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anern zu dreimal seligen Erfindern einer solchen Kunst, die zu ergründen es den bedeutendsten Sprachforschern der Neuzeit nicht gelungen ist, macht.

In den Schlußworten seines Aufsages giebt uns Hamann andeutungsweise seine Ansicht über die Lösung der vorliegenden Frage, aber auch nur andeutungsweise. Sie lautet:

,,Nunmehr denkt euch andächtige Brüder! wenn und so gut ihr nur könnt, die Geburt des ersten Menschenpaares. Ihre Blöße ohne Schaam 1), ihr Nabel ein runder Becher 2), dem nimmer Getränk mangelt, und die Stimme eines 3) um die kühle Abendzeit im Garten wandelnden Gottes, die vernünftige, lautre Milch für diese jungen Kindlein 4) der Schöpfung, zum Wachsthum ihrer politischen Bestimmung, die Erde zu bevölfern 5) und zu beherrschen durchs Wort des Mundes ®)!“

,,Selbst die Ungleichheit der Menschen und der gesellschaftliche Contract sind daher Folgen einer ursprünglichen Einseßung; denn nach der ältesten Urkunde gab eine sehr frühzeitige Begebenheit 7), welche der Wiege des menschlichen Geschlechts so angemessen ist, daß die Wahrheit ihrer Erzählung aller Zweifelsucht den Schlangenkopf zertritt und alle Fersenstiche 3) der Spötterei lächerlich macht, bereits zur Unterwürfigkeit des Weibes unter den Willen des Mannes 9) Anlaß.“

,,Adam war Gottes 10) und Gott selbst führte den Erstgebornen und Aeltesten unseres Geschlechtes ein, als den Lehnsträger und Erben der durch das Wort seines Mundes 11) fertigen Welt. Engel, lüstern 12) sein himmlisches Antlig zu schauen, waren des ersten Monarchen Minister und Höflinge. Zum Chor der Morgensterne jauchzten alle Kinder Gottes 13). Alles schmeckte und sah 14) aus erster Hand und frischer That die Freundlichkeit des

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Werkmeisters, die auf dem Erdboden spielte und seine Luft hatte an den Menschenkindern 1). Noch war keine Creatur wider ihren Willen 2) der Eitelkeit und Knechtschaft des vergänglichen Systems unterworfen, worunter fie gegenwärtig gähnt, seufzet und verstummt, gleich dem Delphischen Dreifuß und der antimacchiavellschen Beredsamkeit des Demosthenes an der Silberbräune 3), oder höchstens in der wassersüchtigen Brust eines Tacitus feucht, röchelt und zuletzt erstickt. Jede Erscheinung

der Natur war ein Wort, das Zeichen, Sinnbild und Unterpfand einer neuen geheimen, unaussprechlichen, aber desto innigeren Vereinigung, Mittheilung und Gemeinschaft göttlicher Energien und Ideen. Alles, was der Mensch am Anfange hörte, mit Augen sah, beschaute, und seine Hände betasteten 4), war ein lebendiges Wort; denn Gott war das Wort 5). Mit diesem Worte im Munde und im Herzen war der Ursprung der Sprache so natürlich, so nahe und leicht, wie ein Kinderspiel; denn die menschliche Natur ist vom Anfange bis zum Ende der Tage eben so gleich einem Himmelreiche als einem Sauerteige, mit dessen Wenigkeit 6) jedes Weib drei Scheffel Mehls zu durchgähren im Stande ist.“ Da Hamann es weiß, „daß viel Predigen ist eben so sehr den Muth der Zuhörer ermüdet, als ehemals den Leib geistlicher Redner, so begnügt er sich für diesmal damit, „das Element der Sprache das A und das D das Wort gefunden und genannt zu haben.“

Der Ritter von Rosenkreuz beschließt seine letzte Willensmeinung mit den prophetischen Worten: „Wohl dem, der zwei oder drei, ja vier Jahre wartet, bis sich die Meinung dieses

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3) S. Gellii noctes Attic. IX. 9. Demosthenes redet gegen die Milesischen Gesandten; diese bestechen ihn, daß er schweigt und am nächsten Tage erscheint er ganz eingehüllt und sagt, er habe die Bräune, ovvάxvn; ein Wizbold aber meinte, es sei nicht ovváxvy, sondern åoyvoáyxy.

4) 1. Joh. 1, 1.
7) Pred. 12, 12.

5) Joh. 1, 1.

6) Matth. 13, 33.

leßten Willens aufschließt, deffen geheimer Verstand noch verfiegelt ist!"

Die Frage von dem göttlichen und menschlichen Ursprung der Sprache ist zu unserer Zeit von Schelling, namentlich in Bezug auf die von Herder und Hamann über dieses Thema ausgesprochenen Ansichten wieder angeregt worden, und Jacob Grimm hat in Folge dessen eine Lösung versucht. Das Siegel der leßten Willensmeinung des Ritters von Rosenkreuz zu erbrechen, hat er indeß nicht unternommen, sondern sich vielmehr dem von Herder betretenen Wege zugewandt. Ob der gelehrte Sprachforscher auf demselben glücklicher gewesen, als sein Vorgänger, mögen andere beurtheilen.

Erst am 14. Juni 1772 finden wir wieder einen Brief Hamann's an Herder, woraus indessen hervorgeht, daß ihre Correspondenz bis dahin nicht ganz unterblieben sein kann, weil ersterer bemerkt, daß er diesem eine Antwort schuldig sei. Hamann hatte wahrscheinlich von Hartknoch und Hinz, die Herder auf ihren Geschäftsreisen besuchten, oder mit ihm correspondirten, erfahren, daß dieser sich nicht in Hamann's Recension finden könne. „So viel ich von Ihnen,“ schreibt er,,,habe herauslocken können, verstehen Sie mich gar nicht mehr und dies ist ein schlechtes Omen für unsere Freundschaft, in der Sie mich so unveränderlich voraussehen können, als es uns armen Sterblichen möglich ist.“ Hamann sendet ihm dann aus dem 37. Stück der Königsberger Zeitung die Abfertigung und bemerkt:,,Sie werden aus beiliegendem Blatte ersehen, daß der Recensent abgefertigt worden; um das Uebrige bekümmere ich mich eben so wenig, als Sie Ursache haben, es zu thun."

1) Ueber den Ursprung der Sprache von Jacob Grimm, gelesen in der Academie am 9. Januar 1851.

Fünfjähriger Dienst. Mirabeau über die Französische Finanzverwaltung in Preußen. Förßter über die Declaration vom 14. April 1766. Tod der Großmutter. Herder über Claudius. Philol. Einfälle und Zweifel.

Hamann hatte jegt über fünf Jahre den beschwerlichen Posten eines Secretaire traducteur versehen. Anfangs hatte man seine Tüchtigkeit und Gewissenhaftigkeit anerkannt. Hippel schreibt schon am 7. Sept. 1768 an Scheffner: Man fängt an in Berlin ihn auch in dieser Situation zu schäßen, wie man ihn über alle seine Amtsbrüder, unter denen er zeither gestanden, gesetzt."

Man hatte ihm später auch wiederholentlich eine zuverlässigere und einträglichere Versorgung versprochen. Jezt war die Licent-Rathstelle durch den Tod von Hausinger erledigt; er wandte sich an den König mit der Bitte um diese Stelle. Sie wurde ihm nicht zu Theil. Statt dessen mußte er einen Abzug von 5 Thlr. von seinem monatlichen Gehalt erleiden, so daß es jezt auf 25 Thlr. herabgesetzt wurde. Aber nicht so sehr die eigne Einbuße und Zurückseßung schmerzte ihn, als der Druck, worunter das Vaterland bei dem schweren Joche, das ihm durch die französische Finanz-Verwaltung auferlegt war, seufzte. "Ich will aber wie Simson sterben, schreibt er an Herder, und mich an den Philistern der Arithmetique politique rächen." Der große König hatte sich zu Hamann's nicht geringem Verdruß zu der Einführung der Regie verleiten lassen. Die ganze Finanzverwaltung war in französische Hände gegeben, welche daraus zum Nachtheil der preußischen Unterthanen für sich und ihre Creaturen eine unerschöpfliche Goldgrube machten. Die Schilderung Mirabeau's, die er uns von diesen Zuständen entwirft, stimmt so genau mit Hamann's Berichten überein, daß wir uns nicht versagen können, sie hier mitzutheilen.

Hamann, Leben II.

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"Die indirecten Auflagen, die unter dem Namen Accise bekannt sind, waren schon vor Friedrich II. sehr beträchtlich. Er aber vermehrte sie noch um ein Großes. Als ein äußerst scharfsinniger Menschenkenner versuchte er eine Menge Mittel, um die Contrebande auszurotten; diejenigen ungerechnet, welche die Finanz-Regie angab, die kurze Zeit nach dem siebenjährigen Kriege unter dem Namen der General-Accise und Zolladministration eingeführt wurde. Eine seltsame Art, ein durch so viele Verwüstungen zerrüttetes Land wieder empor zu bringen! Die Zöglinge der französischen Finanzkunst, gebildet in der Wissenschaft der Erpressungen, in einem Königreiche Europa's, worin dieselbe den höchsten Gipfel erreicht hat; diese Leute, denen in Preußen nichts am Herzen lag, als die Einkünfte ihrer Stellen, drückten den Handel und das Volk auf eine schreckliche Art. Sie hatten sehr bedrückende Privilegien, z. B. daß sie Häuser, Magazine, Wagen und Personen selbst auf öffentlicher Landstraße durchsuchen durften. Sie begingen so viele Excesse, daß ihnen das Recht zum leztern genommen wurde; aber in dem Uebrigen wurden sie mit aller Strenge eines Königs geschüßt, der nie sein Wort zurücknahm. Es ist eine schauderhafte Wahrheit, die bis zum Aeußersten erwiesen werden soll, daß der Handel viel mehr durch die unerträglichen Fesseln litt, die sie ihm anlegten, als durch die Summen, die sie erpreßten. So verschlingt der fiscalische Geist gleich einem reißenden unersättlichen Löwen alles! Es ist kein Handelns mit ihm! Er muß herab vom Throne, oder der Staat geht zu Grunde, kein Mittelweg! Alle Zeiten, alle Völker, alle Himmelsstriche sind Zeugen gewesen von einen und denselben Uebeln, die das Werk der Zöllner waren. Mit Niederträchtigkeit fingen sie an; dann wurden sie Richter in ihrer eigenen Sache; und endlich öffentliche Unterdrücker der Menschheit, Sittenverderber und Volksplünderer von Profession. Sie bei sich einführen, wie der König von Preußen gethan, heißt über ein ganzes Volk jenen Fluch der Juno gegen die

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