bereits der Eklekticismus in der Verwerthung ägyptischer, assyrischer, griechischer Formen für die eigenen Zwecke und nationalen Anschauungen, dann die Aufnahme griechischer Bildung in, der Zeit nach Alexander, die Fortgestaltung der Lichtreligion unter dem Einfluß der Semiten zeigen uns schon im Alterthum und in Asien ein Zusammenwirken der Völker, und dazu wird die persische

Kunst ihre Blüte erst erreichen, wenn nach der Annahme des Islam Firdusi, Hafis, Dschelaleddin Rumi ihre melodische Stimme erheben.

Die Ideale des Patriarchen, des Helden und des Dulders, des gottbegeisterten Sehers und Weisen, des weltkundigen Gelehrten, des kriegerischen und friedsamen, bürgerlichen und religiösen Lebens, der activen und passiven Seelenstimmung, der männlichen und weiblichen Natur werden uns bald bei einzelnen Völkern als deren Eigenthümlichkeit, bald bei mehreren oder bei allen in besonderer Form und Farbe begegnen. Wir werden erkennen wie sich der Mensch in seinen Göttern malt, wie die Gottesidee selber als das nothwendige Ideal der Vernunft nach ihren verschiedenen Seiten vom denkenden und bildenden Geist aufgefaßt und gestaltet wird. Wir betonen den Antheil der Phantasie am Leben der Menschheit, und unterscheiden von der geschichtlichen Wirklichkeit das schmückende Gewand das jene ihr gewoben hat und webt; wir halten für alle Ereignisse die Naturgefeße aufrecht, und was mit ihnen spielt oder sie durchbrechen soll, weisen wir der Einbildungskraft zu, und suchen ihren Zauber zu verstehen, indem wir zugleich die ideale Wahrheit in der Dichtung erfassen. Wir streben alles Hypothetische möglichst beiseite zu lassen, was sich jedoch aus der kritisch geprüften und gesichteten Ueberlieferung als Thatsache ergibt, für das wollen wir dann aber auch einen solchen Grund haben daß er es wirklich begründen kann. Wenn wir in der Entwickelung der Menschheit organische Geseze finden die über das Wollen und Verstehen der handelnden Individuen hinaus ein zusammenhängendes Ganzes bedingen, wenn wir einen Weltplan wahrnehmen, eine sittliche Weltordnung erkennen, die als heiliger Wille der Liebe die irdischen Geschicke durchdringt, wenn uns in der Natur und Ge= schichte eine fortdauernde Erscheinung ewiger Wesenheit sich darstellt, wenn unsere Betrachtung uns in allem menschlich Großen ein Zusammenwirken unserer selbstbewußten Individualität mit der in und über ihr waltenden allgemeinen Lebensmacht aufweist: dann werden wir auch schließen daß diese allgemeine Lebensmacht, die das Sittengesetz aufrecht hält und vollstreckt, die Wahrheit

offenbart und Schönheit vollendet, auch nothwendig Geist ist, Geist, der ebenso nothwendig in sich selbst einen Naturgrund hat, sodaß in der That alles aus ihm und durch ihn entsteht und lebt, und zu ihm strebt und kommt.

Die Erde ist überall des Herrn. Darum hat schon der vorliegende Band keine Scheidung von heiliger und profaner Geschichte. Auch das Judenthum hat ja seine anthropomorrhistischen Elemente, seine nationale Beschränktheit und viel Unheiliges auf seinem Wege, während auch bei Indiern und Persern gottgesandte, gotterfüllte Männer aufstehen als Propheten und Gesetzgeber, und ein Aufstreben zur Humanität und Freiheit auch bei ihnen uns erfreut.

Vermag ich das begonnene Werk auszuführen wie ich es im Sinne habe, dann soll es ein schönes Wort Goethe's bewähren: „Der Lobgesang der Menschheit, dem die Gottheit so gern zuhören mag, ist niemals verstummt, und wir selbst fühlen ein göttliches Glück, wenn wir die durch alle Zeiten vertheilten harmonischen Ausströmungen bald in einzelnen Stimmen, in einzelnen Chören, bald fugenweise, bald in einem herrlichen Vollgefang vernehmen.“

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