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nur der Wohlstand erlaubte mir nicht, durch Zähneklappern, ihm von dem Grad der Kälte zu überführen.“

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Unterdessen wurde er über den unterbliebenen Verkauf seiner Bücher noch auf andere Weise beruhigt. Herder, dem er seine Absicht mitgetheilt hatte, trat dazwischen mit einem freundlichen Briefe, über dessen Empfang er demselben so berichtet: „Allerliebster Gevatter und Freund. Ich lag den 6. September zu Bett an einem bloßen Flußfieber und hatte mir eben Ihre: Auch eine Philosophie" ect. von meinem Hänschen geben lassen und neben mich gelegt, um sie zu lesen, als ein Besuch vom Lande mich daran hinderte und kurz darauf Ihr schwerhaltiger Brief ankam.“ Dies war er durch eine von Herder beigelegte Summe Geldes, worüber er ihm folgenden Aufschluß gab: „Sie wollen Ihre Bücher verkaufen, die Sie nicht verkaufen müssen, follen und dürfen (es sei denn was Ausschuß und Ballast ist), denn es sind Freunde Ihrer Jugend. Hier ist die Hälfte eines Anleihens auf diese Bücher, dessen andere Hälfte, geliebt's Gott, so bald wir unsere Reise überschlagen haben, folgen soll."

"So willkommen mir Ihr frommer Einfall," bemerkt Hamann dann weiter, gewesen ist, ein süßer Geruch, ein ange= nehmes Opfer der Freundschaft und Liebe, eben so herzlich und ernsthaft verbitte ich alles übrige. Die Absicht ist vollkommen erreicht; der Kern meiner Bibliothek ist nicht nur erhalten, sondern auch vermehrt, concentrirt und die fictio juris Ihres condominii von meiner Bibliothek wird mir selbige schäßbarer machen und mich aufmuntern, sie in besserer Ordnung zu erhalten und mit mehr Sorgfalt zu verwalten."

"Ihr frommer Einfall hat mir auf eine doppelte Art Beruhigung verschafft: 1. meinen Gründen, von dem Verkauf abzustehen das Uebergewicht gegeben. Sobald ich mit dem Calatog fertig war, fanden sich andre Ueberlegungen, die moralische Unmöglichkeit, mich aller meiner so lange und mühsam gesammelten Bücher ohne großen Verlust und Nachreue zu entschlagen. 2. war es mir eine große Beruhigung, einen Nothpfennig zu erhalten,

weil meine Caffe niemals so seicht gewesen ist als eben damals, Bei allen meinem leichten Gemüth und Vertrauen auf die Vorsehung lebt man doch mit einer gewissen Aengstlichkeit und Unruhe, wenn man eine Haushaltung hat, und eine Denkungsart wie die meinige, der das Bewußtsein von Schulden unerträglich ist."

Von Claudius erfuhr Hamann, daß Herder bereits am 16. Sept. auf dem Umzuge nach Weimar begriffen sei, wo er am 2. Oct. ankam und den 15. desselben Monats als Confiftorial-Rath eingeführt wurde.

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An die Stelle seines verstorbenen Freundes Lindner war fein Freund Kreuzfeldt gekommen. „Prof. Kreuzfeldt," schreibt er an Herder, überbrachte mir den 16. Sept. sein Diplom als Nachfolger des sel. Lindner. Er scheint zu seiner Sphäre geboren und gemacht zu sein. Bisher hat er mich fast täglich besucht, und das Englische, worin ich ihm die Anfangsgründe beigebracht, war der medius terminus unserer Bekanntschaft, die mir viel Zufriedenheit gemacht hat, weil ich ohne Umgang nicht leben

fann."

"Der dritte meiner Freunde (Kraus)," seßt er hinzu, ist mir untreu geworden, und wird vermuthlich zur Ostermesse mit einer Uebersetzung von Arthur Youngs politischer Arithmetik erscheinen, die er auf Greens Empfehlung übernommen.“

„Er hat sich bei der Uebersetzung zum Schatten abmarcerirt. Ich habe ihm Winke gegeben, alle Hülfsmittel verschafft; aber Leidenschaften, die er selbst nicht fennt, geben ihm eine solche Ueberspannung und unvermeidliche Erschlaffung, wovon er nicht Herr ist. Penzel, der mit ihm in einem Hause wohnt, und durch den ich ihm eine griechische Grammatik, die er meinem Kinde geliehen, kürzlich zurückgeben ließ, hat mir gesagt, daß er beim Empfange derselben Thränen vergossen." Später zeigte es sich, daß dieser Besorgniß erregende Zustand des Freundes nur ein vorübergehender war und das frühere freundschaftliche Verhältniß erwacht bald wieder zu der alten Vertraulichkeit.

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Grade umgekehrt war es mit Penzel, für den er den Augenblick noch sehr eingenommen war. „Penzel,“ schreibt er in demselben Briefe, ist diese Woche in Kanter's Buchladen eingezogen, um selbigem vorzustehen. Da ich von Natur mißtrauisch bin und der Schein gegen den Mann spricht, so ist mein Umgang mit ihm, troß aller meiner Neigung für seinen offnen, bis zur Unvorsichtigkeit aufrichtigen Character, immer sehr wachsam und behutsam gewesen, um so mehr, da er die Schlüssel seiner Selbsterkenntniß jedem überreicht und einhändigt."

Reichardt war ihm auf den Brief, worin er dessen Fürsprache und Hülfe in Betreff feines Freundes Penzel in Anspruch nahm, eine Antwort schuldig geblieben. Er schreibt ihm daher: „Ihr gänzliches Stillschweigen darauf hat mir weh gethan, und es fällt mir schwer, Sünden gegen den Geist der Freundschaft ungerügt zu lassen.“

"Ich besorge, daß mein erstes Schreiben zu Mißverständnissen Anlaß gegeben; und da ähnliche Umstände mir die Nothwendigkeit auflegen, den Inhalt desselben zu erneuern, so will ich mich im Ernst rechtfertigen gegen bloße Vermuthungen, und erwarte von Ihrer Freundschaft nur so viel Antheil, als Sie der Klugheit und der Lage der Sache gemäß finden.“

"Ich bin kein Idealist in der Physiognomik, wie der heilige Johannes Turicensis 1), noch ein Professionist, wie sein strenger Recensent in der Allg. Deutschen Bibliothek (dessen Name ich gern durch Sie erfahren möchte), aber ein wenig Menschenkenntniß trau ich mir zu, bei allem Mißtrauen gegen mich selbst und meinen Nächsten. Nach diesen Vorausseßungen kann ich Ihnen auf meine Ehre versichern, daß, je länger ich Penzel kennen lerne, desto mehr meine Achtung für die Anlage seines Geistes und Herzens zunimmt. So entscheidend auch ein coup d'oeil bei äußerlichen Merkmalen sein kann, so ist sein Verdienst doch immer eins von den edlern Metallen, die erst auf der Kapellé ab

1) Lavater. Hamann, Leben II.

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getrieben und dann geschäßt werden müssen. Lassen Sie also, höchst zu ehrender Freund, sich ins Ohr gesagt sein, daß ich Ihnen keinen Nichtswürdigen empfohlen habe und nochmals empfehle."

Zu eignen schriftstellerischen Arbeiten ließen es in diesem Jahre bei Hamann die vielen Unruhen und Sorgen, die es mit sich brachte, nicht kommen, obgleich es an Ansäßen dazu nicht fehlte. So erzählt er z. B. an Herder am 14. October 1776: „Ich habe auf meinem Siechbette die neue Apologie des Socrates mehr als einmal durchgelesen und den Entwurf zu einigen freimüthigen Briefen ausgeheckt mit dem Motto intabescantque relicta!) Sobald ich mich ein wenig werde erholt haben, will ich Hand ans Werk legen und versuchen, ob ich mein Ideal im Stande sein werde herauszuholen und darzustellen, womit ich die Art an die Wurzel des Baumes mit faulen Früchten zu legen gedenke. Die ersten Briefe sollen meinen Catalog und einige Ideen über Freundschaft diesseits und jenseits dem Grabe betreffen, die übrigen den Neo-PseudoSocratismum. Wie lieb wäre es mir, wenn ich zur Ostermesse fertig werden könnte. Aber es liegt noch alles so roh, so verwickelt ich wünschte noch so viel Hülfsmittel vorher brauchen zu können so viel Lücken auszufüllen, daß ich weder Anfang noch Ende in der Hauptsache recht absehen kann.“ Die Ideen über Freundschaft diesseits und jenseits des Grabes" waren gewiß durch den Abschied seines Freundes Lindner und dessen Wunsch, Hamann möge auch nach seinem Tode sein Freund bleiben, hervorgerufen. Ein scherzhafter Aufsaß über den Catalog existirte wahrscheinlich unter dem Titel: Die Leiden und des sel. Pr. Manuah.

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ana

Aber sehr lebhaften Antheil nahm er an den Productionen seiner Freunde.,,Den 29. November," schreibt er an Herder, „erhielt ich den Julius des deutschen Merkurs, und las Ihren Hutten 2) mit

1) Pers. Sat. III. 38.

2) S. Teut. M. v. 1776 Julius S. 1 und Herder's W. zur Phil. u. Gesch. XV. 88.

so viel Begeisterung, daß ich noch denselben Abend an meine Freundinn nach Mohrungen schrieb, den Tag darauf konnte ich ihn nicht mehr mit demselben Geschmack lesen.“

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Auch Asmus hatte ihn auf ähnliche Weise erfreut. Gevatter Claudius," schreibt er an Herder,,,beschwert sich, daß ihm und seiner Frau in Ansehung ihrer Gesundheit die feine Luft nicht so gut bekommt, als die schwerere in Wandsbeck, und daß sie bei bessern Tagen magerer werden. Ich habe mich an seinen beiden Beiträgen zur Blumenlese nicht satt lesen können. Bei jeder Kleinigkeit, die mich afficirt, dergleichen es hundert des Tages giebt, stößt mir der Vers auf:

,,Sie ist ein sonderliches Wesen 1)"

Eine große Freude machte ihm Herder durch die Geburtsanzeige eines Söhnchens und durch die Berufung zur Mitgevatterschaft bei demselben.

,,Lieber Freund und Gevatter Hamann," schreibt er am 24. Aug. „Eben am Tauftage meines August Wolfgang Sigmund, den 21. dieses Monats, kam Jhr Brief, der beiden Eltern herzliche Freude machte. Am Sonntage mit der Morgenröthe war der Knabe da. Die Mutter ist ganz gesund, ein Weinstock mit seiner Rebe. Ihnen, dem ersten männlichen Gevatter mit zu Ehren und unser aller Geburtsmonat mit zu verewigen, ward ihm der erste Name August bestimmt. Die andern Pathen sind die Frau von Beschefer, Claudius, Sigmund Flachsland, der Mutter Bruder und Goethe, von dem er den Namen Wolfgang führt. So seid ihr denn gepaart, Genies aus aller Welt Ende, und der Junge müßte Kraft seiner Pathen ein Tollkopf werden, wenn nicht, wie ich hoffe, die Bildung der Mutter ihn vor solchem Unwesen gütig bewahrt."

„Gott segne und erhalte,“ schrieb ihm Hamann wieder, Ihre und meine Freude an meinem lieben Pathen August Wolfgang Sigmund! Ich bin wirklich ein wenig verlegen, was ich meinem lieben kleinen Pathen für ein Andenken schaffen und 1) Wandsbeder Bothe III. 2.

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