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die vorstehenden Ausführungen, hoffe ich, als bewiesen betrachtet werden dürfen. Das dritte Jahrhundert v. Chr. ist die geschichtsbildende Epoche für Rom gewesen" 1). Im Schosse des Pontifikalkollegiums ist damals schon Roms Frühgeschichte unter griechischem Einfluss entstanden 2). Dass die so geschaffene Pseudogeschichte dann so schnell zum Dogma für die Alten geworden ist, erklärt sich wohl mit daraus, dass die „heiligen Tafeln“ (iɛqai déλro) der Pontifices es gewesen waren, die zum ersten Male im Zusammenhang die Erzählung ab initio rerum Romanarum, d. h. Roms „biblische Geschichte" gegeben hatten. Die moderne Wissenschaft, die Wahrheit und Dichtung in der Frühgeschichte zu scheiden sich bemüht, steht daher bei Israel und Rom nicht umsonst vor so ähnlichen Problemen. Tübingen.

1) So richtig W. Soltau, Klio X S. 131.

2) Es muss hervorgehoben werden und ist auch schon von Enmann (a. a. O. S. 522 f.) geschehen, dass wir damit zur Grundauffassung von Mommsen zurückkehren, die der Meister schon in der Röm. Gesch. (18 465 f.) bezüglich der Entstehung der Königsgeschichte geäussert hatte: Eine gewisse Zusammenknüpfung dieser verschiedenen Märchen, die Feststellung der Reihe der sieben Könige, die ohne Zweifel auf der Geschlechterrechnung ruhende Ansetzung ihrer Regierungszeit insgesamt auf 240 Jahre und selbst der Anfang offizieller Aufzeichnung dieser Ansetzungen hat wahrscheinlich schon in dieser Epoche stattgefunden: die Grundzüge der Erzählung und namentlich deren Quasichronologie treten in der späteren Tradition mit so unwandelbarer Festigkeit auf, dass schon darum ihre Fixierung nicht in, sondern vor die literarische Epoche Roms gesetzt werden muss. Denn, so heisst es ein paar Zeilen weiter, es liegt in der Natur der Chronik, dass sie zu der Geschichte die Vorgeschichte fügt und wenn nicht bis auf die Entstehung von Himmel und Erde, doch wenigstens bis auf die Entstehung der Gemeinde zurückgeführt zu werden verlangt und es ist auch ausdrücklich bezeugt, dass die Tafel der Pontifices das Gründungsjahr Roms angab. Danach darf angenommen werden, dass das Pontifikalkollegium, als es in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts anstatt der bisherigen spärlichen und in der Regel wohl auf die Beamtennamen sich beschränkenden Aufzeichnungen zu der Anlegung einer förmlichen Jahrehronik fortschritt, auch die zu Anfang geplante Geschichte der Könige Roms und ihres Sturzes hinzufügte und, indem es auf den Einweihungstag des kapitolinischen Tempels, den 13. Sept. 245 zugleich die Stiftung der Republik setzte, einen freilich nur scheinhaften Zusammenhang zwischen der zeitlosen und der annalistischen Erzählung herstellte". Vgl. auch Ed. Meyer, Apophoreton S. 158: „Damals (zur Zeit des grossen Samnitenkriegs) hat man dann auch offenbar die Stadtchronik nach oben ergänzt und die wichtigsten Begebenheiten aus der Tradition in die Liste der Jahrbeamten eingetragen". An dieser Darstellung ist nur der zeitliche Ansatz falsch. Nicht am Ende des 4., sondern erst im 3. Jahrhundert, wahrscheinlich in der ersten Hälfte desselben, ist, die Tafel der Pontifices", d. h. der Codex in der Regia mit der Geschichte und Vorgeschichte" Roms entstanden. Den Beweis für diese Behauptung hoffe ich später zu erbringen.

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Klio, Beiträge zur alten Geschichte XI 2.

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Mitteilungen und Nachrichten.

Die vorjährigen deutschen Ausgrabungen in Aegypten.

Von Ludwig Borchardt.

Während der letzten Grabungsperiode wurde von deutscher Seite an vier Stellen in Aegypten gegraben, nämlich :

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Das preussische Papyrusunternehmen hatte die letzte Arbeitsperiode mit einer kurzen Versuchsgrabung in Dime geschlossen, um in diesem Jahre dort die Arbeiten gründlicher zu beginnen. Der Teil der Ruinenstätte, auf den in erster Linie Hoffnung gesetzt war, brachte aber eine gründliche Enttäuschung, da die langgestreckten Hügel, welche im Osten und Westen das von früheren Raubgrabungen freigelegte Häusergebiet seiner ganzen Ausdehnung nach begleiten, und unter denen gleichfalls Häuser vermutet wurden, sich als einfache Sandanhäufungen erwiesen. Nur oben befanden sich in ihnen wenig starke Schichten von Abfall aus den Häusern und auch diese führten nur in geringem Maße Papyrus. Einige Stellen dieser oberen Schichten brachten aber immerhin noch eine nennenswerte Ausbeute an Papyrus, vor allen das Südende des östlichen Hügelzuges, wo schon bei der Versuchsgrabung das Vorhandensein eines grösseren Müllhaufens mit Papyrus festgestellt worden war. Unter den gefundenen Papyrus waren nur wenige vollständige Stücke, meist waren es nur Fragmente und diese, hier wie an den später noch zu erwähnenden Fundstellen, immer vereinzelt; zusammengehörige Fragmente wurden so gut wie nie hier gefunden. Auffallen musste ausserdem die Tatsache, dass die aus älterer Zeit stammenden Fragmente in den meisten Fällen in den oberen Schichten gefunden wurden, während die jüngeren tiefer lagen. Das gibt zu der Vermutung Veranlassung, dass jene langgezogenen Schuttanhäufungen ausserhalb der durch Raubgrabungen geräumten Häuser in ihren oberen Teilen aus dem von den Raubgräbern ausgeworfenen Schutt bestanden. Sicher wird die Vermutung allerdings erst werden, wenn von den neu gefundenen Fragmenten sich einige als an alte Museumsbestände anpassend erweisen sollten. An der Oberfläche wurde nichts davon bemerkt, dass die fraglichen Schutthügel neueren Datums seien. Es ist dies erklärlich, wenn man bedenkt, dass jene Raubgrabungen zum grossen Teil schon 25 Jahre zurückliegen. Auch die Voraussetzung, dass unter diesen Schutthügeln Hausruinen liegen sollten, ist entschuldbar, da zwei der bei der Versuchsgrabung ausgegrabenen Häuser und verschiedene früher geplünderte in dem Abhange des östlichen der beiden Hügelzüge lagen.

Merkwürdig ist das verhältnismässig häufige Auftreten literarischer Stücke unter den Funden. Dabei sind zu nennen: Ein Fragment eines vorläufig nicht näher zu

bestimmen gewesenen Gedichts, ein weiteres einer philosophischen Abhandlung und eines von bisher unbekannten heidnischen Märtyrerakten". Unter den nichtliterarischen Stücken sind mehrere vollständig erhaltene Gebete an Soknopaios beachtenswert. Von all diesen Funden war keiner aus nachhadrianischer Zeit, eine Anzahl datierter Urkunden gehörte dem ersten Jahrhundert n. Chr. an. Diese lagen in einer Afsch-Schicht, die dicht unter der scherbenbedeckten Oberfläche begann und etwa 2 m stark war; darunter begann fast reiner Sand. An einer Stelle wurden unter der Afsch-Schicht im Sande spätptolemäische Ostraka gefunden.

Analog waren die Fundumstände in dem westlichen Hügelzuge neben der Tempelumfassung, nur dass dort das meiste aus noch früherer Zeit stammte, aus dem Anfange des ersten Jahrhunderts n. Chr., aus ptolemäischer Zeit, und der Hauptfund, eine Anzahl demotischer Ostraka, zu denen sich auch einige griechische gesellten, aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Was bisher aus Dime an Papyrus. bekannt geworden ist, gehört der Kaiserzeit an, und zwar meist dem 2. und 3. Jahrhundert.

Wie bei den beiden genannten Zügen von Schuttdünen so hatte man noch mehr bei dem ansteigenden Terrain zwischen ihnen und den bereits durch die Raubgrabungen freigelegten Häusern vermuten müssen, dass sich darin weitere Hausruinen befänden, wenn auch nicht in ununterbrochenem Nebeneinander, so doch wenigstens stellenweise. Einzelne waren auch schon hier und da auf diesem Streifen ausgegraben. Längs des östlichen Zuges kamen indessen nur sehr wenige zum Vorschein, bei dem westlichen Zuge aber, wo zwischen der Tempelumfassung und der Schuttdüne nur wenig Raum ist, lagen sie gedrängter. Es waren aber durchgängig nur sehr ärmliche Häuser, die sichtlich lange vor ihrem Einsturze verlassen, also von allem Hausrate etc. entblösst waren.

Der weite Raum innerhalb der Tempelumfassung war zum grössten Teile mit dichtgedrängten Häusern besetzt, vermutlich Wohnungen von Priestern oder andern Tempelbediensteten. In diesen Häusern wurden vor langen Jahren die dann später nach Europa gekommenen Funde aus Dime gemacht. namentlich in einem Häuserkomplex an der Westseite der Umfassungsmauer, in der Südwestecke. Nun war in der Nordostecke ein Stück der Umfassungsmauer eingestürzt und lag noch auf den dort stehenden Hausruinen. Man hätte also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch in diesen Häusern noch Funde vermuten dürfen. Eine Nachgrabung ergab nur ganz ärmliche Hausruinen ohne Inhalt.

Als Baumaterial für diese Häuser hat nicht Nilschlamm, der in dieser Gegend schwer zu haben ist, sondern die weisslich graue tonige Erde, die ganz in der Nähe in der Wüste vorkommt, gedient. Sie wurde zur Ziegelfabrikation mit Häcksel reichlich untermischt. Die Anlage der Häuser ist der der Häuser aus Darb Gerze sehr ähnlich: enge Räume und Korridore, steile, unbequeme Treppen, die sich um massive Mauerklötze herumlegen, in den Wänden häufig Nischen mit Holzstücken oder Zweigen abgedeckt, usw. Nur waren in Dime die Räume der oberen Stockwerke häufig besser erhalten, als in Darb Gerze. Die unteren Stockwerke sind fast immer ohne direkte Lichtzufuhr von aussen, nur in einem Falle wurde ein hoch oben angebrachtes, mit vertikalen Holzstäben in einem Rahmen vergittertes Fenster vorgefunden. Zugänglich waren diese Keller durch ganz enge Einsteigöffnungen von oben her. Tonnengewölbe waren in Dime seltener als sonst in derartigen Anlagen. Die Decken bestanden, wie bei solchen Häusern auch heute noch, aus unbearbeiteten Baumstämmen, auf denen Rohr oder Stroh lag. Darüber kam dann Ziegelfussboden oder gestampfter Estrich aus Tonerde.

Nach einmonatiger Arbeit wurde die Grabung in Dime, die durch die schwierige Wasserversorgung und durch das renitente Betragen der am See wohnenden Fischerbevölkerung, von der man für viele Dinge abhängig war, sehr unangenehm und kostspielig wurde, abgebrochen. Das Lager wurde nach der anderen Ecke des Faijum, 17*

nach Medinet Madi im Rarakbassin, verlegt. Hier hatten die Herren Jouguet und Lefebvre schon eine Versuchsgrabung vor mehreren Jahren vorgenommen, die aber keine besonderen Resultate gebracht hatte. Das umfangreiche Ruinenfeld machte aber den Eindruck als ob es bei gründlicherer Untersuchung doch noch Ergebnisse bringen würde. Das zu bearbeitende Gebiet steigt ziemlich steil vom Fruchtlande gegen die Wüste zu an und hat eine beträchtliche Ausdehnung in südnördlicher Richtung. Es endet in mehreren hohen Schutthügeln. Auch innerhalb des Gebiets fallen einige hohe Hügel auf, deren Kerne aber vielleicht natürliche Erhebungen sind. Wegen der verhältnismässig grossen Entfernung vom nächsten Dorfe sind bis jetzt Sebbachgrabungen nur in geringem Umfange hier vorgekommen, und auch da, wo sie nachweisbar sind, nicht sehr in die Tiefe gegangen. In dem niedrigen Teil, den die französischen Gelehrten bereits bei ihrer Versuchsgrabung in Angriff genommen hatten, wurden nur sehr ärmliche Häuser aus spätester Zeit freigelegt; die dort gefundenen wenigen Ostraka wiesen auf das sechste und siebente nachchristliche Jahrhundert. In ältere Perioden kam die Grabung bei den innerhalb des Gebietes liegenden höheren Schutthügeln, von denen oben die Rede war; die dort leider nur in Fragmenten gefundenen Papyri gehörten alle dem zweiten bis vierten Jahrhundert an.

wesen.

In einer langgestreckten Einsenkung zwischen den Hügeln wurde eine grössere Tempelanlage aufgedeckt. Zuerst ein Pylon mit Turmbauten aus lufttrockenen Ziegeln und einem Tore aus weissem Kalkstein. Die westliche Wand des Tordurchgangs nimmt ein Kolossalrelief der den Horus säugenden Isis ein, vor der der König opfert. Die Göttin ist etwa bis zur Körpermitte vorhanden, vom Horus und vom Könige sind nur noch die Füsse zu sehen. Das Relief ist nicht ganz vollendet geDie gegenüberliegende Wand, gegen die das Tor schlug, ist glatt. Die Arbeit des Reliefs scheint noch ptolemäisch zu sein. Das Kleid der Isis zeigt den allerdings auch früher und später nachweisbaren Schmuck, der einen die Figur schützend umgebenden Geier darstellen soll. Eine Aufschrift in griechischen Buchstaben auf den Knien der Isis dürfte nach den Zeichenformen aber aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. stammen, gibt also ein Datum, vor dem der Tempel, oder wenigstens das Relief gemacht worden sein wird. In dem östlichen Turm nur dieser wurde untersucht sind noch die unteren Teile der Treppe und einiges von den Räumen des ersten Stocks erhalten. Im Turm lagen Afsch-Schichten, auch daneben wurden solche gefunden, die Papyrusfragmente des zweiten Jahrhunderts enthielten. Etwa 75 m südwärts, in der Achse des Pylons lag ein weiterer Tempelteil, eine Halle mit Säulen und Schranken dazwischen. Die Säulen sind Papyrussäulen und ebenso wie die Schranken heute noch etwa 2,5 m hoch. Der Grundriss der Anlage entspricht dem der sogenannten Kioske auf Philae. Die Säulen treten nach innen mit der Hälfte ihrer Dicke sie haben 1 m im Durchmesser über die Linie der Schranken hervor, nach aussen liegen sie in der Flucht der Schranken, also im ganzen die typische Anlage solcher später Hallen. Reliefs tragen weder Säulen noch Schranken, das Ganze scheint unfertig zu sein, wie auch verschiedene Teile am Tor, die noch in Bossen stehen, anzeigen.

Leider konnte die anscheinend sehr stattliche Tempelanlage nicht bis zu Ende untersucht werden, da die Arbeit abgebrochen werden musste. Bei den Arbeitern hatte sich bereits in Dime infolge der schwierigen Wasserversorgung Krankheit eingestellt, die in Medinet Madi zunahm. Es kam sogar bedauerlicherweise ein Todesfall eines Jungen vor, der allerdings nicht dadurch veranlasst war, aber doch dazu beitrug, die Arbeiter ängstlich und unlustig zur Fortsetzung der Grabung zu machen. Es musste daher früher als beabsichtigt geschlossen werden.

Die Grabung in Dime hatte am 13. Dezember 1909 begonnen und bis zum 12. Januar 1910 gedauert. In Medinet Madi wurde vom 16. Januar bis zum 5. Februar

1910 gearbeitet. Die Grabungsleitung hatte Herr Dr. Zucker, den Herr Dr. Schubart, von seiner Frau begleitet, unterstützte.

Dies war die letzte Grabung des preussischen Papyrusunternehmens, das seit 1901/2 in jedem Jahre Grabungen unternommen hat. Von jetzt ab werden nur noch in besonders angezeigten Fällen von diesem Unternehmen Grabungen veranstaltet werden. Es wird sich jetzt hauptsächlich auf die käufliche Erwerbung von griechischen Papyris im Rahmen des deutschen Papyrus-Kartells beschränken.

Die Sieglin-Expedition hatte im Vorjahre den Totentempel des Chaf-re vor seiner Pyramide bei Gise zum grössten Teile freigelegt. In diesem Jahre sollte diese Arbeit beendet, und auch noch einige daran anschliessende Fragen mitgelöst werden. Des weiteren sollte eine kleinere Grabung, die auch Museumsstücke in Aussicht stellen konnte, durchgeführt werden. Danach war die Absicht, den Totentempel Amenemhets III, das sogenannte Labyrinth am Eingange des Faijum, zu untersuchen, natürlich nur in einem beschränktem Teile, die völlige Durchführung der Untersuchung sollte späteren Kampagnen derselben Expedition vorbehalten bleiben. Die Fülle des Materials liess es aber nicht bis zu der zuletzt genannten Aufgabe kommen, die beiden zuerst erwähnten waren bereits übergenug für eine Arbeitsperiode. Allein schon die Arbeit am Torbau des Chaf-re war ungeheuer gross. Es wurde dort nicht nur das ganze Innere wieder gereinigt, das unter meterhohem Sande lag, von dem es vielleicht nie befreit worden ist, wenigstens findet sich in den Aufnahmen nichts von den interessanten Tatsachen, die dabei zutage traten sondern es wurde auch die ganze Ostfassade freigelegt d. h. ein etwa 14 m hoher Berg von Sand, Schutt und Gebäuderesten wurde auf eine Breite von rd. 25 m und auf eine Länge von rd. 50 m fortgeschafft (rd. 17500 cbm).

Im Innern des Torbaus zeigte sich als wichtigstes Ergebnis die Anordnung der dort einst aufgestellt gewesenen Statuen. An der Hinterwand des T-förmigen Saales (für den Grundriss vgl. die in Ä.-Z. 46 gegebene Skizze oder die Aufnahmen bei Petrie und Perrot-Chipiez) zeigten sich im Alabasterfussboden in symmetrischer Anordnung 3 vertiefte Standspuren für Statuen, an den Seitenwänden desselben Raumes in einer Verteilung, die auf die fünf dort stehenden Pfeiler keine Rücksicht nimmt, wieder je sieben und an den beiden Teilen der Westwand des breiten Raumes desselben T-förmigen Saales je drei Standspuren. Es hatten also 23 grössere Statuen allein in diesem Raume Aufstellung gefunden. Mariette hat davon 9–10 in mehr oder weniger grosser Vollständigkeit aus dem Brunnen im Granittempel, wie man den Torbau des Chaf-re bisher nannte, gezogen. Die Zahl der kleineren Statuen, die diesen Tempel schmückte, muss, nach den ungeheuer vielen davon gefundenen Fragmenten zu urteilen, mehr als 100 betragen haben. Es wurden übrigens in den oben erwähnten Standspuren noch Reste gefunden, die klar auf das Material der Chaf-re-Statuen weisen: in der einen Standspur lag sogar noch ein sehr schön gearbeiteter Uräus aus Alabaster, der von der Stirn einer annähernd lebensgrossen Königstatue abgebrochen sein muss.

Der Torbau hatte, entgegen der bisherigen Annahme, zwei Eingänge auf seiner Ostseite, je einen in der Nord- und Südecke. Sie waren in alter Zeit, vermutlich im neuen Reich, durch eine Ziegelmauer geschlossen, die nach der teilweisen Zerstörung der Granitfassade davorgesetzt worden war. Die diesjährige Ausgrabung beseitigte diese Ziegelmauer wieder vollständig, natürlich nur, nachdem sie gründlichst aufgenommen worden war. So sind jetzt die beiden alten Eingänge des Torbaus wieder praktikabel, was zu dem Eindruck von Grösse, den die ganze Anlage macht, viel beiträgt. Von jedem der Eingänge steht heute noch der unterste, immerhin übermannshohe Granitblock je einer Laibung, die an der Vorderseite in riesigen, in bestem Stile ausgeführten Hieroglyphen noch die letzten Zeichen der die Türen umrahmenden Inschriften tragen. Auf der Südseite liest man noch von der Hathor

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