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des christlichen Magazins ist, so will ich mir durch Pfenniger nächstens einer Sinneserklärung über die Brücke von ihm ausbitten."

Am letzten Tage dieses Jahres erlebte Hamann eine Freude, die uns sowohl ein Beweis feiner Genügsamkeit als auch seiner pünktlichen Ordnungsliebe in seinen ökonomischen Angelegenheiten fein kann.

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Er berichtet am zweiten Tage des nächstfolgenden Jahres an Herder: Wie ich vorgestern meinen Abschluß machte, fand ich eine Ausgabe von 1522 fl., Einnahme 1522 fl. 9 gr., also 9 gr. plus. Eine Freude, die ich seit 1774 nicht geschmeckt.“

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Das Jahr 1779 war indessen unter Sorgen zu Ende gegangen. Kein Jahr," schreibt er in demselben Briefe, habe ich so mit Zittern und Zagen, mit Angst und Ueberdruß, als das überstandene beschlossen, und beinahe möchte ich, wie Sie scherzen, Engel und Geister an meinem Schicksal hämmern gehört zu haben. Unterdessen stehen auch unsere Phantasien, Illusionen, fallaciae opticae und Trugschlüsse unter Gottes Geleit.“

Beginn des Jahres 1780. Königsberger Beitung. Kanter's projectirte Berufung Wekel's. Freude an den Kindern. Zwei Scherflein. Plesfing. Die Scherflein und Friedr. der Gr. de la litterature allemande. Adelung und Herder an Knebel über die Scherflein. Podagra. Cabinetsordre vom 14. Apr. Minister von Bedlik. Tod des Prof. Chriftiani. Herder's Ausflug nach Ilmenau. Buch Chevilah und Bichen's Prophezeiungen.

Mit dem Jahre 1780 war sein funfzigstes Lebensjahr angebrochen. Er beginnt es mit einem Briefe an seinen Freund Herder, dem er sein Herz ausschüttet. Lassen Sie mich das neue Jahr," lautet der Anfang, mit einem Briefe an Sie,

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bester Gevatter, Landsmann und Freund einweihen. So ungeduldig habe ich auf kein einziges gewartet; warum weiß ich nicht. Fiat voluntas tua! sei unser Wille, unser Wunsch und unser Glück. Habe den Weihnachten die Kirche nicht besucht und meine Hausandacht heute mit dem Liede: Herr besänftige mein Herze, geschlossen."

Seine tiefsinnigen Betrachtungen über Herder's Maran Atha, das ihn noch fortwährend beschäftigt, schließt er mit den Worten: "Die ganze sichtbare Natur ist nichts als das Zifferblatt und der Zeiger; das ganze Räderwerk und das rechte Gewicht sind Seine Winde und Feuerflammen."

Der Brunn des Lebens thut aus ihm entspringen

Gar hoch vom Himmel her aus Seinem Herzen.“

Die Königsberger Zeitung, an der Hamann früher ein fleißiger Mitarbeiter war, gerieth immer mehr in Verfall. Kanter hatte schon im vorigen Jahre den mißlungenen Versuch gemacht, dem Uebel abzuhelfen auf eine für ihn sehr characteristische Weise. "Den 18. November," erzählt Hamann an Herder, „kommt Kanter zu mir voller Begeisterung, mit einem Plan, sein Zeitungswesen auf einmal wieder zu heben und bittet mich, Wegel 1) hierher einzuladen, mit 208 Rthlr. Gehalt, freier Station ect. Schon Jahre lang hat Kanter kein Meßgut mehr gehabt. Die Zeitungsleser, auswärtige und einheimische, werden nicht viel über zweihundert ausmachen. Als Erbherr von Trutenau, wo er eine königliche Papiermühle und Schriftgießerei angelegt hat, ist er über 50,000 fl. schuldig, und als Lotterie-Pächter sollte er alle Tage aus Berlin für 18000 fl. exequirt werden. Alle diese Dinge sind stadtkundig. Wie mir also bei dem Auftrage zu Muthe war, können Sie leicht erachten. Bei alledem bewundere ich den Mann, der den ganzen Abend bei mir zubrachte mit einer Ruhe, Gleichgültigkeit und Zufriedenheit, auch keine andere

1) Johann Carl Wezel, geb. 1747, Verfasser des Romans „Lebensgeschichte Tobias Knaut's des Weisen, sonst genannt der Stammler“ und des „Versuchs über die Kenntniß des Menschen.

Gedanken zu haben schien, als Wezel und sein Zeitungswesen. Ich that alle mögliche Vorstellung, wie viel ich selbst riskirte, einem ganz unbekannten Menschen Vorschläge zu machen, und wie leicht es sein würde, durch hiesige Fabrikanten sicherer und wohlfeiler der gegenwärtigen Verlegenheit abzuhelfen. Nein, alles sollte auf Neujahr im Stande sein. Ich schrieb so, daß Kanter den Brief lesen nnd einschließen konnte. Ich freute mich schon, daß er ihn unterdrückt häfte, weil wirkliche Anspielungen darin waren. Sieh da, den 15. December kommt Antwort von Wegel; er sagt Ja und übernimmt die Arbeit, aber von dort aus.“

Scheffner, der Kanter auch persönlich kannte, sagt in seiner Selbstbiographie von ihm: „Vermittelst seiner Dreistigkeit und nervösen Darstellungsgabe hatte er den geldschonenden Friedrich II. dahin gebracht, ihm 18000 Thlr. zur Vervollständigung seiner in Trutenau angelegten Papier- und besonders Preßspähnfabriken auszahlen zu lassen. Kanter, der immer neue Kunst- und Bauversuche machte, forderte aber immer mehr und hielt beim Könige in Graudenz um eine Audienz an, worauf der König zum Cabinetsrath Golster sagte: „den kann ich nicht sprechen, er hat mich schon schriftlich breit genug geschlagen und ich habe kein Geld mehr übrig für ihn.“ Uebrigens giebt er ihm das Zeugniß: An Dienstfertigkeit für andere, war ihm nicht leicht einer gleich und nur zu oft versäumte er dadurch eigne Geschäfte." Hamann, welcher wußte, daß Kanter damit umging, seinen Laden zu verkaufen, war sehr besorgt, daß derselbe in schlechte Hände fallen mögte.,,Wie gut wär's," schreibt er an Herder, ,,wenn Hartknoch mit Kanter einig werden könnte. Vielleicht schreibe ich ihm darüber. Wird der Buchhandel ein Hartung'sches Monopol, so ist es hier aus für alle, die durch Kanter's Gutherzigkeit und wirkliche Großmuth, oder Gleichgültigkeit in Verwaltung eigner und fremder Güter, verwöhnt worden sind zu einem Freitische und offner Tafel in seinem Buchladen."

Was aus der Wezel'schen Redaction der Zeitung geworden ist, erfährt man nicht. Indessen erzählt Hamann an Kraus:

,,Brahl schreibt gegenwärtig die gelehrten Artikel, denen Dr. Crichton 1) feierlich entsagt hat, seit Neujahr bis Februar, wo Kanter Rath zu schaffen versprochen, Gott gebe auch That."

Ueber seine Kinder weiß Hamann seinen Freunden nur Gutes im Anfange dieses Jahres zu berichten. „Meine drei Gratien thun es Gottlob! den Lilien auf dem Felde zuvor." ,,Pathchen Marianne," heißt es in dem Briefe an Herder,,,hat den 14. d. M. allein zu gehen angefangen, und dem Vater ein sehr angenehmes Concert über die Laute Papa gegeben. Hänschen scheint von allem musikalischen Gehör enterbt zu sein. Tant mieux pour lui, mais tant pis pour mois. Sie wissen, was ich für ein Freund von Vocal-Musik bin und daß ich Sie um nichts so sehr beneidet, als das ganze Gesangbuch und alle Melodien auswendig zu können.“ Ueber seine Studien mit demselben berichtet er an Kraus: „Mit Hänschen les ich jest im Plato und zwar den Phädo. Mit dem 4. Speciebus nach Ernesti Jnitia sind wir noch im alten Jahr fertig geworden."

Eine Cousine von Kraus hatte sich mit dem Oberhofprediger Schulz im vorigen Jahre versprochen und Kraus dieses mit einer Empfehlung durch Hamann anzeigen lassen. Er schreibt im Anfange dieses Jahres in Bezug hierauf an Kraus: „Beim neuesten Neujahrswunsch bitte nicht ein Gegencompliment an Ihre Cousine zu vergessen, und daß Sie weder ihr noch dem Herrn Oberhofprediger das kleine punctum omissionis in fomalibus zu einem punctum omissionis in materialibus anrechnen. Ich habe für Ihre philosophische Denkungsart und Unterscheidungskraft zwischen Freundschaft in petto und Höflichkeit au bout de la plume gutgesagt.“

„Ich arbeite an zwei Scherflein zur neuesten Deutschen Litteratur," schreibt er demselben. Wie geht es mit Ihrer Schwangerschaft? Wird es bald von den Monden zu den

1) Dr. Theol. Wilhelm Crichton zu Königsberg, geb. daselbst 1732, gest. April 15. 1805.

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Wochen kommen? fehlt es Ihnen an einer sage-femme? so schicken Sie mir einen Wechsel zu den Reisekosten denn auf einen Besenstiel oder Dr. Faust's Mantel erlaubt mir nicht mein Schwindel. O daß ich hätte Flügel der Morgenröthe und mit meinen Scherflein zu Ende wäre!“

Nach einer Reise und namentlich einem Besuche Herder's hatte Hamann die größeste Sehnsucht; allein die unüberwindlichen Schwierigkeiten waren ihm nicht verborgen. Auf Herder's Einladung erwidert er daher: „Zu einer Reise muß ich Erlaubniß aus Berlin, und, geht sie über die Grenze, unmittelbar aus dem Cabinet haben. Dieser Fall ist kürzlich an einem Officianten, der in meiner Loge arbeitet, und einer Erbschaft wegen nach Warschau ging, mir einleuchtend geworden, als ein neuer Beweis der alten Wahrheit, daß wir glebae adscripti sind. Brauche ich Einladung? Sie können sich nicht vorstellen, wie nöthig eine Reise für meine Lebensgeister und Herzensfiebern ist. Gott hat bisher alle meine Wünsche erfüllt. Je mehr die Hoffnung abnimmt, desto mehr wächst mein Glaube."

Aus dem Ton, der in den Briefen an seine Freunde herrscht, ersieht man, daß er sich wieder wohler und vergnügter fühlt. So heißt es in einem Briefe an Hartknoch vom 26. Januar: ,,Meine stille Zufriedenheit über Ihr Wiedersehn soll all dieses Freudegewühl ausstechen. Denn ungeachtet meiner 50 Jahre ist hier noch Feuer in petto. Das macht alles Ihr Caviar-Fäßchen, aus dem ich wieder gelöffelt statt alles Abendbrots. Hat er doch meine Augen wieder wacker gemacht wie Jonathan's, daß ich ohne Brille, dem Himmel sei Dank, und bei einem 2 gl. und einem Pälkerlicht schreiben kann. Nach genauer Untersuchung ist ausgemittelt worden, daß es weder ein 2 gl. noch ein Pälkerlicht Sie verstehen doch noch Ihre Muttersprache ? dern 2 zu einem Düttchen ist, bei dem ich schreibe.“

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son.

Dennoch flagt er ein andermal: „Es geht mir sehr oft, daß ich meine eigne Hand nicht lesen kann, und mir wird bei dem, was ich selbst geschrieben, so übel und mehr als dem Leser,

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