ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

dazu gehörende Garten blieb fortwährend im Besiß und unter Verschluß der Wittwe Blom.

„Montags,“ schrieb er an Reichardt, „des Abends wurden mir die Schlüssel vom Hause überschickt, und ich machte den Anfang einzuziehen, womit Mittwochs des Abends fertig wurde und eine elende Nacht in meiner Burg zubrachte, bei der ich mehr als einmal die Bequemlichkeit meiner kleinen Hütte zurückwünschte."

"

Die Lage seiner neuen Wohnung war eine sehr freundliche. Er schreibt an Herder: Seine königliche Wohnung habe von vorn eine herrliche Aussicht nach dem Pregel und der Friedrichsburg und von hinten nach dem Garten, der Wiese und der Stadt von einer und dem Felde von der andern Seite. Unten ein kleines artiges Zimmer, aber nicht bewohnbar, weil es darin stockt, eine vortreffliche Küche, einen kleinen guten Keller und zwei schöne vor der Hand ledige Vorrathskammern, die der reiche Gott allmählig füllen wird.“

Auch die übrige Gelegenheit und Einrichtung beschreibt er seinem Freunde Herder ausführlich: „Da hangen Sie," heißt es in dem Briefe vom 15. Mai 1777, über meinem Bett in effigie zwischen Kaufmann und Lavater. Grade über zwischen zwei Fenstern ein altmodischer Spiegel, und unter demselben Ihr kleiner Mohrenkopf auf rothem Grunde, zwischen zwei Kupferstichen von Stahlbaum, deren einer den Heiland beim Brodbrechen und der andere die Flucht nach Aegypten vorstellt. Beim Eintritt in diesen Saal fällt einem die ganz mit Büchern bekleidete breite Wand in die Augen. Ein Sopha, auf dem Kaufmann sich manche lange Stunde gestreckt hat, ist mitten unter den Büchern angebracht und steht der Thür gegenüber. Ueber dieser hängt Dr. Martin Luther in einem feinen Rahmen und zur Seite das ärgerliche Bild mit den Eselsohren, dessen geheime Geschichte Ihnen bekannt ist; unter demselben das Motto zu meinem Autor-Namen:

[blocks in formation]

Allzuklug find seine Lehren,
Allzuklug ist dumm. 1)

von der Hand des großen Schreibkünstlers La Roche 2), der auf feiner Reise nach Riga ertrank. Dieser Büchersaal ist zugleich das Schlafzimmer für mich und meinen Sohn. Nebenbei schläft die Hausmutter mit den Töchtern. Noch eine Stube zur Seite für den Schemen meines armen Bruders. Dies sind die Gelegenheiten alle in meiner königlichen Wohnung.“

Anstatt daß die Nachgiebigkeit, welche Hamann der Wittwe feines Vorgängers bewiesen hatte, sie zu ähnlichen Gesinnungen hätte anspornen sollen, schien sie dadurch nur noch übermüthiger und anspruchsvoller gemacht zu sein.

Am 6. Mai sah sich daher Hamann genöthigt, sich über fie bei seinem Vorgesetzten zu beschweren.

Sie verlangte von ihm Vergütung für Anlage und Verbesserungen, die ihr sel. Mann zu seinem eignen Vergnügen gemacht hatte, ohne daß sie seinem Nachfolger von wesentlichem Nugen sein konnten. So hatte er z. B. auf dem Gehöft ein Lusthaus angelegt, welches Hamann nur im Wege stand. Ihre Forderung belief sich auf 326 Rthlr.

Hamann hatte sich gleich anfangs erboten, ihr dasselbe zu bezahlen, was ihr sel. Mann den Erben seines Vorgängers gegeben hatte, nämlich 50 Thlr. ohne irgend Ansprüche an seinen Nachfolger sich vorzubehalten.

Er spricht sich über ein solches Verhältniß gewiß sehr richtig so aus:,,So leicht ist es zu vergessen, daß man kein Eigenthümer des Königl. Grundes und Bodens ist, sondern ein bloßer Lehnsmann. Nichts ist in meinen Augen niederträchtiger als wenn ein reicher Officiant seinem Geschmack die Zügel schießen läßt in der Rücksicht von seinem Nachfolger, dessen Vermögen

1) Aus der Schrift: Divisen auf deutsche Gelehrte, Dichter und Künst Ier 2c. 1772." Nr. 9.

2) La Roche Nollet ist der vollständige Name dieses Calligraphen, vgl. Jacobi's Werke 4. B. 3. Abth. S. 189.

er nicht abzusehen im Stande ist, schadlos gesezt zu werden. Bin ich schuldig dasjenige zu erseßen, was sich mein Vorgänger von der Dauer seines Vergnügens und dem Betrage seiner Zinsen, die er erwartet, zu verrechnen Lust und Belieben hat?"

„Die Wittwe," bemerkt er,,,weiß keinen andern Grund mir 326 Thlr. abzuziehen, als weil Herr General-Inspector Marvillier soviel bezahlt. Was für ein Verhältniß zwischen unserm Gehalt! zwischen unsern Gärten! Seiner ist um ein halbes Gehöfte größer, hat verdeckte Gänge und ist voller Obstbäume. Er ist ein Gärtner selbst ich nicht und mag es nicht. Er macht sich Hoffnung zum Eigenthum desselben unter eben demselben Vorwande der darauf verschwendeten Unkosten.“

Nachdem die Erben mit dem Garten auf die willkührlichste Weise. verfahren waren, weigerten sie sogar noch am 6. Mai die Schlüssel desselben. Er sah sich daher genöthigt, das Schloß durch den Schmidt öffnen zu lassen, um so zum erstenmal sein neues Besitzthum kennen zu lernen.

Schon den folgenden Tag nach seinem Einzuge in die neue Wohnung hatte man mit der Verwüstung des Gartens den Anfang gemacht. „Donnerstags," schreibt er bald darauf an Reichhardt, schickte Herr Regimentsfeldscherer Gerlach sogleich seine Leute ab, um den Garten zu spoliiren."

Er bemerkt bei dieser Gelegenheit: „Der selige Magnier hat nichts bezahlt, sondern blos seinem Vorgänger erlaubt, alles mögliche an sich zu nehmen.“

Ich unterwerfe mich von Grund der Seele gleichen Bedingungen, und bin sehr weit entfernt, meines Nächsten Blumenstöcke und Mistbeete zu begehren. So arm wie ich bin, erkenne ich mich außerdem schuldig, der Wittwe dasjenige zurückzuzahlen, was ihr Mann den Storch'schen Erben vergütet hat, ohne daß ich die geringsten Ansprüche deshalb auf meinen Nachfolger zu machen willens bin." Er verlangte unter diesen Umständen nichts, als,,blos gegen die blinde Wuth dieser eigennüßigen und rachgierigen Leute geschüßt, und in seinen Rechten, in den bereits

geschmälerten - und den ihm von Gottes- und Rechtswegen zukommenden Bedingungen seiner Stelle erhalten zu werden.“

Ich begreife überhaupt nicht,” bemerkt er gegen Reichardt, ,,wie ich durch meinen Dienst mir das Unglück acquirirt, in Familienhändel zu gerathen und ins Handgemenge mit Weibern, Advocaten, Amtleuten, Regimentsfeldscherern 2c. zu kommen, deren Character aus Geiz und Arglist zusammengeseßt ist.

Er mußte in dieser Hinsicht sehr trübe Erfahrungen machen: ,,Den 12. Mai," schreibt er,,,wurde förmlich auf die Direction geladen, um in Gegenwart des Doctor Laubmeier die bittersten Vorwürfe zu hören, daß ich mich unterstanden hatte, den Garten zu öffnen. Anstatt in Schuß genommen zu werden, ertheilte man meinem Gegner, der mir ins Gesicht lachte, den guten Rath, mich vor dem foro fori zu belangen.“

Man suchte aber nicht nur auf diese Weise ihm den augenblicklichen Besit seines Grundstücks streitig zu machen, sondern -man bemühte sich auch zu beweisen, daß er eigentlich keine Ansprüche auf den Garten zu machen habe, weil sein Vorgänger, welcher sowohl die Stelle des Packhof-Verwalters als LicentInspectors bekleidet hatte, nur in seiner legten Eigenschaft dazu berechtigt gewesen sei.

Einen großen Kummer verursachte ihm unter diesen Umständen das Benehmen Penzel's. Er war ein Hausfreund im Stockmar'schen Hause geworden und vernachläßigte seit dieser Zeit den Umgang mit Hamann.,,Seitdem Penzel," schreibt er, ,,ein Vertrauter vom Herrn Director und seinen Familien-Umständen geworden ist, ist er wie umgekehrt und mein Herz gegen ihn gleichfalls. Ich mag diese Ebentheuer nicht berühren. Das Andenken und die Vorstellung ist gar zu bitter und herbe für meine Denkungsart und für mein Gefühl. Die Haare stehen mir zu Berge." Penzel besang die Tochter des Hauses unter dem Namen Selma.

Kaufmann in Königsberg. Johannes Ehrmann. Kaufmann's Absicht nach Amerika zu gehen. Moses Mendelssohn besucht Königsberg. Hamann's Berufsarbeiten. Forte im Denken und piano im Handeln. Geburtstagsfeier. Kreuzfeldt befingt ihn. Verwäßtung des Gartens. Brief an den Geh. Finanz-Rath v. Morinval. Entscheidung der AdminiAtration. Stockmar. Marvillier.

Inzwischen war ihm im Laufe des vorigen Monats ein neues Gestirn aufgegangen. Ein junger Mann hatte sich in Königsberg eingefunden, der von Lavater auf's Wärmste empfohlen, wie ein Meteor durch Deutschland zog. Er war kurz zuvor in Weimar gewesen und hatte dort entschiedene Sym- und Antipathien zurückgelassen. Es war der Dr. Med. Christoph Kaufmann, geboren zu Winterthur den 14. August 1753. Lavater hatte sein Bild in dem III. Theil seiner Physiognomik mit der Unterschrift seines Leibspruchs:

Man kann, was man will,

Und man will, was man kann,

aufgenommen und darüber bemerkt :

„Abermals ein (bei scharfem Lichte gezeichnetes) Bild des Jünglings, der schon Mann ist; an der Kindlichkeit des Gefühls, des Thuns und Lassens, das ich so sehr an diesem Manne bewundere, wie wenige Spuren hier! Aber wenn ein gemeiner Mensch so eine Stirn, so ein Auge, so eine Nase, so einen Mund, ja solch ein Haar haben kann, so steht's schlecht mit der Physiognomik."

"

,,Es ist vielleicht kein Mensch, den der Anblick dieses lebenden Menschen nicht wechselsweise anziehe und zurückstoße

[ocr errors]

die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »