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In jenen Blättern finde ich mehr den Geschmack der Odyssee."

In der Englischen Literatur beschäftigten ihn die Werke des Lord Chesterfield. Er urtheilt darüber in einem Briefe an Hartknoch, indem er ihm mittheilt: „Ich lese jezt die prächtige Ausgabe der Briefe und vermischten Werke Lord Chesterfield's in vier großen Quartbänden. Die Briefe an seinen Sohn haben mir in der Uebersehung eben nicht recht gefallen, daher ich nur die zwei ersten Theile gelesen. Aus der Quelle schmecken sie mir besser, ich habe eben den zweiten Band angefangen und kann nicht aufhören.“

Für seinen Freund Auerswald unterhandelt er mit Hartknoch wegen des Shakespeare's, wobei er die Rechte des einen Freundes gegen den andern standhaft vertritt. Ich weiß, daß ich zu keinem Commissionär bestimmt bin," schreibt er dem leztern. Wenn Sie aber meine Briefe nachsehen, so werden Sie finden, daß ich den Shakespeare für Herrn Auerswald nicht schon bestellt, sondern mir ausdrücklich vorbehalten, mich erst darum zu erkundigen. Auch sehen Sie den Preis höher als Hartung, und ich habe Ihnen anfangs schon gesagt, daß ich mit einem accuraten und genauen Mann zu thun habe, der, so jung er auch ist, ein strenger Buchhalter jeder Ausgabe ist.“

Eine solche Sprache konnte er sich gegen Hartknoch um so eher erlauben, weil er, wo es darauf ankam, auf das Sorgfältigste bemüht war, ihm Vortheil zu schaffen, wie wir bereits bei dem Verlag der Kant'schen Kritik gesehen haben. Aber auch bei wichtigen Bücher-Auctionen war er ihm theils durch seinen Rath, theils durch eine lästige Aufbewahrung der angekauften Bücher sehr behülflich. Der bekannte Professor der Theologie Dr. Theodor Christoph Lilienthal war den 17. März dieses Jahres gestorben und die Auction seiner großen Bibliothek war gegen Schluß dieses Jahres beendigt. Hamann klagt gegen Herder: ,,Meine Stube liegt so voll Bücher aus der Lilienthal'schen Auction für Hartknoch, daß man kaum darin gehen kann.“ Hamann, Leben II.

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Die Französische Literatur bot ihm reichere Ausbeute als die Englische.

Obgleich sein unartiger Freund Hogendorp die versprochene Sendung von Hemsterhuis Schriften unterließ, so beschäftigte er sich von Herder angeregt doch schon damit, soweit sie ihm zugänglich waren. Er schreibt diesem darüber: „Ihre drei Gespräche über die Seelenwanderung haben mir sehr Genüge gethan. Aber ich mag Hemsterhuis lesen, wie ich will, so kann ich nicht mit ihm fort. Ich bin gar nicht im Stande mir den geringsten Begriff von dem Maximo der Ideen und dem Minimo eines Zeitraums zu machen, und was diese beiden unbekannten Größen zur Erklärung der qualitates occultae des Verlangens beitragen können, und wie der Beweis eines solchen Princips möglich ist, den er in dem Briefe über die Sculptur vorausseßt. Ein Ganzes von Theilen, wie Effect der Wirkung, eine Fähigkeit seine Kraft dadurch ordnen zu können, daß man sich die Handlung durch Hindernisse erschwert, das Uebergewicht der Trägheitskräfte gegen die Anziehungskräfte, zur Grundlage aller Moral und zum Erzeugungs-Princip des Universi, kommen mir als portenta dictionis und fictionis vor. Zulegt läuft die ganze Untersuchung über die Natur der Begierden auf die bereits abgenußte Figur einer frummen Linie hinaus. Beinahe sollten wir glauben, daß die Theorie des Verlangens auf dem paralogismo einer Einheit und des Ueberdrusses auf einem andern paralogismo ihrer Unmöglichkeit beruhe; so wie die Auflösung des zwiefachen Widerspruches auf einer unendlichen Approximation. Falls ich nicht Unrecht habe, so wäre es mir freilich lieber gewesen, wenn Sie diesen Mann ebenso, wie den Seelenwanderer widerlegt und nicht Aufwasser gegeben hätten; denn mir scheint es, daß Sie die algebraische wie die kabbalistische Prosa mit ein wenig Partheilichkeit angesehen haben.“

,,Des Lüchet Hist. litt. de Voltaire," schreibt er an Herder, lohnt der Mühe nicht. Aber noch saurer ist mir die Reise durch Raynal's zehn Theile geworden."

Rousseau's Schriften dagegen und Retif de la Bretonne hatten ihm mehr Genuß gewährt. Er schreibt darüber an Herder: ,,Rousseau's Werke habe ich wohl angeschaut, aber noch nicht auftreiben können, ungeachtet der Anstalten, die ich dazu gemacht. Die Abhandlung über die Sprachen fiel mir gleich in die Augen, und ich dachte eben dasselbe dabei, was Sie mir schreiben, zwar bekannte aber doch stark und hübsch gesagte Sachen darin zu finden. Indem eben mein Appetit zu seinen Confessionen durch Sie gereizt worden war, erhielt ich wie vom Himmel gefallen, den 29. Juli den ersten Theil derselben aus Potsdam von dem jetzigen Hauptmann von Hogendorp, der mir den zweiten gleich nachzusenden verspricht. Ich warte aber noch (Aug. 11.) darauf und vor Ungeduld habe ich ihn aus dem Buchladen anticipirt.“

Die andere Schrift Rousseau's ähnlichen Inhalts zog er indeß dieser vor. Daher schreibt er an Hartknoch: „Zu den Confessions de Rousseau gehört auch Rousseau juge de Jean Jaques, das wichtiger ist und eher die Meisterhand eines guten Ueberseßers erfordert, als jene.“

Wie es scheint, hatte Bode die Absicht die Confessions zu übersehen, womit Hamann nicht einverstanden war und deswegen an Hartknoch schreibt: „Rousseau's Schrift schien mir auch gar nicht für Bodens Uebersetzungslaune zu sein, Cramer wird uns immer Genüge thun und zugleich wie ein anderer Freinshemius) Supplemente liefern. Rousseau's Original-Porträt von Latour2), das er selbst in seinen Dialogen anführt, ist hier aus Mylord Marechal's Nachlaß, und ich liebäugle manche Viertelstunde mit demselben." Hamann spricht an einer andern Stelle von einem,,Rousseau'schen Syrenengesicht.“

Ueber den zweiten der genannten Schriftsteller äußert sich Hamann gegen Herder noch günstiger so: Diesen Mittag schickte

1) Jo Freinshemius, geb. Nov. 16. 1608, gab Supplementa Liviana und Curtiana heraus.

2) Moritz Quintin de la Tour, geb. zu St. Quintin 1705 (n. a. 1704), gest. daselbst 1788, stach Voltaire's und Rousseau's Bild.

mir mein alter Freund, Kriegsrath Hennings, den dritten Theil der Väter-Schule von meinem Lieblingsdichter Retif de la Bretonne. Kennen Sie auch diesen fruchtbaren Sonderling? Er ist seit dem ersten Buche, das ich von ihm kennen lernte, Geschichte meines Vaters, in welchem der Grund aller seiner übrigen Familienmärchen liegt, immer mehr für mich gewesen als Jean Jaques."

Beginn des Jahres 1783. Brief an den König wegen der Fooi-Gelder. Einzug des jungen Lindner's. Besuch von George Berens. Kaufmann fendet die Idea Fratrum. Ausföhnung mit Brahl. Schlittenfahrt aufs Land. Das Latein ist Hauptaugenmerk bei Lindner's Unterricht. Brief des ältern Herrn von Hogendorp. Kanter's Rückkunft von Berlin. Raynal's Bildniß. Hamann wird von Reichardt zu Gevatter gebeten. Erster Brief an Scheffner. Hamann beschließt, den jungen Kindner za entlassen. Einsegnung von Hans Michel. Geburt Emil Herder's.

Am Neujahrstage entledigte sich Hamann eines Geschäftes, das ihm wie eine schwere Last auf dem Herzen lag. Wenn er sich auch keinen Erfolg davon versprach, so erhielt er dadurch wenigstens die Beruhigung, das Seinige gethan zu haben. Er schreibt darüber an Herder: Den ersten Tag in diesem Jahre habe ich keinen Menschen gesehen, und mich auch niemand. Ich schrieb meine Vorstellung wegen der Fooi-Gelder, die bis jezt (1. Febr.) ohne Antwort geblieben ist. Wenigstens habe ich mein Herz erleichtert und bin jest ruhig." Er schrieb daher an Hartknoch, er möge sich mit Nachrichten von Fooi-Geldern nunmehr keine weitere Unruhe machen. Ich bin den 1. huj.“ fügt er hinzu, ,,ins Cabinet gegangen, ohne aber eine Antwort noch Erhörung zu vermuthen. Dixi et liberavi animam meam bin wenigstens so erleichtert gewesen, als wenn ein Mann von einem Stein

oder eine Schwangere von ihrer Frucht entbunden wird.“ Da Hamann in seiner Vorstellung mit seiner gewohnten Freimüthigkeit sich, wie manche Andeutungen vermuthen lassen, nicht damit begnügte, nur seine eigne Sache zu führen, sondern, vom warmen patriotischen Eifer getrieben, die ganze in seinen Augen für sein Vaterland so verderbliche Französische Finanzverwaltung zu be= kämpfen und ihre Mängel unumwunden aufzudecken sich bemühte, so durfte er allerdings nicht ohne Sorge sein, ob ihm dies auch so hingehen werde. „Unser allergnädigster Landesvater,“ schreibt er an Lindner,,,hat meinen allerunterthänigsten Bettelbrief keiner Antwort gewürdigt dieses war kein Bettel-, sondern unter uns geredet, ein wahrer Hirtenbrief und ich bin sehr froh, daß er sich begnügt, mit einem allergnädigsten Stillschweigen darauf zu antworten." Uebrigens war der Inhalt seines Schreibens nur ihm, dem Schreiber, bekannt. Ich habe meine und der Sache ganze Lage aufgedeckt," schreibt er an Reichardt. Es gehe wie es gehe. So viel zu Ihrer freundschaftlichen Nachricht; denn was ich geschrieben, soll niemand zu lesen bekommen. Mein Kopf und Herz ist wenigstens leicht nun ich diesen Rubicon der eben nicht der erste meiner Narrheit ist passirt.“ Indessen erfahren wir aus einem Briefe an Dr. Lindner in Mietau wenigstens einen Punkt, den er berührt. Er schreibt diesem: „Die französischen Einrichtungen haben mir zwei vortheilhafte Stuben entzogen, mein Nachbar ist in den Besiß der seinigen gekommen ohne alles Recht und Billigkeit. Ich habe diesen Umstand auch an den König geschrieben und kann mich durch diesen gewagten Schritt wenigstens gegen meinen Nachfolger legitimiren und in meinem eignen Gewissen, und das ist auch alles, was ich dabei gewinne."

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Am 27. Januar zog der junge Lindner, welcher in Begleitung seines Onkels in Königsberg eingetroffen war, bei Hamann ein. Der erste Eindruck, den er auf diesen machte, war ein sehr vortheilhafter. Hamann berichtet darüber sofort an seinen Vater nach Mietau. „Höchst zu ehrender Herr Hofrath, geliebtester

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