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Loslösung angenommen werden, die ihn zu seiner ausgedehnten Mission. befähigt hat.

Das war das Widerspiel; wir erkennen nun, dass bodenständige Götter auch eine bodenständige Kultur voraussetzen, oder, um griechisch zu sprechen, autochthon sind. Für die Kolonie Milet kann das freilich nur cum grano salis gelten, aber wir dürfen annehmen, dass die ersten Milesier anders als die späteren Ionier die Verhältnisse ihrer Heimat einfach übertragen haben. Vielleicht fanden sie das Zeichen wieder, das in der Heimat die Anwesenheit des Gottes verriet, der so auch in der Kolonie Wurzel schlagen konnte. Es fragt sich nur: Gibt es überhaupt eine autochthone griechische Kultur oder sind wir nicht gezwungen, da auf die vorgriechische Bevölkerung zurückzugreifen? Die Antwort wird verschieden lauten, wie man sich das Verhältnis der beiden Bevölkerungsschichten zu einander denkt. Die Namen der Götter Lykaios, Zeus, Demeter, Pherrephatta, Trophonios sind mindestens zur Hälfte sicher indogermanisch. Und in einem Falle, dem des idäischen Zeus, kommt der archäologische Befund zu Hilfe, der uns lehrt, dass der Kult in der Höhle, obgleich er aus reingriechischen Anschauungen allein nicht erklärt werden kann, um 1400 noch nicht bestanden hat und seinen Höhepunkt erst in früharchaischer, d. h. griechischer Zeit erlebt. Und doch sind alle Griechen, nicht bloss die Dorer von Norden zugewandert und können solche Kulte nicht mitgebracht haben, wie denn die echtgriechischen Götter, der olympische Zeus, der Apollon Patroos, der helikonische Poseidon ein ganz anderes Gesicht zeigen. Auch kann ein Gott mit einem griechischen Namen sehr wohl nur die Uebersetzung eines fremden Gottes sein; gute Beispiele dafür sind Kallone und die unten zu nennenden Meergötter. All diese Schwierigkeiten drängen hin zu der Annahme, dass das ausgehende mykenische Griechentum ganz so, wie die Monumente lehren, eine Mischkultur besessen habe, deren Sprache zwar im wesentlichen griechisch, deren Elemente aber zu einem mehr oder weniger beträchtlichen Prozentsatz kretische oder, wie wir sie auch nennen können, lelegische oder minyeische gewesen sind 1). Nur einer solchen Kulturschicht ist es zuzutrauen, dass sie mit dem Begriff des Autochthonentums auch die genannten Gottheiten zum Teil unter griechischen Namen, zum Teil unter volksetymologischer Anpassung, wohin Delphinios zu rechnen ist, übernommen hat, ohne dass ein Bruch in der Traist, urgriechisch sein muss. Die Erklärung des Namens bei Prellwitz, etymol. Wörterb. 2 S. 47 ist zum mindestens sachlich wie formell die einzige ganz korrekte. Dadurch ist natürlich Beeinflussung der Vorstellung durch den Orient nicht ausgeschlossen. 1) Den Ausdruck kleinasiatisch" vermeide ich absichtlich, um nicht den Anschein zu erwecken, als wenn es sich hier um eine Uebertragung von aussen her handele. Diese in Hellas heimischen Motive haben zwar ihre nächsten Verwandten im Orient; sie haben aber ihre eigene Geschichte und zeigen daher ein ganz anderes Gesicht als die von Osten hereinbrechende Flut des orientalisierenden" Stils, den es nicht bloss in der Vasenmalerei gibt.

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dition eintrat, wie ihn vielfach die dorische 1) Wanderung hervorgerufen hat. Zum Schluss noch ein spezieller Beweis, dass wir in der Tat ohne eine solche Mischung nicht auskommen. Ihn liefert das arkadische Lykaion, das uns Pausanias 8. 38. 7 sorgfältig beschreibt. Während an der griechischen Herkunft des Namens, mag man ihn nun richtig von Lateinisch lux, Griechisch Avzáßas oder falsch von λúxog ableiten, niemand zweifelt, bietet das Heiligtum selbst folgenden seltsamen Anblick: In einem tempellosen Bezirk befindet sich nur ein Altar und Säulen mit vergoldeten Adlern darauf 2). Es ist meines Wissens noch nicht bemerkt, dass uns die jüngsten Funde dazu eine Abbildung beschert haben, wie sie passender nicht verlangt werden kann. Es ist der oben genannte Sarkophag von Hagia Triada im südlichen Zentral-Kreta, dem entzückenden Sommersitze der Herren von Phaistos. Sehen wir von der schon erwähnten Darstellung des Toten ab, so zeigen beide Langseiten je eine Szene in einem von einer hohen weissen Mauer umgebenen Temenos. Durch eine Lücke im Hintergrund sieht man den blauen Himmel. Eine Prozession mit Musik nähert sich einem Altar, vor dem das eine Mal eine Spende, das andere Mal ein blutiges Opfer dargebracht wird; neben dem Altar stehen zwei Säulen, auf denen über einem Doppelbeil ein schwarzer Vogel sitzt. Ist es auch kein goldener Adler, sondern eher ein Kukuk, Rabe oder Taube, so sind diese und andere Differenzen doch im ganzen unbedeutend. Dennoch ist der Schluss v. Duhns ), der, ohne jene Pausaniasstelle zu verwerten, aus der blossen Tatsache des Totenkultus schloss, „diese mykenischen Achäer noch für Nichtgriechen erklären zu wollen, gehe nicht an", ganz gewiss irrtümlich. Wenn schon die Physiognomie der dargestellten Menschen und das Doppelbeil dagegen spricht, so sicher die Datierung. Mit Recht setzt Fimmen) den Sarkophag vor 1400, in die zweite spätminoische Periode, eine Zeit, in der von Achäern auf Kreta wohl noch keine Rede sein kann. Ausserdem ist das Stück für die spätmykenische Periode, die den oben geschilderten allgemeinen Ausgleich bringt, viel zu gut.

Nach alledem müssen wir den Sarkophag für ein Werk der echten Kreter halten und können uns dem Schluss nicht entziehen, dass die auf dem Lykaion bezeugte Kultform nicht erst von den zugewanderten Griechen

1) Die „Achäer“ haben sich auf den alten Stätten angesiedelt (Tiryns, Knosos), die Dorer nicht; daher die Erhaltung der zerstörten Reste. Die Verfluchung des äusseren Pelargikons in Athen gehört jedoch nicht hierher. Das war wohl das Glacis um die Veste.

2) Die Mitteilungen des Pausanias haben sich an Ort und Stelle bestätigt, vgl. die Funde onu doz. 1904, S. 153 ff. Dass die Dimensionen auf dem Lykaion gewaltige sind, denn der ganze Gipfel des Berges ist Altar, ändert an dem Prinzip der Anordnung nichts.

3) Archiv f. Religionsw. VII (1904) S. 273.

4) Zeit und Dauer der kretisch-myken. Kultur, Freib. Diss. 1909 S. 19 vgl. die Zeittafel am Schluss.

geschaffen worden ist. Man werfe mir nicht ein, dass ich Mitteilungen aus allen Zipfeln Griechenlands unberechtigter Weise zu einem Gesamtbilde vereinigte. Gerade zwischen Arkadien, Kreta, Attika, Eleusis und Milet besteht eine Verbindung. Das beweist die Stadt Arkades in Zentralkreta, die den Enyalioskult mit Mantinea gemeinsam hat; die Beziehungen Athens zu Knosos sind bekannt genug; dass Milet seinen Namen ebenso wie seinen Delphinioskult aus dem nördlichen Zentralkreta bezogen hat, ist ebenfalls nicht neu, und dass Eleusis mitten zwischen Megara und Athen, den beiden von Minos unterworfenen Städten, von kretischem Einfluss frei geblieben sein sollte, widerlegt die bei Hesiod Theog. 971 erzählte Form der Demetersage, der auf Kreta bezeugte Monatsname Eleusinios und die antike Anschauung, Kreta sei das Land aller Mysterien gewesen. Viel eher darf man das ganze Mysterienwesen, die Orphiker eingeschlossen, für Reste vorgriechischen Glaubenslebens halten. Das sind also die Fäden, die das zerstreute Material verbinden. Sind sie auch frühzeitig schon gerissen, so haben sie doch gerade in jener Endperiode vor der grossen Wanderung bestanden. Von allen Seiten werden wir immer wieder in dieselbe Zeit und Kulturperiode gewiesen, der wir von vornherein das milesische Delphinion haben zusprechen müssen1).

Zugleich ergibt sich für die Eigenart des Gottes, dass sich der milesische Delphinios eben wegen des Fehlens des Tempelhauses derselben Gruppe von Göttern zuordnet, der der attischen Delphinios hatte zugesprochen werden müssen. Welches bestimmte Zeichen freilich in Milet 1) Die Kret. Ap. S. 32 zitierte Inschrift IG III 939 möchte ich jetzt nach der Fourmontschen Abschrift etwa so ergänzen:

Εὐ]βουλὼ [τῶ]ι Δελφι)ν(1)ω [vac.?

εἰς Δελφίνι[ον αὐτὴν ἱερ[εύου
σ[αν Ε]υθίου Χολλείδ[ου γυναῖκα

ὁ ἀνὴρ [α]νέθηκε Εὐθίας Εὐθυ
δήμου ] Χολλείδης [vac.

Anfang erhalten . . POYAN ƆIAEANW; die Ergänzung 'Aróhkov (so IG) ist ausgeschlossen, wie ja auch sonst der Gott nur Delphinios heisst. Die erste Zeile ist als Satz für sich zu fassen. [sv] (so IG) ist zu kurz; die Lücke vorher füllt sich, wenn das Objekt mit air wieder aufgenommen wird. Steht Delphinios in der ersten Zeile, so kann der Anfang der 2. nur den Namen des Hieron enthalten. Die übrigen Ergänzungen von Boeckh CIG. Auch diese Weihung erlaubt einen Schluss auf die Eigenart des Gottes. Mustern wir die gleichartigen Inschriften (Ehrendekrete für Frauen und Mädchen in gottesdienstlichen Funktionen) IG II 1376 ff. und IG III 885 ff., so steht als Empfängerin an erster Stelle Athene Polias. Teils ist sie ausdrücklich genannt, teils handelt es sich um Kanephoren und Errephoren, teils ist der Fundort am Erechtheion; in zweiter Linie Demeter, meist weil der Fundort Eleusis ist; vereinzelt finden sich Göttermutter, Isis, Eileithyia, die als Mysteriengöttinnen von Demeter kaum zu trennen sind; endlich Asklepios. Die 3 bei Panagia Pyrgiotissa gefundenen 897, 898, 910 (Südecke der Attalosstoa) gehören wohl in das Heiligtum der Eileithyia, das Paus. 1. 18. 5 am Prytaneion nennt. In dieser Umgebung fällt Delphinios nur dann auf, wenn er als Delphinsgott erklärt wird. Dagegen gesellt er sich als Gott der Zeugung und Heilspender zu ihnen.

vorhanden gewesen ist, das die Anlage des Heiligtums so weit von der Ansiedelung entfernt bedingte, vermögen wir heute nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen. Wenn ich im Verlauf der Untersuchung eine bestimmte Vermutung aussprechen werde, so geschieht das mit allem Vorbehalt; wissen können wir nur, dass Delphinios an jener Stelle haftete; das verbürgt uns sein Charakter und die besprochenen Analogien. Mehr, hoffe ich, wird die definitive Publikation Wiegands lehren.

Anderen Einwänden zu begegnen, noch ein paar Worte. Jene Zeit, die einst Delphinios nach Milet verpflanzte, hat allerdings ihren Meeresgott gehabt, der Herr der Delphine ist und späterhin (nicht vor dem 9. Jahrh.) fischschwänzig gebildet wird. Es ist jener merkwürdige Geselle, der auf dem archaischen Keller von Praisos bekämpft wird und seine Gestalt mit dem philistäischen Dagon teilt. In Hellas heisst er entweder einfach der Meergreis oder er führt verschiedene Namen: bald Glaukos, bald Enhalos, bald Proteus, Phorkys, Nereus oder Olitos, bald Triton, letzteres an der tanagräischen Küste. Von ihm ist Amphitrite wohl kaum zu trennen, ebenso wenig aber seine Tochter, die Totoyέveia Athene, deren Name ebenso ungriechisch ist, wie der ihres Vaters. Letzterer weist insofern nach Kreta, als das seemächtige Knosos auch Trito geheissen haben soll. Endlich verbirgt sich dieser Gott in der Gestalt des mythischen Tauchers Skyllies, der nach Herod. 8, 8 vor der Schlacht beim Artemision von Aphetai nach Artemision hinübertauchte 1). Er wird kaum mehr Realität besitzen, als jener Heros Echetlos, der bei Marathon die Perser niederschlug und alsbald verschwand. Sein Name ist nicht von dem der Skylla zu trennen, die als menschenraubendes Meerungeheuer ebensogut die Fortsetzung einer alten Göttin ist, wie als schöne Königstochter. So wenig kann sie ihr Verhältnis zum Meere verleugnen, dass sie schwimmend der Flotte des geliebten Minos folgt. Spätere Erotik hat daraus die widersinnige Sage gemacht, Minos habe sich ihrer Liebe zwar bedient, um Nisos zu stürzen, habe sie aber dann zur Strafe im Meer nachschleifen lassen. Die seltsame Todesart verrät nur, welches ihr eigentliches Element gewesen ist. Als göttliches Epitheton hat sich der Name nur im kretischen Gortyn gehalten, wo Zeus Skyllios (nicht Skylios, wie man oft liest), auf dem Skyllion Oros verehrt wird, das wir uns an der Küste denken können. Seine Funktionen werden die gewesen sein, die mit durchsichtigem Namen Zeno-Poseidon, karisch Osogo, in Mylasa versieht. Das alles sollen nur Andeutungen sein, dass jene Zeit Gottheiten des Meeres gekannt hat, die die zuwandernden Indogermanen bereits vorfanden; mit welcher Zähigkeit sie sich an Ort und Stelle gehalten haben, beweist der Umstand, dass der Meergreis noch heute in der griechischen Sage lebt2).

Man hat ihn auch schlechtweg nach seiner Gestalt den Delphin ge1) Vgl. Hitzig-Blümner zu Paus. 10. 19. 1.

2) Vgl. Bernh. Schmidt, Volksleben der Neugriechen S. 135.

nannt, denn der Portus Delphini (vgl. PW IV 2516), wie die oben bereits angeführte Bucht von Portofino an der Riviera di Levante mit antikem Namen hiess, enthält ebensogut wie der Portus Veneris (heute Spezia) und der Dóozvvos hμýv auf Ithaka einen Gottesnamen in sich, nur nicht etwa Delphinius, was bei dem adjektivischen Epitheton kaum zu erklären wäre 1). Auch auf das Wesen des Delphingottes lassen diese Parallelen einen Schluss zu. Denn Phorkys ist sicher der Name eines Meergottes, und Aphrodite kann nur gemeint sein als ПTovria Auɛvia, die Paus. 2. 34. 11 in Hermione kennt, oder als Evлloía, deren Tempel im Piräus Paus. 1. 1. 3, deren Kult in Mylasa, Olbia (Weihung eines Rhodiers) und Kilikien die Inschriften erweisen, vgl. PWI 2773, 67 2). Die Bucht ist jedesmal als Aufenthalt des Gottes gedacht, der die Seefahrenden schützend aufnimmt. Bei allen ist die Beziehung zum Meere so deutlich, dass es höchst wunderbar wäre, wenn der echte Delphinios, bei dem diese Beziehungen durch verschiedene Anzeichen direkt ausgeschlossen sind, zu ihnen gehörte.

III.

Vermutungsweise und in der festen Ueberzeugung, einen vollen Beweis meiner Behauptungen noch nicht und bei der Beschaffenheit des Materials vielleicht nie geben zu können, möchte ich endlich meine früheren Ausführungen über Gott Delphinios in einem Punkte ergänzen. Dass das Heiligtum an ein bestimmtes Zeichen gebunden war, glaube ich gezeigt zu haben; nur war an keiner der zahlreichen Kultstellen deutlich, welcher Art dieses Zeichen gewesen sei, wie man ja selbst in Athen an Ort und Stelle den Sinn des Ilɛqiqqantov nicht mehr verstanden hat. Vielleicht kann uns der Name des Gottes 3) weiter führen.

Ich hatte bereits früher die delphische Quelle Delphussa mit der böotisch-arkadischen Tilphosa zusammengebracht, ohne daran zu denken, dass der Drachin von Pytho eine ebenfalls weibliche Gottheit an der böotischen Quelle entspricht, die nach hymn. Apoll. 375 ff. von Apollon,

1) Vgl. Buecheler-Windekilde, latein. Deklination, Bonn 1879, S. 71 ff. So bietet Plinius, der den Portus Delphini nennt, zwar z. B. Fulvi, Corneli, Domiti, Aesculapi, aber Posidonii, Pythii, Olympii. Sollte trotzdem der Delphinios von Massalia mithineinspielen, so liegt hier wiederum die zu Anfang angeführte volksetymologische Umdeutung vor. 2) Limnesia heisst sie bei Serv. ad Aen. I 720.

3) Die grammatische Sicherheit Maltens ist nicht über jeden Zweifel erhaben. Um Delphi, Tilphosa (mit ungriechischem Suffix!) und Delphidios mit den Delphinen. unter einen Hut zu bringen, soll eine Wurzel delph-, hohl bedeuten. Gemeint ist Vg"elbh in griech. deλquç, gall. Galba „Schmerbauch", nhd. Kalb, skr. gárbha, eine Wurzel, die, wie es scheint, ausschliesslich, vom schwangeren Leibe und der Leibesfrucht gebraucht wird. Davon Teλ4ovon, Tiçõσα, Ośkлovoα in Böotien, Thessalien, Arkadien, obgleich der anlautende Labiovelar im Thessalisch-Böotischen durch Labial vertreten wird? Und wo kommt die Tenuis her? Und Delphidios in Sparta kann dann doch wohl nur „Bauchgott", nicht Delphinsgott bedeuten? Mit dieser Methode kann man alles beweisen.

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