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ich immer so zu loben pflegte. Er sagt mit zwei Worten mehr als Ferguson in ganzen Kapiteln, den ich Mühe gehabt zu verstehen und meinem eignen Urtheile nicht trauen wollte. Die Vergleichung mit Stewart zeigt mir, daß ich Leute, die denken, noch verstehen kann, aber keine Schwäger.“

Unterdessen war Herder's Abhandlung: Ueber Thomas Abbts Schriften: Der Torso von einem Denkmal an seinem Grabe errichtet, Erstes Stück, anonym erschienen. Hamann zeigte sie am 27. Juni 1768 in der Königsberger Zeitung an.

Ob er den Verfasser nicht errathen habe oder ob er nur diese Miene annahm, geht aus der Anzeige nicht deutlich hervor. Die kleinen satyrischen Ausfälle wegen des absonderlichen Titels können entweder eine Kriegslist sein, um seine Beziehungen zu Herder, dem dies wegen seiner neuen politischen Freundschaft mit Nicolai u. f. w. erwünscht sein mochte, zu verbergen, oder eine kleine schalkhafte Rache wegen der verheimlichten Autorschaft. Nachdem Hamann das Wort Torso etymologisch untersucht hat, fährt er fort: „Wir wissen nicht, warum der ungenannte Verfasser dieser Schrift den seltsamen fremden oder gar posfirlichen Titel eines Torso vom Denkmal dem bekannteren und beliebteren Titel eines Fragments vorgezogen? ob er die Absicht gehabt, den berühmten Verfasser der Fragmente zu übertreffen oder sich von ihm bloß zu unterscheiden, und ob er in beiden Fällen seine Absicht erreichen wird? Uebrigens wird es eine Pflicht der gelehrten Wächter sein, dem Uebel vorzubeugen, damit das Publikum nicht Schutt, Trümmer und Rudera zu lesen bekommt, nachdem es lange genug durch Lehrgebäude und demonstrative Beweise, leider umsonst erbaut worden.“ Hamann giebt dann den Inhalt des Buches und bemerkt bei dem dritten Abschnitt „das Bild des Abbts im Torso“: „Hier sind die Hauptstriche von seinem Character, welches der sinnreiche Verfasser den Strichen vergleicht, die jenes korinthische Mädchen 1) um den Schatten

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1) Der ältere Plinius glaubt in dieser anmuthigen Erzählung uns den Ursprung der Malerei mitgetheilt zu haben. Plin. h. n. l. 35 f. 45 p. 719. Der Vater der Schönen hieß Debutades.

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„ihres schlafenden Liebhabers jog, in dem sie sein Bild zu sehen »glaubte, weil ihre Einbildungskraft den Umriß ausfüllte; ein „fremder Zuschauer aber erblickte nichts- u. s. w. Dann heißt es gegen den Schluß: Da uns die Psychometrie eben so unbekannt als die Meßkunst der preußischen Werber ist, so wollen wir über das Verhältniß dieses Torso zum Ehrengedächtniß des sel. Abbt 1) uns nicht einlassen und sehen mit Zufriedenheit und Neugierde der Fortseßung eines Werkes entgegen, in dem der Verfasser sich zugleich selbst schildert und seinen Zeitverwandten empfiehlt, wie fast alle Bildhauer und Virtuosen durch die Denkmale, so sie ihren Todten stiften."

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Am 22. Juli geschah ein zweiter nicht minder zermalmender Angriff gegen Kloß. Seine Schrift: Ueber den Nußen und Gebrauch der alten geschnittenen Steine und ihrer Abdrücke gab die erwünschte Gelegenheit die Oberflächlichkeit des Verfassers gehörig zu beleuchten. Ungeachtet ich von Gemmen so viel verstehe als eine Gans," schreibt er an Herder, so verdroß mich doch die Ruhmredigkeit und offenbare Windmacherei dieses seichten Kopfes, der nach den unzähligen Anführungen von den größten Werken, die davon handeln, nicht so kahl wie eine Maus hätte erscheinen dürfen."

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Die Gegeneinanderstellung der Winckelmann'schen und Klog’schen Ansicht über den Gebrauch der geschnittenen Steine ist erheiternd. Nachdem er darauf die Trivialitäten angeführt, welche Klog mit großem Pomp als die von ihm behandelten Materien angekündigt hat, fährt er fort: „Wir zweifeln gar nicht, daß es in allen Theilen der Welt Gelehrte und auf allen Academien Deutschlands Studenten giebt, welche Beweise und Beispiele von den finnlichsten und trivialsten Wahrheiten nöthig haben und begnügen uns gegenwärtigen Aufsatz nicht sowohl seines Inhalts noch der Ausführung als vielmehr seiner "patriotischen Absicht"" wegen lediglich anzuzeigen, ohne zu

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1) Von Nicolai.

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prüfen, ob „„ihm der Gebrauch der Quellen die Anordnung der »»Sachen und einige eigene Bemerkungen“” (troß aller unserer Aufmerksamkeit auf besondere eigenthümliche Gedanken, welche zuweilen wie kostbare Perlen in einer Schnur von schlechten stehen und sich unter diesen verlieren können) gegen den Vorwurf der Compilation schüßen möge." Kann man denn nicht fromm »»werden als nur durch schlechte Kupferstiche?"" Diese Frage ist ebenso sonderbar als ein Versuch »»aus Jünglingen vernünftige "Leute, Freunde des Schönen, Kenner des Geschmacks zu bil

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den, und sie zum Genuß des Schönen und des Lebens an" "zuführen," " durch alte geschnittene Steine und ihre Abdrücke in Lipperts Dactyliothek."

In seinem Geburtsmonat stand Hamann eine wichtige Veränderung bevor; er bezog am 15. August eine neue Wohnung bei dem Tribunal- und Pupillen-Rath Bondeli,,,bei dem ich,“ schreibt er am 2. November 1783 an Jacobi, „auf zwei Jahre wie ein Miethsmann und wie ein Kind beinahe im Hause gelebt. Seine einzige Tochter hat ihre beste Lebenszeit der Pflege ihres von Jahren und Krankheiten erschöpften Vaters aufgeopfert, der ein sehr verehrungswürdiger Mann war. Er genoß in den leßten Jahren, da ich bei ihm lebte, die Zufriedenheit seinen Sohn in Bern, wo er herstammte, auf eine sehr vortheilhafte Art versorgt zu sehen als Aufseher der dortigen Miliz." Beim Umziehen ereignete sich ein für Hamann besonders in seinen Folgen sehr unangenehmer Vorfall, der, wie er an Herder schreibt, ihm seines Bruders Leben hätte kosten können. Sein Bruder durch die dadurch verursachte Unruhe aus seiner gewohnten Lebensweise geriffen, benußte einen unbewachten Augenblick, um aus der geöffneten Thüre zu entschlüpfen und verursachte „durch einen Parorismus" öffentliches Aufsehen. Der Regiments - Feldscheer Dr. Gervais, welcher später darüber bei der Pupillen Behörde ein amtliches Gutachten einreichen mußte, wurde sogleich herbeigerufen. Er bemerkt darin,,es sei damals der durch die Länge der Zeit und Verdickung des Bluts eingewurzelte

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Stupor nebst einer Schwäche seiner Gemüths- und Leibeskräfte, wozu die mit Beziehung eines neuen Logis unvermeidliche Unruhe gekommen, wodurch er vorzüglich in seiner Gemächlichkeit, die ihm zur andern Natur geworden, sich gestört zu sein glaubte, in einem starken Anfall der Melancholie ausgeschlagen, welcher gleichwohl nicht mit den geringsten Merkmalen der Wuth noch Raserei verbunden gewesen." Die dagegen angewandten Mittel hätten sich auch sofort als wirksam erwiesen. Außerdem bemerkt der Referent, er könne dem Bruder das wahrhafte Zeugniß ertheilen, daß er es weder an aller nur möglichen Sorgfalt noch an einem außerordentlichen Wärter, der ihm Tag und Nacht zur Seite sein müssen, fehlen lassen.“ Hamann bemerkt ferner in seiner spätern Vorstellung und Rechtfertigung, „daß man, diesen einzigen Vorfall ausgenommen, der selbst in locis publicis nicht eben felten und durch alle menschliche Vorsicht nicht immer vermieden werden kann, nicht von dem geringsten abermaligen Ausbruch ein einziges Beispiel anzuführen im Stande sein wird.“ „Auch habe er," fährt er fort,,,des damaligen Vorfalls wegen sich bei dem Kriegsrath Hindersen Raths erholt und ihm die Erklärung gethan, daß er im Fall der nicht erfolgten Wiederherstellung seines Bruders zu einer öffentlichen Versorgung würde schreiten müssen, wovon man ihn damals gleichwohl abgerathen habe." Aus allen diesem läßt sich abnehmen, wie wohlthuend es für ihn unter solchen Umständen sein mußte, eine sichere Zufluchtsstätte in einem so geachteten Hause zu finden.

Wie bitter war er in seinen Hoffnungen in Bezug auf diesen Bruder getäuscht worden. Er spricht es verschiedentlich aus, daß er ihm weit eher als sich selbst die Fähigkeit zugetraut habe, in der Welt sein Fortkommen zu finden und daß er gehofft bei ihm dereinst ein ruhiges Unterkommen zu erhalten. Noch in dem vorlegten Jahre seines Lebens schreibt er an Jacobi: In meinen frühern Jahren war dies das einzige Glück, das ich mir wünschte, wie der selige Wizenmann bei einem Freunde zu hausen, und ich hoffte dies von meinem einzigen

Bruder. Gott hat mich ganz andre Wege geführt, die besser gewesen sein müssen als meine thörichten Entwürfe.“

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Einen Tag nach seinem Geburtstag den 28. Aug. schreibt er an Herder: Sie entschuldigen sich mit der Unluft zu schreiben; unterdessen freut es mich, daß Sie wenigstens munter und lustig leben. Ich würde vielleicht auf gutem Wege sein, Ihnen hierin nachzuahmen, wenn ich nur noch ein einziges Jahr überstanden hätte. Unterdessen freue ich mich, gestern das 39. Jahr angetreten zu haben, wobei ich nicht ermangelt, Ihrem Genius auch zu libiren. Mein alter Freund Lindner und mein Amtsbruder, der Controlleur Lauson, weihten zugleich meine neue Wohnung, die ich vor 14 Tagen bezogen, bei dem Herrn Tribunal-Rath von Bondeli, einem sehr würdigen Greise, gegen den ich eine kindliche Liebe habe. Hier habe ich vier ganz artige Stübchen, die schönste Aussicht von fünf bis sechs Thürmen der Stadt, einen geraumen Garten, bin der Welt entfernt, und meiner Gesundheit zum Besten verpflichtet, jeden Tag vier gute Spaziergänge nach unserm Bureau und zurück zu thun.“

Ueber den Kanterschen Laden, der zu jener Zeit eine so wichtige Rolle spielt, berichtet er: Kanter wird diese Woche seinen Laden beziehen. Er hat es sich was kosten lassen, um dem Publicum zu gefallen. Die Einrichtung verdient meines Erachtens Beifall. Er hat über ein Dußend alte Büsten hier schnißeln lassen, und ein treffliches Portrait des Königs von Berlin gebracht, das zwischen Pindar, Cäsar, Tacitus und Plutarch stehen foll. In der Schreibstube des Ladens werden gemalte Köpfe sein, wovon er Moses und Ramler gleichfalls von Berlin mitgebracht, und hier Scheffner, Willamow, Hippel, Lindner gesammelt. Auch Kant sitt bereits und Sie werden doch auch wohl Lust haben, nächstes Jahr Ihre lares und penates zu sehen.“ Daß Hamann ein gleiches Schicksal bevorstand, ist bereits erwähnt worden.

Ungeachtet der Sorgen wegen seines Bruders und der vielen Berufsarbeiten erwachte die Liebe zu den Büchern und Studien wieder aufs Lebhafteste, denn er schreibt an Herder:

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