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theilig sein wird und daß Sie ihre eigne Schande ausschäumen werden."

Hamann wollte anfangs dem Gerüchte, das Starck als den Verfasser dieser Schrift nannte, nicht glauben; er hielt sie im Vergleich zu seinen übrigen Schriften für „zu stark." Als er daher später hierüber Gewißheit erhielt, schrieb er an Herder: „Der Hephästion soll hier die Stelle eines Orthodoxen gespielt haben. Daß er der Verfasser der freimüthigen Betrachtungen sein muß, ist ausgemacht; denn eines der ersten Exemplare ist an den Kanzler von Korf gekommen, der sein entschiedener Mäcen ist. Dieses Exemplar habe ich aus erster Hand zu lesen bekommen; und bin eben so erstaunt gewesen als Sie, weil ich den Verfasser gar nicht darin erkannt habe."

Hamann faßte nun den Entschluß, die genannten Dialogen Hume's zu übersehen und diese Ueberseßung mit einem Bändchen Briefe, die natürliche Religion betreffend, zu begleiten; er hofft auf diese Weise am besten den Gegnern beikommen zu können. Sie sollte gleichsam zur Feier seines diesjährigen Geburtstages vollendet werden. „Der Dialog,“ schreibt er an Hartknoch, „ist voller poetischer Schönheiten, und ich halte das Buch mit. Herrn Green für nicht gar gefährlich, sondern überseße es vielmehr als ein fünfzigjähriger Geistlicher in Schwaben zum Besten meiner freimüthigen Amtsbrüder und Landsleute, welche Judenthum und Christenthum in nichts als natürliche Religion verwandeln und ohne Kenntniß noch Ehrlichkeit soviel von der Evidenz der leßtern ins Gelag hinein reden." Am 7. August war er bereits mit seiner Arbeit fertig, die er nun noch seinen Freunden zur Durchsicht mittheilen wollte.

Am meisten scheint sich Kant dafür interessirt zu haben, der um eben die Zeit an seiner Kritik der reinen Vernunft arbeitete; er las sie mehrere Male durch und bedauerte später sehr, doß sie nicht im Druck erschienen, weil er sie der schon früher angekündigten und bald darauf erschienenen Plattner'schen Uebersehung weit vorzog. Aber auch Hippel erhielt das Manu

script und Kreuzfeldt, um es genau mit dem Englischen zu vergleichen. Hamann trug seinem Freunde Hartknoch die Uebersetzung zum Verlag an. Ich denke doch nicht," schreibt er ihm, „daß man in Deutschland aus Hume Contrebande machen wird und daß die Herren Censoren nicht gewissenhafter sein werden, als die Geistlichen in Schwaben." Er hatte auf Hartknoch's Wunsch Herder ersucht, dafür zu sorgen, daß seine Ueberseßung im Teutschen Mercur angekündigt werde. Da Hartknoch bei dem Erscheinen einer andern Uebersetzung bedenklich wurde, war er sogleich bereit, die seinige zu unterdrücken. Schon im October schreibt er an Herder: „Meine Uebersetzung des Hume habe ich ad acta reponirt, da mit künftiger Messe eine andere erscheinen wird. Deswegen wird die Arbeit nicht verloren sein, sondern vielleicht zu einem kleinen Bändchen von Briefen, die natürliche Religion betreffend, dem 50jährigen Geistlichen in Schwaben gedeihen.“ Im November schreibt er an Hartknoch: „Will den Winter über fammeln zu einem Bändchen Briefe die natürliche Religion betreffend auf allen Fall, daß Hume's Gespräche wirklich zu Ostern auskommen sollten und Gevatter in Weimar den Geistlichen in Schwaben angekündigt hätte. Werde aber nicht eher anfangen daran zu arbeiten, als bis Sie mir ein Exemplar der angekündigten Ueberseßung mitbringen werden." Beides, sowohl die Uebersetzung 1), als auch die Briefe, sind nie erschienen, obgleich Wieland erstere sehr pomphaft angekündigt hatte. Herder war darüber sehr betrübt.,,Liebster Hamann," schreibt er ihm, ,,wenn mich auch nichts zum Schreiben triebe, so wäre es Ihre Aeußerung, daß Ihre Uebersehung von Hume ungedruckt bleiben soll, weil Sie eine andere angekündigt gelesen. Ich bitte Sie, ändern Sie Ihren Vorsatz; was geht Sie die andre an, da Sie die Ihrige vollendet haben und es eine große Frage ist,

1) Das einzige Ueberbleibsel derselben ist, so viel wir wissen, ein sich in unserm Besiz befindlicher sehr ausführlicher, von Hamann eigenhändig daraus gemachter Auszug.

ob sie durch die andre ersetzt wird. Sie sind als der berühmte Hamann im Mercur deshalb angekündigt und Sie müssen den Götterboten nicht zum Lügner werden lassen. Das Bändchen Briefe, das Sie nebenan im Sinn führen, wird noch einmal so schön sein, wenns dem Verfasser der Gespräche als Gesellen zugeführt werden kann.“ Wenn Hamann auf diese Weise von den größten Geistern seiner Zeit Anerkennung zu Theil wurde, so fehlte es von der andern Seite nicht an Verunglimpfungen und Schmähungen. Aber solches Lob sowohl als solcher Tadel brachte ihn nicht aus seiner Gemüthsruhe. So schreibt er z. B. an Hartknoch: „Lese eben jezt den lezten Anhang der Allg. D. Bibliothek, wo ich ein artig Gemälde von mir finde, das ein junger reisender Briefsteller an seinen Freund Hf. K*** in _Liefland entwirft. Können Sie mir nicht den Verfasser und seinen Freund K. nennen? Es gefällt mir so, daß ich es abschreiben will.” ,,Er lebt hier unbemerkt, und ich möchte fast noch hinzusehen auch wenig geachtet. Sein Name ist wie seine Seele mystisch und finster.“ Auch in dem zu jener Zeit herausgekommenen, von einem großen Theile des Publikums viel gelesenen Buche „Charactere deutscher Dichter und Prosaisten von K. A. Küttner" findet sich eine Beurtheilung Hamann's, die ihm zwar als Mensch Gerechtigkeit widerfahren läßt, indessen über seine schriftstellerische Bedeutung sich in ganz ähnlicher Weise ausspricht. „Die Vermuthung, daß Bahrdt," bemerkt er, der Verfasser sei, scheint mir nicht ungegründet. Er steht wenigstens nicht darin. Ich bin als Controleur auch controlirt."

Hume'sche Uebersehung wird nicht gedruckt. Kant's Kritik. Andenken an Penzel. Herrn v. Moser's Entlassung aus dem Staatsdienßt. Häfeli über Kaufmanu. Lenz. Plessing. Matthes, Hamann's Beichtvater. Hippel's Beförderungen. Kraus Rückkehr nach Königsberg. Freude an den Kindern. Hans Michel zum Buchhändler bestimmt. Hamann's Autorschaft. Fallen gelassene Arbeiten von 1777. Literarische Beschäftigungen. Herder's schriftftellerische Thätigkeit. Hamann's Studium der Schriften Luther's. Literatur des Auslandes. D'Aubigné. Gozzi. Retif de la Bretonne. Prof. Kypke's Bücher-Auction. Beschluß des Jahres 1780.

Hamann ist indeffen darüber bald getröstet, daß seine Uebersetzung nicht im Druck erscheint. „Auf meine Autorschaft zu kommen," schreibt er daher an Herder, so war's auf Hartknoch's ausdrückliches Verlangen, daß die Ankündigung meiner Ueberseßung des Hume geschah. Er hat aber seine erste Erklärung zurück genommen, da er von einer andern Ueberseßung hörte und ich mag den armen Kranken nicht von neuem mit abgemachten Sachen beunruhigen. Gönnen Sie mir das Vergnügen, welches ich mir bei der Vergleichung der beiden Uebersetzungen verspreche; es soll für mich zugleich eine Probe sein, ob ich in diesem Stück etwas Besseres als andre zu liefern im Stande bin. Im Grunde ist es mir auch immer lieber, wenn ein anderer die Mühe und Gefahr über sich nimmt, der Ueberseßer eines verführerischen Buches zu sein."

Hamann wendete seine ganze Theilnahme jezt der Kant'schen Autorschaft zu. Dem neuen Werke der Kritik der gesunden Vernunft sah er mit der gespanntesten Aufmerksamkeit entgegen. Sein Freund Hartknoch wünschte sehr den Verlag derselben zu erhalten und er suchte ihm nach Kräften darin behülflich zu sein. Er fand zwei Mitbewerber an Hartung und Kanter. Dem, erstern trug Hamann kein Bedenken, geradezu entgegen zu arbeiten, gegen

den legtern erlaubte dies seine alte Freundschaft für ihn nicht. ,,Werden Sie Verleger von Kant," schreibt er an Hartknoch, ,,so sorgen Sie, daß ich ein warmes Exemplar bekomme. Vielleicht hilft es zu meinen Briefen in Petto." Diese Bitte hat Hartknoch später getreulich erfüllt, denn Hamann erhielt das Werk von ihm, so wie es aus der Presse kam,, bogenweis zugeschickt, so daß er sich einmal gemüssigt sieht, den Verleger zu warnen, Kant's Eifersucht nicht zu reizen, wenn dieser zufällig erfahren sollte, daß Hamann seine Schrift eher gedruckt erhalte als der Verfasser selbst.

Er versprach sich von dem Kant'schen Werke viel für seine eigne Arbeit. Er schreibt daher an Herder: „Ich mache mir großen Staat darauf, daß dieser Mann mir in einigen Dingen vorgearbeitet haben wird. Hume's Essays habe ich wieder durchgegangen und bin jezt bei der natürlichen Geschichte der Religionen stehen geblieben.“

Bei den Freunden und Bekannten seiner Umgebung und in der Fremde mußte er in diesem Jahre manches erleben, woran er großen Antheil nahm.

Ueber Stockmar schreibt er an Herder: „Unser Director foll versetzt werden und der Mann ist ein wahrer brennender, unversehrter Dornbusch für mich. Jezt ist er seinem Weibe nachgereift, die bereits den zweiten Sommer an der polnischen Grenze mit einem verabschiedeten Officier zubringt, ohngeachtet sie den Mann schon durch eine alte Freundschaft mit einem Projectund Fayencemacher ruinirt hat. Ein ehrlicher Mensch muß sich scheuen und fürchten, einen solchen Chef zu seinem Nachbar zu haben, und dennoch zieht er mich bisweilen bei den Haaren zu fich. Die traurige Figur in meiner Seele bei einem solchen visà-vis läßt sich denken. Unterdeffen soll sein Nachfolger abermals ein Mätreffenfänger sein, dessen Pension man ersparen will."

Noch im Jahre 1787 berührt er dies Verhältniß gegen Jacobi, indem er sich über Stockmar, dessen geschiedene und hernach an den Offizier verheirathete Frau und Tochter so aus

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