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den sie vergebens hat betrügen wollen, unterdrückt wird. Danach wäre es möglich, dass delph- überhaupt nur eine dialektische Nebenform zu tilph(aus *dhilph?) sei, freilich nicht nach den Gesetzen der griechischen Dialekte; aber es liegt sehr nah, zu vermuten, dass auch die Sprache der vorgriechischen Bevölkerung, der ich zuversichtlich Tilphosa und unbedenklich nun auch Delphos und die Minyer-Minos zuweise, dialektisch differenziert gewesen sei. Dann würde sich das Bild etwa so gestalten: Der ganze Süden und Osten hat das fremde Wort in der Form delphübernommen, der Norden und Westen dagegen die andere Lautierung beibehalten mit der einen Ausnahme, dass Delphussa und Delphyna dem Namen Delphoi angeglichen wurde, der, wie der anlautende Labiovelar zeigt, andern Ursprungs ist. Die gleiche Verteilung empfiehlt das Geschlecht der Gottheit, die hier weiblich, dort männlich gedacht wird.

Unter diesen an und für sich möglichen Voraussetzungen ist in Athen und Milet wenigstens weiter zu kommen, während wir von Kreta bei dem gänzlichen Mangel an einschlägigem Material vorläufig leider ganz absehen müssen. Beide Städte zeigen in ihrer Siedlungsgeschichte so auffällige Analogien, dass es sich lohnt, die Schichtenbildung, die in Milet so klar ist, auch in Athen zu verfolgen. Mit anderen Worten: Altmilet lag um das Atheneheiligtum am Hafen, die ionische Akropolis unweit daneben, das Delphinion neben der unbefestigten Stadt an einem durch die Natur angewiesenen Platze. In Athen ist abgesehen davon, dass es von vornherein in viel geringerem Grade als Milet Seestadt ist, das Bild im wesentlichen dasselbe.

Die Athener hielten sich für Autochthonen. Dieser Begriff ist historisch nicht ganz so unbrauchbar, wie man gewöhnlich annimmt. Wenn daraus auch nichts weiter folgt, als dass die Bewohner des Landes so lange dort ansässig waren, dass auch nicht der fernste Anklang einer alten Wandersage existierte, so ist das doch schon etwas. So war es also in Athen; und doch hat hier ein Wechsel, wenn nicht der Bevölkerung, so doch des Glaubens einmal stattgefunden, das zeigt der Götterkampf1) auf der Burg: Athene und Poseidon 2) haben sich

1) Denselben Schluss hat bereits v. Wilamowitz Aristoteles und Athen II S. 37.5 gezogen, besonders unter Hinweis auf die Chronologie der Sage bei Euseb. ad a. Abr. 461 ff.; und Dümmler bei PW II 1950. 42 hätte das nicht so rundweg ablehnen sollen. Nur warum W. gerade an Pallene als Heimat Athenes denkt, verstehe ich nicht.

2) Anders stellt sich Hephäst, der Gott der zɛqauɛiç am Dipylon zu Athene. Auch er scheint zugewandert zu sein (ich denke an die „tyrrhenischen Pelasger“ aus Lemnos, wo der Kult fest ist, und an die merkwürdig enge Verbindung Athens mit dem Norden des ägäischen Meeres), aber als Nichtgrieche, als Gott eines den Urathenern verwandten Stammes, wird er als Gatte Athenes gedacht. Freilich verzerrt das spätere Dogma von der Jungfräulichkeit Athene diese alte Götterehe greulich; Athene als Mutter ist nur auf Kreta noch nachweisbar, vgl. Strabo 10 p. 472: Kooiβαντες . . 'Αθηνᾶς καὶ Ἡλίου παῖδες in Hierapytna. Das ist dieselbe Göttin, der folgende Weihung dargebracht wird C. B. 5145 A (aus Kreta, Gegend von Phaistos): vлèo τέκνων Αθανᾷ Σαμωνίᾳ εὐχαν, dieselbe wahrscheinlich, die Apollonios der Rhodier IV Klio, Beiträge zur alten Geschichte XI 1.

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einst den Platz streitig gemacht und, muss ich hinzusetzen, Athene siegt; also ist Poseidon als Erechtheus der ältere auf der Burg von Athen. Der griechische Gott, denn sowohl Erechtheus wie Poseidon sind gut griechische Worte 1), ist dort auf dem Berg alteingesessen, weil es Griechen waren, die Burgen bauten. Es ist derselbe Gott, der in Ionien der Herr des Panionions wird, natürlich nicht Poseidon als Meeresgott, wie er sich erst verhältnismässig spät herausgebildet haben kann, sondern Poseidon, der Erderschütterer2) oder, wie er eben in Athen heisst, der Erechtheus oder Erichthonios.

Es wäre übereilt, zu glauben, die Verehrer der neuen Göttin seien notwendig so wie diese zugewandert. Nur die Rezeption ihres Kultes in der Polis, wie Thukydides und die Inschriften die Burg nennen, kann im Götterkampf symbolisiert sein; und schon der veränderte Typus beider Götter zeigt, dass diese nicht sehr alt sein kann. Poseidon ist bereits der Meeresgott geworden, und die blauäugige Tochter Tritons ), des alten Meeresgottes, hat dieselbe Wandlung 4) durchgemacht, wie ihre Verehrer, deren binnenländischer Sitz aus den Untertanen weiland König Minos' ein Bauernvolk geschaffen hat. So erscheint Athene auf der Burg als Schützerin des Oelbaumes 5), des Kulturgewächses, dessen Anbau eine jahrzehntelange Pflege voraussetzt und so das Kennzeichen einer autochthonen Kultur wird. Dieser Wandel ging vor sich, während die Ionier, wie ich jetzt wohl sagen darf, auf der Burg, die älteren Insassen in der Ebene nebeneinander her lebten, so etwa, wie wir heute in Smyrna das Juden-, Türken-, Griechen1691 ausdrücklich Mivois nennt. Die Sage, die Erichthonios (wohl 'Egɛ79-óv-105) als Sohn von Hephäst und Athene kennt (Apollodor 3. 14. 6), setzt bereits die Verschmelzung der Berg- und Talgemeinde voraus.

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1) Sein Beiname ist 'Aogásos, vgl. Wide, Lakon. Kulte S. 36 Gott der festen Erde", Gruppe, Handbuch der griech. Mythologie München 1906, S. 1157. Danach ist die Inschrift aus Polyrrhen JHSt. 16, 178 nr. 2 zu korrigieren, wo der Herausgeber fälschlich [4os] ergänzt. Erechtheus von oέz9o zerreissen" vgl. Prellwitz, Etymol. Lexikon S. 155, Пor-εida For der Gott des Erdbebens, vgl. Fick-Bechtel, Griech. Personennamen, Göttingen 1894, S. 461/2.

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2) Als solcher besonders auf Kreta gut zu erkennen, wo seine Kultstätten mit Vorliebe im Innern des Landes liegen, so das eben genannte Polyrrhen, so Rhaukos vgl. die Münzen bei Svoronos Numismatique de la Crète, Macon 1890 Taf. 29, 6 ff., so Vaxos, vgl. C. B. 5126 B.

3) Ich glaube allerdings kaum, dass Athene jemals eigentliche Göttin des Meeres gewesen ist. Es hat den Anschein, als wenn sie als mütterliche Gottheit eines seefahrenden Volkes mit dem Herrn des Meeres verknüpft worden sei. Merkwürdig jedoch sind die Beziehungen, an die Dümmler PW II 1994. 53 erinnert: „Einen Rest ehemaliger Vogelgestalt oder wenigstens der Fähigkeit, solche anzunehmen, wie sie in Hellas vornehmlich den Wasserdämonen . . . eignet, . . . könnte man versucht sein, in der megarischen A. Aithyia zu erblicken."

4) Für ihre spätere Geburt aus Zeus' Haupt vgl. PW II 1989.

5) Man denke an den kretischen Baumkult. Die Pflege der uopia und der Kult des Zeus Morios erinnern sehr stark daran. Letzterer wird von schol. Soph. Oid. Kol. 705 mit Zeus Kataibates zusammengebracht, der am Delphinion wiederkehrt.

und Frankenviertel säuberlich nebeneinander finden, wie in Rom die Gemeinde vom Quirinal neben der des Palatin gesessen hat, und wie es geraume Zeit auch in Milet gewesen ist. Als dann ein Ausgleich stattfand, hat in Ionien das griechische Element in höherem Grade die Oberhand behalten als in Athen; das beweist eben der Einzug Athenes auf der Burg1). Eine letzte Frage bleibt noch zu beantworten. Wo hat jenes von mir nicht vorausgesetzte, sondern durch die Kultustatsachen geforderte Urathen gelegen? Schauen wir uns unter den benachbarten Demen um, so trage ich kein Bedenken, des Namens halber Kyda the n2) dafür in Anspruch zu nehmen, mag es gelegen haben, wo es will. Denn dass Kydathen in der Urgeschichte der Stadt eine Rolle gespielt hat, haben selbst die nicht bezweifelt, die es im Norden der Burg gesucht haben.

Unzweifelhaft fest steht Folgendes: Die uralte Gemeinde mit dem Dionysion im Sumpfe, dem Stadtbrunnen Enneakrunos und dem alten Markte als Zentrum, die sich als Unterstadt vor den Eingang der Burg gelegt hat, ist es nicht; die hiess Kollytos, und Melite grenzte so daran, dass man auf der verbindenden Bazarstrasse die Grenze nicht konstatieren konnte. Das Grenzviertel war belebt, aber nach Art der Altstadt schlecht gebaut. So bleibt also der Norden, Osten und Süden für Kydathen übrig. Wenn Judeich in seiner Topographie von Athen S. 159 sagt, der Name Ehrenathen lasse vermuten, dass er den Mittelpunkt der Stadt, die Burg mit ihren Abhängen umfasste, so ist das nicht ganz richtig. Denn erstens möchte ich aus dem speziellen Namen der Polis den Schluss ziehen, dass sie als typischer Gegensatz der Demen unmöglich zu einem solchen gehört haben kann; die Stadt kann zwar mehrere Dorfgemeinden umschliessen, das Dorf aber keine Stadt; zweitens heisst Kydathen nicht so, wie man es gewöhnlich übersetzt; denn an der einzigen Stelle, wo es im Verse erscheint, Wespen 895 und 902 ist das y kurz; die Verse heissen: κύων Κυδαθηναιεὺς Λάβητ' Αιξωνέα

und ποῦ δ ̓ ὁ διώκων ὁ Κυδαθηναιεὺς κύων;

wo wir zu Anfang des Verses, wenn wir nicht mit Meineke das лой verdoppeln, jenen Choriambus anerkennen dürfen, den Aeschylus, Sophokles und Herondas gelegentlich zu Anfang des Trimeters haben. Ist das y aber kurz, so darf man den Namen mit der Wurzel zvd nicht unmittelbar zusammenbringen. Will man etymologisieren, so darf man nur zudos, κυδάζω, κυλάττω heranziehen, die etwa Schelten bedeuten und ein nicht erhaltenes *zúdağ „einer der zum Schelten neigt" voraussetzen. Zur Bedeutung und Verbreitung vergl. de Aeschyli copia verb. p. 102. Dass die

1) Der helikonische Poseidon ist für Athen auf dem Ardettos nachweisbar, vgl. Judeich S. 42. 5; Athene und Poseidon werden auf dem Kolonos Hippios verehrt (schol. Oid. Kol. 74).

2) Nur eins könnte man in der Beweisführung vermissen, ein altes Athenaheiligtum in Kydathen. War es etwa das der Athena Itonia, das man aus dem Itonischen Tor in der Nähe des Delphinions erschlossen hat?

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Bildung mit nicht attisch sei, möchte ich auch jetzt noch aufrecht halten; dagegen ist es doch wohl wahrscheinlich, wenn auch nicht absolut sicher, dass diejenige mit dem attisch-böotischen Kreise angehört. Also von Ehrenathen kann keine Rede sein; selbst für den Fall, dass zuð und xvd nur verschiedene Stufen einer Wurzel neutraler Bedeutung „sprechen von jemand in gutem oder schlechten Sinne" sein sollten, sind die Kydathener doch die Schelt athener; oder hat sich Aristophanes durch willkürliche Verkürzung der ersten Silbe einen besonderen Scherz erlaubt? Ich glaube es nicht, trotzdem er gerade seinen Liebling Kleon meint, weil die Bedeutung des Wortes wohl kaum zum Bewusstsein des Hörers gekommen wäre. Wenn aber bereits ein antiker Gelehrter bei Hesych erklärt: K. voo§os 'Adηvaios, so beweist das für ältere Zeit nichts.

Schwieriger ist es, sich über die Lage des Demos, von dem wir nur wissen, dass er in der Stadt) gelegen hat, zu entscheiden; früher hat man ihn, wohl auf Grund von Thuk. II 15, im Süden der Burg angenommen, während Judeich, der infolge seiner Ansetzung von Diomeia und Ankyle Kollytos bis zum Ilisos und zum Olympieion hinziehen muss, für Kydathen, dessen Gerber doch Wasser brauchten, nur den Norden übrig behält, da aber bis zum Eridanos gehen muss und infolgedessen Skambonidai etwas sehr stark nach Norden abdrängt, obgleich es nach S. 160 unmittelbar nördlich der Burg liegt.

Zweierlei darf man heutzutage für die Lokalisierung der städtischen Demen voraussetzen, den lokalen Zusammenhang der einzelnen Trittys und das Vorhandensein einer auf tatsächlicher Nachbarschaft beruhender Reihenfolge der Phylen. Dabei ist noch nicht beachtet, dass die 1., 2. und 3. Phyle und auch nur diese nach Lage ihrer Kultzentren am Fusse der Burg gelegen haben müssen, ich meine die Erechtheis mit dem Erechtheion, die Aigeis mit dem Aigeusgrab 2) und die Pandionis mit dem Heiligtum des Pandion) auf der Burg. Da nun die Zählung der 4.-7. und 8.-10. Phyle im entgegengesetzten Sinne des Uhrzeigers läuft und die Aigeis durch Kollytos im Westen festgelegt ist, so kann die Erechtheis nur nördlich der Pandionis1), der Kydathen angehört, gesucht werden.

Der Plan bei Judeich S. 160 bietet noch zwei Schwierigkeiten; man fragt sich vergebens, weshalb die Zählung gerade bei dem Vorstadt-Demos Agrvle beginnt, und die Ansetzung von Diomeia jenseits des Ilisos ist nicht weniger unwahrscheinlich. Die Trittys der ersten Phyle, deren übrige Demen wir nicht kennen, muss sich wohl sehr energisch in die Stadt 1) Hesych: Κυδαθηναῖος δήμος τῆς (α)φυλῆς τῆς Πανδιονίδος ἐν ἄστει, Κύαθον ὁμοίως.

2) Jahn-Michaelis, Arx Athenarum tab. XVII h., p. 44.

3) Ebenda p. 86 s. v. Пlavdiov; Lage unbekannt, aber wahrscheinlich entspre

chend der Lage der Pandionis auf der Südseite des Parthenon.

4) Die Stellen dazu bei Judeich S. 158; dazu S. 372 über das Kynosarges, S. 365 über das Lykeion, S. 374. 14 über Pausanias.

hinein erstreckt und dort irgend einen wichtigen Punkt umfasst haben, der es gerechtfertigt erscheinen liess, die Zählung mit ihr zu beginnen, etwa das Prytaneion. Wir müssen uns die 10 städtischen Trittyen speichenförmig um einen gewissen Mittelpunkt herum gruppiert denken, an den sie freilich aus naheliegenden Gründen nicht alle unmittelbar heranreichen konnten. Das wird der Zentralmeilenstein, der Zwölfgötteraltar (nach Herod. II 7) in der Südwestecke ') des neuen Marktes gewesen sein, mit dessen Gründung Peisistratos den Plan der Stadterweiterung nach Nordosten begonnen hat.

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So nehme ich an, dass der Norden der Burg einem unbekannten Demos der Erechtheis gehörte; denn die erste Phyle muss bis ins Zentrum der Stadt gereicht haben. Diomeia wird von Judeich S. 158 gegen die geltende Ansicht richtig in den Süden der Stadt verlegt, doch schliesst m. E. der Pausaniasgiro die Ansetzung jenseits des Ilisos aus. Man kann den Weg des antiken Bädeker 1. 19. 1 etwa mit folgenden Stichworten kennzeichnen 2): „Nach dem Tempel des olympischen Zeus in der Nähe

1) Robert, Pausanias (Berlin 1909) S. 330.

2) Μετὰ δὲ τὸν ναὸν τοῦ Διὸς τοῦ Ὀλυμπίου πλησίον ἄγαλμά ἐστιν ̓Απόλλωνος Πυθίου. ἔστι δὲ καὶ ἄλλο ἱερὸν ̓Απόλλωνος ἐπίκλησιν Δελφινίου ... ἐς δὲ τὸ χωρίον δ Κήπους ὀνομάζουσι . . . ἔστι δὲ Ηρακλέους ἱερὸν καλούμενον Κυνόσαργες ... Λύκειον δὲ ... ἔστι δὲ ὄπισθεν τοῦ Λυκείου Νίσου μνῆμα ... ποταμοὶ δὲ ̓Αθηναίοις δέουσιν Ιλισός τε καὶ Ηριδανός . . . δείκνυται δὲ καὶ ἔνθα Πελοποννήσιοι Κόδρον τὸν Μελάνθου

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