ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Pauli, daß Geiz Abgötterei sei, führt ihn auf den unglücklichen Zustand seines Vaterlandes in politischer und religiöser Hinsicht und er schließt mit der Sehnsucht nach einem Retter aus diesem Baalsdienst.

Im sechsten Brief berichtet Hamann über die Disputation Starc's, der er beigewohnt hatte. Wir haben bereits gehört, wie ihm D. Lilienthal bei dieser Gelegenheit eine Menge Widersprüche und Unrichtigkeiten nachgewiesen hat. Er giebt dann viele Proben, die sich aber nur auf die beiden ersten kleinsten Abschnitte der Speciminis Apostolici beziehen. Man kann daraus auf das ganze Buch schließen.

Zum Schluß führt er eine Stelle des Beveridge an, zur Widerlegung der zu weit getriebenen Vorurtheile von der großen Einfalt der ältesten Kirchengebräuche.

Der siebente inhaltschwere Brief berührt folgende Gegenstände: Toleranz. Er wundert sich, wie es dem achtzehnten Jahrhunderte habe einfallen können, sich in diese schönste. Himmelstochter der drei paulinischen Grazien „(Glaube, Liebe, Hoffnung)" so sterblich zu verlieben. Versuche, das Christenthum durch den Theismum und das Pabstthum zu reformiren und wieder herzustellen; scheinbare Verschiedenheit und wirkliche Uebereinstimmung des Theismus und Pabstthums, ob nicht der Theismus eine Hierarchie im Schilde führe, wie das Pabstthum den Unglauben in petto habe; worin das Pabstthum mit dem Theismo und worin mit dem Heidenthum übereinstimme; Angriffe des Aberglaubens und Unglaubens gegen das Christenthum; aus welchem Grunde sich Theismus und Pabstthum den Namen des Christenthums anmaßen; worin die Perle des Christenthums bestehe; ob es einen andern Weg gebe, Christ zu sein, als speciali gratia 1). Dieser Brief, der eine kurze Zusammenfassung des ganzen vorhergehenden Themas ist, schließt mithin dasselbe auf eine sehr passende Weise ab.

1) Swift wurde speciali gratia, wie sein Zeugniß lautete, Baccalaureus.

Asmus Werke. Herder's 2. Preisschrift. Bekanntschaft mit Penzel. Starck sucht Hamann auf und wird zu seinem Beichtvater erwählt. Kanter mit Hamann's Portrait. Recension des Bacchäus in der Allg. d. Bibl. Freundschaft mit Kraus und Kreuzfeldt. Galiani's 8 Gespräche über den Getreidehandel. Klopßtock's Gelehrten-Republik. Kleiner Versuch über große Probleme. Ueber Erziehung zur Religion von Nösselt. Anz. der Sibylle über die Ehe. Wieder angeknüpfte Correspondenz mit Herder. Bweifel und Einfälle.

Geht aus der eben besprochenen Schrift eine entschiedene Abneigung gegen die sie betreffende Person hervor; so leuchtet aus folgender Anzeige in der Königsberger Zeitung eine um so wärmere Zuneigung:

"Vetter Matthias Claudius, ein ehrlicher Dorflieger vom schönen Geiste, erinnerte sich im Herbste des verflossenen Jahres seiner Sterblichkeit und gerieth auf den mystischen Einfall, seine verlornen Blätter zu sammeln und einige poetische und prosaische ANA, die er als Bote pro tempore zu Wandsbeck unter einem nomine ominoso geschrieben hatte,,,in ein Octavbändchen" u. f. w. drucken zu lassen.

Nachdem er den Titel ausführlich angegeben und die drei, Kupfer, Freund Hain Asmus einen Thränenschlauch oder köstliches Delkrüglein auf dem Grabe seines Vaters leerend und den Vogel von mystischer Zweideutigkeit besprochen hat, legt er Freund Hain folgende Apostrophe in den Mund:

,,Möchte meine Haut, wenn ich eine hätte, gern selbst zu Markte bringen, um meinem „Vetter von Japan", den reichen Hund! zu beschämen; bin aber so mager, daß jeder Zähllustige meine drittehalb hundert Knöchel überzählen kann. Will doch des Dedicanten Asmus seinen Herzenswunsch erfüllen, seinen Lohn dem Boten geben mit meiner Hippen, ihn eben

so sanft recensiren, wie er mir die Hand drückt beim Abschied seiner Dedication zum freundlichen Wiedersehen, mir sanft die Hand gedrückt hat mit treuherziger Leere und barmherziger Bitte, dem Füllen seiner lastbaren Muse nicht das Genik zu brechen und ihm und seinen Freunden „nicht hart zu fallen. Hah! werd euch decken und überschatten, wie der weiche, leichte Rasen eines Gottesackers das Weißenkorn jüngster Engelerndte."

"

Bist ein guter, lieber Junge, hast eine feine Seele, die deine ist, und den Keim mystischer Weisheit -" feine Spione in ihrem Centro. — „Ein leichtes ätherisches Wesen, das so frei ,,in der Luft umherwallt, wenn die Saite schon aufgehört hat zu ,,beben, und das die Herzen mit sanfter Schwermuth anfüllt, ,,ruht auf Deiner Harfe gleich Minervens Vogel auf dem ,,Helm der Titelvignette."

,,Bist weiser, denn die Weisen von Abdera und die Schildbürger des gelehrten Wesens daselbst, die mit Steckenpferden um den Pheenring mondsüchtiger Unsterblichkeit spielen als Knaben patriarchalische Fraßen und als Greise comische Evulfionen geifern die Natur der Dinge, weiland! am empyreischen Firmament, und heunt! im Schaumlöffel exotischer Cruditäten erschöpft haben. Weh ihnen vor dem Unhold von drittehalbhundert Knöchel! er wird sie recensiren mit seiner scharfen Hippe, wie ihr mythologischer Apoll seinen Nebenbuhler Marsyas! 1)“.

„Sollst weiser Jüngling! das Spielzeug deiner Autorschaft nicht umsonst dem mystischen Freunde Hain geweiht und in ihm 'n guten Mann geglaubt haben. Sollst Dich noch weidlicher tummeln auf dieser grünen Au! unter's Himmels blauen Aug, als Vater Silen im Gefolge des göttlichen Mündels auf seiner

[ocr errors]

1) Daß dieser ganze Ausfall gegen Wieland gemünzt ist, läßt sich nicht verkennen. Zunächst hatte Hamann wohl den angeführten Aufsaß, den deutschen Parnaß betreffend, im Auge; spielt dann aber auch auf seinen Abderiten, den geprüften Abraham und ähnliche Gedichte aus der frühern Periode an. Erst der Oberon brachte ihn wieder bei Hamann in Achtung.

"

--

-

Deinem

Midasmähre. Der englische Stumpfschwanz Deiner Mundart paßt sich baß zum Ohrenmaß einer Muse Rosinante, dann zu Flügeln der Sonn-, Berg- und Meer-Rosse, oder zu Hörnern der Bucephali mit ihrem Fipp, Fapp — Firlefanz, gebunden an den Stumpfschwanz „anglo-allemanischer Schreibart.“ Sollst leben des Lebens brauchen mit Deinem Weibe Rebecca, das Du lieb hast, so lange Du das eitle Leben hast. — Dein Hemd und Frack soll ungescholten, das heißt, weiß und ganz sein - deinem Haupte Freudenöl nicht fehlen Garten weder Kohl, noch Obst, noch Erdbeeren Deiner Amalthea ), die Du melfen kannst. Der sieben natürlichen Dinge 2) endlich satt, sollst ruhen in dieser hohlen Brust Deines Freundes Hain, wie in der Schlafkammer des Bräutigams - da zu einer bessern und schönern Welt erwachen, als die, nach deren Offenbarung der kleine Wildfang Deiner Liebe unterm Herzen seiner Mutter schmachtet. Will Dein Gevatter nicht mehr sein sollst auch nicht nöthig ha'n weiter zu briefwechseln mit der bleichen Göttin Luna.

"

-

noch Milch

Zum Schluß erbietet er sich, weil es weder dem Freunde Hain noch dem Autor Asmus gleichgültig sein kann, daß in ganz Ost- und West-Preußen sich kein dienstbarer Bote noch lustiger Jemand gefunden, der Subscription dieses Büchleins sich anzunehmen, unter genauer Angabe seiner Adresse und der Bedingungen dazu.

Herder fühlte sich um diese Zeit sehr unbehaglich in Bückeburg, obgleich sich sein praktischer Wirkungskreis noch dadurch erweitert hatte, daß ihm auch die Superintendentur übertragen war. Er berichtet in einem Briefe vom Mai an Hamann: „,Clau

1) Die Ziege, welche Jupiter säugte,

2) In den alten pathologischen Systemen Dinge, die zum Normal-Zustand des Körpers gehören und Gesundheit bewirken: aër, cibus, potus, somnus et vigilia, motus et quies, excreta et retenta, animi pathematha, denen sechs non naturalia wie morbus u. drgl. entgegenstehen.

dius krankt und Goethe geht mit Heirathsgedanken; sie sind nebst Lavater und etwa Zimmermann die einzigen, an die ich auch sehr lässig schreibe. Es ist als ob die Banden welk wären, um sich vielleicht einmal desto mehr zu krümmen und fortzustreben. Wenigstens der Geschichte

des großen Nicolai

und des Todfeinds Mardachai,

dieser hat ein Gefolge gleich dem Großbezier,

Jener bleibt kaum noch ein Unterofficier

ihretwegen müssen Sie Prometheus 1) lesen. Er ist rüstig wie der Prolog zu Bahrdt's Offenbarungen, und die Götter, Helden und Wieland."

Ueber den Zacchäus Telonarcha meldet ihm Herder: Ihre Prolegomena find an Moser und Lavater abgegangen. Von mir hat Goethe ein Exemplar bekommen, der Sie stumm aber desto stärker hochhält. Ich höre nur manchmal von ihm ein Wort, und wie das auch falle, ist's ein Kerl von Geist und Leben. Er will nichts sein, was er nicht von Herzen und mit der Faust sein kann."

Während Hamann am 8. Juni in seinem ihm von Herder geschenkten und von ihm so theuer gehaltenen Horaz las, daß er selbst auf seiner legten Reise nach Münster noch sein Begleiter sein mußte, erfährt er auf seinem Bureau, als er mitten im Lesen nach der Zeitung fühlte, daß sein Freund Herder wieder den Preis gewonnen habe und zwar für seine Schrift: „Ursachen des gesunkenen Geschmacks bei den verschiedenen Völkern, da er geblühet. Berlin 1775." Diese Nachricht habe ihn, ungeachtet des Posttages zu Hause getrieben,,,wo ich meiner Hausmutter,“ fährt er fort,,,und den Kindern den Umstand haarklein erzählte,

1) Es ist hier nicht das in eine spätere Zeit fallende schöne Gedicht Goethe's "Prometheus," sondern ein in damaliger Zeit erschienenes, auch von Vielen Goethe, aber fälschlich, zugeschriebenes Pamphlet „Prometheus, Deucalion und seine Recensenten, Göttingen 1775" gemeint; f. Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel I. 8 und Goethe's Werke XXVI, 332.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »