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geschichte ein ähnliches kanonisches Ansehen damals besass, wie Livius für die republikanische. Von Livius sagt z. B. Th. Opitz, a. a. O. S. 208 Anm. 25: „Livii enim nomen illa aetate (saec. V) nihil aliud significat, nisi historiam liberae rei publicae: cf. Mommsenum 1. s. s." (Die Chronik des Cassiodorus, in Abhandl. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1861, S. 551 = Ges. Schr. VII. S. 670 f.). Nun konnten wir bereits ab und zu (S. 205; 213; 216 Anm. 1; vgl. im zweiten Abschn. die Bem. über sanguinarius) auf suetonische Ausdrücke und Wendungen hinweisen, die schon in der Kaisergeschichte" gestanden zu haben scheinen. Es stimmt recht gut, wenn ihr Verfasser den Sueton, soweit dieser reichte, nach Kräften verwertete, aber auch in den späteren Partien seines Werks Anklänge an ihn zeigt. War es doch nur natürlich, wenn das grosse Vorbild der Gattung auch stilistisch noch nachwirkte. Also auch von dieser Betrachtung aus kommen wir für die „Kaisergeschichte" zur Annahme des biographischen Charakters, wie ihn schon ihr Entdecker Enmann feststellen konnte.

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Exkurs.

Die Epitome und Ammianus Marcellinus.

Nun habe ich noch kurz auf Berührungen zwischen Ammianus Marcellinus und der Epitome einzugehen. Hieraus hatte nämlich Th. Opitz, der im Lauf seiner Besprechung der einzelnen Kapitel die Koinzidenzen notiert, geschlossen, dass Ammianus Marcellinus indirekt die Quelle der Epitome sei (S. 260). Da auch Zosimos sich mit der Epitome berühre, so habe Eunap (als Quelle des Zosimos) einerseits und die Quelle der Epitome andererseits etwa von Diokletian an vorzugsweise aus Ammian geschöpft (s. besonders S. 264 f.) und zwar hätte die Epitome ein Exzerpt aus Ammian, das mit einigen Zusätzen versehen und bis 395 geführt worden wäre, ausgeschrieben. Schliesslich vermutet Opitz: , fortasse epitomatoris fons, i. e. Ammiani continuator, statim inde a Nervae vita Ammianum pro primario fonte habuit." Enmann S. 404 nennt es merkwürdigerweise, eine ausgezeichnete Vermutung von Opitz, dass er, ausgehend von der Uebereinstimmung mit den erhaltenen Büchern des Ammian, annahm, auch die verlorenen Bücher desselben seien in der Epitome exzerpiert". Aber man hat längst erkannt, auf wie schwachen Füssen die „ausgezeichnete Vermutung" steht. Besonders entzog Mendelssohn (in der praefatio seiner Zosimosausgabe 1887, S. XXXVI f., XL) der Hypothese von Opitz den Boden durch den Nachweis, dass Ammian dem Eunap überhaupt nicht bekannt gewesen sei1). Eunap und die Epitome hätten zwar eine gemeinsame Quelle gehabt, aber das sei nicht Ammian. Da ohnehin über die Quellen Ammiansvollends was die verlorenen Partien betrifft noch nicht viel Klarheit geschaffen ist (vgl. Seeck bei 1) Auch Wilhelm Schmid (P.-W. VI, Sp. 1124, s. v. Eunap) stimmt Mendelssohn zu.

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P.-W. I, Sp. 1850), und auch bei der Arbeitsweise Ammians (vgl. darüber Seeck, Hermes 41 S. 527 (s. o. Anm. 7 zu S. 189) die Quellenforschung im einzelnen nicht leicht ist, so diente seine Hereinziehung nur zur Verschleierung des Problems.

Für den vierten Teil der Epitome enthalte ich mich selbstverständlich jeden Urteils. Dass dagegen für den dritten Teil die Annahme eines Ammianexzerptes ohne weiteres scheitert, hoffe ich durch meine Auffassung der Epitome gezeigt zu haben. Denn wir haben doch für diese Partie Eutrop und dessen Quelle als massgebend nachzuweisen gesucht. Da aber Eutrop im Jahr 369 schreibt, so muss seine Quelle, die „Kaisergeschichte", die ja ausserdem auch von dem um neun Jahre früher arbeitenden Victor benutzt wurde, natürlich entsprechend früher abgefasst sein. Von dieser Betrachtung aus ist es demnach unmöglich, die Epitome ein Exzerpt aus Ammian in ihrem dritten Teil verwenden zu lassen, wenn man ihr nicht höchst unnötigerweise eben dieses Exzerpt noch als dritte Quelle neben der Kaisergeschichte" und Eutrop zuschreiben wollte. Dagegen liegt immerhin die Möglichkeit vor, dass Ammian seinerseits in den verlorenen Büchern zum Teil auch aus der „Kaisergeschichte" geschöpft hat. Doch das ist eine Vermutung, die sich mit unserem Material nicht beweisen lässt, bei der wir uns auch nicht aufzuhalten brauchen. Ebenso kann die Frage, ob die Epitome, nachdem sie die Führung Eutrops aufgeben musste, also in ihrem vierten Teil, direkt oder indirekt sich Ammians bediente, für uns ausser Betracht bleiben. Wir müssen uns damit begnügen, für den dritten Teil der Epitome die Benutzung Ammians abzulehnen, zumal wir mit ihrer Kontrolle durch den eutropischen Text auf ziemlich festem Boden stehen.

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Nun wurde bereits darauf hingewiesen (s. o. S. 210 f.), dass auch Ammian die Claudiuslegende kannte. Da diese für uns sonst nur noch in der Epitome und bei Aur. Vict. nachweisbar ist, Aur. Vict. also die früheste Erwähnung darstellt, so haben wir als gemeinsame Quelle der romantischen Erzählung vom Opfertod des Claudius im Stile des Kodros die „Kaisergeschichte" annehmen dürfen. Dass die Legende aus der „Kaisergeschichte“ auch dem Ammian bekannt wurde, kann man bloss vermuten. Hier soll nur betont werden, dass das Zeugnis des Aur. Vict. es uns glücklicherweise verbietet, von diesem Punkt aus eine Verbindungslinie zwischen Ammian und der Epitome zu ziehen.

Ebensowenig für engere Beziehungen zwischen Ammian und der Epitome lässt sich folgendes verwerten: Epitome 41, 13 steht von Konstantin das Bonmot: Hic Traianum herbam parietariam ob titulos multis aedibus inscriptos appellare solitus erat 1). Nun flicht Ammian 27, 3, 7 dasselbe

1) Vgl. auch AS 26, 11 pontes, quos Traianus fecerat, instaurarit paene in omnibuus locis, aliquos etiam noros fecit, sed instauratis nomen Traiani reservavit. Dass hier gerade Bauwerke Traians genannt werden, ist nur für den verständlich, der jene

Witzwort ganz à-propos ein; bei ihm ist die Rede von dem praefectus urbi Lampadius: quo vitio (nämlich überall an Bauwerken seinen Namen anzubringen non ut veterum instaurator, sed conditor) laborasse Traianus princeps dicitur, unde eum herbam parietinam iocando cognominarent. Man sieht, es ist recht aussichtslos, hiebei an Benutzung Ammians durch die Epitome zu denken und wäre es auch nur indirekte (wie das im Sinn von Opitz, der gerade diese beiden Stellen nicht bespricht, sein müsste). Die Epitome bietet ja für das Bonmot die ganz genaue Version und persönliche Färbung, durch die Konstantin durch ein Wort aus seinem eigenen Munde in Gegensatz zu Traian gebracht wird. Ausserdem ist auch die sprachliche Form (parietaria und parietina) verschieden. Ammian kannte den iocus irgendwoher, ohne den eigentlichen Zusammenhang, und bringt ihn bei passender Gelegenheit an. Wollten wir mit Enmann eine Ausdehnung der Kaisergeschichte" bis Julian annehmen, so könnten wir auch für diese Anekdote an Abstammung aus der „Kaisergeschichte" denken, deren Verfasser, als echter Biograph, der Anekdote gewiss nicht ausgewichen wäre. Wir müssen uns begnügen an diese Möglichkeit zu erinnern, da sich unsere Untersuchung über diesen Teil der Epitome nicht mehr erstreckt1).

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Marotte des Kaisers kennt. Da Severus Alexander sie nicht teilte, so blieb Traian von dem Schicksal verschont, das er einst seinen Vorgängern bereitet hatte.

1) Jedenfalls brauchen wir der Vermutung von Opitz die von uns angenommenen Beziehungen der Epitome in ihrem dritten Teil zur „Kaisergeschichte nicht zu opfern.

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Die Schlacht am Granikos.

Von Konrad Lehmann.

Judeichs Arbeit über die Schlacht am Granikos 1) scheint mir zwar den strategischen Zusammenhang und die Oertlichkeit einwandfrei festgestellt zu haben, doch glaube ich zweifeln zu müssen, dass seine Darstellung des Verlaufs der Schlacht wie auch die gesamten bisher hervorgetretenen Rekonstruktionsversuche der Wirklichkeit entsprechen.

Den Versuch, die Quellenfrage zu lösen, halte ich für aussichtslos. Ebenso wie Wachsmuth 2) meine ich: „In neuerer und neuester Zeit ist sie (die Aufgabe, unsere vorhandenen Quellen auf die verloren gegangenen Urberichte zurückzuführen), mit einer weit über das Erreichbare hinausstrebenden Beflissenheit immer und immer wieder angefasst worden." Wir müssen uns vielmehr abfinden mit der Tatsache, dass die uns erhaltenen Quellen durchweg mehrere Jahrhunderte, die als wertvollste geltende Darstellung Arrians sogar fast ein halbes Jahrtausend, nach den Ereignissen geschrieben worden sind und dass in ihnen eine nicht mehr zu entwirrende. Vermischung der aus den verschiedenen Primär- und Sekundärquellen stammenden Bestandteile vorliegt. Hier kann nicht mehr die Autorität dieses oder jenes Gewährsmannes als massgebend geltend gemacht werden, sondern allein der innere Wert der Nachrichten. Die Granikosschlacht ist eine Frage, die nicht nur mit quellenkritischem, sondern vor allem mit sachkundigem Blick geprüft werden muss.

Nach Arrian, auf den sich Judeich wie auch alle anderen Bearbeiter der Schlacht teils ausschliesslich teils doch hauptsächlich stützen, hatte der Kampf folgenden Verlauf:

Auf dem rechten Granikosufer stand das persische Heer kampfbereit in zwei Treffen, vorn 20 000 persische Reiter und in einigem Abstand dahinter 20 000 griechische Söldner zu Fuss. Die Absicht der persischen Heeresleitung war es, den Feind beim Flussübergang anzugreifen und ihn vom steilen Uferrand in den Fluss zurückzuwerfen. Alexander rückte durch die Ebene am linken Ufer heran, zum Gefecht entwickelt oder wenigstens bereit, sofort in die Gefechtsordnung überzugehen: in der Mitte stand das schwere Fussvolk und auf beiden Flanken als Seitendeckung die Reiterei nebst Leichtbewaffneten; dahinter kam der Tross. Es war schon spät am Tage, als Alexander das linke Granikosufer erreichte. Alle Bedenken seiner Umgebung abweisend, ging er sofort vom Marsch weg zum Angriff über. Seinem stürmischen Anprall gelang es, die feindliche Reiterei am Gegen1) Klio VIII, 1908, S. 372 ff.

2) Einleitung in das Studium der alten Geschichte. 1895, S. 567.

ufer zu durchbrechen und in die Flucht zu schlagen und dann auch das durch diesen Eindruck erschütterte Fussvolk zusammenzubauen.

Dies sind die Grundzüge des arrianischen Berichtes. In den Einzelheiten jedoch, um dies vorwegzunehmen, scheint mir die Darstellung des Gewährsmannes von seinen eigenen Anhängern nicht durchweg richtig verstanden worden zu sein.

Alexander führte nicht, wie fast allgemein angenommen wird, nur die Reiter des Philotas, die makedonischen Hetären, die auf dem äussersten Flügel standen, vor, sondern die gesamte rechte Heereshälfte: ausser den Hetären auch die 3 rechten Taxen der Pezetären-Phalanx, die Hypaspisten, die Bogner und die Speerschützen. Zwar ist bei Arrian I, 15, 4, wo die Ereignisse um Alexanders Person geschildert werden, zweifellos von einem Reiterkampf die Rede (καὶ ἦν μὲν ἀπὸ τῶν ἵππων ἡ μάχη), und noch bestimmter sagen Plutarch und Diodor, dass Alexander den Angriff der Reiterei des rechten Flügels persönlich geleitet habe. Aber es müssen gleichzeitig auch die Fusstruppen des rechten Flügels vom Könige selbst vorgeführt worden sein, wenn er auch vielleicht für seine Person seinen Platz bei den Hetären gewählt haben wird. Denn c. 14, 7 heisst es, dass der König selbst bemüht war, seine Phalanx möglichst intakt an den Feind heranzubringen (ἵνα .. καὶ αὐτὸς ὡς ἀνυστὸν τῇ φάλαγγι προσμίξῃ αὐτ Tois). Auch scheint mir der Anfang des 14. Kapitels diese Auffassung zu bestätigen. Denn es heisst dort: Παρμενίωνα μὲν ἐπὶ τὸ εὐώνυμον κέρας πέμπει ἡγησόμενον, αὐτὸς δὲ ἐπὶ τὸ δεξιὸν παρῆγε), und zwar können hier mit den xéoara nur die Flügel der Pezetären-Phalanx gemeint sein. Denn unmittelbar darauf wird aufgezählt, was ausserhalb des rechten Flügels an Reiterei und leichtem Fussvolk aufgestellt war (лooετάχθησαν δὲ αὐτῷ τοῦ μὲν δεξιοῦ Φίλωτας ὁ Παρμενίωνος ἔχων usw.). Die Unklarheit kommt nur daher, dass Arrian bei der Aufzählung der Truppenteile nicht die Zusammensetzung der Phalanx als der Hauptwaffe vorwegnimmt, sondern, nachdem er die Teile der gesamten Schlachtlinie vom äussersten rechten Flügel her zu nennen begonnen, in derselben Reihenfolge fortfahrend auch die Abteilungen der Phalanx bis zu deren Mitte aufzählt und dann in entsprechender Weise mit der linken Hälfte des Heeres verfährt.

Veranlasst durch die irrtümliche Vorstellung, dass mit der vom Könige persönlich vorgeführten Taxis nur die Hetärenreiterei gemeint sei, glaubt man vielfach seit Rüstow und Köchly 1) unter der doğǹ vážis eine nach Ilen gestaffelte Angriffsform dieses Korps verstehen zu müssen, z. B. Janke 2). Nur Grote 3) vertritt eine hiervon abweichende Ansicht: Wie

1) Geschichte des griechischen Kriegswesens. Aarau 1852, S. 271, Anm. 9. 2) Auf Alexanders des Grossen Pfaden. Berlin 1904, S. 143.

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3) Geschichte Griechenlands. Aus dem Englischen. Bd. IV. 2. Aufl. Berlin 1880, S. 438 f., Anm. 80.

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