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Kalender zu schielen und fand zum großen Leidwesen den Scorpion. Daher sah ich mich genöthigt zu 3 Feen meine Zuflucht zu nehmen (zu Weimar, Wandsbeck und Winterthur) und ihre bona verba gegen das Himmelszeichen zu erflehen."

Kaufmann's Frau sowohl wie ihr Mann waren darüber hoch erfreut, wie sie dies in einem Briefe an ihn sehr lebhaft aussprechen. Auch Kaufmann hatte schon am 1. Sept. die ersten Baterfreuden bei der Geburt eines kräftigen Söhnchens erfahren, bei dem er, wie es scheint, Hamann zu Gevatter gebeten hatte.

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Sein amtliches Verhältniß war troß der traurigen Erfahrungen, die er noch am Schlusse des vorigen Jahres hatte machen müssen, wieder günstiger für ihn geworden. Theils scheinen feine beiden Vorgefeßten, und Nachbarn zu der Einsicht gekommen zu sein, daß sie gegen ihn ein Unrecht wieder gut zu machen hatten, theils bot Hamann's versöhnliche Gesinnung, die einen folchen Unfrieden nicht zu ertragen vermochte, zur baldigen Ausföhnung willig die Hand. „Ich bin,“ schreibt er an Herder, „mit meinen hiesigen Vorgeseßten auf gutem Fuß; aber im Mißtrauen zu leben ist nicht für mein Gemüth; und kein Umgang, der mein Herz gefällt." Indessen war seine häusliche Lage vor dem Tode seines Bruders immerhin eine sehr peinliche. Das Gemüth voller niedriger, kriechender, irdischer Nahrungssorgen,“ schreibt er. „Ein wandelnd Todtengerippe an einem armen Bruder vor Augen. Drei Gott Lob, gesunde Kinder um mich herum, die ich weder selbst zu erziehen im Stande bin, noch etwas an ihre Erziehung wenden kann. Durch die Beerbung seines Bruders hatte sich seine Lage zwar geändert, indessen doch auch nicht so, daß sie für ihn eine gemüthliche geworden wäre. Nachdem er Herder den Tod seines Bruders gemeldet, fügt er hinzu: "Ihr seid also ein Erbe von 10,000 fl., alter Gevatter, werden Sie sagen, und was noch mehr, ein Vater von 4 Kindern; Pf. 128. Was fehlt auch noch, um vergnügt und zufrieden zu sein. Hier liegt eben der Knoten meines Verdruffes, den ich mir nicht aufzulösen im Stande bin. Ungeachtet ich mir keiner vorseßlichen Schuld Hamann, Leben II.

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bewußt bin, bleibt es dennoch wahr, daß ich seit den zwölf Jahren meiner Wirthschaft niemals so kümmerlich gelebt habe, und so tief verschuldet gewesen bin als heuer, ohne einen andern. Answeg zu wissen, als dem Faden der Vorsehung blindlings zu folgen... Doch genug von meinen häuslichen Kleinigkeiten, welche wie der Sand des Meeres den Stolz der Wellen dämmen.“

Die Erziehung und der Unterricht seines heranwachsenden fähigen Sohnes lag ihm sehr am Herzen. Wenn man in der Lebensbeschreibung 1) desselben liest, welche Unterrichtsgegenstände damals schon mit ihm durchgenommen wurden, so erstaunt man über diese frühreife Entwickelung. Im Jahre 1774 erbot sich Herder denselben zu sich zu nehmen:

„So viel Ihnen Hartknoch von mir erzählen kann und soll wie anders, wenn ich Sie hier hätte sehen können. Da es aber nicht angeht, so schicken Sie mir ja Ihren Nazir 2); es ist mit Hartknoch abgeredet. Er sei mir eine Erinnerung seines Vaters, und mein Weiblein, die Sie sehr liebt, wird Mutter sein, und der Himmel wird alles fördern." Aus diesem Vorschlag wurde nichts, obgleich er einige Zeit später an Herder schrieb: Die Erziehung meines Sohnes wird mir von Tage zu Tage angelegentlicher."

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Nicht mit dem Lateinischen, wie es die gewöhnliche Methode beim Sprachunterricht mit sich bringt, sondern mit dem Griechischen machte Hamann den Anfang und zwar schon am 19. Februar 1776, als der Sohn noch nicht sechs Jahre alt war. Es wurde zuerst das Evangelium Johannes überseßt und noch in demselben Jahre Arsoy's Fabeln beendigt.

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Den 22. September 1777 wurde er von Mendelssohn mit dessen Coheleth 3) beschenkt; obgleich er das Hebräische noch nicht trieb.

1) S. Kleine Schulschriften von Johann Michael Hamann. Nebst einer Denkschrift auf den Verstorbenen von Ludwig von Baczko. Königsberg 1814. 2) So nannte Hamann seinen Sohn in des Ritters von Rosenkreuz leßter Willensmeinung. S. Schr. IV. 35.

3) Prediger Salomonis.

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Sein Umgang mit Freunden, der ihm ein so unentbehrliches Bedürfniß war, hatte auch manche Störung erlitten. Wenn auch der Besuch Kaufmann's und Moses Mendelssohn's ihm eine vorübergehende außerordentliche Zerstreuung verschafft hatte, so erlitt er in Königsberg selbst doch manche Einbuße. Kraus, der sich fast über seine Kräfte mit schriftstellerischen Arbeiten anstrengte, schien eine Zeitlang sich immer mehr von ihm entfernen zu wollen. Und wenn er auch später rühmt, daß die Anwesenheit Kaufmann's in Königsberg eine größere Annäherung zwischen beiden zur Folge gehabt hätte, so klagt er doch: „Kraus algebraisirt sich zum kɑvtøv tiμwqovμévą.“ „Kreuzfeldt,“ bemerkt er, ,,der mich fast täglich besucht, hat all sein Feuer, das er als Schul-College zu haben schien, als Professor verloren.“ „An_mannichfaltigen Besuchen,“ seßt er dann hinzu, „fehlt es nicht; aber nichts homogenes." Dagegen scheint er von nun an mit einer ausgezeichneten Frau, der Pathin seines lezten Kindes, die an seinem spätern Schicksale den innigsten Antheil nahm, in ein näheres Freundschaftsverhältniß getreten zu sein. Madame Courtan war die Schwester von Hartknoch's und des Kaufmanns Robert Motherby Frau. Sie scheint zur Schwermuth geneigt zu haben. Nach den Mittheilungen Hamann's an sie über literarische Gegenstände zu schließen, muß sie eine bedeutende Frau gewesen sein. Wo er gegen andere über sie spricht, leuchtet aus seinen Aeußerungen immer eine hohe Achtung und freundschaftliche Zuneigung hervor. Als er bei seinem spätern Aufenthalt in Münster so manche interessante weibliche Bekanntschaft machte und namentlich die Fürstin von Galligin, diesen weiblichen Goethe, kennen lernte, wünschte er seine Freundin auch dahin verseßen zu können, damit sie gegenseitig an den Umgang Gleichgesinnter fich erfreuen könnten. Hamann scheint auch in religiösen Anliegenheiten ihr Trost und ihre Stüße gewesen zu sein. Dafür hing sie aber auch mit der innigsten Liebe und Verehrung an ihm. er später so unerwartet seinen Abschied bekommen hatte und dadurch in eine aussichtslose Lage versetzt zu sein schien,

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gerieth sie in die äußerste Unruhe. „Wie ich zu Hause kam,“ erzählt er an Jacobi, erfuhr ich, daß meine liebe Gevatterin Mm. Courtan in der Kutsche bei mir gewesen und beinahe gestern für Alteration das Fieber bekommen hat." Dafür lagen ihm auch sie und ihre Verhältnisse dringend am Herzen und er nimmt sich ihrer mitunter bei Mißverständnissen unter den Ge= schwistern auf das Wärmste an und ist immer ihr treuester Rathgeber.

Hamann's Autorschaft in den Jahren 1777 and 78. Beantwortung der Frage im Merkur. Herder ermuntert ihn zur Autorschaft. Kleuker. Allerlei für Klein- und Großmänner. Stilling's Jugend. Hippel's Lebensläufe. Penzel's Correspondenz. Herder's und Leffing's Schriften. Beginn des Jahres 1779. Hamann leidet an Flechten. Oeconomische Angelegenheiten. Haus am alten Graben. Kraus verläßt Königsberg. Friedrich d. Gr. und Garve. Forster über Berlin. Kraus und sein Bögling Hermes. Penzel. Verarmung der Baronesse Bondeli. Buchhalter Pyruow erschießt sich and Galla in Hamann's Wohnung. Brahl. Gedicht desselben. Apokryphische Sibylle.

Seine Autorschaft schlummerte in diesen zwei Jahren fast gänzlich, und die einzelnen Anläufe dazu blieben ohne den erwünschten Fortgang und ließen nur Fragmente zurück. Am ernstlichsten regte ihn noch die Frage im Merkur und deren Beantwortung zu schriftstellerischer Thätigkeit an. Als er indessen erfuhr, daß die Beantwortung nicht von Herder herrührte und er sich überzeugt hatte, daß dieselbe nicht so ausgefallen sei, wie zu wünschen gewesen wäre; so erkaltete sein Eifer etwas, obgleich er noch im folgenden Jahre die Sache wieder aufnahm. Im Juni 1777 schreibt er schon an Herder, wiewohl er damals noch zweifelte, ob dieser nicht der Verfasser sei: Am Fest Trinitatis besuchte

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ich Kant, der mir den März und April des deutschen Museums mittheilte, worin er auch die Frage des Merkurs zu beantworter versucht; mußte Kant nolens volens Recht geben, der mit dem Versuch unzufrieden war." Indessen war er noch immer sehr gespannt, den Verfasser zu erfahren und besonders über die Worte „Brücke ohne Lehne“ nähere Auskunft zu bekommen. Er vermuthete damals, daß es Stolz sei und erführ erst später in Häfeli den wahren Berfaffer:

Herder machte den Versuch, ihn etwas anzustacheln. „Und nun, liebster Freund, was macht Ihre Brücke ohne Lehne? Mich durstet so sehr, wieder einen gedruckten Bogen von Ihnen zu sehen, daß ich darnach wandern möchte. Unterlassen Sie doch nicht ganz und gar die Geschichte Ihres Geistes und Lebens zu continuiren, wenn Ihre Schriftstellerei auch anders nichts wäre.“

Damit ist allerdings der Kern der Hamann'schen Schriften sehr treffend angedeutet. Sie sind freilich zunächst nur die Geschichte seines Geistes, aber eines Geistes, der die ganze Welk umfaßt und sie auf das Treueste wiederspiegelt und auf diese Weise verwandelt sich der subjective Inhalt derselben in einen rein objectiven.

Herder hatte ihm in demselben Briefe die Anzeige gemacht, daß er bei der Academie der Wissenschaften in München über die Frage:,,Was nüßten die Dichter ehemals, was nügen sie jezt?" den Preis gewonnen habe.

Auch in solchen Arbeiten unterschied sich die Herder'sche Autorschaft wesentlich von der Hamann'schen. Dieser bewarb sich nie um den Preis bei der Mitwelt; die Nachwelt war sein einziges Augenmerk.

Wenn nun diese Jahre auch durch eigne Hervorbringungen Hamann's sich nicht auszeichnen, so sind sie doch durch neue literarische Erscheinungen für denselben auf vielfache Weise höchst anregend und fördernd gewesen. Wir erwähnen nur einige, die durch Mißfallen oder Beifall ihn lebhaft beschäftigten.

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Kleuter hatte ihn mit dem zweiten Theil seines Zend-Avesta

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